ERINNERE DICH AN DEINEN TOD








DREHBUCH FÜR KRIMI


Fade in:
innHen – kh patientenaufnahme – tag
Die Patientenaufnahme des Krankenhauses ist im Erdgeschoß bis in Schulterhöhe weiß gekachelt. In den oberen Kanten zur Decke zeigen sich über dem ehemaligen Weiß der abwaschbaren Farbe, Vergilbungen. Zur linken Seite sind 3 Zimmer mit Plastikvorhängen verschlossen. Zur Rechten sieht man eine weiße Plastikstuhlreihe an 2 Aluminiumwinkeln an der Wand verschraubt.
Ein älteres einfaches Ehepaar kauert am Ende der Stuhlreihe. Er in Handwerkerblaumann den Kopf in die HänCHde gestützt, sie die Kochschürze nicht ausgezogen lehnt an seiner Schulter und versucht ihn zu trösten. Ein Notfall muß sie plötzlich bei der Arbeit überrascht haben.
der mann (wimmert leisE)
Er ist plötzlich... zusammengebrochen. Einfach so. Wir ham im Stall doch noch die Viecher gfüttert.
die frau
Laß gut sein Maximilian, da Sanka war doch glei da. Da Papa is halt scho alt.
der mann
Er hat halt den Tod meiner Mutta letztes Jahr ned verwunden.
die frau
Des stimmt doch gar ned. Er war doch glücklich mit seiner Aufgabe am Hof. Und den Wastl hat er a g´habt.
Ein Mann in weißem Kittel kommt des Weges und stellt sich mit verschränkten Armen vor dem Ehepaar hin.
dr. rentrop
Das Ehepaar Schirnagl vermute ich. Mein Name ist Dr. Rentrop, ich bin Leiter der Notaufnahme.
frau schirnagl(sucht nach worten)
Herr Dokta, Herr Profeßa, wie geht´s ihm denn ? Er, er is doch unsa Vata. Wir, wir brauchen ihn doch. Is doch erst die Muada g´storbn.
dr. rentrop
Jetzt beruhigen sie sich erst einmal. Es hat schlimmer ausgeschaut als es wirklich ist. Hat er sich ein Wenig zu viel zugemutet? Wir haben einen Herzinfarkt lokalisiert, um genau zu sein ein Hinterwandherzinfarkt. Aber ich kann sie beruhigen, wir werden ihn noch 24 Stunden zur Beobachtung hier in der Intensiv lassen und dann wird er auf die Herzstation verlegt. Sie entschuldigen mich jetzt bitte, ich muss zu meinen Patienten.
frau schirnagl
Können wir zu ihm? Können wir ihn sehen?
dr. rentrop(in gedanken)
Ja äh, ja sicher, natürlich. Warten sie hier. Ich laß ihnen dann Bescheid geben. Er wird heute noch nicht ansprechbar sein, aber sie können zu ihm.
Mit den letzen Worten hat er dem Mann noch schnell vertrauenseinflössend die Schulter gedrückt und ist im Laufschritt verschwunden.
Eine beruhigende Leere erfüllt den Gang.
2 Stühle weiter erscheint plötzlich ein Junger Mann in Anzug und Krawatte wie aus dem Nichts. Man erkennt an den Lippenbewegungen, daß er beginnt mit sich selbst zu reden.
kaiser(reibt sich die augen)
Die Decke weiß, der Boden alles weiß, 2 Zimmer vor mir oder war es so abgedeckt mit weißen Vorhängen? Nach dem Augenreiben immer noch alles weiß, verdammt noch mal wo bin ich den hier? Das kommt mir eigentlich alles sehr bekannt vor. Mensch da war ich doch schon mal.
Kaiser schaut rechts, wendet den Kopf nach links. Seine Gedanken scheinen sich zu bestätigen.
kaiser
Scheiße, ich bin im Krankenhaus. In dem Vorraum des Krankenhauses wo die Leute eingeliefert werden. Da sind ja all die weißen Stühle für die Bekannten der Patienten. Oh mein Gott, das ist ja Schwabing, mein Vater ein Herzinfarkt? Das gibt´s doch gar nicht, schon wieder? Ich weiß es, nein ich weiß es nicht, ja ich weiß gar nix.
2 weißgekleidete Männer mit roten Westen Aufschrift „Ambulanz“ schieben eine alte Frau an Kaiser vorbei. Der seitlich mitlaufende Mann hält eine Infusionsflasche hoch.
kaiser
Es ist doch mein Vater oder was? Wieso weiß ich das, wieso weiß ich das nicht? Mensch mir fällt nichts ein. Ich bin doch im Schwabinger! Ich muß mal die Leute da neben mir fragen. Entschuldigen sie haben sie ne Ahnung wieso ich hier bin oder hallo, hallo.
(etwas lauter)
hallo sie da, hallo.
Kaiser beugt sich über den leeren Stuhl zu den beiden älteren Leuten rüber, stützt sich mit der rechten Hand auf dem leeren Stuhl in der Mitte auf und versucht die Frau mit der anderen Hand anzuschubsen. Unverständlicherweise geht die Hand durch die Person durch als wäre sie nur ein Hologramm in einen Spiegelkabinett. Wieder und wieder will er die Person berühren. Erfolglos.
Da meint eine Stimme hinter Kaiser.
unbekannte Stimme(besänftigend)
Das wird nicht gehen. Du brauchst mit den Leuten nicht zu reden, sie können dich nicht hören.
kaiser(aufgebracht, schluckt nervös)
Ich rede doch mit denen.
unbekannte stimme
Du kannst sie nicht hören, weil du Tod bist. Tote hört man nicht.
kaiser
Weil ich Tod bin (wiederholt er sarkastisch) Ich ja? Ich bin also Tod! Wer bist du überhaupt? Wieso kann ich dann grad mit dir reden?
Kaiser lehnt sich zurück und bemerkt links neben sich ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren. Sie trägt Jeans, Turnschuhe und Sweatshirt und lacht ihn an. Sie hat die Beine übereinandergeschlagen und unterstützt ihre Worte mit ihren Händen.
unbekannte stimme
Du kannst mit mir reden, weil ich LISA dein Schutzengel bin.
kaiser
Ha Ha Ha, sehr witzig. Ich finde das äußerst Makaber an so einem ernsten Ort zu kommen und arme Menschen auf den Arm zu nehmen.
lisa
Ich kann dich verstehen, deine Zweifel. Leider aber ist das die Wahrheit.
kaiser(ungläubig)
Also ich fasse noch mal zusammen: die Leute rechts von mir können mit mir nicht reden, weil ich Tod bin und links neben mir sitzt meine Traumfrau und behauptet mein Schutzengel zu sein, der nur mit mir reden kann, weil ich ja Tod bin.
Kaiser´s Blick starrt geradewegs an ihrem Kopf vorbei zur Eingangstür ohne wirklich etwas zu registrieren.
lisa
Ja, Roland du bist TOD.
kaiser

Und, aber was mach ich dann hier? Is meinem Vater was passiert, hat er wieder einen Herzinfarkt gehabt?
lisa
Nein, deine Eltern sind zu Hause.
kaiser
Warum bin ich dann gerade hier, wenn ich doch angeblich Tod bin und warum heißt du gerade Lisa und schaust so aus wie du aussiehst und nicht anders? Du könntest mir doch auch gar nicht gefallen und Kunigunde heißen.
Endlich ist Kaisers Blick in den Augen seines Schutzengels zur Ruhe gekommen.
lisa

Ich schau so aus wie die Frau in deinen Tagträumen ausschaut, trage ihre Kleidung und heiße so, welchen Namen du mir geben wirst. Die Wirklichkeit ist woanders. Ich schau nicht aus, denn ich bin nicht materiell. Es gibt mich nur in deinen Gedanken. Du kannst es nicht glauben und nicht verstehen, daß du nicht mehr am Leben bist, obwohl du erkennst, daß dich deine Nachbarn nicht einmal registrieren.
kaiser
Also nehmen wir einfach mal an, dass es mich materiell gar nicht mehr gibt. Wo ist dann mein Körper, wenn ich mal so blöd fragen darf?
lisa
Du bist hier im Keller des Krankenhauses in der Pathologie aufgebahrt.
kaiser
Nun wenn das nun so ist, warum bin ich dann gerade hier im Krankenhaus?
lisa(amüsiert von kaisers steifer förmlichkeit)
Du versuchst mich mit logischen Fragen in die Enge zu treiben. Nein, deine Frage ist berechtigt. Du bist bei einem Autounfall ums Leben gekommen, die Polizei ist verpflichtet den Vorfall auf Fremdverschulden zu überprüfen. Weil das pathologische Institut in der Institutstraße umgebaut wird, ist die Gerichtsmedizin ins Schwabinger Krankenhaus verlegt worden.
kaiser
Fremdverschulden! Soll das heißen, daß mich Jemand umgebracht haben soll, wenn ich Tod sein sollte?
lisa
Roland, dein Körper ist hier in der Leichenhalle des Krankenhauses im Keller, deine Seele ist hier. Du wirst dich wahrscheinlich gar nicht mehr erkennen können, weil du ja verunfallt bist und du bist nicht mehr so wie du dich im Spiegel gesehen hast. Ich möchte eigentlich gar nicht dich dir zeigen. Du würdest dich an deinem Schmuck erkennen. Halt den haben sie dir ja abgenommen. An deinen Körperzeichnungen, aber nicht an deinem Gesicht.
kaiser
Ich erkenn mich also nicht an meinem Gesicht und ich bin auch nicht da, weil ich bin unten in der Leichenhalle. Ja das ist eine wunderschöne Geschichte.
lisa
Roland, das ist keine Geschichte. Ich sehe schon so kommen wir nicht weiter.
roland(verwirrt)
Lass uns bitte runter gehen, ich möchte trotzdem, ich möchte mal, ich brauch Beweise, versteh das doch.
lisa
Gut, wie du willst. Wir gehen jetzt in den Keller.















