Der Mond schien durch die hohen Bogenfenster in gotischem Stil in einen kahlen Raum, kühl und von Ferne, ausdruckslos und doch sanft. Ein eiserner Hacken war in die Wand neben dem, von großen dekorativen Steinen umrandeten Fenster, eingelassen. Es war kalt, der Raum unbeheizt. Ein paar Meter hinter mir befand sich ein Durchgang, ein Steinbogen ohne Tür, welcher zu einer geschwungenen Treppe führte. Das alte abgenutzte Holzparkett schien gräulich und ausgebleicht im spärlichen Licht. Ich lag nur in Shorts da. Der Boden war eiskalt an meiner nackten Haut. Mein Rücken brannte vor Schmerz. Um meinen Hals lag die Hundekette, so eng, das sie mir in die Haut schnitt. Daran war die Leine mit einem Karabiner befestigt.
Meine Herrin stand über mir, das Ende der langen Metallkette in der Hand und starrte mich nieder. Ihr durchdringender Blick machte mich nervös. Die Anspannung lähmte mich geradezu. Ihre Peitsche hatte mich leiden und schwitzen lassen, doch jetzt zitterte ich unter ihrem erzürnten Blick und vor Kälte.
„Du wagst es, mir etwas derartiges zu sagen?!“, herrschte sich mich gerade an.
Ich hatte Angst davor, was sie als nächstes mit mir anstellen würde, aber ich hing an ihren Lippen.
„So meinte ich das nicht meine Herrin…“, erwiderte ich, merkte aber direkt, wie alt das klang. Schwache Entschuldigung, wie ich mich immerzu damit rausredete, das etwas anders gemeint war.
„Ach ja?! Wie meintest du es denn dann?“ Sie war ganz offensichtlich nicht in der Stimmung, in der sie das tolerierte.
„Ich sehne mich nach mehr Schmerzen, meine Herrin… bitte bestrafe mich.“, flehte ich sie an und meinte es so.
„Na, das sind ja neue Töne hier!“, sagte sie dezent aufgebracht. „Seit wann entscheidest du, wann oder wie sehr ich dich leiden lasse?!“ Sie stemmte die Hände in die Hüften. Ich zuckte unwillkürlich zusammen.
„Bitte, meine Herrin…“
„Was bettelst du so jämmerlich? Du Köter!“ Sie versetzte mir einen Tritt mit ihrem Stiefel. „Verhält man sich so seiner Herrin gegenüber?!“
„Nein meine Herrin.“ Meine Stimme war ziemlich dünn.
„Soso… du willst also unbedingt mehr? Hattest du etwa noch nicht genug?!“ Der schleichend anzügliche Unterton in ihrer Stimme entging mir beinahe.
„Doch meine Herrin… ich meine, ja.“, stammelte ich verunsichert.
Sie spuckte mir ins Gesicht. „Du bist in der Tat ein armseliger Köter.“
„Ja meine Herrin.“ Mir wurde heiß im Gesicht. Ich senkte den Blick. Aber das kribbelnde Gefühl, das ihre Worte auslösten, war so viel stärker als jede Kränkung. Es reizte und erfüllte mich. Kurz gesagt, ich stand darauf.

