Die beiden Literaten


Im Waldcafe „Zur grünen Tanne“ trafen sich ganz zufällig, der Buntspecht Klopsi
und der Feldhase Hopsi. Sie unterhielten sich und stellten fest, dass sie beide das gleiche Problem hatten. Der Buntspecht und auch der Feldhase hatten jeder ein Buch geschrieben, jedoch niemand wollte die Bücher veröffentlichen.
In einigen Tagen sollte wieder „ Die Frankfurter Buchmesse“ ihre Pforten öffnen und
die Beiden wollten dort ihr Glück versuchen.
Am Eröffnungstag der Buchmesse gingen sie gemeinsam dort hin. Hopsi und Klopsi
wurden aber von dem Aufsichtspersonal festgenommen und zum Direktor Kugelrund geführt.
Der Direktor Kugelrund war furcht erregend anzusehen. Er war größer als ein Braunbär und er hatte einen verwilderten Bart. Sein linkes Augenlid hatte das Auge fast verschlossen, und mit einer Augenbinde hätte man ihn glatt für einen Seeräuber
halten können.
Sein Leib glich einer großen Kanonenkugel. Da seine Stimme fast so laut war wie der Donner, hatten viele Angst vor ihm.
Klopsi und Hopsi fielen die Herzen vor lauter Angst in die Hosen.
Beide erklärten dem Direktor Kugelrund ihr persönliches Anliegen. Der Direktor fing lauthals zu lachen an, und die übrigen Personen stimmten mit ein.
Es sah recht spaßig aus, wie der Direktor mit beiden Händen seinen springenden Kugelbauch festhielt.
Kugelbauch sagte, dass Tiere auf der „ Frankfurter Buchmesse“ nichts verloren hätten, dabei zupfte er dem Specht am Gefieder und den Feldhasen zog er an den Ohren.
Danach wurden beide durch das Wachpersonal, mit großem Schwung, vor die Tür
gesetzt. Hopsi landete bei diesem Schwung in einer Regenpfütze, und sein Fell war nass und schmutzig. Er war sehr traurig und einige Tränen kullerten über sein Gesicht.
Bei Klopsi verlief das Ganze ganz anders. Der Buntspecht nutze den Schwung dazu
aus, um auf eine Buche zu fliegen. Dort angekommen stellte Klopsi fest, dass ihm drei Schwanzfedern ausgerissen wurden.
Er verhielt sich ganz tapfer und keine Träne rollte über sein Gesicht. Der Buntspecht war äußerst wütend und er sann auf Rache.
Am Sonntag stand schon vor der Eröffnung eine große Menschentraube vor der Buchmesse. Hopsi und Klopsi mischten sich unter die Menschenmenge und gelangten so in die große Halle.
An der Anmeldung wurde man auf die Beiden aufmerksam und sie wurden erneut eingefangen.
Die Besucher riefen und schrieen: „ Lasst die Beiden wieder frei, wir wollen ihre Bücher kennen lernen.“ Da von Direktor Kugelblitz nichts zu sehnen, ließ man die Beiden wieder frei.
Klopsi hatte sein Buch mit, mit dem Titel „ das Leben und das Treiben der Menschen
aus der Sicht eines Buntspechtes.“
Hopsi hatte auch sein Buch mit, es lautete, „ Raubtier Mensch in der Epoche der technischen Revolutionen.“
Beide Freunde bekamen einen Stuhl zum Setzen. Der Specht setzte sich auf die Stuhllehne und der Hase auf das gepolsterte Sitzkissen. In kurzer Zeit breitete sich
um die Beiden eine große Menschen Schar aus. Alle Besucher wollten nur noch,
die Bücher von den Beiden kaufen.
Plötzlich rannte der Direktor Kugelrund, wie ein Blitz, durch die Halle, denn er hatte
die kleinen Literaten erspäht. Der Direktor wollte sie erneut entfernen lassen, doch
die Besucher hielten ihn fest. Er überlegte eine Weile und kam zu dem Entschluss,
das Beide all ihre Exemplare auf der Buchmesse verkaufen können. Er sagte sich,
es ist egal, wie ich Gewinn mache.
Es wurden in kurzer Zeit Millionen von Büchern verkauft, die auch die Menschen
gewissenhaft und sorgfältig lasen.
Das Ergebnis war, dass die Wälder liebevoller und sachbezogener, vom Menschen,
gepflegt wurden.
Keiner warf mehr im Wald Papier oder Unrat weg. Jeder benutzte nur noch die
markierten Wege und die Hundebesitzer ließen ihre Hunde an der Leine.
Auch in anderen Bereichen des täglichen Lebens wurden die Menschen einsichtiger.
Das Buch vom Feldhasen Hopsi schlug auch wie eine Granate ein.
Die Menschen aßen auf einmal weniger Fleisch und dadurch wurden auch weniger
Tiere geschlachtet.
Den Eindruck den Hopsi auf die Menschen machte, hatte zur Folge, dass keine Feldhasen mehr gejagt wurden.
Dadurch hatten die Osterhasen auch mehr Unterstützung und konnten von Stund an ihre Ostereier immer pünktlich verstecken.
Klopsi und Hopsi taten durch ihre Bücher viel für Wald und Flur, sowie für die Ernährung der Menschen.
Aus diesen Gründen verlieh der König der Wälder, der Braunbär, an beide den
Orden „ der tierischen Liebe und Güte.“
Die beiden Freunde Klopsi und Hopsi lebten noch lange und glücklich, und jeder des Waldes und der Flur brachte ihnen große Achtung entgegen.


© Jürgen


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