innen – kh gang keller – tag
Lisa wechselt von dem sitzenden Zustand in einen Stehenden. Sie bewegt sich in gleichmäßiger Art den Gang entlang in Richtung Keller. Als sie bemerkt, daß Kaiser ihr nicht folgt, dreht sie auf der Stelle und kommt zurück. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man, daß die Körper von Kaiser und Lisa nicht in der festen Konsistenz erscheinen wie die beiden alten Leute. Lisa steht vor Kaiser und spricht zu ihm.
lisa(fragend aber doch fordernd)
Stefan wo bleibst du den? Wir wollten doch in den Keller gehen.
kaiser
Ja Lisa, ich will dir ja folgen, aber es geht nicht. Meine Beine folgen mir nicht.
lisa
Ist ja auch kein Wunder. Du bist ja kein Mensch mehr.
kaiser
Ja, ja, das sollte ich jetzt eigentlich wissen, auch ohne meinen Beweis. Aber vorhin hab ich mich doch auch zu den alten Menschen gebeugt, wenn auch nur durch sie hindurch.
lisa
Ja sicher, dein Wunsch, Wille und Glaube haben sich mit Hilfe deines Gefühls zu einer Tat vermischt. Genau das ist der Lösungsweg zum Ziel. Nun noch mal zum mitschreiben: Du mußt mit aller Konzentration und Gefühl einen Wunsch formulieren, dann wird es gelingen, das was du vorhast. Zum Beispiel: du willst mir folgen. Denk daran was du tun willst, nicht wie du es tun willst. Denk an die Bewegung und nicht wie deine Beine sich bewegen. Du hast keine Beine mehr. Du siehst sie nur, so wie du mich mit blonden langen Haaren siehst.
Man kann die Konzentration in Kaiser´s Gesicht sehen. Kaiser´s Körper erhebt sich wie eine Marionette die von unsichtbaren Fäden gezogen wird.
Lisa freut sich.
lisa
Mensch Roland toll. Du kannst es. Und jetzt ganz einfach mir nach.
Lisa bewegt sich rückwärts den Gang entlang, dem Eingang zur Treppe links entgegen.
kaiser
Es geht, es geht wirklich. Ich beweg mich, aber meine Beine sie stehn wirklich still. Ich schwebe, so wie ein Geist, eine Handbreit über dem Boden.
lisa
Ja phantastisch und jetzt um sie Kurve links durch die offene Tür in das Treppenhaus und einfach die Treppen herunter. Du kannst nicht fallen keine Angst.
Ein Mann mit weißem Kittel rennt von oben sich an dem Geländer festhaltend, jeweils 2 Stufen springend nach unten. Er rennt einfach durch die Beiden hindurch. Kaiser ist so mit sich selbst beschäftigt, daß er diese ungewöhnliche Handlung gar nicht registriert.
lisa
So wir sind unten Roland. Wart hier neben dem Ausgang, ich muß mich orientieren, wo hier im Keller die Pathologie ist.
Lisa schwebt nach rechts weg. Kaiser bleibt wie versteinert neben dem Treppenausgang stehen. Er schaut umher und registriert in Kürze links auf der gegenüberliegenden Seite ein verglastes Zimmer mit Pförtner.
Als Kaiser im Begriff ist den Pförtner anzusteuern, kommt ein Pfleger, ein leeres Bett vor sich hinschiebend von rechts des Weges. Kaiser springt wie gewohnt zurück, setzt aber im Anschluß daran seinen geplanten Weg fort.
Kaiser steht selbstsicher vor dem Pförtnerzimmer und versucht durch die kleine kreisrunde Öffnung in der Glasscheibe Kontakt aufzunehmen.
kaiser
Entschuldigen Sie junger Mann, können sie mir sagen... Sie da hallo, hallo, ich red mit ihnen. Wieso tun sie so als könnten sie mich nicht hören?
lisa (schon zurück,schreit von der seite)
Roland er kann dich doch nicht sehen, geschweige dessen hören. Komm laß uns gehen. Die Pathologie ist da vorne links den Gang hinter, am Ende des Ganges. Komm!
Beide schweben zum beschriebenen Eingang. Kaiser murmelt hinter Lisa wirres Zeug. Vor 2 sich nach rechts und links teilenden milchigen Glasschiebetüren versucht Kaiser mit der Hand ein Nummernschloß zu bearbeiten. Im gleichen Moment hält ein rollendes Krankenbett mit Pfleger vor der Tür. Oberhalb der Tür befindet dich ein Schild mit der Aufschrift „PATHOLOGIE“. Die Hand des Pflegers schießt vor, durch die Hand Kaisers hindurch und bringt durch ein gezieltes Drücken des Tastenschlosses die Tür zum Teilen. Der Pfleger schiebt sein Bett mit abgedecktem Leichnam in die Pathologie. Kaiser eilt dem Pfleger hinterher. Dabei wird er durch die sich wieder schließenden Türen optisch geteilt. Erschrocken springt er zurück.
lisa
Siehst du Roland, Übermut tut selten gut. Wenn du dich beruhigt hast, darf ich dir dann zeigen wie du dich in den Raum hineinbewegen kannst?
kaiser (verwirrt)
Aber die, die Tür hat ja gar nicht vor mir abgebremst! Ja, ja wie geht’s denn weiter?
lisa

Also vergiß so etwas wie Türgriffe, Schlösser, Schlüssel usw. Das hat dich alles nicht mehr zu interessieren. Du kannst durch alles hindurchgehen. Türen, Wände, Stahlkammern, einfach alles, du mußt es nur konzentriert wollen.
kaiser (ungläubig)
Ja klar, ich jetzt einfach durch die Tür hindurch. Was für eine Frage?
Kaiser besteigt mit den Fuß voraus den Raum vor ihm. Pfffuschhh. Ein Geräusch als hätte etwas Kaiser eingesaugt und auf der anderen Seite des Raumes wieder ausgespuckt.
kaiser (seine tat mit einem kommentar begleitend)
Ich geh jetzt einfach durch die Tür? Ich bin jetzt einfach durch die Tür gegangen! Lisa, Lisa wo bist du?




















innen – kh pathologie – tag
Ein großer Raum mit mehreren Arbeitstischen an den Wänden. Das Mobiliar in schlichtem Kunstoffweiß mit unterschiedlichen Maschinen und Werkzeugen in Chromausführung. Einige Rolltische sind der Reihe nach plaziert, die Leichnamen mit Laken abgedeckt. Die Füße sind ausnahmslos nackt, die großen Zehen wie in den Filmen mit Namensschildern versehen. Ein Mikrophon hängt von der Decke, darunter das aktuell von dem Pfleger hereingebrachte Bett.
Ein weißgekleideter Mann betritt den Raum, schaltet das Mikrophon ein, deckt das Laken ab, ordnet hinter sich auf einem Schreibtisch Unterlagen, nimmt einen Schnellhefter, dreht sich um und beginnt in das Mikrophon zu sprechen.
dr.türk (konzentriert)
Untersuchungsbericht Nr. 278 Siegrid Brandner, Daten bekannt, 2ter Bericht, Abschlußbericht für Staatsanwaltschaft München. Todeszeit: keine Leichenstarre mehr, keine Krankheiten daher auch keine zeitliche Verlängerung, 3-4 Tage ist anzunehmen da Starre gänzlich verflogen, typische livide blaurote Totenflecken in den Beinen, Labor siehe oben, keine Fremdeinwirkung, kein Verkehr vor dem Tod, Selbstmord durch Strangulierung gesichert, keine Beweise für andersgeartete Tötungsart im Vorfeld. Typische spontane Hautvertrocknung an Fingerspitzen, Ohr, Nase, Schamlippen. Tote hat sich nackt erhängt. Rasche Anoxie des Gehirns.
Es klopft jemand an der Glastür. Dr. Türk betätigt den Türöffner. Ein Mann mit Anzug und Krawatte, sowie Aktenkoffer betritt den Raum.
dr.türk
Aaa, Dr. Gerth von der Staatsanwaltschaft, nehme ich an?
dr.gerth
Sie nehmen richtig an, Gott zum Gruß.
Die Herren reichen sich die Hände.
dr.türk
Dr. Türk, angenehm. Hier haben sie die Akte Brandner. Ich diktiere nur schnell fertig. Sie können sich schon mal reinlesen. Ich konnte kein Fremdverschulden feststellen. Ein Selbstmord wie er im Buche steht.
dr.türk (weiter ins microphon)
Keine Zyanose, Dunsung des Gesichtes oder Ekchymosen. Gleichmäßige Strangfurche am Hals, verstärkt am Vorderhals.

dr.türk (weist erklärend auf die tote)
Beim Erdrosselten ist der Druck des Strangwerkzeuges um den Hals herum etwa gleichmäßig stark, bei dem auf typische Weise Erhängten hingegen ist der Druck auf dem Vorderhals hingegen weitaus am stärksten. Auch hier die Totenflecke: Von den Füßen über Waden aufsteigend, so auch an den Händen. Wäre sie schon in den ersten Stunden abgeschnitten worden, wären die Flecken schon verschwunden. Was nie verschwindet sind Ekchymosen in der Knöchelgegend.
dr.türk (wieder dem mikrophon zuwendend)
Das Seil ist das Tatwerkzeug. Es ist als Negativabdruck am Hals zu werten. Eine genauere Obduktion im Inneren des Halses ist zu vernachlässigen. Bericht Ende.
Dr. Türk schlägt das Laken über die Leiche und schaltet das Mikrophon aus.
dr.türk(mit einer hand begleitend)
Kommen sie Dr. Gerth wir gehen in mein Büro.
Dr. Türk gibt seinem Beobachter einen zweiten Schnellhefter, drückt den Türöffner am Eingang und verschwindet. Dr. Gerth läßt den Schnellhefter in seinem Aktenkoffer verschwinden und folgt ihm.
lisa
So Roland, jetzt sind wir alleine. Komm lass uns deinen Körper suchen. Schau einfach auf die kleinen Zettel an den großen Zehen der Leichen.
Eine Viertel Stunde vergeht bevor Lisa zu Roland herüberruft.
lisa
Hier Roland komm her, das bist du.
Lisa schlägt das Laken leicht zurück und entblößt eine Tätowierung am linken Arm.
kaiser(wird blaß und stöhnt)
Mein Gott, das ist ja meine Tätowierung. Und der Arm ganz blutverschmiert. Bitte ich will alles wissen, bitte schlag das Laken ganz zurück, noch ein bißchen.
Der Kopf deformiert, das Gesicht unkenntlich, ein Arm abgerissen. Das ist zuviel für Kaiser. Er taumelt und fällt nach hinten um. Nein er schlägt nicht am Boden auf, er schwebt eine Handbreit darüber.
lisa
Roland, Roland, nicht ohnmächtig werden ! Steh wieder auf, Roland !

