Sprachlos, mit geweiteten Augen stehen sie vor mir, völlig perplex, dumm wie ängstliche Mäuschen. Ich habe sie hier überrascht. Es ist früh abends, oben im zweiten Stock des alten Schulgebäudes. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand im dunklen Flur. Zwielicht scheint durch die Fenster an der Stirnseite. Niemand wird ihnen helfen.
Die hässlichen Gesichter der drei Mobberinnen, früher stets hämisch verzogen, sind nun in blankem Entsetzen erstarrt. Langsam und mit den geschmeidigen Schritten eines Jägers, gehe ich auf sie zu. Sie wagen es nicht, auch nur ein Laut von sich zu geben. Aber in ihren Augen sehe ich deutlich, was sie sagen würden. Unbändiger Zorn kocht mir bei ihrem Anblick hoch.
Ich beherrsche mich, noch.
„Na, ihr süßen, putzigen Dinger. Einen schönen Abend wünsche ich euch.“, sage ich in widerlich süßlichem, herablassendem Tonfall. Die Mordlust steht mir ins Gesicht geschrieben. Eine weitere Erklärung ist nicht nötig. Todesangst tritt ihnen in die Augen.
Darauf habe ich gewartet. Mit mächtiger Wucht trete ich der Mittleren von ihnen vor den Brustkorb. Ein befriedigend lautes Knacken ertönt. Die Luft weicht ihr aus den Lungen und sie fällt zur Boden, die Arme um sich geschlungen. Angstschreie erfüllen die Luft. Ich wirble zur Rechten herum, packe sie am Arm und drehe ihn kräftig auf den Rücken bis er ausgekugelt ist. Sie heult vor Schmerz. Ich reiße nochmals daran, um den anhaltenden Schmerzensschrei zu genießen. Das Gefühl kalter Rache brandet durch meine verdorrten Adern.
Da höre ich auf einmal ein Geräusch, ein elektronisches Piepen. Blitzschnell wende ich mich der Linken zu. In ihrer zitternden Hand hält sie ein Handy.
Ich ziehe mein Messer aus dem Gürtel und schlitze sie auf, mit präzisen Bewegungen verteile ich etliche tiefe Schnittwunden über ihren ganzen Körper. Sie schreit in unendlicher Pein. Ihr Blut spritzt auf den Boden. Ich will, das die Frau vom Notruf am anderen Ende der Leitung das kalte Grauen packt.
Dann treffe ich sie mit einem gezielten Tritt am Handgelenk. Das Telefon fällt runter. Es knirscht unter meiner Schuhsohle. Der Bildschirm zersplittert. Verbindung unterbrochen.
Das wird das letzte Geräusch gewesen sein, das sie von mir hören. Ich bin verärgert, das ich jetzt schon zum Aufbruch gedrängt werde, aber eine Verfolgungsjagd mit den Uniformierten war in meinem Plan nicht vorgesehen. Das nächste Mal wieder. Ich wende mich ab und laufe zur Glastür, als wollte ich die Treppe dahinter hinuntergehen. Ich höre die drei hinter mir erleichtert aufatmen. Wie dumm von ihnen. Mit einem wolfsartigen Lächeln drehe ich mich plötzlich um, währenddessen ziehe ich mit einer schnellen Bewegung einen Revolver aus meiner Hosentasche, kleines Kaliber.
Kalt sehe ich sie an, ziele nacheinander auf jede und schieße ihnen in den Kopf. Ein paar nett anzuschauende Löcher entstehen. Leider blutet es kaum.
Tot liegen sie auf dem Boden, die Augen starren ausdruckslos zur Decke.


© D.M.


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