Mein Rücken blutet. Die zahlreichen Kratzer und Schnitte, die sie mir zugefügt hat, brennen wie verrückt. Ich bin vollkommen erschöpft. Sich von ihr auspeitschen zu lassen, ist pure Leidenschaft und diesmal ist es wieder soweit gegangen, das mein gesamter Rücken blutverschmiert ist. Es war wie ein Feuer, voller Liebe, Erregung und Hingabe.
Sie schenkte mir ihre Zuneigung, in einer Form, die nicht jeder versteht. Und ich hatte mich danach gesehnt. Der Schmerz hat eine Tiefe, wie sie kaum etwas anderes haben kann. Der Himmel in der Hölle. In meinen Ohren hallen noch unsere Schreie wider, wie von Ferne.
In diesem Moment, als sie mir diese Striemen zufügte, war unsere Verbundenheit am intensivsten. Es wird zur Ekstase, wenn wir uns in dieser anderen Welt verlieren. Ihre Macht zu spüren, ist etwas sehr besonderes. Und eine körperliche Herausforderung. Etwas Anstrengenderes gibt es nicht.

Meine Herrin sitzt, mit überschlagenen Beinen auf einem breiten Sessel. Ich knie in gebeugter Haltung vor ihr auf dem Boden, die Hände auf dem Rücken und habe den Kopf gesenkt. Ich bin zerschlagen und ziemlich am Ende meiner Kräfte, doch ich verspüre weder Frust, noch Trauer oder Resignation darüber. Ganz im Gegenteil. Es ist ein schönes Gefühl.
Nun, da die Lust abgeklungen ist, verbleibt eine Wärme in meinem Inneren, als hätte sich alles gelöst. Tiefe Ruhe erfüllt mich, Geborgenheit und eine immerhin temporäre Sorglosigkeit. Ein schwerwiegendes Glück. Mein Herz wiegt ne Tonne, als hätte ich Angst, das mir jemand dieses Glück wegnimmt.
Auch wenn die Haltung alles andere als bequem ist, so würde mich in diesem Augenblick nichts veranlassen können, aufzustehen. Ich kann ihren Blick in meinem Nacken spüren. Ich habe schon eine Weile nichts gesagt. Ich bin auch zufrieden damit zu schweigen.

„Du kannst keinen treueren Hund als mich haben, meine Herrin.“
Und wenn es einen gibt, dann kenne ich ihn nicht. Sowas zu behaupten, ist schon an der Grenze zur Unhöflichkeit, doch mir ist die Bedeutung dahinter wichtig. Und ein anderes Adjektiv als "treu" zu verwenden, wäre Eigenlob bzw. Vorsatz.
„Das hoffe ich doch, mein Hund.“
Ihre Ansprüche kann sie ja bei Bedarf bis ins Unendliche hochschrauben. Man kann gar nicht zu viel für sie tun. Dabei beschleicht mich immer wieder das Gefühl nicht gut genug zu sein, welches ich nicht ganz unterdrücken kann. Was bin ich denn, außer ein kleiner Hund?
Sie greift nach meinem Halsband und verstärkt den Druck um meinen Hals. Auch eine Art zu zeigen, das ich ihr gehöre. Es löst ein elektrisierendes Kribbeln bei mir aus. Ich empfinde es gar als Zuneigung, wenn ihre Hand so fest an der Kette zieht, das diese sich in meinen Hals gräbt oder wenn sie mich würgt, sodass ich kaum noch Luft bekomme.
Ich lehne für einen Moment meinen Kopf an ihr Bein. Ich bin sehr müde. Mir wird bewusst, das ich jetzt kaum in der Lage wäre, sie zu beschützen und das ich, der Vernunft nach, besser gehen sollte, um mich zu erholen oder etwas zu schlafen. Aber Ich will nicht gehen. Ich möchte bei ihr bleiben. Die Schmerzen sind kein Grund von ihrer Seite zu weichen.
„Ich werde immer dein Hund sein, in meinem Herz, meine Herrin.“
Habe ich je etwas Absoluteres gesagt? Es hat dieselbe Bedeutung.

„Dein Halsband werde ich niemals loslassen.“ Es hört sich an, als würde sie lächeln, doch ob es amüsiert, abschätzend oder wohlwollend ist, vermag ich nicht zu sagen.
„Darauf hoffe ich, meine Herrin.“
„Wenn du brav bleibst, ganz gewiss, mein Hund.“

Ich merke es jetzt schon und in meinem Traum werde ich es dann auch merken. Ich kann vor ihr davonlaufen, so weit weg, wie ich nur kann und komme doch niemals los. Die Entfernung wird bedeutungslos.
Für mich ist es eine außergewöhnliche Liebe. Und das ist wohl der Grund, weshalb ich trotz allem die Hoffnung nicht aufgeben kann, das Sie eines Tages absolut real sein wird. Egal wie aussichtslos es scheint. Ihre Worte haben sich in mein Herz gebrannt.


© D.M.


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