Sein Geist gleitet langsam vom horizontalen in den vertikalen Zustand. Er steht wieder.
kaiser
Ich, das muß ich sein. Ich erkenn mich nicht, aber das Tattoo, das bin doch ich, du hast recht. Und, und wie geht´s jetzt weiter, weiter?
lisa
Komm Roland du bist doch nicht alleine.

Ein unbeschreibbar warmes Gefühl läßt Lisa zu Kaiser fließen. Trotzdem steht er da wie ein verlorenes Kind.
lisa
Komm Roland hab vertrauen. Wir gehen nach nebenan, ich zeig dir was, komm.

innen – kh pathologie nebenraum – tag
Totale: Kaiser und Lisa stehen eng zusammen im Nebenraum der Pathologie. Das Umfeld dematerialisiert sich zunehmend und weicht einem farblosen Weiß. Dadurch erscheinen die beiden Personen kräftiger.
Nah: Lisa fordert Kaiser zur Erinnerung auf.
lisa
Was hast du erlebt bevor du wieder auf der Welt erschienen bist?
kaiser(verwirrt)
Was, was wo erschienen?
lisa
Roland bevor du im Krankenhaus aufgetaucht bist?
kaiser
Ich, ich hatte ein Leben, Arbeit, Verlobte, Familie.
lisa(nachdrücklich)
Nein Roland nein. Zwischen dem Leben und dem Krankenhaus. Bitte konzentriere dich Roland, bitte.
kaiser
Da, ich, nun....
lisa(nachdrücklicher)
ERINNERE DICH AN DEINEN TOD.

kaiser(schluckt nervös,bringt keinen ton heraus)
lisa(nachdrücklicher)
ERINNERE DICH AN DEINEN TOD, ROLAND.
kaiser(sammelt sich)
Ja, da äh ein Auto, mein Auto, mein neues Auto, ja ich hab ein neues Auto, einen Kombi, einen Benz. Es war meine erste Fahrt zu unserer Vertretung nach Österreich.
lisa
Ja Roland ja, du erinnerst dich an deinen Tod. Nur weiter so...
kaiser(schaut nachdenklich in die luft)
....ich bin auf der Autobahn, die Tachonadel sie klettert und klettert 150, 160, 170, bald 200, will überhaupt nicht mehr aufhören. Es scheint so als ob ein Unsichtbares die Tachonadel an einem unsichtbaren Faden von links nach rechts rüberzieht. Dabei bin ich erst im fünften Gang, den Sechsten hab ich ja auch noch und die Hände am Leder wie festgeklebt, am Lenkrad am Schaltknauf. Und links Kupplung, rechts Schalten nein äh is ja Automatik, na is ja auch wurscht. Es macht so viel Spaß gegenüber obwohl es ja nur ein Kombi, kein Porsche jetzt. 210, 220, 225, bei 230 geht ihm dann die Puste aus, die Autobahn so leer. Da wird er dann ein bißchen lahm, ich werd auch lahm, gestreßt, die Autobahn so leer 3 Spuren so eng. Ja lahm im Kopf, unkonzentrierter, jetzt Roland bloß nicht die Nerven verlieren, tanken, Pause, ja tanken. Und dann tanken, ja tanken....
lisa
Ja Roland tanken und was dann? Dein neues Auto, du bist weitergefahren nach Österreich zu deiner Vertretung?
kaiser
Ja, ja ich bin weitergefahren nach Österreich zu unserer Vertretung. Die Landstraße. Und jetzt die Kurven auf der Landstraße, so viel Spaß der Wagen. Zweiter Gang, Kupplung, dritter Gang Kupplung,
lisa
Ich dachte das war ein Automatik?
kaiser
Ja, ja stimmt ja Automatik, Automatik. Nein, der Andere war ein Automatik, nicht Der, weil der ja so sportlich war...
lisa
Ja, ja Roland mach bitte weiter, lass dich nicht stören, ein Automatik ja.
kaiser
....ja dann Kupplung vierter Gang, nein Kupplung zweiter Gang zurück wegen der Kurven. Ich bin also schon im Gebirge, rechts die Felsen die Berge die Wälder, links auch die Bäume meterhoch, aber da ist eine Schlucht, die Straße abgetrennt durch eine Leitplanke, aber das macht ungeheuer Spaß. Die Fenster seitlich das Dach offen, der Geruch frischer Luft, die Haare wehen, Kurve rechts Kurve, Kurve links, Gas, Kupplung, Musik, Lenkung, Drehung rechts, Drehung links und da verdammte Scheiße schon wieder ein LKW vor mir. Kein Problem schaff ich mit dem auch, aber die Serpentinen diese Kurven sone Kacke. Ich bin ja bald an der Grenze in Österreich. Rechts, links, rechts, links, ich schwanzel hinter dem LKW her wie ein Kuhschwanz. Ich will dauernd überholen, aber ich seh ja nichts verdammt noch mal, ich seh nicht genug. Aber jetzt, ich zieh links raus, aber ich mach doch gar nix, aber der Wagen is auf der Gegenfahrbahn, aber ich hab doch gar nix gemacht, verdammt was is denn da und blinkt auf, ein LKW kommt auf mich zu, ich muß zurück, kann nicht. Alles in Zeitlupe, der entgegenkommende LKW ganz links, ich schalt zurück, geb voll gas aber es is so eng ein LKW links ein LKW rechts, ich hör mich schreien, halt mich fest am Armaturenbrett am Lenkrad, pausenlos schrei pausenlos ein lautes und ein kräftiges iiiiiiiii aber was mach ich? Der LKW, geb ich gas, brems ich? Ich, ich geb gas, scheiße, verdammte scheiße, ich schaff es nicht, ich schaff es nicht, er geht ganz rechts hoffentlich der andere LKW auch, der muß mich doch im Spiegel gesehen haben, es pfeift schon, ich schleif am Radhaus des rechten LKW`s mit den Kotflügeln der Tür, kann man den Kratzer wieder rausmachen? Es stinkt nach Gummi und er blinkt auf und kommt, so groß, näher immer näher, so groß. Was ist denn das, irgendwas packt mich an den Haaren, an den Schultern, zieht mich aus dem Sitz raus, aber ich spür nichts, aber es zieht mich durch ein Tunnel, ein Rohr, ein schwarzen Tunnel, diese Geschwindigkeit, dieser Zug, mir wird schlecht, nein mir wird gar nicht schlecht. Jetzt bin ich endlich durch, noch mal Glück gehabt, puh, aber wo bin ich denn? Was ist denn das da unten? Oh, da unten is ja ein Unfall. Träum ich? Ein Unfall da unten, ein Wagen, ein Haufen Schrott, ein LKW ohne Führerhaus und da vorn steht noch ein anderer LKW und da stehen so viele Autos so viele Menschen. Ja wo bin ich denn, der Unfall und da spricht Jemand zu mir und sagt mir das sei mein Unfall. Aber wieso kann ich denn mein Unfall sehen, wo bin ich denn?
lisa
Ja, ich, ich sehe das ein, du mußt hier weg, natürlich. Ich fühle du machst dir Sorgen um deine Verlobte, um deine Eltern. Das trifft sich gut, deine Eltern, wir begeben uns zu deinem Elternhaus hin.
kaiser
Aber ich will doch zu mir, ich will sehen wie es meiner Tina geht.
lisa
Ja ich weiß du willst sehen wie es deinen Lieben geht. Wir gehen am besten zu deinen Eltern, da ist nämlich auch deine Tina.
kaiser
Ja bitte, laß uns von diesem schrecklichen Ort verschwinden, nur weg von hier. Aber wie? Und sag mir was ich hier soll, was ich hier machen kann, ich bin doch tot, wenn ich hier noch da bin und als Toter normalerweise schon weg?
lisa
Beruhige dich erst Roland. Ich werde dir schon sagen, was du hier außergewöhnliches machen kannst. Wenn die Zeit reif dafür ist, weihe ich dich ein. Du hast nämlich die einmalige Gelegenheit bekommen ein Menschenleben zu retten und deinen Tod aufzuklären. Aber jetzt eins nach dem Anderen. Du kannst schon im Kleinen Sachen machen die andere Tote nicht machen können und die Lebenden schon gar nicht. Du kannst zum Beispiel von einem Ort zum Anderen gelangen ohne ein Hilfsmittel zu benutzen.
kaiser
Das hört sich wirklich verlockend an, aber wie soll ich das denn machen?
lisa
Nun Anfänge hast du schon kennengelernt, wie man Räume überwindet. Ganze Landstriche zu überwinden ist unschwer komplizierter. Wie gehabt mit Konzentration und Gefühl. Also brauchst du nur noch an den gewünschten Ort zu denken. Probier es doch einfach mal aus. Konzentriere dich auf eine bestimmte Stelle oder um den Ort deiner Eltern und schau was passieren wird.
kaiser
...nur mir vorstellen und dann bin ich dort. Ich brauch kein Auto, kein Bus, kein Taxi, ich geh einfach indem ich´s mir einbilde. Simsalabim. Nichts geschieht, gar nix.
Kaiser steht immer noch da wo er bis jetzt gestanden ist.
kaiser
Lisa, Lisa es klappt nicht, ich bin immer noch hier.
lisa
Nix Simsalabim. Das klappt nicht einfach so, du mußt es dir wirklich vorstellen, nichts sehnlicher wollen, du mußt....
Und so geschieht es: Aus Lisas Sicht verschwindet Kaiser wie durch einen Nebel. Aus Kaisers Sicht wird die Umgebung weiß und weißer. Als sie wieder erscheint, steht Kaiser vor dem Gartentor seiner Eltern, mit Blick durch die schmiedeeisernen Stäbe auf die hölzerne Eingangstür.






