Als die Götter noch vierbeinige Ameisen waren -28- Der II.Welt-Irrtum

© Alf Glocker

Irrtümer sind Angelegenheiten für Götter. Sie wissen für gewöhnlich was sie tun. Doch in der Regel sieht es – zumindest auf Erden – ganz danach aus als wüssten sie nichts weniger als das. Aber sie dürfen nicht zurückschrecken im Heu, beim Auffinden der sprichwörtlichen Nadel, wenn sie finden wollen was sie brauchen, damit ein Ersatzuniversum, ein zusätzlicher, ganz neuer Ruhepunkt, oder auch ein wahres Paradies geschaffen werden kann, in dem endlich einmal alles nach Plänen verläuft, mit denen sich ein echter Supermensch identifizieren kann. Es sollte ein Ort sein an, dem leeres Gewäsch unbeachtet bleibt, nicht wie auf Erden die Logik…und an dem keiner ewig lange Entwicklungsstrecken zurücklegen muss, um sich aus der tödlichen Umarmung grausamer Naturgesetze zu befreien. So spricht wenigstens die Phantasie…

Die Menschheit befand sich auf dem besten Weg etwas hervorzubringen das in der Lage sein würde DAS Missing Link zu sein nach dem die Götter gesucht hatten: Ein Individuum das über genug Vorstellungskraft verfügte sich einen Raum hinter dem Raum vorstellen zu können. Mit diesem Wesen wollten sie das Universum verlassen, wenn „es soweit war“. Aber noch standen Dinge bevor die selbst den, in allen Belangen besonders konsequenten Göttern zu verteufelt erschienen. Wollten sie einen solchen Prozess überhaupt einleiten? Sie wollten nicht! Doch der Schicksalsgenerator riet, nein er forderte eine Härte von ihnen, die schier unvorstellbar war – ein Unglück für das Leben auf Erden, welches (fast) nicht mehr übertroffen werden sollte.

Seit den 30iger Jahren des 20.Jahrhunderts fand in der sogenannten „Westlichen Hemisphäre“ geradezu eine Explosion neuer Arten statt, was den Sapiens betrifft. Noch niemals vorher gab es, in Aussehen und Veranlagung so viele deutlich unterschiedliche Menschenrassen auf der Erde wie ab dieser Zeit, während in allen anderen Zonen die Entwicklung eher stagnierte, die Fortpflanzungsrate jedoch ständig anstieg. Mitteleuropa war dabei die zivilisierteste Zone der Welt. Das gefiel den Göttern gut, durfte ihnen jedoch nicht gefallen, weil dieser Umstand dem großen Generator zu früh erschien. Deshalb suchte man Leute aus, die noch einmal alles zerstörten.

Auf der Erde vollzog sich die Entstehung höherer Zivilisationen in nur ca. 40 000 Jahren. Die Götter hatten dazu viele Millionen Jahre gebraucht. Aber sie wussten wie’s geht und deshalb halfen sie bei der Menschwerdung gewaltig nach…auch gentechnisch. Aber der neue Mensch (das undenkbare Produkt aus Unmöglichkeiten) dachte noch nicht selbständig genug um jene Reife entwickeln zu können die vom Universum gewünscht war, wenn es „kalben“ wollte. Man musste ihn heimtückisch hinters Licht führen damit er in der Lage war sich erst einmal selbst zu erkennen. Und wer konnte einen solchen Prozess beschleunigen? Die Antwort schien klar: Unausgereifte Menschen, denen es versagt blieb die Logik wirksam in ihre Überlegungen mit einzubeziehen: Voreilige Schwätzer wie Adolf Hitler, oder völlig gefühllose Despoten wie Josef Stalin, kuriose Traumtänzer wie Kaiser Hirohito und seine Admiralität, oder listige Intriganten wie Winston Churchill…

Sogar Marionetten, Clowns wie Benito Mussolini durften in diesem fatalen Spiel, dessen Ziel die Zerstörung Europas war, mitwirken. Überall in den entwickelten Ländern fanden wahre Explosionen des technischen Fortschritts statt – eine Evolution des Geistes zeichnete sich ab, die einfache Gemüter einschlafen ließ und erstmals ein Gefühl entfachte, daß man mit Bildung nahezu alles erreichen könne. Man suhlte sich im Stolz auf die Menschheit an sich und pflegte die nationale Identität so extrem, daß echte Gemeinsamkeiten schlichtweg übersehen wurden. Alle hochtechnisierten Nationen fühlten sich plötzlich imstande ganz allein die Welt zu beherrschen! Niemand achtete mehr darauf was sich jenseits von Europa, Amerika und Australien abspielte und welche Gefahren dort – unterstützt durch die Naivität unreifer Kreaturen – heraufzudämmern begannen. Der Suizid einer hoffnungsvollen Gattung Mensch warf seine langen Schatten voraus.

Zum (Un)glück hatten die Götter nicht lange suchen müssen bei der Wahl eines geeigneten Volkes dessen Leistungskraft gut genug war, um für die Entfesselung eines Weltsturms auszureichen – gleichzeitig musste natürlich auch die Naivität der Massen in geeignet großem Gegensatz zur Kreativität Einzelner stehen, die sämtliche Voraussetzungen besaßen, damit der „Vorsprung durch Technik“ aufgebracht werden konnte. Das Ungleichgewicht an Masse musste ja schließlich irgendwie aufgewogen werden, wobei die Begeisterungsfähigkeit für den Wahnsinn nicht ganz ausgegorener Hobbydenker ebenfalls vorhanden zu sein hatte, damit auch wirklich alles schiefgehen konnte.

