Es ist mitten in der Nacht. Die Zeit, in der die Wahrnehmung verschwimmt, traumhaft werden kann und doch real ist. Eine beruhigende Stille erfüllt den Raum. Ich hab geschlafen, als hätte ich im tiefen Wasser eines Ozeans gelegen, schwerelos.
Meine Muskeln sind warm und entspannt, obwohl ich nicht viel anhabe, nur schwarze Shorts und die Kette. Die Luft ist angenehm kühl, aber nicht kalt. Ich bin aufgewacht, ohne das es einen sichtbaren oder hörbaren Anlass gegeben hätte. Manchmal ist es mein Unterbewusstsein, das mich mitten in der Nacht weckt.

Ich öffne die Augen. Der Mond scheint durch die Schlitze in den Rollläden und wirft schwache Lichtpunkte auf den Boden. Ansonsten ist es ziemlich dunkel im Zimmer. Ein leises Piepen aus dem Erdgeschoss dringt die Treppe hoch. In der Ferne höre ich ein Auto vorbeifahren. Ein gleichmäßiges Plätschern und Gurgeln eines Gewässers kann ich ebenfalls gedämpft vernehmen.
Ich bleibe völlig ruhig auf meiner Decke auf dem Boden liegen und lausche den leisen Atemzügen meiner Herrin. Es ist so friedlich in der Nacht.

In meinem Kopf kreisen eine Millionen Gedanken. Die Zeit dehnt sich bis ins Unendliche aus.

Ich bin schon fast wieder eingeschlafen, als ich auf einmal ihre Stimme höre. „Komm zu mir, mein Hund.“
Ich hebe den Kopf und schiele zu dem großen Bett rüber. Kurz denke ich, das ich mir nur eingebildet habe ihre Stimme zu hören, doch da setzt sie sich auf. Ihre Gestalt ist eine dunkle Silhouette vor der etwas helleren Wand.
Leise bewege ich mich zu ihr rüber, auf Händen und Knien. Ich knie vor ihr auf dem Boden und sehe zu ihr hoch. „Ja, meine Herrin.“ Jetzt kann ich sie besser sehen. Im schwachen Licht scheint ihr Gesicht subtil zu leuchten.
„Da bist du ja, mein Hund.“ Ich denke, das ich schon immer da war, auf eine Art.

Ich frage nicht was sie vorhat, als sie mich an meinem Halsband packt und zu sich aufs Bett zieht. Meine kurze innere Überraschung verwandelt sich in Rührung. Ich habe keine Ahnung, wieso sie das macht. Umso mehr bin ich von ihrer Direktheit hingerissen.
Ich liege neben ihr. Sie schlingt die Arme um meinen Nacken und zieht mich an sich. Meine Hände legen sich um ihr Gesicht. Ich atme flach. Wir sind uns so nah. Ein Funke springt zwischen uns hin und her, als meine Lippen Ihre streifen, bevor wir uns ein innigen Zungenkuss geben. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich vergrabe mich in ihrer Wärme. Die Dunkelheit macht es noch intensiver. Niemand macht sich die Mühe, das Licht einzuschalten.
Es gibt kein Knacks, überhaupt gar kein Geräusch, als unsere Lippen zueinander finden. Ich lege alle meine Gefühle und Empfindungen in diese Berührung. Sie macht es mir leicht zu glauben, ich könnte noch mehr haben. Ich habe Angst mich zu vergessen, kann jedoch nicht widerstehen.
Ihre weichen Lippen schmecken süß, als ich mit meiner Zungenspitze darüber gleite. Auf einmal ist es über sechsunddreißig Grad im Raum. Ihre sonst so harten Berührungen und Worte scheinen wie ein Trugbild, als sie jetzt so weich und hingebungsvoll ist, obwohl ich sehr genau weiß, wie hart und unnachgiebig meine Herrin sein kann.
Ihre Lippen werden fordernd. Meine Zurückhaltung ist dahin. Ich küsse sie leidenschaftlich, kopflos. Ihre Nägel fahren über meinen Rücken und ziehen lange Kratzer in die Haut. Es ist wie ein Traum. „Ich will, das du mich verwöhnst, mein Hund.“

„Du bist meine Herrin.“, murmele ich, „Ich gehöre nur dir.“ Das ist mehr als Zustimmung gemeint, so wie ich sonst sage "wie du möchtest, meine Herrin". Nur ist es in dieser Sprache ausdrucksvoller und tiefer, weil ich damit gleich drei Dinge auf einmal sage.
Ich merke dabei, wie schwer es ist, mich zu zügeln. Ich muss loslassen. Sie reizt mich so, das ich sie anflehen will, sie berühren zu dürfen, ihr Innerstes.