außen – eltern gartenzaun – tag
Weiße Doppelhaushälfte mit Walmdach, bepflanztem Vorgarten von Holzzaun eingerahmt und einem schmiedeeisernem Gartentor unterbrochen. Kaiser steht für Lebende unsichtbar davor und wundert sich.
kaiser
Lisa, Lisa wo bist du, ich bin jetzt da?
lisa(hinter ihm)
Du brauchst nicht so zu schreien, obwohl dich keiner hören kann. Macht nichts aber ich will es dir nur gesagt haben, es reicht wenn du an mich denkst, dann werde ich bei dir sein. Und wir können uns gedanklich unterhalten.
kaiser
Ich bin vor dem Haus meiner Eltern, ich werd verrückt. Das, das is das Haus. Wo sind denn die Schlüssel? Ich brauch ja gar keine Schlüssel. Ich geh da jetzt einfach durch, durch die Gartentür durch, oder?
Unsicher probiert Kaiser mit der Hand durch das Gitter zu fahren. Als es gelingt, schlüpft der ganze Kaiser hinterher.
Lisa und Kaiser stehen sich vor der massiven Eingangstür gegenüber.
Lisa nickt Kaiser ermutigend zu.
lisa
Ja auch die massive Eingangstür.
Kaiser verschwindet sukzessive durch die Tür.






innen – eltern flur – tag
Ein wohnlich eingerichteter Flur, spärlich beleuchtet. Kaiser und Lisa stehen in der Mitte und sehen sich um.
kaiser(schaut überrascht umher)
Ich kann´s noch gar nicht glauben, ich bin einfach so durchgegangen. Das ist der Flur meiner Eltern. Schau Lisa, die Treppe rechts zum ersten Stock, der kitschige Schirmständer, ich hab ihnen zu Weihnachten doch so einen schönen Bemalten geschenkt. Der is wahrscheinlich immer noch im Keller. Zu Ehren meines Todes könnten sie ihn wenigstens raufholen, die alte Kommode mit Intarsien von meiner Oma, als sie gestorben ist. Der Rundbogen zum Eßzimmer geradeaus. Komm laß uns weitergehen. Schau, das Eßzimmer, die Anrichte unter dem Spiegel, der is auch von mir mal zum Geburtstag. Die Stühle mit goldenen Samt bezogen, die waren mal blau. Der runde Tisch mit goldenen Zierleisten wie kitschig bei Weitem nicht mein Geschmack. Da der nächste Rundbogen zum Wohnzimmer mit 2 Treppen, ha ich schweb sie einfach runter. Oh, da sind ja meine Eltern !
lisa
Und das Mädchen da, Tina deine Verlobte? Du hast ja keine Schwester!
kaiser(fassungslos)
Ja, richtig. Mein Vater sitzt geradeaus am Doppelsofa neben meiner Mutter und vor dem Tisch, auf dem Tisch ach du Scheiße da steht ja Cognac , steht da. Das hat er früher schon gemacht, wenn er Probleme hatte, hat er Cognac getrunken und der is fix und fertig, mein Gott der weint ja, wegen mir? Das hab ich ja noch nie erlebt. Wie lange ist es her, daß sie es erfahren haben? Meine Mutter daneben die is ja ganz weggetreten und da kniet ein Mann da neben ihr. Den kenn ich nicht, muß wohl ihr neuer Hausarzt sein, der mit der Spritze in der Hand, Beruhigungsspritze gell?
Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, es ist alles in Ordnung..
Aber es kann natürlich kein Mensch Kaiser hören, nichts bewegt sich.
kaiser
Verdammt wie kann ich ihnen das erklären?
lisa
Ich kann dich gut verstehen. Du glaubst du bist hier und du würdest sie gerne beruhigen, aber du bist weniger da als ein Möbelstück.
kaiser
Ohnmacht. Einfach die beschissene Ohnmacht nichts tun zu können, nur zu sehen aber nicht gesehen zu werden.
lisa
Jetzt kannst du verstehen wie es mir als Schutzengel geht, mich sieht man normalerweise auch nie, es glaubt auch keiner an mich. Vergiß mein lamentieren. Ganz im Gegenteil du verstehst irgendwann die Einmaligkeit deiner Situation. Schau wer da noch sitzt, Tina du hast sie noch gar nicht erwähnt.
kaiser
Ja es ist, es ist so schrecklich, wir wollten doch heiraten, ein Haus bauen. Ich hatte doch ein Leben, da war die Firma, wir den Rauchwarengroßhandel, Angestellte füllen die Zigarettenautomaten auf, in ganz Deutschland, die Vertretung in Österreich. Ich, der einzige in der Branche, der nicht rauchte, ich hab mich immer rausgeredet, daß ich doch gerade eine ausgemacht hab, oder gerade eine neue Zigarrenmarke oder Pfeife ausprobieren müsse. Keiner hat´s je gewußt ich der Nichtraucher in der Tabakbranche. Und jetzt seh ich die drei so aufgelöst und ich, ich kann gar nicht weinen. Kann ich nicht weinen Lisa?
lisa
Doch Roland du tust es, du merkst es nur nicht. Komm Roland laß uns weggehen von hier oder warte, nein doch wir machen uns auf dem Weg zu deinem Haus, aber wir gehen zu der Wohnung von deiner Freundin Gabi. Komm denk ganz intensiv daran von hier fortzugehen. Einfach fort nur fort von hier. Ich bin bei dir. Ganz nah bei dir auch wenn du mich nicht siehst.

Mit Kaiser´s Konzentration schwindet auch die Wohnung seiner Eltern und auch Lisa.
außen – der unfall oberhalb – tag
Kaiser verläßt die Wohnung, die Stadt, die Erde, die erlebte Realität der letzten Zeit. Das Grau vor ihm wird schnell und schneller. Plötzlich hält es an. Kaiser glaubt durch das abrupte Anhalten nach vorne zu fallen. Glaubt er, die Einbildung weicht der zarten Stimme seines Schutzengels.
lisa
Paß auf, Roland. Ich werde dir jetzt das was nach deinem Unfall geschehen ist in deine Gedanken einspielen. Laß es einfach geschehen.

Das Grau der Wirklichkeit wird halb so groß. Die eingespielte Erinnerung kommt von der anderen Seite und füllt die restliche Hälfte aus. Das erinnerte Bild schiebt sich über das Tatsächliche. Beide Bilder vermischen sich, füllen das Geschehen aus und fangen an zu laufen. Die Wirklichkeit verblaßt zusehends. Die Erinnerung wird zur Realität.
Kaiser beginnt viele Meter oberhalb des Erdbodens zu schweben. Der Erdboden wird immer deutlicher. Eine Landschaft entsteht, eine Landschaft aus Gebirge, Fluß und Wald. Durchschnitten wird alles von einer grauen Landstraße, ein graues Band schlängelt sich. Das Chaos erscheint, das Chaos des Unfalls.
kaiser(nickt)
Ja ich seh, ich seh alles unter mir, der Unfall. Ich, ich hör jetzt eine Stimme, ja das warst auch du, mein Schutzengel. Du hast hinter mir zu reden angefangen. Ja, das war so, du hast gesagt...
lisa
Ja, Roland, du bist Tod und du schwebst im Moment über deinem eigenen Unfall.
roland
Aber wer bist den du, wer spricht den mit mir?
lisa(erklärend)
Ich bin Lisa dein Schutzengel. Du kannst mich nicht sehen, weil du bist, du hast keine Augen. Du siehst nicht, du fühlst nur. Du siehst nicht und du siehst schon, du siehst mit deinem Gefühl, du siehst nicht mit deinen Augen, deshalb siehst du mich nicht.
roland
Ich bin wach, ich bin tot und du bist mein Schutzengel. Ja sagt mal wollt ihr mich denn alle verarschen, oder träum ich oder was?
lisa
Nein Roland, du träumst nicht, das ist die wirkliche Wirklichkeit. Ich weiß, daß du nichts verstehst, aber du bist tot und ich, ich bin dein Schutzengel. Ich hab versagt , total versagt. Ich habe versucht dir beizustehen, aber das war einfach ausweglos. Ich konnte dir einfach nicht helfen.
roland
Und das da unten ist mein Unfall, mein Auto? Aber wenn ich doch Tod bin, dann komm ich doch in eine Truhe und alles is aus?
lisa
Ich weiß Roland, viele Menschen haben diesen Glauben, aber es entspricht halt nicht der Wahrheit, aber auch dein Tod ist eine Ausnahme, aber dazu später.
roland(wütend)
So Leute , jetzt ist aber die Hucke voll hier, genug geträumt, die Show war echt geil, aber ich hab jetzt, es ist fertig, es ist aus, hallo, hallo, wer ist denn hier für die Träume verantwortlich? Ich will jetzt aufwachen, hallo!
Aber nichts passiert, Stille.
Dann meldet sich wieder die Stimme hinter Roland´s Rücken
lisa
Das ist kein Traum, das ist die Realität.
roland
Ist das wirklich reality? Ich war doch gerade noch am Leben. Ich bin doch gerade noch Autogefahren, dann kam der LKW und das soll jetzt das alles da unten jetzt sein? Und jetzt kommt ein Krankenwagen. Den Schrott kann ich nicht erkennen, aber der eine LKW, der hat so ausgeschaut wie der neben dem ich hergefahren bin und die Straße, das Gebirge, ja das kenn ich alles. Und ich da unten in dem Schrott, Tot? Na fabelhaft, wie hab ich das wieder hingekriegt? Einmal zuviel überholt und aus die Maus. Was hat das Ganze für einen Sinn? Stimmt das etwa alles, was ich immer gelesen habe über Reinkarnation, Leben nach dem Tod, die Leute die wieder zurückgekommen sind? Aber warum ich, ich hab doch keine Kinder?
Mein Gott da unten, 2 Notarztwagen, die Straße schaut aus und die Felsen rechts abgeschlagen, links die Leitplanke abgerissen, der andere LKW, nein sein Hänger hat sie durchgerissen, er hängt zur Hälfte in der Schlucht zum Fluß, die ganze Ware die er geladen hatte Edelstahlwannen liegen alle im Flußbett. Aber wie geht´s dem Fahrer, der muß durch die Frontscheibe geflogen sein. Noch ein Leichenwagen und die vielen Leute, Autos, alle Marken und Farben ein langer Stau.
roland(verständnislos)
Ach da hinten steht ein weißer alter 5er BMW, sieht man auch nicht mehr so oft, wie unsere Nachbarin hat und dort vorne bei den Leuten eine blonde Frau mit Kostüm wie unsere Nachbarin.
lisa
Geht dir ein Licht auf Roland?
roland
Das ist meine Nachbarin, das gibt´s doch nicht, was macht den die da?
lisa(präsentiert die lösung)
Genau Roland, die schaut nicht nur so aus, das ist deine Nachbarin. Sie hat dich auf dem Gewissen.
roland
Das, das, aber warum, ich hab doch nichts gemacht. Was einen Mord rechtfertigen würde.
lisa
Laß Roland, wir müssen. Ich werde dir alles erklären, wie es dazu kam, aber nicht hier.
Konzentriere dich bitte auf die Wohnung von der Gabi, ich möchte dir dort alles erklären.
Wieder beginnt sich das Umfeld von Lisa und Kaiser in eine verschwommene Landschaft zu verwandeln, mehr und mehr bis es weiß wird und die beiden alleine auf weißen Untergrund schweben.





