Aber dabei ließ es der Schicksalsgenerator nicht bewenden: er machte sich noch einen Spaß daraus mit Namensgebungen den späteren Generationen zu beweisen wie dumm Menschen in ihrer jeweiligen Gegenwart (die gewöhnlich blind macht) noch sein konnten. Allen deutlichen Signalen zum Trotz, fielen, vor allem die Deutschen auf einen Schwätzer (A H) herein, der die ihm vorausgehenden Trottel abgelöst hatte und in seinem Schlepptau einen noch weit größeren Schwätzer (Josef Göbbels) hinter sich, durch die Weltgeschichte, herzog. Den beiden großen Schwätzern gelang es leider mühelos das fleißige und gutgläubige Volk mit Sprüchen zu betäuben, die, bar jeder höheren Logik, aus einer Bewegung heraus geboren wurden die sich anmaßte von einer „Vorsehung“ entfesselt worden zu sein (woran ja tatsächlich etwas dran war – wenn auch anders als man sich dachte).

„Göbbels“, wahrscheinlich von dem keltischen Wort für Kind = Göbel kommend, machte seinem Namen schon alle Ehre, aber Albert Speer (wie sollte ein Rüstungsminister anders heißen?!), ergänzte das wundere Potpourri ideal, zusammen mit der energischen Filmemacherin Riefenstahl, dem Wahnsinnigen Himmler, der dafür sorgte, daß der Himmel immer genug Nachschub bekam… Ein Humor wie er schwärzer nicht sein konnte – und doch war er gewissermaßen göttlich inspiriert. Vorzüglich in diesen Reigen passte sogar der deutsche Kardinal Faulhaber. Er demonstrierte wieder einmal anschaulich eines: Daß in der Kirche etwas faul war! Was insgesamt aus der weltweiten Misere wurde ging in die Annalen der Menschheitsgeschichte ein, die auf dem nächsten Planeten der Menschen, in ihrer neuen Heimat, genau so interpretiert wurde wie es Geschehen entsprach: Ohne Pathos, ohne Fälschung, ohne eine sogenannte „Bildung“ die stets rosa gefärbt daherkommt, um eine Generation zu manipulieren. Dort musste niemand mehr über Gebühr schlechtgemacht werden. Doch zunächst nahm das Schicksal, durch den Generator, seinen Lauf!

Hitler hatte geprahlt er wolle die Fehler Napoleons nicht zu wiederholen – und tatsächlich, er machte viel größere! Doch in einem waren sich die beiden Feldherren gleich: sie griffen, ohne auf England in ihrem Rücken zu achten, Russland an. Und beide Male sah es zunächst nach einem Erfolg aus… Aber die ganze Welt zu besiegen geht nur, wenn man entweder sehr viele Verbündete hat, oder zaubern kann. Aber der kleine Adolf hatte nur den Großspurigen Mussolini auf seiner Seite (und Ungarn und Rumänien fielen angesichts des Kriegseintritts der USA kaum ins Gewicht) und die Sowjetunion war schier unermesslich groß! Zudem standen die Deutschen in Afrika, Norwegen und auf dem Balkan unter Druck! Außerdem hatten sie den Juden gegenüber einen Kapitalfehler begangen: sie ermahnten sie nicht wegen der Menschenrechtsverletzung der Beschneidung Minderjähriger (das wäre immerhin eine passable Ausrede gewesen), sondern sie versuchten sie beiseite zu schaffen – ein Volk das beinahe über das gesamte Kapital der Erde verfügte!!

Dümmer ging‘s also kaum noch. Aber die Sinfonie aus idiotischen Gedanken und maßlosen Eitelkeiten passte einfach wunderbar in ein Untergangsszenario, dessen wahres Ziel die spätere Abschaffung der Menschenrechte, sowie der Kultur und des klaren Denkens war (davon werden wir noch lesen). Momentan aber gefiel sich der Schicksalsgenerator darin unzählige Morde anzuzetteln, Bomben zu schmeißen, Minen explodieren zu lassen, Raketen zu entwickeln und abzuschießen und schließlich eine ungeheure Vernichtungsmaschine über bewohnten Städten abzuwerfen, deren Sprengkraft bisher noch nie dagewesen war! Und alles nur zum Wohle der Menschheit? „Aber gewiss“ doch, verteidigte sich der Generator weise – „anders lernen sie’s einfach nicht!“ Die Götter staunten nur noch, waren jedoch durchaus in der Lage sich vorzustellen welche Quintessenz aus diesem II. großen Weltirrtun erwachsen würde. Wer kann das nachvollziehen?


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Als die Götter noch vierbeinige Ameisen waren -28- Der II.Welt-Irrtum"

Re: Als die Götter noch vierbeinige Ameisen waren -28- Der II.Welt-Irrtum

Autor: Bluepen   Datum: 14.03.2021 9:32 Uhr

Kommentar: Das war wieder Geschichtsunterricht vom feinsten, lieber Alf.

LG - Bluepen

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