Die neue Religion 1

Habt ihr gewusst, daß es seit Kurzem eine brandneue Religion gibt?
Sie darf nur außerhalb von tempelähnlichen Gebäuden ausgeübt werden, sie toleriert niemanden, auch die Gläubigen nicht, aber sie bevorzugt gewisse Personen und Charaktere, die mit einem Makel behaftet sind. Dieser Makel ist, oder soll sein: Die Respektlosigkeit gegenüber allen anderen Glaubensrichtungen.

Ihr Gott heißt "Rabmanquarfitzkarbälohlagul"

In dieser Religion gibt es 13 Gebote, gegen die man nicht verstoßen darf, damit man nicht selbst verstoßen werden kann, dorthin wo es keinen Glauben gibt: In die Hölle des alltäglichen Wahnsinns der Ungläubigen.

Die Gebote lauten wie folgt:

1. Gebot: Alle Ungläubigen schulden dir etwas! Männer Geld und Frauen Sex!
2. Gebot: Die ganze Welt gehört Gott .....
3. Gebot: Wer die Existenz Gott Rabmanquarfitzkarbälohlagul anzweifelt, der hat die freie Wahl zwischen den Todesarten.
4. Gebot: Keiner darf niemandes Freund sein wider Gott ....
5. Gebot: Gott Rabmanquarfitzkarbälohlagul darf nicht angebetet werden, da er in allen Gläubigen ist! Eine Anbetung Rabmanquarfitzkarbälohlagul wäre also eine Selbstverherrlichung – die müsste mit einer freiwilligen Selbstkasteiung bestraft werden. Dafür in Frage kämen: 100 Tage schlechte Speisen, 100 Tage schlechte Gesellschaft, oder 100 Tage schlechten Sex!
6. Gebot: Wer Gott Rabmanquarfitzkarbälohlagul lästert, der lästert sich selbst, wer aber seiner lästert der flageliert seinen Nächsten wie sich selbst.
7. Gebot: Wer einen guten Glauben hat der lebt gutgläubig im Glück.
8. Gebot: Gott Rabmanquarfitzkarbälohlagul hat mindestens 8 Milliarden Jünger (Tiere und Pflanzen einmal ausgenommen)! Zuwiderhandlungen werden mit Älter bestraft, oder für unmöglich gehalten!
9. Gebot: existiert nur für Eingeweihte und darf höchstens in Ausnahmefällen erwähnt werden. Es lautet "Dummheit ist nicht erlaubt, verboten, oder ganz einfach unmenschlich!
10. Gebot: Rabmanquarfitzkarbälohlagul hat noch niemals irgendein Gebot erlassen – obwohl es welche gibt.
11. Gebot: Rabmanquarfitzkarbulohlaguls Gebote sind unbedingt zu befolgen! Zuwiderhandlungen setzen einen Denkprozess voraus.
12. Gebot: Erfinde keine Geschichten die Rabmanquarfitzkarbälohlagul oder einer seiner nicht vorhandenen Propheten erlebt haben soll!
13. Gebot: Wer von Menschen erfundene, sogenannte "Heilige Bücher" liest, der versündigt sich gegen den einzigen wahren Gott Rabmanquarfitzkarbälohlagul!