außen – gabi wiese – tag
Ein kleiner Park von Bäumen eingerahmt. Die eine Seite beherrscht von einem Abenteuerspielplatz in einem überdimensionalem Sandkasten, der von grünen Parkbänken bewacht ist. Der Rest des Platzes, eine saftig grüne Wiese mit markanten Erdbahnen und in den Boden gerammten Holzpflöcken. Kaiser wählt die Parkbank in der Mitte um den Überblick zu bekommen.
Kaiser blickt zu seiner Linken und bemerkt eine lesende schlicht gekleidete Junge Mutter neben sich sitzen, in der einen Hand ein Buch auf ihrem verschränkten Knien, mit der Anderen einen besetzten Kinderwagen schaukelnd.
junnge mutter(zum spielplatz schreiend)
Jan-Joseph nicht so wild.
kaiser(sachlich)
Gell, sie können mich auch nicht hören? (lauthals) Du saublöde greislige Schabracke wirst du wohl...
lisa
Roland benimm dich! Auch wenn du nur so herumgeisterst.
kaiser
Ach Lisa, gut das ich dich hier treffe. Sag mal und wie kann ich hier die Gabi treffen? Und solche tollen Träume hat Gabi?
lisa
Sie wird schon kommen, hab Geduld. Genieß einfach ihren Traum. Laß dich von ihm gefangennehmen, mitreißen.
kaiser(zu sich)
....gefangennehmen...mitreißen..ich..sie..ihr Traum ..im Park ..hier.. Park.. wos Glück beginnt, im Park, jawohl im Park, da wo die Kinder auf einem bunten Abenteuerspielplatz sind. Mädchen und Jungs, lustige kleine Menschen, lachende kleine Wesen die vergnügt spielen, in ihrer eigenen Spielwelt leben, ihre Gedanken, ihre Spiele wiederspiegeln sich auf den Wippen, den Karussellen, der Rutsche, dem Taugeflecht, das von dem roten Gestell das die Rutsche hält wie ein Seidenvorhang runterfällt... und ich, ja ich wo bin ich? na, wo ich hingehör, auf eine der grünlackierten Holzbänke. ja genau, da wo all die Mütter sitzen, miteinander quatschen, lesen oder stricken und mit einem Auge auf ihre kleinen Prinzen und Prinzessinnen aufpassen.. sie sind einfach was besonderes, einfach göttlich, direkt vom Himmel gefallen und so beschäftigt, die kleinen Engel. alle spielen so geschäftig, so nett, so friedlich, auch wenn sie sich zanken. denn in Wirklichkeit mögen sie sich gern und die Anderen, die Älteren, sie spielen gegenüber, nein dahinter auf der großen Wiese, wie eine andere Welt, Fussball, was sonst. aber es ist nicht diese friedliche Welt der kleinen und dort auf dem Kinderkarusell, da is ein ganz süßer er dreht sich mit 3 anderen. 2 Mädchen, Sandra die schüchterne, die oft weint und zu ihrer Mami auf die Bank dort links rennt und Schutz bei Mamas Rockzipfel sucht, aber gleich wieder lachend zurückrennt, um auf den beigen Spielzeugelefanten mit den großen Ohren und den rotgetupften weißen Tuch um den Hals aufzuspringen oder Susi mit den langen braunen Haar, meist ist es rechts und links nach hinten in der Mitte zusammengebunden, oh wie mich das an meine eigene Kindheit erinnert. ja ich hab das Haar immer so geliebt, bei den Mädchen, wo ich auch so 6 oder 8 Jahre alt war und sie natürlich auch 1 Jahr mehr oder weniger. und was sie alle anhaben, nette kleine Sommerkleidchen die girlies, die boys Jeans, unten bestimmt 20cm hochgekrempelt, weil sie sollen doch noch ein paar Jahre halten. vielleicht nur ein Jahr oder eineinhalb vielleicht, aber Turnschuhe die jungen immer, die Mädchen kleine Lackschühchen rot oder weiß. meistens aber die Turnschuhe echt putzig, aber jetzt da hat sich die Drehrichtung der Erde geändert und der Auslöser ist eben der kleine da wie er sitzt, spielt und dreht auf seinem Karussell in rasanter Verfolgung hinter einem Känguru, einer
Giraffe und einem Lämmchen her. und da, da erinnert er sich an seine Mama und er winkt, seine arme über dem Kopf fuchteln wie wild, sein Kopf dreht sich immer in ihre Richtung, während sich das Karussell weiterdreht. er dreht und schwenkt blitzartig. als sich der Hals weigert nachzugeben das Drehkarussell aber weiterbewegt bis durch sein übermütiges schreien die ganze Schose anhält und der kleine runterhüpft. er beginnt zu seiner Mama zu laufen, mit seinen wehenden halblangen blonden Locken, sein ausgelassenes Lachen, die nicht aufhörenden winkenden Hände. er läuft voller ausgelassener Freude in ihre Richtung durch den Sand, der in noch unsicher wanken läßt....
Lisa, Lisa, is dort nicht die Gabi auf der Bank dort?
Was mach ich denn nun?
lisa
Roland bist du endlich wieder zurück aus deinen Kinderbuchgedanken!
Du schwebst einfach zu ihr hin, rede vorsichtig mit ihr, sie wird dich verstehen, rede mit ihr, alles andere wird sich ergeben. Vertrau dir Roland, nur Mut.
Roland tut genau das was man ihm rät. Er nimmt rechts von Gabi Platz, oder so was ähnliches. Gabi hat ein Buch auf ihrem Schoß ausgebreitet, ist aber viel zu sehr damit beschäftigt was ihr Sohn macht.
kaiser
Hallo Gabi, bitte erschreck jetzt nicht. Ich bin´s der Roland.
neudeck
...was, wer, Roland, ihr Rotzbuam ihr, wo habt ihr die Stimme vom Roland her? Ist da ein Lautsprecher?
Verwirrt schaut sich Neudeck um, auch unter die Bank. Dann fragt sie die Mutter auf der angrenzenden Bank, die sie sonderbar beobachtet.
neudeck
Haben sie auch gerade eine Stimme gehört? War da Jemand?
eine junge frau schüttelt den kopf
Nein, da ist Niemand.
neudeck
Ich hör wahrscheinlich schon Stimmen.
Die junge Frau schaut reserviert zur Seite und schnalzt verständnislos mit der Zunge.
kaiser
Nein Gabi, du hörst keine Stimmen. Ich bin´s der Roland. Dreh dich jetzt bitte nicht um, du kannst mich eh nicht sehen und sprich um Gottes willen nicht laut, die bringen dich sonst in die Klapse. Sie können mich nicht hören.
Wenn du mich verstanden hast, nimm deinen Korb und geh zum Rand der Wiese hinter dem Spielplatz. Dort breitest du dann dein Badetuch aus dem Korb aus und legst dich darauf. Ach, vergiß auch nicht dem Mathias Bescheid zu sagen, wo du bist, damit wir uns ungestört unterhalten können. Dort wird uns dann keiner stören.
Neudeck macht, was ihr gesagt wurde, schaut sich aber verstört um.
roland
Ich kann verstehen, daß du dem was du hier gerade erlebst, keinen Glauben schenken kannst. Ich tue mir selbst sehr schwer all das zu glauben. Aber es ist wahrer als du es dir vorstellen kannst. Zuallererst möchte ich mich für alles bedanken, was du für mich und meine Familie getan hast. Bitte unterbrech mich nicht und laß mich fertig ausführen. Ich möchte dir bei unserem ersten Treffen ein paar Dinge die passiert sind einspielen, damit du es ein wenig besser verstehst. Für´s erste ich bin Tod, du hast mich schließlich beerdigt. Die Seele aber lebt weiter, Tod ist nur der Körper. Ich kann dir verschiedene Erlebnisse in deine Gedanken einspielen, das sagte ich schon. Ich fange mit meinem Unfall an und mit meinen Erlebnissen oberhalb des Unfalles. Dann wirst du mehr verstehen. Du weißt dann wie ich zu Tode gekommen bin und was sich nach meinem Unfall am Ort des Geschehens abgespielt hat. Dann spiel ich dir unser erstes Treffen zur Erinnerung ein. Als letztes möchte ich dich noch an den Tag der Eigentümerversammlung im letzten Jahr erinnern und dir zeigen was danach in der Wohnung der Familie Wagner passiert ist.
Wir unterhalten uns dann gleich weiter.

























