„Ich habe Euch, den harten Kern unseres Stabes zusammenrufen lassen, weil wir nun dringend Gegenmaßnahmen ergreifen müssen – das Volk wird unruhig“, unterrichtet der General-Obermotz Dschingderassa seine Kollegen. Und Major Bumm antwortet ihm: Das habe ich mir schon gedacht, Chef! So kann es ja nicht weitergehen. Zum Glück weiß niemand, daß wir längst mit den Christen zusammenarbeiten, die in letzter Zeit einen Anschlag nach dem anderen verüben. Das gefällt natürlich dem Wahlvieh nicht und wir haben Order von der Regierung, insbesondere auch von der Königen „Igittigitt“, daß wir jetzt schleunigst handeln müssen“.

„Geplant ist ein scheinbarer Anschlag auf eine Pagode und zwar scheinbar von radikalen Hindus. Unsere Leute werden sich bis zur Unkenntlichkeit vermummen, spezielle, alte Waffen benützen, die nur aus dem Besitz von Hindus stammen können und auf die Pagode zustürmen, dabei jedoch nur ein paar unbeteiligte Zuschauer erschießen, damit es so aussieht als hätten sie vor Buddhisten umzubringen. Dann jedoch werden sie fliehen und dabei einen zurücklassen, dem wir die Auslöschung seiner gesamten Familie angedroht haben, wenn er nicht spurt und nicht zugibt, daß er ein radikaler Hindu ist und mit bösen Absichten unterwegs war“.

Gleichzeitig werden wir an einigen anderen Orten zuschlagen und alles verdächtig nach Hinduisten aussehen lassen. Damit haben wir ein Gegengewicht zu den Gewaltexzessen der Christen, die gerade glücklicherweise unser Land fluten, um uns neue Horizonte beizubringen. Königin Igittigitt gefällt das ausgezeichnet und somit gefällt es auch uns. Damit das Volk uns auch glaubt, erlauben wir uns zusätzlich einen Laden der Taoisten anzugreifen. Seht zu, daß es da nur Verletzte gibt. Die Taoisten stören uns nicht – sie werden, im Gegenteil, wie auch die Christen, als Bereicherung unserer Kultur angesehen. Auf geht’s. „Ausschwärmen und Befehle ausführen!“

„Unsere Abteilung ‚Internet-Polizei‘ ist angewiesen den Einsatz zensierend zu begleiten! Wir können jetzt keine Einmischung unqualifizierter Querdenker erlauben. Alles, was unsere Absichten, in den sozialen Netzwerken entlarven könnte ist sofort zu unterbinden! Wenn eine bekannte Persönlichkeit sich negativ einmischen sollte, schlagen wir vor, daß sie einen Unfall haben wird. Wer meldet sich freiwillig? Auch unsere ‚Fachärzte‘ werden gefragt sein, falls wir einen Herzinfarkt herbeizaubern müssten. Die anderen, systemtreuen Prominenten sind mit sofortiger Wirkung aufgerufen, sich voller Abscheu sich von den, von uns diffamierten, Hindus zu distanzieren. Zuwiderhandlungen werden mit Arbeitsverboten und übler Nachrede geahndet!“

„Was die Nachrichten anbetrifft, ergeht die Direktive: Vorläufige Zurückhaltung. Wir können unsere Katze nicht sofort aus dem Sack lassen, da unsere Absicht ansonsten auch von den Dümmsten leicht durchschaut werden könnte. Und gerade auf diese wollen wir doch aufbauen! Liebe Nachrichtenagenturen, verletzt also bitte nicht die völlig unsensiblen Seelen des Durchschnitts mit offensichtlichen Wahrheiten. Sie können von einfachen Geistern nicht einmal angedaut werden! Rücksichtnahme ist ebenfalls angeraten, wenn es sich tiefgläubige Radikal-Naivisten handelt. Lasst sie heiraten und arbeiten, aber zwingt ihnen nicht plötzlich das Denken auf!“

„Dann wäre soweit alles geklärt? Ich sehe Ihren Mienen an, wie sehr Sie daran interessiert sind, weiterhin aktiv für das Wohl unseres Volkes, sprich seiner Regierung, aktiv bleiben zu dürfen. Sie sind, wie immer, hochmotiviert, allen Befehlen von oben bedingungslos Folge zu leisten. Deshalb ernenne ich Sie jetzt alle auch großzügig – nein, nicht zu Mördern und Verbrechern in mehrfacher Hinsicht, sondern – zu Zivilcouragisten 1. Ranges und verleihe Ihnen, bereits im Voraus, das Ballinäsische Verdienstkreuz, das Ihnen auch weiterhin einen hohen Verdienst garantiert. Wenn Sie getan haben was man von Ihnen verlangt, dann gehen Sie bitte nach Hause zu ihren Familien und schweigen sich über unsere Zusammenkunft gründlich aus! Ich danke Ihnen“.

Ein Tag im Ballinäsischen Kopfquartier „Sigrid Servus“

© Alf Glocker


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Ein Tag im Ballinäsischen Kopfquartier „Sigrid Servus“"

Re: Ein Tag im Ballinäsischen Kopfquartier „Sigrid Servus“

Autor: possum   Datum: 12.10.2019 2:42 Uhr

Kommentar: Wie du doch Welten in deine Werke einpackst ist einmalig lieber Alf,
ob Wort oder Bild, Danke dafür,
lieben Gruß!

Re: Ein Tag im Ballinäsischen Kopfquartier „Sigrid Servus“

Autor: Alf Glocker   Datum: 12.10.2019 9:39 Uhr

Kommentar: Und ich danke Dir, liebe Possum!!

Liebe Grüße
Alf

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