Hayley Marshall fürchtete sich normalerweise nicht in der Dunkelheit. Die Nacht legte sich ihr wie ein warmer Umhang um die Schultern. Es war fast Vollmond, der den Bayou, im tiefsten Louisianas, in Schwarz- und Weißtöne tauchte und abwechselnd die Wahrheit verbarg oder enthüllte. Warum hatten diese verdammten Hexen sie hier in diesen Sumpf geschickt? Sie wollte doch nur ihre Familie oder zumindest Angehörige ihres Werwolfrudels finden. Sie begann zu zweifeln, dass die Hexen ihr die richtige Richtung gezeigt hatten. Der Boden sackte unter ihr ein, als sie den nächsten Schritt machen wollte. Gummistiefel hätte sie jetzt gut gebrauchen können. Ihr Auto war stehen geblieben und nun ließ sich der Motor nicht mehr starten. Auch mit ihrem Handy hatte hier natürlich keinen Empfang. Sie starrte den Mond an, dessen helles Licht durch die Bäume glitzerte. Na wenigstens musste sie sich die nächsten neun Monate keine Gedanken darum machen, sich in einen Werwolf zu verwandeln!, dachte sie bitter.
Plötzlich fing ihr Handy zu vibrieren an, wurde heiß und gab einen schrillen Alarmton von sich. Als hätte sie sich verbrannt lies sie es los und es fiel auf den Boden. Schnell trat sie mit ihrem rechten Fuß mehrmals darauf, aber das nervige Geräusch wollte nicht verschwinden. Gleichzeitig tauchten dicke Nebelschwaden zwischen den Bäumen auf und raubten ihr die Sicht.
Kurz blickte sie sich verwirrt und verängstigt um und sah mehrere dunkle Gestalten auf sie zukommen, bevor sie Staub ins Gesicht gepustet bekam und ohnmächtig auf den kalten, matschigen Boden sank. Eine Frau fing sie gerade noch rechtzeitig auf, bevor ihr Kopf und ihre langen, braunen Haare den Boden berühren konnten.

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Welcome to New Orleans!
And the crown jewel of the crescent city:
The french quarter
-Jazz and jambalaya, romance and poetry,
not to mention things that go bump in the night,
monsters that feed off human blood,
vengeful spirits of the dead.
And, my personal favorite, the witches.
Here we have voodoo shop jardin gris.
Come in.
Browse for a hex.

Willkommen in New Orleans!
Und das Kronjuwel der Halbmondstadt:
Das französische Viertel -
Jazz und Jambalaya, Romantik und Poesie,
Ganz zu schweigen von den Dingen, die in der Nacht geschehen,
Monster, die sich von menschlichem Blut ernähren,
rachsüchtige Geister der Toten.
Und mein persönlicher Favorit, die Hexen.
Hier haben wir den Voodoo-Shop Jardin Gris.
Kommt herein!
Lasst euch verzaubern.

Elijah lauschte einer Stadtführerin und blieb vor ihr stehen. Er war noch keine zehn Minuten in New Orleans, aber fühlte sich schon wieder zu Hause. Jetzt erst wurde ihm bewusst, wie sehr er diese Stadt vermisst hatte. Und das, obwohl er ursprünglich nur seinem Bruder gefolgt war.
"Willst du mir noch weiter folgen, Elijah?", fragte sie, als die Touristen in dem, für die Menge an angebotenen Gegenständen, viel zu kleinen Hexenshop verschwunden waren. "Oder willst du mit mir sprechen?"
"Du weißt wer ich bin?", antwortete der Dunkelhaarige perplex.
"Natürlich!", die Frau mit dem lateinamerikanischen Teint lächelte, "Urvampir, der immer einen Anzug trägt. Du und deine Familie, ihr seid berühmt bei den Hexen hier, vor allem seit dein Bruder wieder in der Stadt ist."
"Nun ja, mein Bruder Niklaus ist hergekommen, weil er erfahren hat, dass eine Hexe eine Verschwörung gegen ihn plant. Ihr Name ist Jane-Anne Deveraux. Ich bin ihm nachgereist, um ihm zu helfen."
"Also wenn er nach Jane-Anne sucht, kommt er zu spät.", erwiderte sie trocken.
"Willst du damit sagen, dass sie tot ist?", Elijah runzelte die Stirn.
"Komm mit. Ihre Schwester Sophie will sich mit dir unterhalten."
Die Frau führte ihn durch die belebten Straßen der Stadt. Es hatte bereits angefangen zu dämmern. Die bunten Farben von New Orleans verschwanden allmählich und machten Platz für die Schwärze der Nacht. Aus den gut gefüllten Restaurants und Bars ertönte laute Jazz-Musik. Menschen tanzten und lachten.

Schließlich blieben sie in einer der Hintergassen stehen. Mitten auf der Straße lag der Leichnam einer jungen Frau. Eine Blutlacke hatte sich um sie herum gebildet.
"Ist das Jane-Anne?", fragte Elijah erschrocken.
Sie nickte: "In der Öffentlichkeit getötet, für jeden sichtbar. Zumindest für die Hexen, Menschen kommen hier nicht her." Sie seufzte. "Ihre Schwester kommt, um ihren Leichnam zu holen. Ihr Geist kann erst Ruhe finden, wenn ihr Körper geweiht und anständig auf dem Friedhof beerdigt wurde."
"Bitte sag mir, dass mein Bruder nichts damit zu tun hat." Er ahnte schon Grauenvolles.
"Nein. Jane-Anne ist gestorben, weil sie beim Hexen erwischt wurde", beantwortete die Frau mit den dunklen Locken seine Frage.
"Was meinst du mit, sie ist beim Hexen erwischt worden?" Elijah war sichtlich verwirrt.
"Du willst wissen, wer Jane-Anne ermordet hat? Dann bekommst du jetzt Marcel in Aktion zu sehen", sagte sie wütend.
"Marcel? Der Vampir Marcel?" Elijah konnte seinen Ohren nicht trauen.
"Die Stadt hat sich verändert seit ihre Familie gegangen ist", fing sie an zu erklären, "Marcel hat sich verändert."
"Ich bitte dich, versteckt zu bleiben", sie schaute ihn flehend an. "Wenn Marcel erfährt, dass eine Hexe die Urvampire zurück in die Stadt gebracht hat, wird er meinen Hexenzirkel abschlachten."

Laute Rufe und Schritte näherten sich ihnen. Marcel erreichte mit seinen Vampiren im Schlepptau den Leichnam, an dem inzwischen eine weinende Sophie Deveraux stand.
"Schau mal einer an. Wen haben wir denn da?" Marcel klatschte in die Hände, während er mit großen Schritten näher kam.
"Ich sag dir was Soph", redete Marcel weiter, "diese Straßenecke war heute Abend nicht der glücklichste Platz für deine Familie. Keine halbe Stunde zuvor haben wir hier deiner kleinen Schwester eine Lektion erteilt.
"Ich will sie nur beerdigen, Marcel. Lass mich in Ruhe." Sophie zwang sich ihrer Stimme einen festen Klang zu geben.
"Ich habe nicht erlaubt, dass du ihren Körper wegbringen darfst", schrie Marcel. "Außerdem gibt es einen Grund warum ich sie hier liegengelassen habe. Es ist eine Warnung, falls jemand denkt, er könnte rebellieren gegen meine Regel, dass Hexen im French Quarter nicht hexen dürfen. Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Jane-Anne etwas Großes vorhatte. Ich meine, mein alter Freund, der Hybrid Klaus, taucht einfach so aus dem nichts hier auf und fragt ausgerechnet nach Jane-Anne. Hast du vielleicht eine Idee wieso?", fragte er Sophie.
"Ich weiß es nicht. Hexen mischen sich nicht in Vampir Angelegenheiten ein," schluchzte Sophie.
Marcel nickte zustimmend. "Ich sag dir was Soph: Geh zurück in dein Restaurant, koch dein berühmtes Gumbo und halte damit die Touristen bei Laune."
Marcel wies seine Leute an Jane-Annes leblosen Körper mitzunehmen, während Sophie ihn weiter an flehte: "Nein. Stop. Stop. Marcel..."
"Ich werde den Körper deiner Schwester behalten. Für den Fall, dass du dich erinnerst, warum Klaus hergekommen ist", antwortete der Dunkelhäutige.
"Bitte Marcel. Sie war eine Hexe. Sie kann so keinen Frieden finden."
"Nicht mein Probleeehm!", rief Marcel, verschwand mit seinen Vampiren und nahm den Körper von Jane-Anne mit.