1.Geschichte: Rabmanquarfitzkarbälohlagul und ich im Land der Zauberer


Als ich mit Gott einmal in meiner Stadt um die Häuser zog, um Opfer für unsere Liebeslust aufzuspüren, da hörte ich wie er sagte "Nimm dich nicht zurück mein Sohn, sonst wirst du weder deines, noch irgendeines Lebens mehr froh, falls du ein Lächeln falsch deuten solltest" und ich gehorchte! Alle lächelnden Lippen, die mir entgegenkamen dedachte ich ohne Rücksicht und mit Rücksicht auf Gott und seine Lehren, die direkt aus meiner Seele zu mir kamen. Zuerst schien es als sollte ich für diese Nacht ganz alleine bleiben und mich nur mit den Gespenstern der Träume und der Ängst vor einem nächsten seltsamen Morgen unter Verrückten verbringen müssen, doch dann trabte mir ein lustiges Fräulein entegegen, dessen Äußeres mich sofort in einen seligen Bann schlug. Ichch so sehr von ihr angetan, daß ich sogar zuerst anfing zu lächeln. Als sie mir das Vöglein zeigte war es gänzlich um mich geschehen, so daß ich anfing zu phanatsieren. Ich erkannte sie: die Fatamorgana in der Wüste und ich war froh geboren worden zu sein!
Ich fragte sie, ob sie denn immer so pfiffig gelaunt sei und ob sie dies wohl eine dunkle Nacht lang durchhalten könne, die damit aufgehellt wäre, für ein paar Stunden. Da gab mir mein Gott, der mit dem zum Glück schier unaussprechlichen Namen, ein Zeichen und schenkte mir den süßen Leib des Fräuleins, auf daß ich angesichtig werde den Glanz einer Schöpfung im Sonnenlicht!

Wir "beteten" daraufhin einige Zeit, in welcher wir nicht müde wurden dem Gott zu opfern, der uns zusammengeführt hatte, wie einen Zauber zum anderen. Denn wir wussten sofort: Trotz des (vor)witzig gezeigten Vogels waren wir keineswegs verrückt oder geistlos gewesen, sondern hatten uns im wahren Geist Gottes miteinander verschworen, um lustig zu sein. Niemand würde uns vorschreiben können wie wir uns zu genießen hatten, denn nichts und niemand würde stark genug sein uns voneinender oder gar von unserer Hingabe an das Leben trennen zu können. Wir würden dafür weder ein schlaues, o heiliges Buch, noch den Ratschluss eines großen Verführers brauchen, der uns, durch vorgespiegelte Zauberei etwas Falsches vormachen wollte (X für U).
Wenn wir wieder auseinandergehen würden, dann aus eigenem Entschluss – ebenso sollte es mit weiteren Verabredungen sein und überhaupt mit allen Planungen, die unsere Körper, unsere Gefühle und unseren Geist betreffen.

Da traten gefährlich aussehende Magier in würdevollen Roben an uns heran und redeten mit Teufelszungen auf uns ein: "Ihr gehört nicht eurem Gott, sondern dem Unseren!" Und sie nannten viele Namen der Hölle, die uns bekannt vorkamen, weil wir uns schon öfter vor ihnen geängstigt hatten. Aber wir erkannten in allen diesen unheimlichen Namen die Phantasiegestalten von Göttern und Propheten, die uns nicht gefielen, weil sie Werkzeuge aus uns machen wollten und keine Menschen. Deshalb streckten wir unsere Hände aus wie eine einzige und wir verfluchten den Anstrum der uns umbrandenden Lügen tausendfach!
Dann wendeten wir uns von den falschen Zauberern, die keines wirklichen Zaubers mächtig waren ab und gingen nicht ihrer, sondern unserer Wege.
Doch der Zauber der Magiere war nur für mich zu schwach! Obwohl sie gleich dumm waren, die mit Würde vekleideten Gestalten, hatten sie doch die Demut in meinem Fräulein mit dem sonnigen Leibe geweckt und sie bückte sich zur Unzeit vor der Bedrohung durch die Geborgenheit verheißenden Rattenfänger und sie fing an uns, Rabmanquarfitzkarbälohlagul und mir zu widersprechen. So wurden wir uns wieder so fremd wie wir noch vor dem Vogelzeigen gewesen waren und verabschiedeten uns mit einem Lächeln voneinander – aus der Welt (des anderen).

© Alf Glocker

© Alf Glocker

Gefällt mir!Gefällt mir nicht mehr!

4 Lesern gefällt dieser Text.

Wolfgang Sonntag
Unregistrierter Besucher
Jens Lucka
Unregistrierter Besucher

Diesen Text als PDF downloaden

Kommentare zu "Die neue Religion 1"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.