„Was versuchst du da gerade? Mitleid von mir zu bekommen? Oder mich mit deiner erbärmlichen Haltung anzusprechen?“
„Nein meine Herrin. Das war kein… Versuch. Ich brauche kein Mitleid. Bitte meine Herrin, lass mich deine Härte spüren.“
Wenn es ein Versuch war, so war er dezent schlecht, aber mir kamen unter diesen Umständen keine bessern Worte in Kopf.
Sie war der Ursprung aller meiner, so "tollen" Worte und gleichzeitig die Eine, die ihnen Einhalt gebot. Ich sagte nichts weiter. Anhaltendes Gebettel würde sie nicht überzeugen, eher nerven. Vor allem, wenn ich es nicht verdient hatte. Ich hoffte dennoch.
„Hmmm“, meinte sie nachdenklich. Nach einer kurzen Pause fragte sie dann: „Und womit denkst du, hast du so ein Geschenk verdient?!“
Ihre Schuhspitze schob sich dabei unter mein Kinn und zwang mein Kopf hoch. Ich schwieg weiter.
„Darauf weißt du keine Antwort, was?!“, stellte sie kopfschüttelnd fest.
Vermutlich war ich ein hoffnungsloser Fall. Und hoffnungslos vernarrt. Ich wollte mehr. Sie zog an meiner Kette. Ich keuchte vor Schmerz.
„Aber wie dem auch sei… du würdest es ohnehin nicht durchhalten, so wie du aussiehst.“, meinte sie hart. Aber in ihrer Stimme lag dennoch die Forderung, das ich es für sie durchhielt.
„Bitte lass es mich beweisen meine Herrin…“ Erbärmlicher konnte man wohl nicht klingen. Aber ich sollte mich diesbezüglich noch täuschen.
Es waren nahezu die selben Worte wie eben. Doch mein unnachgiebiger Wille, die Grenze der Erschöpfung zu überschreiten, war deutlich darin hörbar.
„Gut. Wenn du so sehr darum bettelst… wirst du sicher alles aushalten, was mir einfallen könnte, nicht wahr? Du wirst keinen Ton von dir geben und dich nachher bei mir bedanken. Hast du verstanden?!“
„Ja meine Herrin.“ Ein Energiestoß schoss durch meine Adern, als ich ihre Worte vernahm. Sie berauschten mich. Ich spekulierte eine Sekunde darüber, woher diese Energie kam.
„Aber wehe dir, du schwächelst nur einmal…“
Sie ließ die Drohung offen. Es war auch so klar, was sie meinte.
Das Paradoxe an der Situation war, das uns beiden bewusst war, das ich wahrscheinlich nicht mehr konnte, denn ich lag ja bereits erschöpft am Boden. Und trotzdem versuchte ich noch weiter zu gehen.

Sie zerrte kräftig an meiner Leine, sodass ich gezwungen war mich aufzurichten. Ich kniete auf allen Vieren vor ihr. Dann zog sie meine Leine stramm, sodass ich nach Luft schnappte.
Das Blut schoss mir ins Gesicht. Ich sah wie ein Hund zu ihr hoch.
„Du wirst erst mal meine Heels sauberlecken. Aber gründlich! Vielleicht überlege ich es mir nochmal.“
Sicher, erst musste ich gedemütigt werden, dachte ich. Gleichzeitig durchzuckte mich die Erregung, die damit einherging, als ich mich tief hinunterbeugte und dem Befehl Folge leistete.
Mein Gesicht war kein Zentimeter von ihrem schwarzen Stiefel entfernt und mein zerschrammter Rücken präsentierte sich ihr ungeschützt. Meine Hände lagen flach rechts und links von ihrem Stiefel am Boden. Sie konnte jeden Augenblick ihre Absätze in meine Hände drücken. Ich bemühte mich sie ruhig zu halten.
Meine Zunge glitt in gleichmäßigen Bewegungen über den Stiefel. Für einen kurzen Moment war es friedlich und still… Ich schloss immer wieder die Augen, so sehr genoss ich es. Wir waren allein. Diese Form der Erniedrigung fühlte sich traumhaft an, nur ein leichtes Kribbeln unter meiner Haut, das aber bis tief in die Knochen reichte.

Während ich ihr wie ein dreckiger Hund die Stiefel leckte, holte sie mit ihrer Peitsche aus, zog sie immer wieder über meinen Rücken, trieb mich damit an.
„Du dachtest doch nicht, das ich es dir so leicht mache?!“, meinte sie spöttisch.
Ich zuckte bei jedem Schlag zusammen, wenn die Peitsche auf meine bereits wunde Haut und offene Verletzungen traf. Es war jetzt schon kaum auszuhalten. Ich unterdrückte mühsam ein Winseln. „Wie war das?!“ Sie hatte es bemerkt.
„Nein meine Herrin, das hab ich nie gedacht.“, ächzte ich.
Ich spürte, das ich sehr bald unter der Anstrengung zusammenbrechen würde.
Sie legte noch mehr Kraft in die einzelnen Schläge. Die bereits verkrusteten Stellen rissen erneut auf. Ich wimmerte.
„Das war alles?! Das war also deine großartige Energie, du dreckiger Köter?!“, rief sie und ließ die Peitsche nochmals härter knallen. Ich musste dezent aufjaulen.

