Danach begann sich mein Zeitgefühl nach und nach zu verabschieden. Die Stunden und Tage verschwammen ineinander und sehnte mich mehr und mehr danach wieder herausgeholt zu werden, doch nichts geschah.

Umso mehr erschrak ich als ich urplötzlich erneut das quietschende Geräusch der eisernen Luke vernahm. Helles Licht drang zu mir in die Dunkelheit und blendete mich für einige Sekunden, dann jedoch erkannte ich die Strickleiter welche vor an der Wand hin und her schwang. „Komm raus!“ Kaio`s Stimme aus der, nun wieder geöffneten, Luke lies mich zusammenzucken. Ich griff nach den Sprossen und begann die wenigen Meter hinauf zu klettern, bis ich endlich wieder aus dem dunklen, stinkenden Loch heraus war.
Ich folgte Kaio nach draußen wo alles inzwischen komplett unter einer dicken Schickt Schnee begraben war. Der Winter begann den Steinbruch mit ganzer Kraft in seinen gnadenlosen Griff zu nehmen. Mir war mehr als klar war dies für mich bedeutete: Arbeiten bei Eis und Schnee, schutzlos dem kalten Wind ausgeliefert.
Kaio sah mich an und sagte: „Du hast noch etwas zu erledigen.“ Ich nickte und folgte ihm zurück zu den Feldern, welche noch immer darauf warteten mit Grünabfälle gedüngt zu werden.
Diese Aufgabe gehört zwar nicht zu meinen schwierigsten, dennoch war es bei dem kalten Wind und dem inzwischen hartgefrorenem Boden nicht ganz einfach sie zu erledigen.
Erst nach dem die Sonne den Boden gegen Mittag wieder etwas angetaut hatte konnte ich sie vollständig beenden. Erleichtert stellte ich die Arbeitsgeräte zurück in den Schuppen und nahm mir die Schale mit der Suppe und das trockene Stück Brot.
Zwar war die Suppe nur noch halbwegs warm, dennoch schien sie meinem Körper bei der Witterung gut zu tun, im Gegensatz zu dem kalten, trockenem Stück Brot, welches seinen geschmacklichen Höhepunkt bereits vor Tagen hinter sich gelassen hatte.
Nach der kurzen Mahlzeit musste ich weiter machen, bis das Feld gegen Nachmittag endlich fertig bearbeitete war. Ich stellte die Arbeitsgeräte zurück in den Schuppen und folgte Kaio zurück in den Steinbruch.
In diesem musste ich mich gleich wieder meiner eigentlichen Aufgabe widmen und Stein für Stein von den Felsen schlag. Eine Weile jedoch stand ich einfach nur so da und schaute auf die verschneiten Steine vor mir.
„Steh hier nicht so dumm herum, sondern arbeite lieber!“ Kaios Befehl lies mich zusammen zucken. Ich nahm die Spitzhacke, welche er mir hinhielt und machte mich daran weiter Steine von den Felsen zu schlagen. Den ganzen Tag über, bis in die späten Abendstunden. Bereits ziemlich früh brach die Dunkelheit herein und selbst die drei Fackeln, welche Brain gegen Nachmittag entzündete damit ich etwas sah, erfühlten ihren Zweck nur bedingt. Doch wusste ich dass ich meinen Rückstand aufholen musste.
Ein Stein nach dem anderen lud ich in die Lore, schob diese zur Grube und lies alle Steine hinein fallen.

Irgendwann, bereits tief in der Nacht erlaubte mir Brain endlich meine Arbeit zu beenden und zurück in den Felsen zu gehen wo er mich in meine Zelle sperrte. In diesem Moment hatte ich das Gefühl das dieser kleine, karg-eingerichtete Raum für mich der schönste Ort der Welt war.
Zwar hatte ich nur einen Kleiderhaken, eine Holzpritsche mit Decke sowie eine Waschschüssel, doch es war hier immer noch besser als im Loch.
Ich nahm mir die Schüssel mit der kalten Suppe und das trockene Brotstück, aß es auf und legte mich anschließend schlafen. Der morgige Tag würde mit Sicherheit wieder sehr anstrengend werden.

Ende


© koto7001


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