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"Marcel ist am Leben nach all den Jahren?", fragte Rebekah ihren Bruder Elijah am Telefon ungläubig, während sie gerade dabei war ein Bad zu nehmen. Ihre blonden Haare hatte sie hochgesteckt, damit sie nicht ins Wasser hingen.
"Ja. Unser Bruder ist in ein Kriegsgebiet geraten und ich kann ihn nirgends finden", erklärte Elijah. "Marcel, den Klaus verwandelte und unter seine Fittiche genommen hatte, regiert nun eine Horde wilder Vampire. Er tötet in der Öffentlichkeit und die Hexen werden unterworfen. Ich bezweifle, dass Niklaus wusste, in was er da hinein geraten ist", redete Elijah weiter.
"Sorry", unterbrach ihn Rebekah und stellte ihr Champagnerglas auf den Rand der Badewanne zurück. "Was hast du gesagt? Ich hab aufgehört zuzuhören, als du 'unser Bruder' gesagt hast."
"Rebekah!", ermahnte Elijah seine Schwester.
Aber Rebekah lies sich nicht stoppen: "Unser hasserfüllter, verräterischer Bastard von einem Bruder hat jegliches Mitgefühl, das ich einmal für ihn hatte nicht mehr verdient, durch seine ständigen Bemühungen, dass kein Anderer außerhalb seines eigenen egoistischen Universums Glück erfährt", schrie Rebekah ins Telefon.
"Für immer und ewig, Rebekah. Das haben wir uns drei geschworen", erinnerte Elijah sie.
"Betrachte dies als meine Rücknahme des Versprechens", meinte die Schwester von Klaus und Elijah.
Elijah lachte. "Oh, du hast dein Versprechen dutzende Male zurückgenommen in die letzten Jahrhunderten und doch, als unser Vater uns gefunden und aus dieser Stadt gejagt..."
"Ich bin zwar alt Elijah, aber nicht senil", unterbrach ihn Rebekah erneut.
"Ich kann mich durchaus daran erinnern, dass ich damals bei Nik geblieben bin. Aber es war die falsche Entscheidung. Keine drei Jahre später stieß er mir einen silbernen Dolch in meine Brust, der mich für 90 Jahre schlafen ließ." Rebekah hatte sich in Rage geredet.
"Und das nur, weil ich die Frechheit besaß, zu versuchen, ein eigenes Leben ohne ihn zu führen." Sie schaute auf den wunderbar riechenden Badeschaum, der sich inzwischen allmählich aufzulösen begann.
"Ich glaube unser Bruder steckt in Schwierigkeiten", unterbrach diesmal Elijah. "Also was auch immer los ist
zwischen Marcel und den Hexen, muss schlimm genug sein, dass die Hexen einen Urvampir zurück nach New Orleans gelockt haben und ich würde gerne wissen warum." Mit diesen Worten beendete Elijah das Telefonat.

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"Guten Abend! Ich bin Elijah", stellte sich Elijah einer ziemlich überrumpelt aussehenden Sophie vor. "Haben Sie schon von mir gehört?"
"Ja", stotterte Sophie verwirrt. Sie hasste es, wenn Vampire einfach aus dem Nichts auftauchten oder es zumindest so aussah, weil sie sich so schnell bewegten.
"Warum erzählst du mir dann nicht welches Geschäft eure Familie mit meinem Bruder hat."
Sophie seufzte. "Ich zeige es dir."
Sie gingen ein paar Straßen weiter und gelangten an ein großes Eingangstor eines Friedhofs, auf dem große, steinerne Grabplatten standen. Es quietschte, als Sophie es öffnete. "Wir können uns hier in Ruhe unterhalten", meinte sie.
Schließlich betraten sie eines, der kleinen, steinernen Gebäude, die auf dem Friedhof standen.
In dem Mausoleum waren auch mehrere Hexen und Hexer, die meisten von ihnen hatten einen lateinamerikanischen Teint und dunkle Haare, aber alle starrten den Mann im eleganten Anzug an.
"Dann würde ich vorschlagen, du fängst an zu erzählen. Was wollte deine Schwester von Niklaus?", erkundigte sich Elijah.
Sophie antwortete: "Ist das nicht offensichtlich? Wir haben ein Vampir Problem und brauchen Hilfe. Marcel hat eine ganze Vampirarmee hinter sich. Wir hatten kein Glück, bis meine Schwester Jane-Anne ein Mädchen getroffen hat, eine Werwölfin ist ins Quarter gekommen. Genauer gesagt geradewegs in unsere Bar. Sie kam aus einer kleinen Stadt aus Virginia." Sophie holte tief Luft, bevor sie weitersprach.
"Sie hat eine spezielle Verbindung zu deinem Bruder."
"Welche Art von Verbindung?", wollte Elijah wissen.
"Offensichtlich haben sie Zeit miteinander verbracht", antwortete Sophie.
"Und nun ist dieses Werwolf Mädchen schwanger und der Vater des Kindes, welches sie in sich trägt, ist dein Bruder Klaus." Sophie schaute ihn abwartend an.
"Das ist nicht möglich. Vampire können sich nicht fortpflanzen", meinte Elijah verwundert.
"Nichts ist unmöglich", unterbrach ihn die Hexe. "Vor allem nicht, wenn es sich um deinen Bruder handelt. Denk mal nach. Sie nennen ihn den Hybriden, richtig? Bringt sie rein", wies Sophie eine andere Hexe an.

Eine junge Frau mit langen, braunen Haaren und leicht gebräunter Haut wurde in den Raum geschoben.
"Wer zum Teufel bist du?", fragte sie an Elijah gerichtet.
"Bitte lasst uns einen Moment allein", sagte Elijah zu den Anwesenden und zu dem Mädchen meinte er: "Sie halten dich hier gegen deinen Willen fest?"
Das Mädchen antwortete: "Sie schickten mich in den Bayou. Sie sagten das Muttermal auf meiner Schulter käme ihnen bekannt vor. Dort ergriffen sie mich dann, brachten mich hier her und taten all diese komischen Hexen Tests. Nicht, dass ich verstehen wurde, wie das passieren konnte." Sie schaute Elijah mit ihren großen Augen fragend an. "Ich meine, Vampire sind tot. Sie können keine Kinder bekommen."
Elijah sah sie mitfühlend an und setzte sich neben sie auf eine kleine steinerne Bank. "Vielleicht verstehst du es, wenn ich dir die Geschichte meines Bruders erzähle." Er holte tief Luft: "Am Anfang waren meine Familie Menschen. Das war vor ungefähr 1.000 Jahren. Obwohl unsere Mutter sich in den dunklen Künsten versuchte, waren wir eigentlich nur eine Familie, die überleben wollte. Aber allem in allem waren wir glücklich, bis zu jener Nacht, in der unser jüngster Bruder Henrik getötet wurde, von der größten Bedrohung unseres Dorfes. Menschen, die sich bei Vollmond in Wölfe verwandelten. Unsere Familie war am Boden zerstört, vor allem Niklaus." Gespannt lauschte sie seinen Worten. "Voller Verzweiflung, um den Rest von uns zu schützen, zwang unser Vater unsere Mutter, schwarze Magie anzuwenden, um uns zu schützen. So wurden die ersten Vampire geboren. Wir, die Originals. Aber mit der Geschwindigkeit, der Stärke und der Unsterblichkeit kam auch ein schrecklicher Hunger. Hunger auf Blut. Niemand von uns fühlte diesen Hunger mehr als Niklaus. Als er den ersten Menschen tötete, wussten wir beim nächsten Vollmond, was er wirklich war. Er war nicht nur ein Vampir..."
"Er war auch ein Werwolf, so funktioniert der Werwolf Fluch", fiel sie ihm ins Wort. "Er wird erst ausgelöst, wenn du ein Leben nimmst."
Elijah nickte und fuhr fort: "Niklaus war das Ergebnis einer Affäre unserer Mutter mit einem Werwolf. Unser Vater hat Niklaus gehasst und nannte ihn 'eine Abscheulichkeit'. Er war rasend vor Wut, wegen diesem Verrat und zwang unsere Mutter, einen Zauber zu sprechen, der Klaus' Werwolf-Seite - sein wahres Ich - unterdrückt, sodass er danach ein normaler Vampir war. Während diesem schmerzhaften Ritual, flehte Niklaus mich an, ihm zu helfen. Aber ich konnte nicht." Elijahs Blick wanderte traurig über das Mädchen.
"Euer Dad war ein Arsch", meinte diese.
"Erst vor kurzem hat er es geschafft diesen Zauber, der seine Werwolf-Seite bannte zu brechen und zu einem Hybriden zu werden. Er hat nun Eigenschaften beider Spezies. Er ist ein Vampir, der nicht in der Sonne verbrennt und ein Werwolf, der seine Verwandlung kontrollieren kann", beendete Elijah seine Geschichte.
"Ich bin Hayley, übrigens." Sie reichte ihm ihre Hand. "Vielleicht solltest du meinen Namen kennen, wenn du mir schon eure ganze Lebensgeschichte erzählst. Ich meine ich kenne eure Familie. Sie ist legendär. Dein Bruder ist ein Psychopath." Hayley verzog ihr Gesicht. "Mit dem ich geschlafen habe. Typisch ich." Sie seufzte.
Elijah nahm ihre Hand: "Ich kann sein Verhalten nicht entschuldigen, aber du musst verstehen, dass unser Vater ihn gejagt hat, uns gejagt hat, Jahrzehnte lang. Immer wenn wir einen Moment des Glücks gefunden hatten, waren wir gezwungen zu fliehen. Sogar von New Orleans, dort wo wir am Glücklichsten waren." Er lies ihre Hand los und stand auf, bevor er weiter sprach: "Kurz nachdem Niklaus den Zauber gebrochen hat, der ihn davon abgehalten hatte, ein Hybrid zu werden, haben wir unseren Vater besiegt. Ich dachte, dass würde ihn glücklich machen, aber er wurde wütender wie nie zuvor." Elijah überlegte. "Ich frage mich, ob vielleicht dieses Baby für meinen Bruder eine Möglichkeit sein konnte Glück zu finden, eine Möglichkeit, ihn vor sich selbst zu schützen."
"Ich bin froh, dass du so denkst, denn wir brauchen eure Hilfe", unterbrach Sophie ihr Gespräch.

"Was für ist das für ein Gefallen, den ihr wollt?", wollte Elijah wissen. "Was hat das mit diesem Mädchen zu tun?"
"Wir wollen, dass Marcel mit seinen Vampiren die Stadt verlässt", erwiderte Sophie. "Klaus ist der Schlüssel dazu. Alles, was Marcel über das Vampir-Dasein weiß, hat er von Klaus gelernt. Marcel vertraut ihm, schau auf ihn auf. Er würde diesen Verrat nicht kommen sehen."
"Seid ihr dumm, mein Bruder wird euch alle umbringen", warf Elijah ein. "Niklaus hasst es, wenn man ihm sagt, was er tun soll."
"Deshalb haben wir ja dich hergebracht", sagte Sophie. "Marcel hat vor Jahrzehnten die Werwölfe aus der Stadt vertrieben. Glaubst du wirklich, er würde ein Hybriden-Baby in der Nachbarschaft Willkommen heißen? Überzeuge Klaus uns zu helfen und niemand wird etwas vom neusten Mitglied der Urvampirfamilie erfahren."
"Das hört sich verdächtig nach Erpressung an", antwortete Elijah.
"Naja, ich bin verzweifelt." Sophie sah ihn abwartend an.
"Nun gut", sagte dieser schließlich.