innen – hausflur 1.kontakt – tag
Das 5 Parteienhaus in dem Kaiser gewohnt hat.
Der Hausflur macht einen geschmackvoll nicht am Geld gesparten Eindruck. Wenn man den Eingang betritt und sich nach links wendet, sieht man die Briefkästen von Innen zugänglich. Auf der Seite gegenüber führt eine schmale Treppe in den ersten Stock. Schaut man im Erdgeschoß geradeaus, erkennt man 2 Eingangstüren sowie die Treppe zur Linken in Keller und Garage. 2 junge Damen, die eine mit einem Jungen auf dem Arm in Jogging Klamotten behelfsmäßig frisiert und ungeschminkt, die Andere in Kostümchen optisch vom Frisör kommend mit Einkaufstüten vor sich auf dem Boden.
die eine
...du weißt ja gar nicht wie froh du sein kannst, daß deine Trixi schon 10 Jahre ist. Ich werde ja jetzt schon mit meinem Nebengeräusch hier nicht mehr fertig.
Dabei wechselt sie ihren Jungen vom einen auf den anderen Arm und lächelt ihn nach dem Motto an, du kannst mich doch eh noch nicht verstehen.
die andere(affektiert)
Das habe ich dir doch immer schon gesagt Gabi, Erziehung ist doch so wichtig. Erziehung, sonst tanzen sie dir bald auf den Kopf herum. Schau mal, Jacklin (gesp. Schaklin) ist gerade mal 11 Jahre alt geworden, sie macht ihr Zimmer ohne daß ich ihr was sagen muß, ganz von alleine. Und beim Kochen kann Jacklin auch schon ganz schön mithelfen. Ach was ich dir noch sagen wollte, sie hat doch in diesem Jahr zum ersten Mal Englisch in der Schule. Ganz toll, ich bin ganz stolz auf sie. Beim Elternsprechtag hat die Lehrerin sie doch so gelobt. Wir sind doch so am Überlegen ob wir Jacklin in den großen Ferien nach England schicken sollen, die haben doch auch so tolle Universitäten dort. Vielleicht melde ich sie bei Harvard an?
die eine(unaufmerksam)
Ja, ja das is in Amerika, aber es macht ja nichts.
Plötzlich öffnet sich eine Tür im Erdgeschoß. Auf dem goldenen Namensschild ist in großen schwarzen geschwungenen Buchstaben „Wagner“ eingraviert. Ein kleines schmächtiges Mädchen kommt an der Kellertreppe vorbei und macht einen zaghaften Knicks. Sie trägt ein geblümtes Sommerkleidchen und Lackschühchen. Ihr halblanges blondes Haar wird zu 2 Zöpfen rechts und links mit Haarspangen zusammengehalten.
jacklin
Grüß Gott Frau Neudeck. Du Mutti, ich hab dich gehört und schon die Spaghetti auf den Herd gestellt.....
wagner
Gut Jacklin, Mutti kommt gleich. Gieß die Nudeln mit kaltem Wasser ab. Du weißt ja wo das Sieb ist und decke sie dann im Sieb mit einem Teller zu, damit sie nicht kalt werden.
Das Mädchen verschwindet wieder. Gleichzeitig betritt ein junger Mann in grauem Anzug das Haus.
kaiser(stellt seinen aktenkoffer ab)
Guten Tag die Damen. Mein Name ist Kaiser, ich bin hier unten gerade eingezogen. Ich geh doch recht in der Annahme, daß eine von Ihnen hier im Haus wohnt?
die eine(freundlich)
Sie würden sogar doppelt richtig in ihrer Annahme gehen. Das ist Frau Wagner von der zweiten Wohnung im Erdgeschoß und ich bin Frau Neudeck aus dem 2ten Stock.
wagner(reicht ihm die hand)
Guten Tag Herr Kaiser, ich habe ihre Familie noch überhaupt nicht gesehen.
kaiser(verwundert)
Nein, da muß ich sie enttäuschen, sie werden sie auch nicht so schnell sehen. Meine Verlobte wird wohl bald nachkommen und auf Kinder hoffen wir dann auch bald.
wagner
Oh entschuldigen Sie bitte, ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen. Ich, äh wohne gegenüber mit meinem Mann und meiner Tochter. Sie hat mir übrigens gerade vorhin Bescheid gesagt, daß das Mittagessen fertig sei. Also, schönen Tag noch.
Frau Wagner verschwindet in ihre Wohnung. Die beiden Anderen schauen sich fragend an. Frau Neudeck wechselt wieder ihren Sohn auf den anderen Arm.
kaiser(achselzuckend)
So da stehn wir nun bestellt und nicht abgeholt. Nun Frau Nauda...
neudeck
Neudeck, wie man´s spricht, das Dach ist Neu gedeckt.
kaiser
Entschuldigen Sie bitte Frau Neudeck, natürlich, ich hätte ihren Namen eigentlich behalten müssen, ich war nur grad nicht vorbereitet.
neudeck
Müssen sie auf fremde Leute immer vorbereitet sein?
kaiser
Ja sehn sie, es merkt sich so besser, speziell die Namen. So, jetzt schaun sie so als wüßten sie nicht was ich Meine. Das sollte mich nicht wundern, sie kennen ja meinen Humor nicht.

Beide lachen mehr aus Sympathie als von der Situationskomik.
kaiser
Ich wollte sie Beide jetzt eigentlich auf ein Gläschen ProsecCo einladen, aber ihre Kollegin....
neudeck
...ich bin so frech und nehme dankend an.
kaiser
Ich dachte sie müssen ihren Junior.
neudeck
Nein, sie denken falsch herum, ich komm gerade von oben und habe meinen Junior schon.
kaiser
Dann darf ich mal voraus gehen?
neudeck
Sie dürfen mal.

Kaiser den Schlüssel schon in der Hand, öffnet seine Wohnungstür und geht zielstrebig nach Abstellen seines Aktenkoffers geradeaus in die Küche.
kaiser(spricht lauter)
Hier links ist das Wohnzimmer, machen´s sich doch bitte bequem, ich mach nur schnell die Prosecci klar.
Darf ich ihren Junior ein Glas Orangen...
neudeck(ruft zurück)
...sie dürfen gerne.

Kaiser kommt mit 3 Gläsern und einer Packung Chips auf einem Tablett zurück.
kaiser
So, mein Mittagessen ist heute ein bißchen spärlich aber nicht ungewöhnlich.
neudeck
Hab ich sie jetzt von ihrem wohlverdienten Mittagessen abgehalten? Soll ich ihnen schnell was zaubern Herr Kaiser?
mathias
Hallo,hallo gixcakusto...
neudeck
Halt den Mund du Nebengeräusch. Ach entschuldige, ich hab ja ganz vergessen dich vorzustellen. Das ist mein Sohn Mathias und das ist Herr Kaiser, wie der mit den neuen Kleidern. Ach du verstehst die Märchen ja noch nicht richtig.
kaiser(nimmt mathias hand)
Ich bin der Roland.
mathias
...O L A N T...
kaiser
Genau olant is auch in Ordnung. Nun Frau Neudeck wenn tias und ich uns schon duzen...?
neudeck(hebt ihr glas)
Na gut überredet, also tias und olant, ich bin abi. Wo waren wir draußen eigentlich stehengeblieben olant?
mathias(prazelt roland an)
Olant,olant,olant,hallo olant.
neudeck
Bin ich froh, jetzt hat er wieder ein Wort gelernt.
kaiser
Gut Gabi, das war jetzt ein geschickter, aber sehr angenehmer Überfall. Ja, wo waren wir stehengeblieben. Wenn wir schon beim Du sind, kannst du mir etwas über das Haus hier sagen?
neudeck
Du verlierst ja auch keine Zeit, okay, aber dann sagst du mir etwas über dich. Also ich lebe hier im 2ten Stock mit Mann und Kind in einer 125m2 großen Dachgeschoßwohnung zur Miete, mein Mann arbeitet als Geschäftsführer in einer sosolala großen Werbeagentur. Die Wagner´s sind Sie und Er und ihre Tochter Jacklin. Ich war bis vor Kurzem mit ihr befreundet, aber ich hab da eine nicht so hochgestochene Erziehungsansicht wie sie von ihrer Tochter Jacklin.
kaiser
Schakwie?
neudeck
Jacklin, des is Französisch, das sagt doch schon alles über die Wagner´s aus, oder? Sie war immer schon eifersüchtig. Da schräg gegenüber steht ein wirklich prächtiges alleinstehendes Haus, sie ist mit der Eigentümerin befreundet, ihr Mann ist Zahnarzt oder so und hat sogar einen alten Rolls Royce neben all den anderen Autos. Sie fährt sogar den offenen Benz, na is ja auch egal, auf jeden Fall kann sie es anscheinend nicht verputzen, daß ihr Mann, steht eh unter ihrem Pantoffel, ihr nicht ein Doppelhaus kaufen konnte, sondern nur die 3 Zimmer Wohnung im Erdgeschoß.
kaiser
Wahrscheinlich fahren sie bloß einen Fünfer BMW und nicht den Neuesten. Sonst haben die aber keine Probleme, oder?
neudeck
Bingo, hast ihn in der Garage gesehen, gell?
kaiser
Nein, du wirst lachen, ich hab bis jetzt noch nicht in der Garage geparkt, ich park nicht mal vor dem Haus, damit die Leute sich nicht blöd die Mäuler zerreißen.
neudeck
Nun und seitdem ich den Jungen hier habe, paßt ihr alles hier im Haus nicht. Sie hat sogar das kinderlose Ehepaar im 2ten Stock gegen uns aufnaja. Auf jeden Fall stört diesem Ehepaar Gundholz jetzt jeder Pubs den der Kleine läßt, einfach nicht zu glauben.
kaiser
Seitdem die Wagner auf dich böse ist. Ist die dann deshalb so plötzlich geflohen, weil ich gesagt habe, daß wir vielleicht bald Kinder wollen?
neudeck
Ja das kann schon sein. Du äh, wir reden schon miteinander, aber viel distanzierter als noch vor dem Kleinen. Wo waren wir stehengeblieben hier im Haus? Der erste Stock genau, also außer den Gundholz wohnt noch ein junges Paar, nicht verheiratet, Meindl/Maier in einer 2 Zimmer Wohnung. Ich gehe dann und wann mit ihr spazieren und die 3te 2 Zimmer Wohnung ist leer. Da war ein junges Mädchen war da drin und hat geheiratet. Die Wohnung gehört ihren Eltern aus Mannheim, anscheinend eine Geldanlage. Sie können sie wahrscheinlich nicht vermieten, weil ihre Geldforderung zu hoch ist, weiß nicht.
So jetzt bist du dran.
kaiser(nimmt ein gebäck)
Ich, ja was gibt´s über mich. Wir haben einen Familienbetrieb, Tabakwaren.
neudeck
Aber sag mal, du rauchst doch gar nicht, oder?
kaiser
Das hast du vollkommen richtig bemerkt, das ist auch das Problem. Ich war immer ein dickes Kind, dann hätt ich wieder abnehmen sollen, da kam dann Sport mit Rauchen zeitlich zusammen. Das Rauchen hat verloren. Wenn ich dann zu Kunden und Lieferanten muß, fällt mir schon ne Ausrede ein. Dann kamen die Auto´s dazwischen. Also viel arbeiten und Porsche´s herrichten. Deshalb park ich immer eine Straße weiter und nicht in der Garage, ich habe 2 alte und einen neuen 911er, es ist besser so. Und meine Verlobte hab ich bei einer Oldtimerausstellung kennengelernt.
So jetzt wissen wir genug, glaub ich.
neudeck
Ja, das glaub ich auch.
Du ich muß jetzt sowieso gehen, nachdem Mathias deine ganzen Autos untersucht hat. Jetzt fällt´s mir erst auf, nachdem du ihn mit deinen Autos auf den Boden gesetzt hast, war er nach langer Zeit wieder mal vollkommen ruhig.
Gabi Neudeck steht auf und reißt unter lautem Gebrüll Mathias von den Autos am Boden weg.
kaiser
Das kann man ja als Autosammler nicht mit ansehen.
Kaiser drückt den Kleinen ein blaues Auto in die Hand und begleitet beide zur Haustüre.
neudeck
Du, wenn ich ihm das Auto wieder abgeluchst hab, bring ich´s dir wieder vorbei.
kaiser
Vergiß es Gabi. Schönen Tag noch ihr beiden.
