Eine eiskalte Dusche täte mir jetzt sicher gut. Es passiert nichts dergleichen. Ich bewege mich über sie, drücke sie in die Kissen. Die Bettdecke ist zwischen unseren Beinen an das Fußende gerutscht. Meine Lippen streicheln sanft über ihren Mund, einmal, zweimal, bewegen sich langsam von ihrem Mundwinkel, genießerisch über ihre Haut hinunter. Ich verharre einen Augenblick mit meinem Mund über ihrem Schlüsselbein, zögere. Ob es ihr gefällt? Wenn ich weitermache, wird es vermutlich sehr schwer werden, mich noch zu bremsen.
Sie küssend, wandere ich mit meinen Lippen weiter an ihrer glühenden Haut entlang, zu ihren Brüsten, darüber hinweg und auch dazwischen. Ich kann nicht genug kriegen. Die Sehnsucht hat mich längst verschlungen.
Sie zieht an meinem Nacken an der Kette, sodass diese sich sehr eng um meine Kehle legt. Es schnürt mir die Luft ab. Als Reaktion darauf, drückt es in meiner Hose.
Ich wage es nicht, an den rosigen Spitzen zu saugen oder darüber zu lecken, aber ich wünschte, ich hätte es getan. Was würde ich dafür geben, das sie wegen mir stöhnt. Als sich mein Kopf gerade an ihrem Bauch befindet, krallen sich ihre Finger in meine Haare, reißen gar fest daran. Ich merke es kaum.
Meine Hände haben sich selbstständig gemacht und bewegen sich langsam forschend über ihren Körper, an der Taille entlang, über ihre Hüften zu ihren Oberschenkeln, während ich mit den Fingern und Daumen die Konturen ihre Muskeln und Knochen nachzeichne. Ich klaue so lange, bis sie mir Einhalt gebietet. Wenn ich zu weit gehe, könnte es dezent schmerzhaft werden, versuche ich mir ins Gedächtnis zu rufen. Das funktioniert allerdings nicht besonders gut.
Meine Zunge leckt an der Innenseite ihrer Oberschenkel entlang und bewegt sich zu ihrer Scheide. Ich küsse sie dort und tauche dann mit der Zunge zwischen ihre Schamlippen. Meine Hände greifen, man kann es nicht anders beschreiben, um ihrem runden Hintern.
Ich lasse mir Zeit. Meine Zunge erkundet eindringlich ihre Muschi. Ihre Hände drücken mein Gesicht fest an ihren Schoß. Sauerstoff? Fehlanzeige. Es ist mir egal. Mir wird gerade ohnehin was schwindelig.
Dann ziehe ich mit meinen Lippen zaghaft an ihrem Kitzler und lecke mit meiner Zunge immer wieder über die selbe Stelle. Ihr Körper biegt sich lustvoll in meinen Händen durch und ich höre sie stöhnen. Anzüglich lächelnd sehe ich auf und schaue ihr zu. Dann senke den Kopf wieder zwischen ihre Beine.

Als ich sie gegen Ende wieder auf den Mund küsse, gleiten meine Hände ihren schalen Rücken hinauf zu ihren Schultern. Sie zittern dabei. Ein Detail, welches meiner Herrin hoffentlich entgeht. Klar ... jetzt Nachdem ich sie berührt habe, ist die Spannung immer noch genauso groß? Ergibt überhaupt kein Sinn.
Es ist dieselbe tiefe Verbundenheit, die ich auch spüre, als sie mich auspeitscht. Sie zieht an meinem Halsband, der Kuss wird dadurch noch schöner.
Ich sollte mich zügeln oder es werden die Fetzen fliegen. Auf diese Weise vereint zu sein, ist magisch. Es wird wohl nur wenige Dinge geben, die das übertreffen können. Dann höre ich auf zu denken. Wir versinken gemeinsam in unserer Nähe, in der Nacht.

Als ich wieder einigermaßen bei Verstand bin, spüre ich plötzlich ihre Füße auf meiner Brust und meinem Bauch. In der nächsten Sekunde fliege ich mit voller Wucht vom Bett und lande mit einem dezent dumpfen Knall zu ihren Füßen auf dem Boden. Ich sehe zu meiner Herrin hoch. Ich kann mich nicht erinnern, etwas falsch gemacht zu haben oder gegen ihren Willen, dennoch war die Art und Weise vielleicht ein bisschen zu… nun, es war wunderschön. Sie steht über mir und sieht mich fassungslos an. „Es ist wohl mal wieder Zeit für die Peitsche, mein Hund.“


© D.M.


2 Lesern gefällt dieser Text.

Unregistrierter Besucher

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Herrin & Hund, Part 6"

Re: Herrin & Hund, Part 6

Autor: AlcaJazz   Datum: 23.12.2020 8:40 Uhr

Kommentar: Ich finde deine Geschichtenreihe "Herrin & Hund" ziemlich gut. Sie ist fesselnd, wobei ich mir während der Geschichte von Zeit zu Zeit nicht ganz sicher war, ob es sich bei dem "Hund" nun um einen Menschen oder ein Tier handelt. Aber ja, ich finde trotzdem, dass die Geschichtenreihe gut strukturiert ist und man sich gut hineinversetzen kann.

Kommentar schreiben zu "Herrin & Hund, Part 6"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.