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"Guten Abend, Elijah."
"Niklaus."
"Was für eine überaus unwillkommene Überraschung."
"Und was für ein überaus nicht überraschendes Willkommen."


Einige Stunden zuvor

In New Orleans war an diesem frühen Nachmittag laute Musik und gut gelauntes Stimmengewirr zu hören, vor allem in der belebten Downtown, die übersäht war mit kleinen Verkaufsständen, an denen man alles nur erdenkliche kaufen konnte. Von Souvenirs, über Kleidung, bis hin zu jeglichen Lebensmitteln war alles dabei. Die Sonne strahlte und der Himmel war wolkenlos.
Die Hauswände zierten lange, kleine Balkone, von denen aus man hinunter auf die Straße blicken konnte. An manchen davon hingen bunte Girlanden oder Fahnen.
Klaus steuerte auf einen der Stände zu. Dort saß eine ältere Frau, die eilig ihre Wahrsage-Kugel, mit der sie interessierten Touristen die Zukunft vorhersah, weg packte, als sie ihn entdeckte.
Insgeheim freute sich Klaus endlich wieder in seiner geliebten Stadt zu sein. Er hatte diesen Ort vermisst.
"Schönen Nachmittag. Haben Sie noch Zeit für einen weiteren Kunden?", begrüßte Klaus die verärgert wirkende Frau.
Diese antwortete unwirsch: "Ich habe Ihnen nichts zu sagen."
"Oh, nun das ist aber nicht sehr freundlich, oder? Sie kennen mich doch nicht einmal", meinte Klaus.
"Ich weiß, was Sie sind. Halb-Vampir, Halb-Bestie. Sie sind der Hybrid. Sie sind die schrecklichste und rücksichtsloseste Kreatur, die je gelebt hat" Die ältere Frau starrte ihn böse an.
Klaus grinste. "Sie haben schon von mir gehört! Fantastisch! Ich bin der Urhybrid, um genau zu sein, aber das ist eine lange Geschichte."
Klaus sah sie an: "Ich suche jemanden, eine Hexe. Vielleicht können Sie mir ja bei der Suche behilflich sein. Jane-Anne Deveraux." Als die Frau den Namen hörte schaute sie auf. "Tut mir leid. Keine Ahnung", antwortete sie.
Klaus lehnte sich bedrohlich über sie.
"Das ist eine Lüge, nicht war?" Immer noch grinsend nahm er die Hand der Frau. "Nun, ich weiß, dass du eine richtige Hexe in diesem Meer von Schwindlern bist, also genug mit den Ausreden. Ich habe ein ziemliches Temperament, weißt du", sagte Klaus ungeduldig.
Die Frau zog wütend ihre Hand zurück und meinte trotzig: "Hexen plaudern hier im Quarter nichts aus. Der Vampir Marcel erlaubt es nicht. Das sind die Regeln. Ich breche Marcels Regeln nicht."
Klaus war überrascht. "Marcels Regeln? Wo kann ich Marcel finden?"

Kurz darauf betrat Klaus eine Bar, in der sich viele Menschen tummelten. Auf der Bühne sang jemand Karaoke und die Leute um ihn herum stimmten lautstark mit ein. Klaus erkannte den Sänger: Marcel.
"Dankeschön!", schrie er in sein Mikrofon, nachdem er seinen Song beendet hatte. Der Dunkelhäutige sprang unter tosendem Applaus von der Bühne und gesellte sich zu seinen Leuten, die ihm einen Drink reichten.
"Du hast es gerockt, man", jubelte einer von ihnen grinsend.
Als Marcel Klaus bemerkte, stockte er. Seine Begleiter bemerkten seine plötzliche Anspannung und schauten ihn fragen an.
"Klaus", rief er schließlich.
"Marcel", antwortete Klaus. Eine Spannung machte sich im Raum bemerkbar.
"Muss hundert Jahre her sein, seit dieser üblen Angelegenheit mit deinem Dad", versuchte Marcel ein Gespräch zu starten und ging auf ihn zu.
"Ist das echt schon so lange her?", wunderte sich Klaus.
"Soweit ich mich erinnere, hat er dich aus der Stadt vertrieben. Hinterließ eine Spur von toten Vampiren auf seinem Weg." Marcel war nun bei Klaus angekommen.
"Und doch, hast du es geschafft zu überleben. Meinen Vater hingegen habe ich vor kurzem zu Staub verbrannt", sagte Klaus.
Sein aggressiver Tonfall alarmierte Marcels Begleiter, aufzustehen und sich auf eine Konfrontation vorzubereiten. Klaus registrierte, dass die halbe Bar sich bereit machte, auf ihn loszugehen, falls dies nötig wäre. Marcel versuchte die angespannte Lage aufzulockern.
"Nun, wenn ich gewusst hätte, dass du in die Stadt zurückkommst, dann hätte ich...", überlegte er.
"Was, Marcel? Was hättest du getan?", fragte Klaus in einem ernsten Tonfall.
Klaus und Marcel standen sich gegenüber. Marcel hielt inne, bevor er antwortete: "Ich hätte dir eine verdammte Parade organisiert." Marcels Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen und er lachte. Klaus tat es ihm gleich und sie umarmten sich wie lange verlorene Brüder. Dann legte Marcel seine Hände zu beiden Seiten auf Klaus' Nacken und meinte: "Niklaus Mikaelson. Mein Mentor, mein Retter, mein Erschaffer. Lass uns dir einen Drink besorgen."

Sie setzten sich lachend an einen kleinen, etwas weiter weg von den restlichen Gästen stehenden, Tisch an der Ecke und Marcel schenkte Klaus und sich selbst einen Bourbon ein.
"Es ist schön, dich wieder zu sehen." Marcel prostete Klaus zu.
"Es ist schön, zu Hause zu sein. Aber bitte sage mir, dass der aktuelle Zustand der Bourbon Street nicht dein Werk ist. Sie ist eine einzige Partymeile", erwiderte dieser. Marcel lachte: "Irgendetwas muss die Auswärtigen ja herlocken, sonst würden wir alle verhungern."
Klaus zeigte auf einen der Typen, die die Tür des Zimmers flankierten.
"Wie ich sehe, sind deine Freunde Tagwandler", stellte er fest.
Marcel nickte: "Yeah, yeah, ich habe das Geheimnis des Tageslichtringes mit ein paar Kumpels geteilt. Nur mit denen aus dem inneren Kreis, also mit der Familie."
Klaus war neugierig: "Verrate mir doch, wie du eine Hexe gefunden hast, die sich bereiterklärt hat, Tageslichtringe anzufertigen."
"Ich würde sagen, ich habe die Hexen hier um meine Finger gewickelt", meinte Marcel. Klaus lachte: "Ist das so? Ich suche eine Hexe mit dem Namen Jane-Anne Deveraux. Ich habe etwas mit ihr zu besprechen." Marcel nickte einem seiner Begleiter zu, bevor er sagte: "Du bist auf der Suche nach Jane-Anne? Dann komm mit." Er stand auf und lachte. "Showtime!"

Sie gingen hinaus auf die Straße. Eine große Menge an Vampiren folgte den Beiden laut grölend. Sie sprangen auf Dächer und über, am Straßenrand, parkende Autos. "Wie geht's eigentlich deiner Familie?", wollte Marcel wissen. "Die, die noch leben hassen mich mehr denn je", meinte Klaus.
"Ach vergiss sie." Marcel machte eine wegwerfende Handbewegung. "Wenn deine Blutsverwanden sich von dir abwenden, dann erschaffst du dir einfach eine neue Familie. Das hast du mir gelernt, weißt du noch? Und was meins ist, ist auch deins, wie immer. Sogar meine Nachtwandler." Marcel deutet auf die Vampire, die vorbeiliefen und vom Dach sprangen und schnappte sich dann einen Ast von einem Baum, an dem sie vorbeikamen.
Marcel pfiff in seine Finger und die Menge jubelte. Ein Vampir brachte Jane-Anne nach vorne, deren Handgelenke mit einem Seil gefesselt waren.
"Jane-Anne Deveraux!", schrie Marcel in die Menge. "Applaus für Jane-Anne!", forderte er und die Vampire klatschten, bevor er fort fuhr: "Jane-Anne Deveraux, Sie sind der Ausübung von Hexerei außerhalb der von mir aufgestellten und durchgesetzten Regeln beschuldigt worden. Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?" Er drehte sich abrupt um und ging zu Klaus hinüber. "War das überzeugend? Ich habe in den 50er Jahren ein paar Semester Jura studiert", wollte er wissen. Dann kehrte er wieder zu Jane-Anne zurück. "Im Ernst Jane, tick-tack. Du weißt, wie's läuft."
"Ich hab nichts gemacht", versuchte sie sich verzweifelt zu retten. Die Menge lachte leise.
"Hm", machte Marcel, "das ist eine Lüge. Du weißt es, ich weiß es, und du hasst es, dass ich es weiß. Es macht euch Hexen verrückt, dass ich jeden eurer Schritte mitbekomme. Dass ihr in dieser Stadt nicht zaubern könnt, ohne erwischt zu werden. Also, warum beschleunigen wir das ganze nicht einfach und du sagst mir, welchen Zauber du gesprochen hast. Sag's mir und ich werde nachsichtig sein. Hey, ich bin schließlich ein barmherziger Mann."
Klaus und die Menge beobachteten die Situation in völliger Stille. Jane-Anne hatte einen angewiderten Gesichtsausdruck. Die junge Frau lies sich damit nicht überzeugen. "Verrotte in der Hölle, du Monster", schrie sie den Mann vor ihr an. Schockiertes Gemurmel ging durch die Menge, aber Marcel lächelte nur und sagte: "Ich geb dir noch eine Chance..."