innen – eigentümerversammlung – nacht
Eine ach so typische Eigentümerversammlung von ach so typischen Wohnungseigentümern geht zu Ende. (manchmal geben die Eigentümer ihr Wahlrecht an ihre Mieter weiter, um nicht kommen zu müssen)
Das Dreigestirn, mittig der Verwalter Eugen Rupprecht, rechts seine Tochter Beate als Schriftführerin, die Dame zur Konteneinsicht und Buchhaltung und zur Linken der Mann fürs Grobe, der Hausmeister Franz Konrad. Alle 3 sind sichtlich zufrieden über den Ausgang. Gegenüber die Lager für und gegen den Ausgang sichtlich gespalten.
Familie Neudeck als Kinderbesitzer heute ohne Mathias, Herr Kaiser als Befürworter und Freund der Familie Neudeck und das noch verlobte junge Paar Meindl und Maier in eventuell freudiger Erwartung in einen der nächsten Jahre. Allesamt in angeregter Unterhaltung.
Auf der anderen Seite die Familie Wagner, das verheiratete kinderlose Ehepaar Gundholz und eine nichtanwesende 2 Zimmer Wohnung Allesamt in angeregter geistiger Abwesenheit.
Das Ehepaar Gundholz steht einvernehmlich auf, er klopft auf den Tisch.
gundholz(sichtbar verstimmt in die runde)
Haben die Ehre.(und zu den Wagner´s) Tut mir Leid Claudia.
Beide verlassen mit heruntergezogenen Mundwinkeln den Saal.
rupprecht
Meine Damen und Herren, die Tagespunkte 1 mit 4, sowie der Rechnungsabschluß für das vergangene Jahr und die Entlastung des Verwalters wurden einstimmig verabschiedet.
Der Tagesordnungspunkt Nr. 5 über die Einrichtung eines Spielplatzes angrenzend am Anwesen wurde nicht zur allgemeinen befriedigenden Zustimmung aller Beteiligten verlesen und abgestimmt. Ich bedauere dies, kann es aber im Hinblick auf den Satzungspunkt Nr. 6 der allgemeinen Bedingungen nicht ändern. Ich bitte sie trotzdem diesen Satzungspunkt, wie die anderen auch zu verabschieden. Damit wären wir nun endgültig fertig für heute und können die Versammlung beenden. Die Verabschiedung des Ehepaares Gundholz wird die Familie Wagner anstatt tätigen.
c.wagner
Wir werden hier überhaupt nicht den Punkt Nr. 5, weder für uns noch für das Ehepaar Gundholz, verabschieden.
rupprecht
Frau Wagner ich bitte sie, wir haben eine gerechte und nach unseren Satzungen vollzogene Abstimmung gemacht. Laut § 51 der AHG Allgemeinen Hausbesitzergesetze wird nach Quadratmetermehrheit entschieden. Um es ihnen nochmals in Erinnerung zu bringen. Sie haben gesamt 245m2 gegen 120m2 bei 45m2 neutral, für die Errichtung eines Kinderspielplatzes abgestimmt. Als neutral gelten die Vermieter einer 2 Zimmer Wohnung, die in Mannheim wohnen und nicht erschienen sind und im Moment auch nicht vermietet haben. Um ihre....
c.wagner
Herr Rupprecht, ich war durchwegs in der Lage ihren Ausführungen zu folgen. Halten sie mich nicht für geistig umnachtet den ganzen Abend zu folgen, trotzdem...
e.wagner
Claudia bitte...
c.wagner
...nein Ernst kein Bitte. Also Herr Rupprecht gerade, weil die Quadratmeter meiner Partei nicht ausreichen, wird der Spielplatz genau neben meiner Wohnung errichtet und nicht an den Zimmern der Wohnungen meiner Gegner.
rupprecht
Frau Wagner bleiben sie doch bitte sachlich. Wir bekommen einen einmaligen Zuschuß von der Stadt, damit ein wunderschöner kleiner Abenteuerspielplatz, ähnlich derer in den Parkanlagen entstehen kann. Außerdem haben sie doch selbst eine Tochter im schulpflichtigen Alter.
c.wagner(mit erhobener stimme)
Was habe ich bitte von dem Zuschuß, wenn per sofort lauter kleine fremde Gastarbeiterkinder ihr Spielzeug zu mir in den Garten schmeißen, auf meine Sträucher wild urinieren und auf meinen Nerven mittags Trampolin springen. Und noch zu meiner Tochter, sie ist gerade dabei sich zu einer jungen Dame zu verpuppen und backt nicht in Sandkästen mit Förmchen Kuchen.
neudeck
Gabi mach die Augen auf. Du wirst es noch nicht bemerkt haben, aber es leben auf dem Planeten noch andere Menschen außer dir.
c.wagner
Hast du jetzt endlich gewonnen, ja? Du wirst es nicht für Möglich halten, aber ich konnte ein Kind aus den Windeln bringen ohne am Spielplatz mit all den Mutti´s über die beste Geruchsabsorption spezieller Einwegwindeln zu philosophieren.
neudeck
Du hast es nicht kapiert, oder? Wenn ihr euch schon nicht euer Einfamilienhaus in einer feinen Villengegend in München leisten könnt, dann muß sich dein Schickimickigewand und deine blondierte Haarpracht mit unserer einfachen Wohngegend zufriedengeben.
Frau Wagner erhebt sich, bereit ihre gute Erziehung zu vergessen und über den Tisch zu hechten, als der Verwalter ebenfalls aufsteht.
rupprecht
Meine Damen ich bitte sie. Wir befinden uns hier in keiner Arena. Bitte verabschieden sie diesen letzten Ordnungspunkt, danach können sie meinetwegen zum Ölcatchen gehen.
Rupprecht´s Tochter hält ihren Vater am Arm fest und zwingt ihn sich wieder zu setzen.
b.rupprecht(scharf)
Papa, bitte! Herrschaften lassen sie uns doch bitte den Abend beschließen.
Frau Wagner noch stehend zieht ihren Mann wie ein kleines Kind nach oben und herrscht ihn an.
c.wagner(auch scharf)
Komm Ernst wir gehen und zustimmen werden wir in keinen Fall. Und für das Ehepaar Gundholz genauso.
rupprecht
Dann muß ich sie darauf hinweisen, daß ihre und die Stimme der Gundholz´s zählen, als wären sie nicht anwesend gewesen.
c.wagner
Das macht wohl keinen Unterschied.
Das Ehepaar Wagner verläßt das Lokal. Die anderen Personen schauen sich fragend an.














