Nach dem Frühstück hätte ich am liebsten einen Spaziergang gemacht, doch die Schwestern überredeten mich dass ich mir zu vor in meinem Zimmer noch eine heiße Dusche gönnen sollte. Na schön. Ich begab mich also auf mein Zimmer, lies mich von den Schwestern aus meiner Kleidung helfen und begab mich unter die Dusche im kleinen Bad meines Zimmers.

Mein Sauerstoffgerät war gerade so mobil dass ich es im Bad stehen lassen und mittels des verlängerten Schlauches auch unter der Dusche genug Luft bekam.

Das Bad selber war ein winziger Raum in welchem neben meinem Sauerstoffgerät, nur noch die Dusche, eine Toilette, sowie ein Waschbecken mit darüber befestigtem Spiegelschrank, sowie ein Handtuchhalter platz hatte. Die Wände waren in einem einfachen weiß gehalten, während eine viereckige Lampe an der Decke für Licht sorgte.

Während ich das Wasser aufdrehte und die Tropfen aus dem Duschkopf über mir zu fallen begannen, hatte es sich der Tod, welcher mir unbemerkt von den Krankenschwestern wieder zurück in mein Zimmer gefolgt war, auf der Toilette gleich neben der Dusche bequem gemacht.

Diesmal achtete ich nicht auf meinen unheimlichen Verfolger und konzentrierte mich auf die Wärme des Wassers, welches an meinen nacken Körper herunterfloss.

Doch obwohl er diesmal jede Gelegenheit haben würde mir den Sauerstoff durch das Abstellen des Gerätes zu nehmen, tat er es nicht. Wahrscheinlich weil ich im Inneren der Dusche über ein Signalseil verfügte. Zog ich an diesem war sofort eine der Krankenschwestern bei mir.

Einfach weiter duschen! Mein Duschbad, welches ich aus einer großen, rosafarbenen Flasche auf meine Hand schüttete, duftete nach Rosen. Ich liebte diesen Geruch. Bereits seid meiner Kindheit begleitete er mich. Überhaupt fand ich Sachen welche nach Rosen dufteten oder in den Farben Rosa, Rot, Orange, oder Gelb gehalten waren, am schönsten.

Ich wusch mich, stelle das Wasser danach wieder ab und kletterte aus der Dusche wo mir...der Tod bereits ein großes, gelbes Handtuch hinhielt.

Kopfschüttelnd nahm ich es. "Danke" sagte ich dann schließlich doch und begann meinen Körper abzurubeln.

Dabei sah ich mein Gesicht im Spiegel an. Es wirkte leicht abgemagert und meine Haare hingen auch nach dem föhnen in dicken, sehr unschön aussehenden Strähnen von meinem Kopf herunter. Nein...eine Schönheit war ich beim besten Willen nicht, was den Tod jedoch keineswegs zu stören schien.

"Wirklich schön" sagte er und stellte sich neben mich. "Würde ich nicht behaupten" gab ich als Antwort und ging, mein Sauerstoffgerät an einem Griff neben mir herschieben, aus dem Bad um mir in meinem Zimmer frische Sachen anzuziehen.

Dort musste ich mich jedoch erst einmal in den Sessel neben dem breiten Fenster setzen. Ich war erschöpft.

Ein, Aus, Ein, Aus, Ein, Aus.

"Ja" dachte ich "Schön im Takt bleiben."

Ein, Aus, Ein, Aus, Ein, Aus.

Der Bildschirm an der Seite des Gerätes zeigte mit 70% noch eine Menge an, mit welcher ich noch eine Weile zurechtkommen würde.

Ich lies meinen Blick von dem Gerät, an welchem mein Leben hing, aus dem Fenster wandern, durch welches man den weitläufigen Garten hinter der Klinik, sowie, noch etwas weiter in der Ferne, einen wunderschönen, azurblauen See erkennen konnte in dessen Oberfläche sich die Strahlen der Sonne spiegelten.

Ich lies meinen Blick einige Sekunden lang über die Landschaft scheifen ehe ich mich wieder langsam erhob um mir eine bequeme Jogginghose, sowie einen einfachen, dunkelblauen Pullover aus dem Schrank nahm.

Um mir diesen jedoch über den Kopf zu ziehen musste ich die Atemmaske kurz ablegen. Zu meinem Glück kam in diesem Moment eine der Krankenschwestern ins Zimmer.

"Sie sollten uns doch rufen" sagte sie. Ich konnte mich nur entschuldigen und lies mir anschließend von ihr beim anziehen helfen.

Der Tod wartete während dessen nach wie vor im Badezimmer und trat erst aus diesem heraus, nach dem die Schwester wieder verschwunden war.


© koto7001


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