Marcel ging langsam rückwärts davon. Doch plötzlich schwang er den Ast, den er noch immer in der Hand hielt, so schnell, dass er Jane-Annes Hals aufschlitzte. Sofort begann sie zu würgen.
"Oder auch nicht", meinte er trocken.
Jane-Anne fiel leblos zu Boden und die Menge jubelte. Klaus starrte den, auf der Straße liegenden, Körper an und sah ziemlich unzufrieden aus. Er packte Marcel an der Schulter und zog ihn zu sich herum.
"Was sollte das?", beschwerte er sich.
"Hey, komm. Gehen wir ein Stück. Den Hexen ist es nicht erlaubt hier Magie zu benutzen. Sie hat diese Regel gebrochen", versuchte dieser Klaus zu beschwichtigen.
"Ich hab dir gesagt, dass ich mit ihr reden wollte." Klaus schaute seinen Gegenüber verärgert an.
"Hey, Es tut mir leid", entschuldigte sich Marcel. Ich habe mich hinreißen lassen. Diese Hexen denken, dass sie in dieser Stadt immer noch Macht haben. Ich muss ihnen zeigen, dass sie keine mehr haben. Ich verschwende nie eine Gelegenheit für eine Machtdemonstration, eine weitere Lektion, die ich von dir gelernt habe. Und außerdem, alles, was du aus ihr herausbekommen hättest können, kann ich für dich herausfinden. Das verspreche ich dir.
Klaus überlegte einen Moment lang, bevor er fest stellte: "Naja was es auch immer wahr, ist jetzt eh hinfällig, oder nicht?" Er grinste und Marcel grinste ebenfalls.
"Gut, dann lass uns was essen gehen, von all diesem vergossenen Blut hab ich Hunger bekommen", sagte Marcel und lachte.
Marcel lief voran. Klaus lies sich zurückfallen, um einen von Marcels Männern zu konfrontieren, der gerade vorbeiging. Er stoppte ihn, indem er ihm seine Hand auf die Brust drückte.
"Hey, Thierry, richtig? Gibt es noch mehr Deveraux Hexen dort wo sie herkam?", fragte er Marcels Lakaien und zeigte auf Jane-Annes toten Körper.

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In der Küche ihres kleinen gemütlichen Restaurants an der Bourbon Street, dem 'Rousseau's' schnitt Sophie gerade sichtlich verärgert und weinend Gemüse auf. Als sie sich umdrehte, erschrak sie. Klaus stand hinter ihr.
"Du bist Klaus", stellte sie fest und wischte sich ihre Hände an ihrer Schürze ab.
"Der bin ich. Und du bist verärgert. Sophie, stimmt's? Ich nehme an, du bist so aufgebracht wegen deiner Schwester?", erkundigte sich Klaus. Sophie schaute ihn böse an. Ihre Wangen waren gerötet und nass von den Tränen. Sie schnaubte: "Hat dir die Show gefallen?"
"Für meinen Geschmack war sie etwas zu melodramatisch. Was wollte deine Schwester von mir?", stellte er eine Gegenfrage.
Sophie öffnet ihren Mund, um etwas zu sagen, doch dann bemerkte sie, dass zwei von Marcels Männern die Bar betraten. "Wie ich sehe, hast du Freunde mitgebracht", meinte sie mit einem Blick auf die beiden.
Klaus schaute sich um und sah die Männer an, bevor er sich wieder Sophie zuwandte. Er seufzte: "Sie gehören nicht zu mir", wollte er klarstellen. Sophie widersprach: "Aber sie gehören zu Marcel. Ich weiß, dass du diese Stadt aufgebaut hast, aber das ist jetzt seine Stadt. Er hat meine Schwester getötet, weil sie gegen seine Regeln verstoßen hat. Wenn ich also vor denen mit dir rede, bin ich die Nächste."
Sie drehte sich um und verschwand. Klaus ging zu den Männern, die sich mittlerweile an die Bar gesetzt hatten. "Folgen Sie mir etwa, meine Herren?", fragte er und fasste sie an den Schultern. "Marcel hat gesagt, wir sollen Sie im Auge behalten", antwortete einer von ihnen. "Hat er das, ja? Nun, dann möchte ich etwas ein für alle Mal klarstellen: Wenn mir nochmal einer von euch irgendwohin folgt, reiße ich demjenigen das Herz heraus." Klaus funkelte sie böse und verstärkte seinen Griff.
Eine hübsche, freundlich lächelnde Barkeeperin kam zu ihnen. Auf ihrem T-Shirt war ein kleines Schild mit der Aufschrift 'Camille' angesteckt. "Tut mir leid fürs Warten", entschuldigte sie sich. "Wenn Sie wegen des Gumbos hier sind, muss ich Sie leider enttäuschen. Es ist uns gerade ausgegangen." Klaus legte einen 100 Dollar Schein auf den Tresen und sagte: "Deinen ältesten Scotch bitte für meine zwei Freunde hier, Liebes."
Die junge Frau mit den blonden Locken nahm den Geldschein, lächelte und verschwand. Klaus widmete sich wieder den Männern zu: "Richtet Marcel aus, wenn er wissen will, was ich vor habe, soll er mich selber fragen." Die beiden nickten verängstigt. Klaus lies sie grob los und verlies die Bar.

Klaus lief die Straße hinunter. Es war bereits dunkel geworden, aber die Straßenlaternen spendeten Licht, genauso wie die bunten Leuchtschriften der Bars und Clubs. Er bog in eine kleine Gasse ein, die zu einem überdachten Innenhof führte, in dem sehr viele Leute munter tanzten und ausgelassen feierten. Laute Partymusik spielte. Vampire saugte Blut aus den Kehlen von Menschen. Klaus schaute sich in der Menschenmenge um und erkannte einen von Marcels Männern, der einen Tageslichtring trug und lief aggressiv auf ihn zu. "Wo ist Marcel?", wollte er ungeduldig von ihm wissen.
Der Mann antwortete genervt: "Und wer zum Teufel will das wissen?" Er musterte Klaus abschätzig.
"Willst du mich verarschen?", schrie Klaus und wurde noch wütender.
"Ich antworte nur Marcel", meinte der Mann nun.
"Du hast es so gewollt", Klaus packte ihn am Hals und zog ihn an sich, "vielleicht antwortest du ja darauf." Seine Stimme wurde immer lauter, seine Augen verdunkelten sich und seine Pupillen färbten sich gelb. Unterhalb seiner Augenpartie bildeten sich feine Äderchen. Er knurrte bedrohlich und fletschte die Zähne. "Du weißt schon, dass der Biss eines Werwolfs einen Vampir töten kann? Nun, wie du sehen kannst, bin ich halb Werwolf, also frage ich dich noch ein letztes Mal: Wo ist Marcel!?" Klaus betonte jede einzelne Silbe bei der letzten Frage. Angst trat in die Augen des Mannes.
"He-hey, ich bin hier, ich bin hier", ertönte Marcels Stimme hinter Klaus und er eilte herbei, um die Konfrontation zu beenden. "Diego passt doch nur auf mich auf", versuchte er Klaus zu beruhigen und stellte sich zwischen die Beiden, sodass Klaus den Mann loslassen musste. "Niemand tut meinen Leuten was, das sind die Regeln", erklärte er weiter. "Deine Regeln sind mir egal, Marcel, und ich brauche auch keine Anstandsdamen. Warum lässt du mich beschatten?", schrie Klaus immer noch ziemlich wütend. Marcel führte Klaus von den anderen weg und redete beschwichtigend auf ihn ein: "Ich hab's verstanden, okay. Eine Machtdemonstration. Jetzt lass es gut sein mein Freund, ja? Für mich."
Er schaute Klaus bittend an.
"Na schön", sagte dieser schließlich und schlug Marcel vor, ihm doch zu zeigen, was er aus seiner Stadt gemacht hatte seit er weggegangen war, dass es seine Stadt war betonte er besonders.
Daraufhin grinste der Dunkelhäutige breit. "Folge mir", bot er Klaus gut gelaunt an.

