Ich sah mich ein letztes Mal im Spiegel an, ehe ich in meine Turnschuhe kroch und mich auf den Weg aus meinem Zimmer zum Fahrstuhl machte, mit welchem ich nach unten in die Eingangshalle fuhr.

Ich wusste es nicht genau, doch irgend wie war dies mein lieblings Raum. Nicht nur das ein großes Aquarium in einer Ecke des Raumes stand in welchem sich unzählige bunte Fische tumelten, sondern dass es hier auch eine kleine Leseecke mit einem Regal voller Bücher gab. Zwar gab es auch einen Fernseher, doch dieser war, zumindest seid ich hier war, noch niemals gelaufen.

Fernsehen intressierte mich jetzt ohnehin nicht. Ich ging zum westlichen Ausgang der Halle wo ich durch eine durchsichtige Automatiktür hinaus in eine weitläufige, parkähnliche Anlage ging.

Auf kleinen, mit niedrigen Zäunen umgrenzten Inseln, wuchsen Kastanien und Fichten, sowie gerade geschnittende Hecken. Um diese Inseln herum verliefen barrierelose, breite Wege, welche hin und wieder von einem Springbrunnen oder einer Marmorstatur geziert wurden.

Da ich diesen Garten aber jedoch eigendlich bereits mit verbundenen Augen ablaufen konnte, beschloss ich einfach geradeaus zu gehen, wobei ich jedoch merkte wie mir jemand seinen Arm hinhielt und so förmlich darum bettelte dass ich mich bei im einhakte.

Ich schüttelte, angesichts der Tatsache dass es mal wieder mein alter Freund der Tod war, nur den Kopf.

"Gehen wir ein Stück?" fragte er und ich nickte als Antwort.

Anschließend begannen wir Seite an Seite einen der Wege hinunter zu gehen welcher bis zu einer Bank führte, welche auf ihrer Rückseite halbkreisförmig von einer Hecke umschloss war.

Jedenseits der Hecke blicke man auf die spiegelnde Oberfläche des nahen See in dessen Zentrum sich eine Insel befand. Von der Wasserfläche her ertönte das Quaken einer Ente und irgend wo in den nahen Hecken, zwitscherte laut ein Schwarm kleiner Vögel um die Wette.

Ich setzte mich vorsichtig auf die Bank, wobei ich mich mit meiner linken Hand am Haltegriff des Sauerstoffgerätes abstützen musste. Doch das Teil wog gut und gerne 100 Kilo , so dass ich keine Angst haben brauchte es umzuwerfen, wenn ich mich, mit meinen gerade mal 49 Kilo, auf es stützte.

Ein kleiner Bildschirm zeigte mir an wie viel Sauerstoff sich noch im Gerät befand und wann es Zeit war es wieder aufzufüllen.

Mein Blick wanderte in Richtung Himmel und zu den Wolken. "Unser Ziel" flüssterte der Tod neben mir. Dies lies mich den Blick senken, wobei irgend etwas in meinem Unterbewusstsein mir sagte dass er leider Recht hatte. Die Chancen dass ich wieder gesund werden und ein normales Leben führen würde, gingen gegen 0.

Mein Schicksal stand längst geschrieben.

Wie und wann genau ich dem Tod folgen musste wusste ich nicht, doch war ich mir sicher dass es nicht mehr allzu lange dauern konnte.


© koto7001


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