Ich biss mir auf die Lippen. Ihre Schuhe verschwammen vor meinen Augen. Die dünne Lederschnur biss brennend und peinvoll in meine Haut und überreizte die Obergrenze des Erträglichen. Ich musste unkontrolliert Zittern. Mein Stirn fühlte sich an, als würde sie bersten.
Ich konnte mich nicht länger beherrschen und schrie, so laut, das man es wohl noch weithin hören konnte.
„WIRST DU WOHL LEISE SEIN!“
Die darauffolgenden Hiebe trafen, gruben sich tief in meine Haut, über die gesamte Länge meines Rückens bis in den Nacken. Ich heulte wie ein Schlosshund.
Doch dann verstummte ich plötzlich, vor Entsetzen. Ich hatte nicht mal mitbekommen, wann sie ihren Fuß dorthin gestellt hatte. Die Spitze ihres Absatzes drückte sich in meinen Nacken. Erst war es nur ein stumpfer Druck gewesen… dann entwickelte es sich schnell zu einem scharfen Stechen. Sie trieb die Schmerzen noch darüber hinaus. Ich war absolut still, erstarrt. Ich rührte keinen Muskel, aus Angst, das meine Beherrschung sofort wieder brach.
„So ist es brav. Warum denn nicht gleich, mein kleiner dreckiger Köter?… “
Ihre Stimme klang trügerisch sanft, im starken Kontrast zu dem extremen Schmerz, den sie mir zufügte. Ich spürte, das sie wusste welche Qualen sie mir bereitete.
Langsam gab mein Hals ihrem Druck nach. Ich hielt es nicht mehr aus. Meine Arme konnte mein Gewicht nicht länger tragen. Die letzte Kraft verließ mich.
„Bitte …“, winselte ich.
Sie zog ruckartig an der Leine.
„Was "bitte" ?!“
„Bitte hab Gnade mit mir, meine Herrin…“ Meine Stimme verlor sich.
Da zog sie ein weiteres mal durch, woraufhin meine vor Schmerz erstarrte Pose sich löste und ich flach vor ihr auf den Boden zusammenbrach.

Ich lag reglos und still da, starrte blicklos auf den Boden. Platt, entkräftet, geschunden. Mein Rücken und Nacken blutete.
Wieder konnte ich ihren Blick auf mir spüren. Dann hob sie den abgeleckten Heel und stellte ihn auf meinen ausgepeitschten Rücken. Sie gab volles Gewicht auf den Absatz.
Ich stöhnte vor Schmerzen. Zum Schreien fehlte die Kraft. Zusätzlich zog sie meine Leine stramm. Die Halskette schnürte sich eng zu und raubte mir fast den Atem. Eine Pose der vollkommenen Unterwerfung.
„Danke meine Herrin.“ Ich war heiser.

Wie verblieben lange in diesem tiefen und mit taumelndem Schmerz erfüllten Moment. Ich nahm es hin. Die Grenze hatte sich verflüchtigt. Es war, als könnte ich unendlich viel einstecken. Ich würde alles für sie ertragen. Es glich mit ausgebreiteten Armen auf dem Rücken zu liegen und bei aller Kraftlosigkeit dennoch bei ihr bleiben zu wollen und sich um Ihr Wohl sorgen.
Ich fühlte mich hilflos vor ihr, war halb tot und der Schmerz pochte durch meinen Rücken, aber ich spürte auch den Frieden dabei, die unglaubliche Ruhe, ihre Nähe, ihre Wärme und ihre machtvolle Präsenz, gegen die ich mir so schattenhaft vorkam, und fühlte mich geborgen.
Sie stand über mir, selbstbewusst und dominant und sah über mich hinweg. Ich gehörte hierher, unter ihren Stiefel und wollte es nicht mehr anders.