Er führte ihn eine Treppe hinauf und weiter auf einen Balkon hinaus, von dem aus man einen atemberaubenden Blick auf die Straßen von New Orleans, der größten Stadt Louisianas, hatte
Er führte ihn eine Treppe hinauf und weiter auf einen Balkon hinaus, von dem aus man einen atemberaubenden Blick auf die Straßen von New Orleans, der größten Stadt Louisianas, hatte. Sogar den Mississippi River konnte man von hier aus sehen.
"Sieh dir diese Skyline an", forderte Marcel ihn auf.
Unter ihnen erleuchtete ein endloses Meer voller Lichter in allen Farben die Stadt. Von überall her war Musik zu hören. Ein kühler Nachtwind wehte und am Himmel war ein abnehmender Mond zu sehen.
"Das da, das ist der Fortschritt. Mehr Hotels, mehr Touristen, mehr frisches Blut. Und die Menschen? Ich habe ihnen beigebracht, wegzuschauen", erzählte Marcel stolz.
"Und was ist mit den Hexen? Zu meiner Zeit waren sie eine Macht, mit der man rechnen musste und jetzt leben sie in Angst. Woher weißt du, wann sie Magie einsetzen?", wollte Klaus neugierig wissen.
Marcel schmunzelte: "Vielleicht habe ich eine Geheimwaffe, ein Ass im Ärmel. Etwas, das mir die vollständige Kontrolle über die gesamte Magie in dieser Stadt verschafft."
Klaus runzelte die Stirn und überlegte: "Hm. Ist das so?"
"Vielleicht. Aber vielleicht bluffe ich auch nur", antwortete Marcel und verzog sein Gesicht, als er etwas in den Mund nahm. Es zischte leicht, bevor er es runterschluckte.
"Du nimmst Eisenkraut", stellte Klaus fest.
"Es brennt wie die Hölle, aber ich denke, ich sollte die Anzahl der Dinge begrenzen, die mir Schaden könnten. Sei nicht sauer, dass du verfolgt wurdest. Ich habe meinen Leuten gesagt, dass sie auf dich aufpassen sollen, das ist alles. Das ist es, was wir hier tun - aufeinander aufpassen", sagte Marcel, verstummte allerdings, als er unten auf der Straße eine junge Frau erblickte, die ganz alleine die Straße hinunter lief. Klaus erkannte sie. Es war die Barkeeperin von vorhin, Camille. Sie trug ein helles Sommerkleid mit Blumenmuster und eine Jeansjacke.
"Mm, m-m-mm. Frisches Blut", freute sich Marcel und leckte sich über die Lippen.
"Eine Barkeeperin, die nachts allein unterwegs ist. Sie ist entweder mutig oder dumm", mutmaßte Klaus.
"Mal sehen: mutig, ich lasse sie leben; dumm, sie ist das Dessert", meinte Marcel lachend, kletterte über das schmiedeeiserne Geländer des Balkons und sprang hinunter auf den Bürgersteig.
Die blonde Frau dreht sich erschrocken um, als sie hörte, wie er hinter ihr landete.
Kaus beobachtete ihn interessiert.
"Du weißt, dass es hier ganz alleine nicht sicher ist so spät am Abend", fing Marcel ein Gespräch mit ihr an.
"Weißt du, ich habe einen schwarzen Gürtel in Karate", erwiderte die junge Frau und Marcel lachte amüsiert.
"Na dann", meinte er und zwinkerte ihr zu.

Oben auf dem Balkon war jetzt Elijah aufgetaucht und Klaus begrüßte seinen Bruder, ohne sich umzudrehen. "Guten Abend, Elijah."
"Niklaus", antwortete Elijah.
"Was für eine überaus unwillkommene Überraschung", sagte Klaus und starrte immer noch auf die Straße hinunter. Marcel und Camille waren mittlerweile aus seinem Sichtfeld verschwunden.
"Und was für ein überaus nicht überraschendes Willkommen", veränderte Elijah den Satz seines Bruders. "Komm mit", forderte er Klaus auf.
"Ich gehe nirgendwo hin. Nicht bevor ich herausgefunden habe, wer sich gegen mich verschworen hat", lehnte dieser die Aufforderung ab.
"Ich glaube, das habe ich gerade für dich herausgefunden", meinte Elijah.
Nun drehte sich Klaus doch zu seinem Bruder um und starrte ihn fragend an.

Elijah führte Klaus auf den Friedhof und sie betraten eines der Mausoleen. "Was machen wir hier, Elijah?", beschwerte sich Klaus. Er erkannte Sophie. "Sophie Deveraux. Was ist das?", versuchte er, bei ihr eine Antwort zu bekommen.
"Weißt du, dass du in dieser Stadt berühmt bist?", fing sie an zu erzählen. "Die Hexen erzählen sich Gutenachtgeschichten über den mächtigen Vampir Klaus. Wir wissen, dass Marcel nichts weiter als eine verwaiste Straßenratte war, bis du ihn zu dem gemacht hast, was er ist. Und jetzt ist er völlig außer Kontrolle. Er macht, was er will, er tötet, wen er will. Ich werde ihn aufhalten, und du wirst mir dabei helfen."
Klaus grinste amüsiert. "Deswegen hast du mich hierher gebracht?", wollte er genervt wissen. "Lass sie ausreden", mischte sich Elijah ein. Aber Klaus fiel ihm ins Wort: "Ich muss sie nicht ausreden lassen. Ich versichere dir, meine Liebe, es gibt nichts auf dieser Welt, das mir wichtig genug wäre, um auch nur dreißig weitere Sekunden meiner Zeit zu verschwenden. Elijah, was soll dieser Unsinn?"
In dem Moment betrat Hayley mit ein paar anderen das Mausoleum.
"Klaus. Du musst ihnen zuhören", bat sie ihn.
Klaus lachte: "Ihr habt alle den Verstand verloren, wenn ihr glaubt, dass ein alkoholgeschwängerter One-Night-Stand - nichts für ungut, Süße - mir irgendetwas bedeuten würde."
Sophie lies sich davon nicht beeindrucken und fuhr fort: "Marcel kann uns vielleicht davon abhalten, in dieser Stadt echte Magie zu praktizieren, aber als Hüter des Gleichgewichts wissen wir Hexen trotzdem, wenn die Natur etwas Neues hervorgebracht hat. Ich habe zum Beispiel die besondere Gabe", sie holte tief Luft machte eine kurze Pause, bevor sie weitersprach, "zu spüren, wenn ein Mädchen schwanger ist."
Jegliche Belustigung verlies Klaus' Gesicht. "Was?", fragte er verwirrt.
"Ich weiß, das ist unmöglich...", begann Hayley, aber Klaus unterbrach sie: "Was willst du damit sagen?"
Elijah kam ihr zur Hilfe: "Niklaus...das Mädchen trägt dein Kind in sich."
"Nein. Das ist nicht möglich", widersprach Klaus.
"Das dachte ich zu erst auch, aber...", versuchte Elijah ihn zu überzeugen.
"Das ist eine Lüge, ihr lügt doch alle. Vampire können sich nicht fortpflanzen", unterbrach Klaus ihn.
"Aber Werwölfe können es. Magie hat dich zu einem Vampir gemacht, aber du wurdest als Werwolf geboren. Du bist der Ur-Hybrid, der erste deiner Art, und diese Schwangerschaft ist eines der Schlupflöcher der Natur", erklärte Sophie.
Klaus kämpfte um die Kontrolle über seinen Gesichtsausdruck, bevor er sich Hayley zuwendete und sie anschrie: "Du warst mit jemand anderem zusammen, gib's zu!"
"Hey, ich habe Tage damit verbracht, in einem verdammten Alligator-Bayou gefangen gehalten zu werden, weil sie glaubten, dass ich ein magisches Wunderbaby in mir trage. Glaubst du nicht, dass ich es zugegeben hätte, wenn es nicht von dir wäre?", verteidigte sich Hayley aufgebracht.
Sophie nickte und meinte: "Meine Schwester hat ihr Leben gegeben, um den Zauber durchzuführen, der diese Schwangerschaft bestätigt hat. Aufgrund von Jane-Annes Opfer wird das Leben dieses Mädchens und ihres Babys nun von uns kontrolliert. Also wenn ihr uns nicht helft, Marcel auszuschalten, wird Hayley nicht mehr lange genug leben, um ihr erstes Umstandskleid zu tragen."
"Warte, was?", schrie Hayley hysterisch. Elijah versuchte das Mädchen zu beruhigen und wandte sich an Sophie: "Es reicht mit deinen Drohungen. Wenn du Marcel tot sehen willst, ist er tot. Ich bringe ihn selber um."
"Nein. Das können wir nicht, zumindest noch nicht. Ich haben einen Plan und den müsst ihr befolgen, damit die Sache funktioniert", erläuterte Sophie.
Elijah schaute angespannt zu seinem Bruder. Er ahnte schon, dass dieser jetzt jederzeit ausrasten würde, denn wenn Klaus eines nicht ertragen konnte, dann war es wenn man ihm vorschrieb, was er zu tun und lassen hatte.
Klaus, der sich abgewandt hatte, drehte sich nun auch langsam zu Sophie um, seine Wut konnte er kaum unterdrücken und seine Stimme war beängstigend ruhig, als er sagte: "Wie kannst du es wagen, mir zu befehlen,...", jetzt fing er zu schreien an, "mich zu bedrohen, mit dem, was du fälschlicherweise für meine Schwächen hältst. Dies ist eine erbärmliche Täuschung. Ich will keine Lügengeschichten mehr hören."
Er macht Anstalten zu gehen, aber Elijah versuchte ihn aufzuhalten: "Niklaus. Niklaus, hör doch." Klaus näherte sich Hayley, aus deren Unterleib er, aufgrund seines Vampir Gehörs, wenn er sich darauf konzentrierte, einen schnellen Herzschlag vernehmen konnte. Er hörte ein paar Augenblicke verwundert zu, sah Hayley in die Augen und schloss sie dann kurz. Nachdem er sie wieder geöffnet hatte, wandte er sich wieder Elijah zu. "Tötet sie und das Baby. Was kümmert mich das?", verkündete er schließlich gleichgültig und stürmte aus dem Mausoleum.
"Scheiß drauf. Ich bin hier raus! Lasst mich in Frieden", schrie Hayley und machte Anstalten, ebenfalls zu gehen, doch sie wurde von den Hexen zurückgehalten.
"Niemand wird dem Mädchen etwas zu Leide tun", sagte Elijah und funkelte die Hexen böse an. "Ich bin bald wieder zurück. Ich kümmere mich darum."
Als Sophie nickte, rannte Elijah seinem Bruder nach.

