Die meisten von euch kennen die Zwerge nur als edelsteinliebende kleine Wesen, die tief unter der Erde leben. Klein, bärtig, eher dick als dünn und ein Talent fürs Schmieden. So sagen es zumindest die Legenden aus Kindertagen. Aber sie sind so viel mehr. Genauso wie die Menschen und Elfen lachen sie, wenn sie fröhlich sind, weinen wenn, sie traurig sind oder sind wütend, wenn ihnen jemand etwas nimmt, was sie schätzen und ehren. Die Zwerge leben in der Tat weit unter der Erde. Unter dem schützenden Dach aus Fels und Gestein. Dort haben sie, weit, weit entfernt vom Licht der Sonne, sich riesige Hallen und Städte gebaut. Mauern aus dem Fels gehauen. Und lange Tunnel gegraben. Diese Städte, sollte man schon einmal dort gewesen sein, sind von eindrucksvollen, prächtigen Bauten geziert. Ja, manchmal von riesigen Palästen durchzogen. In diesen Hallen leben die Herrscher der Zwerge. Es gibt zwölf große Familien im Reich der Zwerge. Und jeder dieser Familien gehört eine große Menge an Tunnel und Stollen, von denen nur die Zwerge wissen wohin sie führen. Diese Bezirke, oder von den Zwergen als Thaige bezeichnet, werden alle von einer diesen Familien verwaltet. Und wie das so ist, kommt es öfter mal zu kleineren Streitereien zwischen den Familien. Ihr müsst wissen, die Zwerge sind eine heißblütige Rasse. Und man muss sagen, dass sie durchaus Meister darin sind, denn Reichtum anderer zu zählen. Sie sind keine Diebe. Zumindest nicht, wie man sie aus unserer Welt kennt. Sie bestehlen einander nicht insgeheim. Das geht nicht wirklich gut, bei der Größe dieser Thaige. Nein, sie tragen ihren Streit in der Regel offen aus. Vor aller Welt. Oder zumindest vor der Welt der Zwerge. Dann kann es auch schonmal passieren, dass es zu Kriegen zwischen zwei Häusern kommt. Das ist leider gar nicht mal so selten. Aber das ist nicht alles, was es in der Welt der Zwerge gibt. Oh nein, es gibt noch viel mehr. Es ist eine wilde, raue Welt. Aber auch eine wundervolle, bezaubernde Welt. Es gibt riesige Schmieden, tiefe Schluchten, endlose Flüsse aus geschmolzenem Gestein und ausschweifende Feste. Nun fragt ihr euch doch sicher, wer hat bei diesem Volk, denn das sagen? Es gibt einen König. Und zwar schon seit langer, langer Zeit. Dieser König hat ein wachsames Auge über die Zwerge, erlässt Gesetze, schlichtet Streit unter den Zwergen, und vergibt Titel und Stollen. Das Amt des Königs bleibt zumeist stets innerhalb einer Familie. Solange der aktuelle König einen männlichen Nachfolger besitzt und er diesen für würdig erachtet, so wird die Krone vom Vater an den Sohn weitergegeben. Sollte es keinen männlichen Nachfolger geben, oder er nicht würdig genug sein, so wird ein Tribunal einberufen. Dann versammeln sich alle Oberhäupter der Häuser und beratschlagen, wer zum neuen König ernannt wird. Und wer glaubt, dass die Zwerge, nur weil sie laut und wild sind, keinen Verrat und Intrigen kennen, der irrt sich. Gewaltig. So kann es schonmal passieren, dass jemand, aus einer völlig anderen Familie zum König wird und damit seinem Clan viel Ruhm und Anerkennung bringt. Am Ende wird nicht gefragt, wie er gewonnen hat. Alles ist ein Wettstreit, selbst die Wahl zum König ist da keine Ausnahme. Und doch ist den Zwergen nichts wichtiger wie zwei Dinge im Leben. Ihre Ehre und ihre Verschwiegenheit. Die Gesellschaft der Zwerge ist eine eingeschworene Macht. Selten wird einem Außenseiter, einem Menschen oder Elfen, der Zutritt in eine ihrer Städte gewährt. Sie leben in Abgeschiedenheit. Aber für wie lange noch? Nun, lasst mich euch eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte, voll von Liebe, Verrat, Ehre, Familie und Verlust. Von einem jungen Zwerg der zum König gekrönt wird und einem Außenseiter, der so erzählt man sich, die Welt der Zwerge in Aufruhr versetzte.


© Sora Hataki


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