Als eine unmessbare Zeit verstrichen war, hob sie ihren Fuß und befahl sie mir aufzustehen.
Ich stand mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf da.
„Los, zieh dich aus!“, sagte sie unbarmherzig.
Ich war ausgelaugt und konnte kaum noch reagieren. Meine Shorts fielen auf den Boden. Nackt stand ich vor ihr.
Sie sah mich so, wie ich war.
Es nagte an mir, das ich nicht so lange durchgehalten hatte, wie ich behauptet hatte. Gleichzeitig hatte sie mich auch nervlich völlig alle gemacht.
Ich war vom Flennen nicht mehr weit weg. Doch diese Schwäche, diese eine wollte ich nicht eingestehen. Ich war verletzlich vor ihr. Und sie war die Einzige, bei der ich das jemals zuließ.
„Willst du mir nicht in die Augen schauen, mein Hund?“
Ich schüttelte den Kopf.
Sie reduzierte den einen Meter zwischen uns auf null, packte mich an den Haaren, schubste mich heftig an die Wand und drückte meinen Kopf gewaltsam dagegen.
„Wem gehörst du?!“ Sie riss mir förmlich an den Haaren.
„Ich gehöre dir, meine Herrin.“, antwortete ich leise. Und versuchte das Zittern in meiner Stimme zu verbergen.
„Dann hast du mir gefälligst zu gehorchen! Hörst du?!“
„Ja meine Herrin.“ Meine Stimme wurde wohl nicht mehr lauter.
Ich blickte kurz zu ihr hoch, sah aber dann gleich wieder weg.
Sie verstärkte ihren Griff. „Und für wen stehst du das alles durch?“
„Für dich…“ Nur zwei Worte, wie eine Formel, ein Grund für alles. Wie zum Teufel machte sie das nur? Sie hatte mich. Sie hatte mein Herz, alles von mir. Und sie hatte mich dazu gebracht vor ihr knien zu wollen, für immer.
„Ganz genau… Für mich! Da sollte ein bisschen für mich leiden ja wohl selbstverständlich sein, nicht wahr?!“
„Ja meine Herrin.“ Weil ich mich nur für dich so absolut demütigen würde.
Ich sah ihr in die Augen und hatte einmal mehr das Gefühl, darin zu versinken. Und Ich konnte mir nicht helfen. Nicht das ich noch eine Wahl gehabt hätte.
Gleichzeitig versuchte ich ihr mit meinen alles zu sagen, was ungesagt war. Ich war ihr Hund. Ich war verloren gewesen. Sie gab mir Halt.

Meine Mundwinkel verzogen sich leicht… mein Blick veränderte sich. Ein Funken Lebensmut oder etwas dezent anderes funkelte darin. So ein Gefühl hatte ich noch nie gespürt. „Ich sehne mich nach diesem Schmerz meine Herrin…“
Unerwartet fing ich mir eine, inklusive ihrer Krallen.
Dann trat sie mich nieder. Mit schmerzverzerrtem Gesicht fiel ich vor sie auf den Boden. Offenbar hatte sie meine Aussage als frech interpretiert.
„Das zeigt dir auf, wo du hingehörst! Was Du bist und wem du gehörst, du dreckiger Köter!“
Ich war so sprachlos und entsetzt, das ich kein Versuch machte meine Worte oder Absicht dahinter zu verteidigen.
„Ab in die Ecke!“, befahl sie und half noch mit ein paar kräftigen Tritten nach, als ich gekrümmt dorthin kroch. Wobei sie es mir schwerer machte, in dem sie mich an der Kette zurückhielt. „Na wirds bald?!“
Ich spürte, wie die Haut an meinem Hals sich rundherum aufscheuerte und die offenen Stellen zu bluten begannen.

Derart erniedrigt und entwürdigt lag ich nackt in der Ecke des kahlen Raumes. Sie befestigte mit routinierten Bewegungen, die lange Metallkette, welche meine Leine war, an einem großen Ring, der an dem in der Wand eingelassenen Haken befestigt war, so kurz, das ich mich kaum bewegen konnte.
„Du wartest da mein Hund! Zappel ruhig. Die Kette wird niemals nachgeben.“, meinte sie noch. „Aber wage es nicht rumzujaulen!“
Ich versuchte ihren Blick festzuhalten. Bitte geh nicht. Ein stummes Flehen, lautlos, war alles was ich konnte.
„Vielleicht verdienst du dir ja eines Tages meine Aufmerksamkeit.“


© D.M.


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