Klaus ging gerade eine verlassene, aber von Straßenlaternen gut beleuchtete Straße entlang, als Elijah ihn kurz darauf einholte.
"Niklaus", rief er.
"Das ist ein Trick, Elijah", antwortete Klaus.
"Nein, Bruder. Es ist ein Geschenk. Es ist deine Chance - es ist unsere Chance", fing Elijah an.
"Wofür?", wollte Klaus wissen.
"Um neu anzufangen. Alles zurückzubekommen, was wir verloren haben, alles, was uns genommen wurde. Niklaus, unsere eigenen Eltern fingen an, uns zu verachten. Unsere Familie war zerstört, wir waren zerstört." Elijah sah seinen Bruder mit einem flehenden Gesichtsausdruck an und sprach weiter: "Und seither war alles, was du dir je gewünscht hast, alles, was wir uns je gewünscht haben, eine Familie."
"Ich lasse mich nicht manipulieren", beharrte Klaus und wandte sich ab, aber Elijah eilte zu ihm und versperrte ihm den Weg.
"Sie manipulieren dich also. Und wenn schon? Durch sie sind dieses Mädchen und ihr Kind - dein Kind - sicher", versuchte er weiter seinen Bruder zu überzeugen.
"Ich werde jeden einzelnen von ihnen töten", meinte Klaus und stieß Elijah von sich weg und wandte sich erneut ab. Aber auch diesmal stellte Elijah sich ihm in den Weg.
"Und was dann? Kehrst du dann nach Mystic Falls zurück, um dein Leben als der Gehasste, als der böse Hybrid fortzusetzen? Ist es so wichtig für dich, dass die Menschen beim Klang deines Namens vor Angst erzittern?", wollte er von Klaus wissen.
"Die Menschen erbeben vor Angst, weil ich die Macht habe, ihnen Angst zu bereiten. Was wird mir dieses Kind bringen? Wird es mir Macht garantieren?", erwiderte dieser.
"Familie ist Macht, Niklaus. Liebe, Loyalität, das ist Macht. Das haben wir uns vor tausend Jahren geschworen, bevor das Leben dir das bisschen Menschlichkeit genommen hat, das dir noch geblieben ist, bevor Ego, Wut und Paranoia aus diesem Menschen vor mir jemanden geschaffen haben, den ich kaum noch als meinen eigenen Bruder wieder erkenne", Elijah hatte Tränen in den Augen, während er auf seinen Bruder einredete.
"Das sind wir, die Ur-Familie, und wir bleiben zusammen, für immer und ewig. Ich bitte dich, hier zu bleiben, Niklaus. Ich werde dir helfen und ich werde dir beistehen. Ich werde dein Bruder sein. Wir werden hier gemeinsam ein Zuhause aufbauen. Also rette dieses Mädchen. Rette dein Kind", beendete er seine Rede und legte seine Hände auf Klaus' Schultern. Dieser tat es im gleich und legte ebenfalls seine Hände auf Elijahs Schultern.
Sie schauten sich einen Augenblick lange an, bis Klaus verkündete: "Nein."
Er drehte sich um und ging davon. Elijah blieb alleine auf der Straße stehen und sah ihm betreten hinterher.

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Elijah stand in einer belebteren Straße und hielt sein Handy ans Ohr. "Nun, er tut, was er immer tut; es gib eine winzige Chance auf Glück und Klaus läuft in die entgegengesetzte Richtung davon", sagte er und schaute den Leuten zu, die an ihm vorbeigingen.
"Dann lass ihn laufen", meinte Rebekah am anderen Ende der Leitung, "dieses Kind, ist ohne ihn besser dran."
"Er ist ohne dieses Kind aber nicht besser dran, Rebekah, und wir auch nicht", widersprach Elijah seiner Schwester.
"Elijah, unser Bruder bringt uns selten etwas anderes als Schmerzen. Alles, was er tut, ist manipulieren und nach Macht greifen. An welchem ​​Punkt in deinem unsterblichen Leben wirst du endlich aufhören, nach seiner Erlösung zu suchen?", fragte Rebekah ihn.
"Ich werde aufhören, nach seiner Erlösung zu suchen, wenn ich glaube, dass keine mehr zu finden ist", seufzte Elijah und fügte hinzu: "Er war so nah dran, Rebekah. Als er den Herzschlag des Babys hörte, konnte ich es in seinen Augen sehen. Er wollte... er konnte das Glück fast schmecken."

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Klaus kehrte zurück zu Marcels Party, auf der immer noch wild gefeiert wurde. Marcel kam ihm entgegengerannt und fragte: "Hey, Mann. Wo warst du?" "Willst du damit andeuten, dass deine Lakaien nicht mehr jeden meiner Schritte dokumentieren?", meinte Klaus unwirsch und machte Anstalten sich umzudrehen, aber Marcel stellte sich ihm in den Weg. "Du bist aufgebracht. Kann ich etwas für dich tun?", bot er Klaus an.
"Was du tun kannst, ist mir zu verraten, was du gegen die Hexen in der Hand hast", antwortete dieser immer noch verärgert.
"Du weißt, dass ich dir alles verdanke, was ich habe, aber das ist meine Angelegenheit. Ich kontrolliere die Hexen in meiner Stadt", erklärte Marcel. "Deine Stadt?", brüllte Klaus wütend. "Verdammt richtig", nickte Marcel.
"Das ist witzig, denn als ich vor hundert Jahren von hier wegging, warst du nur ein erbärmlicher kleiner Raufbold, der vor den Peitschenhieben derjenigen zitterte, die ihn niederzwangen und jetzt sieh dich an. Meister deines Herrschaftsbereiches. Prinz der Stadt." Klaus spuckte Marcel die Worte buchstäblich ins Gesicht, was ihnen die Aufmerksamkeit der Menge verlieh. Die Musik stoppte. "Ich würde gerne wissen, wie du das geschafft hast", überlegte Klaus.
"Warum? Neidisch?", fragte Marcel provokant und fügte hinzu: "Hey, Mann, ich verstehe. Vor dreihundert Jahren hast du geholfen, aus einer rückständigen Strafkolonie etwas aufzubauen. Du hast damit angefangen, aber dann bist du gegangen. Genauer gesagt, bist du davongerannt. Ich hab es zu Ende geführt. Sieh dich um. Vampire regieren jetzt die Stadt. Wir müssen nicht wie die Ratten im Schatten leben. Die Einheimischen wissen, wo ihr Platz ist. Sie sehen weg. Ich bin die Werwölfe losgeworden und hab sogar einen Weg gefunden, die Hexen zu bändigen. Das Blut hört nie auf zu fließen und die Party endet nie. Willst du vorbeikommen? Willst du eine Weile bleiben? Gerne. Was mein ist, ist dein, aber es gehört mir." Das letzte Wort betonte er besonders und deutete dabei auf sich, bevor er weitersprach: "Mein Zuhause, meine Familie, meine Regeln."
"Und wenn jemand gegen diese Regeln verstößt?", wollte Klaus wissen und seine Augen funkelten vor Zorn.
"Dann ist er tot", antwortete Marcel, "Erbarmen ist für die Schwachen. Das hast du mich auch gelehrt. Und ich bin nicht der Prinz des French Quarters, Freund." Jetzt fing Marcel an zu schreien "Ich bin der König! Erweise mir Respekt!"
Eine angespannte Stille breitete sich im Innenhof aus.

Klaus hielt einen Moment inne und lies Marcels Worte sacken, bevor er in Vampirgeschwindigkeit auf einen von Marcels Vampiren zuraste, ihm mit einem lauten Knurren bösartig in den Nacken biss und ihn dann fallen lies.
"Dein Freund ist bis zum Wochenende tot, was bedeutet, dass ich eine deiner Regeln gebrochen habe", verkündete er mit Blut, das von seinen Lippen tropfte. "Und doch kann ich nicht getötet werden. Ich bin unsterblich. Wer hat jetzt die Macht, Freund?", äffte er Marcel nach.
Klaus stellt sich Marcel gegenüber, der schweigend zugesehen hatte. Dann grinste er die erschrockene Menge einen Augenblick an, drehte sich um und verschwand.

Eine Weile lang irrte er ziellos durch die Straßen und durch die, sich dort befindenden, Menschenmengen.
Er blieb stehen, um eine Band von Musikern zu sehen und entdeckte einen Mann, der eine große Leinwand bemalte. Die Barkeeperin Camille stand davor und sah dem Künstler beim Malen zu. Er ging auf sie zu, aber sie bemerkte ihn erst, als er bereits neben ihr stand.

Er ging auf sie zu, aber sie bemerkte ihn erst, als er bereits neben ihr stand
"Der 100 Dollar Typ", begrüßte sie ihn, als sie ihn erkannte.
"Die mutige Barkeeperin", erwiderte Klaus. "Camille richtig? Ist das ein französischer Name?", fragte er.
"Es ist ein Name für eine Großmutter, also nenn mich einfach 'Cami'."
Sie zeigte auf das Kunstwerk und meinte: "Faszinierend, findest du nicht?"
Begeistert betrachtete sie das Gemälde.
"Malst du?", wollte Klaus wissen.
"Nein, ich bewundere nur. Weißt du, jeder Künstler erzählt eine Geschichte", fing sie an.
"Und was würdest du sagen, ist seine Geschichte?" Klaus musterte die Blonde neugierig.
"Er ist...", überlegte sie, "wütend, düster, fühlt sich nicht sicher und weiß nicht was er dagegen tun soll. Er wünscht sich, er könnte seine Dämonen kontrollieren, nicht, dass seine Dämonen ihn kontrollieren. Er ist verloren und allein."
Klaus' Augen begannen zu glänzen. Er wandte seinen Blick von dem Maler los und lächelte wehmütig in sich hinein.
"Oder vielleicht habe ich heute Abend auch einfach nur zu viel getrunken", fuhr Cami nach einer Weile seufzend fort, als er nichts dazu sagte.
"Sorry, übereifrige Psychologiestudentin. Ich weiß Psychologiestudentin, die an der Bar arbeitet, das totale Cliché." Sie sah ihn entschuldigend an.
"Nein, ich glaube, du lagst ziemlich richtig beim ersten Mal", antwortete Klaus nun endlich gedankenversunken.
Cami lächelte ihn an, dann fiel ihr Blick wieder auf das Gemälde.
"Und du, malst...", setzte sie an, blickte sich dann aber verwundert um, nachdem sie merkte, dass Klaus verschwunden war.

