„Wie war das eben!?“
„Ich hab nichts falsches gemacht.“, mache ich ein schwachen Versuch… als ob sie das durchgehen lässt.
Ihre Hand umschließt meine Kette und zieht daran, sodass mir ein Kribbeln kalt den Rücken herunterläuft, obwohl dieser vor Schmerz brennt. Ich hänge halbnackt und dezent hilflos da, über ihren Beinen und kann nur gegen eine rote leere Wand gucken. Meine Arme hängen runter wie Blei. Ich spüre jedes Detail ihrer Beine, welche in einer engen Leggings in Kunstlederoptik reizen. Aber ich darf sie nicht berühren. Jede Bewegung oder der Versuch einer solchen würgt zusätzlich. Sie versohlt mich erbarmungslos und peinigend mit ihrer kurzen Peitsche. Schläge auf Rücken und Arsch. Ich gebe kein Ton von mir.
Ihr auf diese Art nahe zu sein ist anders. Es ist nervenkitzelnd unangenehm und fesselnd ihr ausgeliefert zu sein. Und ich empfinde es als schön, derart die Kontrolle abzugeben. Es ist schmerzhaft, und auch demütigend.
„Bitte meine Herrin… ich weiß es wirklich nicht.“, sage ich schließlich matt.
„Ach tatsächlich, da fällt dir dummem Köter nichts ein!?“, schreit sie mich an.
Ich zucke zusammen, als sich ihre Krallen neben der Hundekette in meinen Nacken bohren. Mir fällt wirklich nichts ein.
„Entschuldige bitte m…“, krächze ich, dann zieht sie so fest an meiner Leine, das es mir die Luft abschneidet.
„Wag es nicht diese lahme Entschuldigung zu Ende zu sprechen!“
Einen Moment behält sie die Leine so stramm. Der Druck auf meinen Ohren nimmt zu. Lautlos versuche ich mich zu entschuldigen. Dann greift sie in die Kette und zieht meinen Kopf grob nach hinten.
„Das war ganz anders gemeint meine Herrin.“
Das zieht verdammt an den Haarwurzeln. Und ich bin nicht zimperlich wenn es um Schmerzen geht.
„Ahja.“, sagt sie nur.
Das ist deutlich. Ich hab keine Chance mich da rauszuwinden. Und sie schlägt noch fester zu.
Ich habe dumm dahergeredet. Das hätte ich definitiv nicht tun sollen. Es war frech. Warum kommt das Interesse nur von mir. Das tut es, dennoch macht es ihr selbst keinen Spaß? Es verwirrt mich auch. Geht es nur darum, das ich bettle? Ich will es verstehen. Das sind nicht gerade die braven Worte. Wahrscheinlich habe ich auch diese Schläge nicht verdient… Dezent nichts verdient.
Mein Hintern schmerzt jetzt sehr.
„Bitte meine Herrin - “
„Was bitte?“, äfft sie nach. „Da ist schon weit mehr nötig. Und das weißt du auch, du Hund.“, fügt sie amüsiert von oben herab an.
Mir schießt das Blut ins Gesicht.
„Bitte meine Herrin, was kann ich tun?“
„Soll ich dir etwa alles vorsagen? Wohl kaum.“
„Nein meine Herrin, ich - “
„Halt die Klappe!“ Sie würgt mich und die Kettenglieder graben sich beißend in meinen Hals. „Oder du verbringst den Rest des Tages da in der Ecke. Angekettet.“, meint sie und deutet in selbige. Dort steht auch ein kleiner Käfig, nur wenig länger als ein Meter, kaum achtzig Zentimeter breit. Ich gucke weg. Länger in der Ecke angekettet knien, kann bereits strafend sein.

„Bitte darf ich wieder reden, meine Herrin?“
„Versuch es.“
Ich bemühe mich möglichst brav zu entschuldigen. Aber meine Versuche die Situation zu entschärfen schlagen fehl. Oft äußere ich in diesem Bemühen unbewusst sogar noch mehr taktlosen Scheiss.
„Ich wollte das nicht, meine Herrin, nicht das es so ankommt. Und es war gerade nicht meine Absicht dich zu beleidigen.“
„Demnach ist es ansonsten Absicht?!“
„Nein meine Herrin, du drehst - jetzt drehst du mir das Wort im Mund rum.“, meine ich schließlich verzweifelt.
„Ich drehe Dir das Wort im Mund rum ja?! Was für ein Ton erlaubst du dreckiger Köter dir!“
Darauf gibt es keine Antwort mehr, und ich schweige.
„Ich frage mich ja, ob ich mich nicht jemand anderem zuwenden sollte, der meine Aufmerksamkeit besser zu würdigen weiß!“, denkt sie laut.
Unter Hochdruck überlege und suche ich passende Worte. Aber letztlich bleibt es bei schlicht.
„Ich hab das Falsche gesagt… meine Herrin. Das bereue ich. Und habe keine Entschuldigung dafür. Und ich weiß auch nicht, was ich tun kann jetzt, um es besser zu machen.“
Wahrscheinlich war das nicht, was sie hören wollte. Ich habe keine Ahnung, was. Ich wünschte es zu wissen. „Bitte geh nicht, meine Herrin.“
„Du bist also hilflos?!“
„ja meine Herrin.“
Eine andere Antwort wäre gelogen. Aber ich weiß welchen Eindruck diese auf sie macht. Keinen.
„Du kannst auch nichts tun. Und es wäre mir egal.“, erwidert sie ungerührt. Das trifft mittenrein, aber ich kann nicht ausweichen. Weder habe ich ihren Ton komplett verstanden, noch was sie im Sinn hatte. „Demnach habe ich versagt meine Herrin?“, frage ich brüchig.
„Jetzt habe ich Lust dich so lange zu quälen, bis du auf erbärmlichste Art um Gnade winselst. Und dich dann in die Ecke zu treten.“
Sie verschlägt mir die Sprache. Ich habe nicht nur das Wortgefecht verloren. Sondern war von Anfang an unterlegen, egal für wie schlau ich mich hielt. Und es brennt in mir, das sie das macht.


© D.M.


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