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Im Mausoleum diskutierten die Hexen angeregt miteinander.
"Marcel und seine Vampire sind vollkommen außer Kontrolle. Irgendwas musste unternommen werden", rechtfertigte Sophie sich gerade.
"Und die Lösung soll sein, noch mehr Vampire in die Stadt zubringen?", rief Agnes, die Hexe vom Vorhersage-Stand.
"Sie sind nicht einfach irgendwelche Vampire, Agnes. Sie sind die Urvampire", wollte Sophie klar stellen.
"Warum denkst du, du könntest den Hybriden kontrollieren?", fragte Agnes weiter.
Elijah betrat den Raum und lehnte sich an eine Wand.
"Das kann sie nicht. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich es kann. Aber jetzt, da euer Zirkel seinen Zorn auf sich gezogen hat, habe ich eine Frage: Was hindert meinen Bruder daran, euch alle zu ermorden, anstatt sich mit euch zu verbünden?", stellte Elijah eine entscheidende Frage.
Sophie nahm eine Nadel, zeigte sie Elijah und stach sie sich in den Finger.
"Au!", schrie Hayley plötzlich und Sophie sah den Urvampir zufrieden an.
Elijah blickte Hayley an. Ein Tropfen Blut bildete sich auf ihrem Finger, genau an der Stelle, an der sich Sophie gestochen hatte.
"Was zu Teufel!?", fluchte Hayley mit Blick auf ihren Finger.
"Der Zauber, den meine Schwester gesprochen hat, der weswegen sie getötet wurde, er hat nicht nur die Schwangerschaft bestätigt, er hat mich auch mit Hayley verbunden. Also alles, was mir zustößt, passiert auch ihr und das bedeutet, dass ihr Leben in meinen Händen liegt. Klaus mag sein eigenes Kind egal sein, aber es ist sehr offensichtlich, dass Hayley dir bereits etwas bedeutet", erklärte Sophie. Sie machte eine kurze Pause bevor sie ergänzte: "Wenn ich also Hayley wehtun muss, oder Schlimmeres, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen, dann werde ich das tun."
Elijah sah nicht begeistert aus, als er sagte: "Du wagst es, einem Urvampir zu drohen?"
"Ich habe nichts zu verlieren. Du hast Zeit, bis Mitternacht, um Klaus dazu zu bringen, seine Meinung zu ändern", antwortete Sophie.

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"Du findest ihn, und dann rufst du mich an. Mach dir keine Sorgen. Ich weiß, wie man mit Klaus umgeht", telefonierte Marcel mit seinem Handy. Er saß gerade an einem Tisch am Fenster in einem Restaurant und schaute auf die belebte Straße hinaus, als Elijah bei ihm auftauchte. "Ach. Ist das so?", mischte dieser sich ein. "Elijah Mikaelson." Marcel drehte sich überrascht zu ihm um. Sein Gefolge von Vampir-Leibwächtern, die um ihn herum saßen, erhoben sich, um ihn zu beschützen. "Es ist alles in Ordnung", beruhigte Marcel sie und Elijah nahm ihm gegenüber Platz. "Es ist an der Zeit, dass wir uns ein wenig unterhalten", fing Elijah an.
"Gut, wenn du reden willst, dann rede. Ich habe noch etwas zu tun", erwiderte Marcel leicht genervt. "Du bist im letzten Jahrhundert ziemlich selbstbewusst geworden, Marcelus", stellte Elijah fest. "Ich? Ich würde sagen, du und dein Bruder, ihr seid eingebildet. Ihr kommt in meine Stadt, als würde euch alles gehören", beschwerte sich der Dunkelhäutige laut."Nun, uns hat der Ort einmal gehört. Wir waren alle recht glücklich hier, wenn ich mich recht erinnere. Aber wir konnten diese lästigen Hexen des French Quarters nie kontrollieren. Wie schaffst du das?", fragte Elijah neugierig. "Dein Bruder hat mir die gleiche Frage gestellt. Und ich habe ihm dieselbe Antwort gegeben: Das ist meine Sache. Alles im Quarter geht nur mich etwas an. Klaus kommt in die Stadt und ist nett und freundlich, dann rümpft er die Nase über das, was ich gemacht habe, als wäre es ein billiger Abklatsch eines seiner dummen Gemälde und dann wird er wütend wie eine kleine Furie und beißt einen meiner Leute", schrie Marcel aufgebracht." Ich entschuldige mich für Klaus' schlechtes Benehmen. Ich nehme an, du weißt, dass dieser Biss deinen Freund innerhalb weniger Tage töten wird. Natürlich würde Niklaus' Blut ihn heilen", sagte Elijah ruhig. "Wie bitte?" Marcel traute seinen Ohren kaum. "Ja, offenbar kann das Blut des Hybriden einen Werwolfbiss heilen. Eine ziemlich praktische Sache, wenn man ein Druckmittel bei Verhandlungen braucht. Gib den Hexen Jane-Anns Leiche zurück und erlaube ihren Leuten, sie zu beerdigen", forderte Elijah. "Was kümmert dich das mit den Hexen?", wollte Marcel wissen. "Das ist meine Sache", wiederholte Elijah Marcels vorherige Antwort.

****************************

Die Kirchturmglocken schlugen Mitternacht. Im Mausoleum, in dem die Hexen immer noch weilten konnte man sie sehr laut läuten hören.
"Die Zeit ist um, Was machst du jetzt, Sophie?", fragte Agnes und schaute Sophie vorwurfsvoll an.
"Ich werde tun, was ich gesagt habe", antwortete sie.

"Was, das Mädchen töten? Dich selbst töten?", mischte sich Sabine, die Stadtführerin, ein und sah betreten in die Runde.
"Klaus ist das Kind egal", stimmte Agnes Sabine zu.
In dem Moment betrat Elijah das Mausoleum. "Mir nicht", meinte er und legte den töten Körper von Jane-Anne, den er in den Händen gehalten hatte, auf den Boden. Er war in ein helles Laken gewickelt.
"Als Beweis für meine Absicht euch zu helfen: die Leiche eurer gefallenen Freundin", erklärte Elijah.
"Jane-Anne", rief Sophie erfreut.
"Möge sie Frieden finden. Klaus wird eure Bedingungen akzeptieren. Ich brauche nur noch ein klein wenig mehr Zeit. Mutter und Kind wird nichts geschehen, oder Klaus wird euch alle töten", sagte Elijah ernst.
Er ging, drehte sich dann allerdings nochmal um und fügte hinzu: "Und ich werde ihm dabei helfen."

****************************

Klaus hielt eine, nur noch halbvolle, Alkohlflasche in der Hand und trank einen großen Schluck daraus. Er hörte Elijah kommen und fing an zu reden, ohne sich umzudrehen: "Habe ich meinen Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden, etwa nicht deutlich genug gemacht?"
Sie standen in einer kleinen Seitengasse, die in einer schmaler Sackgasse endete, fernab von jeglichen Bars und Clubs. An der Backsteinmauer hing eine schwach leuchtende Lampe, die immer mal wieder flackerte, so als wolle sie jeden Moment den Geist aufgeben. Ansonsten war es stockdunkel.
"Du verlangst mindestens einmal im Jahrzehnt in Ruhe gelassen zu werden. Deine Worte haben keine Wirkung mehr", sagte Elijah unbeeindruckt.
Klaus warf die Flasche auf den Boden, wo sie mit einem lauten Klirren zerbricht und schreit: "Warum musst du immer wieder mit diesem Baby anfangen? Dieses Kind wird nie geboren werden. Hayley ist mittlerweile bestimmt eh schon längst tot."
Elijah raste in Vampirgeschwindigkeit zu seinem Bruder und packte ihn an der Kehle. "Du wirst damit nicht davonkommen!", drohte er Klaus
"Lass. Mich. Los", verlangte dieser wütend.
"DAS WERDE ICH NICHT!", brüllte Elijah ebenfalls wütend.
Er lies Klaus los und schmiss ihn auf den Boden, bevor er ihm seufzend die Händ hinhielt, um ihm wieder auf zu helfen.
Er lies Klaus jedoch nicht los.
"Ich werde mich nicht wiederholen." Klaus funkelte seinen älteren Bruder böse an.
"Ich werde dich nicht loslassen. Ich werde dich niemals loslassen", schrie Elijah.
Klaus packte ihn ebenfalls und schleuderte ihn gegen einen Eisenstangenzaun. Sofort stand Elijah wieder auf, riss eine der Eisenstangen heraus und ging, mit der Stange in der Hand, auf Klaus zu.
"Selbst wenn ich die Ewigkeit damit verbringen muss, dich vor deinem sturrköpfigen, übellaunigen, abscheulichen Selbst zu retten...", fing Elijah an und verpasste ihm in Vampirgeschwindigkeit einen Schlag.
Beim zweiten Versuch, Klaus mit der Eisenstange zu schlagen, war dieser allerdings schneller. Er riss seinem Bruder die Stange aus der Hand und schlug nun Elijah, der dadurch ein paar Meter zurück geschleudert wurde, wo er zu Boden fiel und diesmal liegen blieb.
Klaus lies die Eisenstange zu Boden fallen, wodurch ein ohrenbetäubendes Scheppern zu hören war und ging ein paar Schritte auf den noch am Boden liegenden Elijah zu.
"Du bist mehr als erbärmlich, Elijah", meinte er. "Wer ist erbärmlicher? Derjenige, der hofft, seine Familie wieder zu vereinen, oder der Feigling, der die Welt nur durch seine eigene Angst sieht?", erwiderte Elijah.
"Seid vielen Jahrhunderten ist mir nichts mehr wichtig", sagte Klaus und sah seinen älteren Bruder an. "Warum ist es für dich anders?", fragte er Elijah. "Vielleicht, weil ich dich im Stich gelassen hatte", antwortet dieser und wich Klaus' Blick aus, bevor er weiter sprach: "Das erste Mal, als Vater dich geschlagen hat, hätte ich ihn umbringen müssen. Ich habe dich enttäuscht, aber ich habe dir ein Versprechen gegeben", jetzt schaute er wieder zu ihm, "Für immer und ewig. Familie über alles."
Klaus starrte seinen Bruder einige Augenblicke lang an. Dann fing er an zu lachen und streckte seine Hand nach Elijah aus. Dieser nahm Klaus' Hand und zog sich hoch.
"Du bist ein sentimentaler Narr", sagte Klaus, als Elijah wieder neben ihm stand. "Mag sein", antwortete Elijah nur und ging davon.

Kurze Zeit später entdeckte Elijah seinen Bruder, der auf einer Bank saß und auf den Mississippi blickte. Das nachtschwarze Wasser spiegelte die Lichter der Stadt, wie ein Meer voller Sterne. Eine Straßenlaterne beleuchtete seine markanten Gesichtszüge und seine kurzgeschnittenen hellbraunen Haare.
Elijah setzte sich schweigend zu ihm.
"Bist du hier, um mir einen weiteren aufmunternden Vortrag über die Freuden des Vaterseins zu halten?", brach Klaus irgendwann das Schweigen.
"Ich habe alles gesagt, was ich zu sagen hatte", meinte Elijah nur.
Nach einer Weile sagte Klaus seufzend: "Ich hab ganz vergessen, wie sehr ich diese Stadt geliebt habe."
"Ich habe es nicht vergessen. All die Jahrhunderte, die wir zusammen verbracht haben und doch kann ich an einer Hand abzählen, wie oft unsere Familie wirklich glücklich war. Ich habe es gehasst, von hier weggehen zu müssen", antwortete Elijah und lies seinen Blick über die beleuchteten Häuser schweifen.
"Ich auch", stimmte Klaus seinem Bruder zu. "Tausend Jahre lang habe ich in Angst gelebt. Jedes Mal, wenn ich mich irgendwo niedergelassen habe, hat mich unser Vater gejagt und... mich verjagt. Er hat mir das Gefühl gegeben, machtlos zu sein und ich habe es gehasst. Diese Stadt war einmal meine Heimat", erklärte Klaus und sah seinen Bruder an. Dieser hörte ihm nachdenklich zu.
Klaus und holte tief Luft, bevor er weitersprach: "Und während meiner Abwesenheit hat Marcel all das bekommen, was ich immer wollte: Macht, Loyalität, Familie. Ich habe ihn geformt, nach meinem Vorbild, und er hat mich übertroffen. Ich will, was er hat. Ich werde mir New Orleans zurückerobern. Ich will der König sein!"
"Und was ist mit Hayley und dem Baby?", fragte Elijah nach einer weiteren kurzen Pause.
"Jeder König braucht einen Erben!", antwortete Klaus und lächelte.
Sie blickten sich einen Moment lang an, bis Klaus verkündete: "Sag Sophie Deveraux, wir haben einen Deal."
"Ist das alles, was dir dieses Kind bedeutet? Ein Griff nach der Macht?", wollte Elijah ungläubig wissen.
"Was bedeutet es für dich?", stellte Klaus eine Gegenfrage.
"Ich denke, dieses Kind kann dir das Eine geben, dass du glaubst nie gehabt zu haben", überlegte Elijah.
"Und was wäre das?" Klaus sah seinen Bruder erwartungsvoll an.
"Die bedingungslose Liebe der Familie."

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"Geht's dir gut?", wollte Elijah wissen. Hayley zog gerade ein Bettlacken von einem großen Mahagonischrank und musste wegen des Staubes husten. Die Morgensonne schien hell durch das weite Balkonfenster des riesigen weißen Herrenhauses am Rande von New Orleans und lies die winzigen Staubpartickel sichtbar werden. Durch die Fenster war ein größer Garten erkennbar.
"Is nur der Staub. Dieses Haus ist uralt", erwiderte Hayley und blickte sich in dem großen Raum um. Die meisten Möbel waren noch in graue Laken eingewickelt.
An der hellen Decke, die viele kleine, goldene Stuckverzierungen hatte, hing ein Kronleuchter. Die Wände waren in einem dunkleren Rot-Ton gestrichen und die Vorhänge hatten dieselbe Farbe.
"Es sollte unsere Zwecke erfüllen. Es ist ein Zufluchtsort von unseren Geschäften im Quarter", meinte Elijah und lächelte Hayley an, bevor er weitersprach: "Du bist wichtig für die Familie, deshalb brauchst du ein gutes Zuhause. Also ich bin neugierig... hat dich irgendjemand schon mal gefragt, wie du dich fühlst?"
"Weil ich ein Wunderbaby von einem psychotischen One-Night-Stand kriege?" Hayley sah ihn verwundert an.
"Weil du Mutter wirst", korrigierte Elijah und sah sie erwartungsvoll an.
Hayley überlegte, bevor sie seufzend antwortete: "Ich - Gleich nach meiner Geburt bin ich verlassen worden und meine Adoptiveltern haben mich rausgeschmissen, als ich ein Wolf wurde. Also... ich weiß ehrlichgesagt nicht wie's mir damit geht, Mutter zu werden, denn ich... ich hatte nie eine gute Mutter."
"Ich werde dich immer beschützen. Ich gebe dir mein Wort", versprach Elijah und untermauerte seine Worte mir einem ernsten Blick.
Klaus kam vorbei, betrat das Zimmer und lehnte sich an den Türrahmen.
"Und der edle Elijah hält auch immer sein Wort", ergänzte Klaus und beide drehten sich zu ihm um.
"Ist es erledigt?", erkundigte sich Elijah bei seinem Bruder.
"In der Tat, das ist es. Dein hinterlistiger Deal scheint zu funktionieren", antwortete Klaus, "Marcel war nur allzu froh mein Blut anzunehmen. Genau wie meine aufrichtige Entschuldigung. Sein Mann Thierry hatte einen übel aussehenden Werwolfbiss, aber mein Blut hat ihn geheilt, weshalb ich ein gern gesehener Gast im French Quarter bleibe. Es gibt allerdings eins, das mir noch Sorgen bereitet: Diese unverschämten Hexen."
"Ich halte sie für ehrenhaft", widersprach Elijah, "sie haben mir Hayley übergeben. Allerdings, waren sie nicht sehr mitteilsam. Marcel hat offenbar etwas, dass sie brauchen, denn sie wollen nicht, dass er stirbt und dafür muss es einen Grund geben."

****************************

Eine junge, Hexe mit dunkelbraunen Haaren, saß an einem hölzerne Tisch hinter einem kleinen Fenster, das den dunklen und staubigen Dachboden nur sehr spärlich beleuchten konnte. Ein großes Bett stand unter der schrägen Holzdecke und etliche Leinwände waren im Raum verteilt. Mit einer Handbewegung ihrerseits erlosch die Kerze vor ihr, flammte aber kurz darauf bei der nächsten Handbewegung wieder auf. Die junge Hexe, die ein hübsches weißes Kleid trug, wiederholte dies einige Male gelangweilt und starrte in die Flamme, als Marcel mit großen Schritten den Raum betrat.
"Ich nehme an, es ist alles ruhig da draußen?", fragte er und stellt sich neben sie.
"Die Hexen werden sich davor hüten zu zaubern. Sie wissen, dass ich sie erwische", erwiderte diese und drehte sich zu ihm um, bevor sie fortfuhr: "Was ist mit den Alten? Sie sind gefährlich. Sie könnten dir was tun." Sie sah ihn besorgt an und wippte mit ihren nackten Füßen auf und ab.
"Die Urvampire? Davina, bei deiner Macht haben sie nicht die geringste Chance", beruhigte Marcel sie.

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"Zusätzlich zu der ominösen Geheimwaffe, mit der er die Hexen kontrolliert, hat Marcel inzwischen eine Armee von Vampiren zusammengestellt. Gemeinsam können wir sie zerstören, von innen heraus", sagte Elijah gerade zu Klaus.
Hayley war ein Stockwerk höher gegangen, um sich dort häuslich einzurichten.
"Was ist mit Rebekah? Hört sie auf zu schmollen, um bei dem Spaß mitzumachen?", fragte der Hybrid seinen Bruder mit verschränkten Armen.
Elijah seufzte: "Sie hat ziemlich klar ihr Desinteresse geäußert."
"Wohl einmal zu oft erdolcht und zu lange in einem Sarg verstaut", grinste Klaus und ergänzte: "Aber vielleicht teilt sie auch nur nicht deinen unerschütterlichen Glauben, dass ich noch gerettet werden kann."
"Vielleicht überrascht Rebekah uns ja noch. Immerhin haben wir alle den selben Eid geschworen", antwortete Elijah und befreite einen Tisch von dem Laken, von dem er bedeckt war.
"Ich hoffe, das sie nicht hierher kommt", sagte Klaus und schenkte sich ein Glas Scotch ein, er ging um seinen Bruder herum, während er weiterredete: "Denn was meinen Wunsch, diese Stadt wieder zurückzuerobern betrifft und mir all das zu nehmen, was Marcel am wichtigsten ist, habe ich eine große Schwachstelle im Plan ausfindig machen können. Es gibt eine Faktor, der Marcel in die Hände spielt." Klaus blieb vor Elijah stehen.
"Und was ist das?", wollte sein Gegenüber wissen.
"Du." Klaus erstach seinen Bruder mit einem Silberdolch. Elijah stöhnte und glitt in Klaus' Arme.
"Verzeih mir, mein Bruder. Es liegt keine Macht in der Liebe. Erbarmen macht dich schwach. Familie macht dich schwach. Wenn ich diesen Krieg gewinnen will, dann muss ich es alleine durchziehen."


© Melanie


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Beschreibung des Autors zu "The Originals - für immer und ewig"

Eine spannende Vampir, Werwolf, Hexen Story aus New Orleans!




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