innen – wagner wohnung – nacht
Die Wohnung der Familie Wagner. Die Tochter ist das Wochenende bei der Oma in Ebenhausen am Starnberger See.
Die Haustüre geht auf, ein leiser Herr Wagner zieht den Schlüssel wieder ab, knipst das Licht an und betritt den Flur. Eine ganz und gar nicht leise Frau Wagner folgt ihm.
c.wagner(deutlicher werdend)
....hab ich doch ich doch in aller Deutlichkeit gesagt, oder nicht Ernst.
e.wagner
Aber ja doch Claudiaschatz.
c.wagner(erregt)
.... und dann ist der Ruppert, der Verwalter der auch noch aufgestanden und hat ihr geholfen....
e.wagner
Du wiederholst dich wieder und wieder.
c.wagner(immer noch erregt)
...mit dem werde ich am Montag auch noch ein ernstes Wort reden.
e.wagner
Ja, natürlich Claudiaschatz.
c.wagner(immer noch sehr erregt)
....und seine dumme Tochter hat ihm auch noch geholfen. Fehlt nur noch der Hausmeister....
Nachdem sie beide ihre Mäntel in der Garderobe aufgehängt haben, betreten sie das Wohnzimmer. Sie setzt sich auf das Doppelsofa in die Mitte. Er geht zur Hausbar und schenkt 2 Cognac in die Schwenker ohne sie zu fragen und stellt ihr Einen vor ihr auf den Tisch.
c.wagner(besänftigt
Den brauche ich aber jetzt.
e.wagner
Das glaube ich aber auch.
c.wagner(nicht mehr so besänftigt)
Bist du auch noch auf deren ihrer Seite?
e.wagner
...aber nein mein Schatz, das weißt du doch. Ich glaube ich geh jetzt ins Bett.
c.wagner(deutlich erzürnt)
Ich glaube du gehst jetzt nicht ins Bett. Diese Blamage, diese Erniedrigung. Nie wieder, nie wieder will ich vor Anderen so dastehen, NIE WIEDER, HÖRST DU. Weil du uns kein eigenes Haus kaufen konntest, oder wenigstens ein Reihenhaus.

e.wagner
Claudia, bitte sei nicht so unfair. In einem Reihenhaus hättest du auch nicht mehr Mitspracherecht bei dem Problem. Und eine Doppelhaushälfte haben wir uns damals in dieser feinen Gegend nicht leisten können.
c.wagner(weinerlich)
...aber du, du...Ernst- Dieter...
E. Wagner setzt sich zu seiner Frau auf das Doppelsofa, versucht ihr über ihr Haar zu streichen und redet beruhigend auf sie ein.
c.wagner
...Ernst- Dieter, meine Frisur, pass doch auf...
e.wagner
Liebling, am Anfang konnten wir uns doch kein eigenes Haus leisten.
c.wagner(immer noch weinerlich)
...weil, weil du in deiner Firma noch nicht weitergekommen bist. Aber jetzt kannst du doch deinen Vater beerben.
e.wagner
Aber ja doch, ja beruhige dich, wir werden das schon regeln, ein Haus können wir uns immer noch nicht leisten, aber vielleicht die 2-Zimmer Wohnung im Ersten Stock anzahlen und vermieten.
meine Mutter werde ich bestimmt nicht auf die Straße setzen. dann verkaufe ich halt ein paar Aktien für die Anzahlung und gebe die Wohnung zur Hypothek frei, oder was weiß ich wie, Hauptsache ich habe wieder meinen Frieden.
c.wagner
Kann ich dann den Spielplatz abwählen? Ernst-Dieter, Ernstl du mußt mir versprechen, daß ich nie wieder so bloßgestellt werde, versprichst du es?
e.wagner
Aber natürlich nicht Liebling, nie wieder, ich verspreche es dir.
Du hast mit der Wohnung immer noch nur Moment mal... 245m2 gegen 165m2, aber bis zur nächsten Versammlung fließt viel Wasser die Isar herunter und du hast dich bis dahin wieder beruhigt.









außen – gabi wiese2 – tag
Gabi hat sich auf die Seite gedreht und stützt sich mit dem Ellbogen ab. Sie hat sich ihr Buch vor sich in die Wiese gelegt und ihre Sonnenbrille aufgesetzt um ihr Augen zu schließen, ohne daß man es sieht.
neudeck
Ich weiß nicht, was mich mehr außer Fassung bringt. Das was ich jetzt weiß oder wie ich es jetzt weiß.
kaiser
Jetzt weißt du zwar mehr, aber du weißt noch lange nicht alles. Zum Beispiel warum ich hier bin. Also ich bin aus 2 Gründen hier. Der erste, ich habe die einmalige Möglichkeit mit dir zusammen meinen Tod aufzuklären. Und der Zweite, das sag ich dir beim nächsten Mal. Ich seh dein ungläubiges Gesicht. Ich werde dir einen Beweis geben. Schau hier neben dem Badetuch.
Auf der Wiese gleich neben Gabi erscheint ein schwarzes Autoteil. Gabi versucht danach zu greifen. Vergebens.
kaiser
Du kannst es nicht greifen, es ist gar nicht hier. Wo es ist wirst du wissen, wenn du aufwachst. Aber merk dir, greif es nie an. Ich will dir nur einen Beweis dafür geben, daß du nicht geträumt hast. Ich möchte dir noch sagen, wie mein Unfall passiert ist. Jemand hat dieses Teil gegen ein anderes ausgetauscht. Die Bremse konnte nun ferngesteuert beeinflußt werden. Die Wagner war nun ein paar Autos hinter dem Meinen und hat darauf gewartet, daß ein LKW entgegenkommt. Zu diesem Zeitpunkt hat sie ferngesteuert einen Knopf gedrückt. Das hat dann die Bremse dazu veranlaßt zu greifen....
Ja, so ist es wohl gewesen. Und du wirst mir dabei helfen das zu beweisen. Wir sehen uns bald wieder, Gabi.
neudeck
Wann, wann treffen wir uns wieder, Roland? Roland? Wo bist du? Na ja dann bis...
innen – gabi bett – nacht
Das Schlafzimmer der Familie Neudeck. Es ist dunkel. Die Jalousien sind zur Hälfte heruntergelassen, daher beleuchtet das spärlich einfallende Licht der Straße das Mobiliar und betont seine Konturen. Die Bettdecken bewegen sich leicht und verraten die darunterliegenden Personen.
Mit einem Mal schreckt eine der Personen hoch. Die Bettdecke wird nach vorne geschleudert. Gabi steht beinahe senkrecht im Bett. Die Stille ist explodiert.
gabi neudeck(aUßer sich)
Roland ? Roland ?
Gabi´s Mann Günther wird abrupt aus dem Schlaf gerissen. Halb schlaftrunken tastet er seitlich nach dem Lichtschalter. Das Zimmer erhellt sich schlagartig.
gabi n,
Roland, wo bist du? Bist du wieder weg?
Günther neigt sich zu Gabi´s Seite herüber und drückt ihren Kopf beschützend an seine Schulter.
günther n.(beruhigt gabi)
Gabi, du hast an Alptraum ghabt.
Günther streicht Gabi über ihr Haar.
günther n.
Gabi, du hast doch nur dramt. Da Roland, der lebt doch nimma.
gabi n.
Aber der Roland, der, der war doch, er hat doch mit mir gesprochen...
Er streichelt mit der freien Hand über ihr Gesicht.
günther n.
Du hast doch nur dramt, beruhig di doch wieda, sonst wacht da Mathias auf. Es is ois in Ordnung. Es is ois wieda guad.
gabi n.
Mensch Günther, ich hab nicht geträumt, ich war da, ich kann dir Sachen erzählen, die weiß keiner. Sachen über den Unfall.
günther n.
Laß uns doch einfach weidaschlafa. I hab doch so an schwern dog in da arbeit vor mia.
Günther drückt sie sanft in ihre Kissen zurück, deckt sich selbst wieder zu und dreht sich auf die andere Seite. In der Hoffnung, daß sie bald wieder schlafen würde, schläft er selbst wieder ein. Aber ihre Augen sind offen und starr. Mit einem Satz schmeißt sie die Bettdecke zur Seite, springt in ihre Hausschuhe und wirft sich von der Bettkante. In schnellen Schritten in Richtung Haustüre. Bevor sie mit dem Haustürschlüssel die Türe hinter sich ins Schloß wirft, schmeißt sie sich einen Morgenmantel über. Gabi betritt die Garage, drückt den Lichtschalter und hält kurz inne.
gabi n.
was hast du mir eingegeben Roland wo das Bremsenteil, das du mir gezeigt hast liegen soll? in einer Autoteilekruschkiste unter den Winterreifen auf dem Parkplatz von der Claudia? na mal sehen.
Zielstrebig steuert Gabi auf das Auto der Familie Wagner zu. Ihr offener Morgenmantel weht hinter ihr her. Sie hebt einen Winterreifen nach dem Anderen zur Seite und findet den gesuchten Pappkarton mit diversen Autoteilen, Schrauben und Werkzeug.
gabi n.
Das darf doch nicht war sein. Genau das Teil das mir Roland auf der Wiese gezeigt hat und hier die Nummer. ob es die Richtige ist na auch egal. Wenn das kein Beweis ist. Ich glaub ich geh besser wieder rauf. Sonst holt Günther noch die Polizei wenn er aufwacht.







innen – gabi wohnung – nacht
Ein weißer Schleier zieht durch das Bild. Gefolgt von dem Bild einer Wohnzimmereinrichtung. Eine typisch moderne Wohnzimmereinrichtung von jungen Leuten erscheint immer klarer. Schwarzes Ledermobiliar in U-Form angeordnet, ein Dreiersofa in der Mitte, flankiert von einem Zweiersofa und einem Sessel mit Beinauflage, Armauflage zu beiden Seiten. Glastisch und Schrankwand in weißer Designerform. Dazu passend der Esstisch mit sechs Stühlen. Das I-Tüpfelchen sind die quadratischen Säulen in der Mitte des Zimmers, die das Dach stützen. Ein Rundbogen zur Terrasse rundet das Bild ab.
kaiser
Gabi, du hast dein Wohnzimmer schon wieder umgestellt?
neudeck(erschrickt)
Mensch Roland mußt du mich immer so erschrecken? Bin ich froh, daß ich dich endlich hör. Wo warst du denn so lange? Ich hab so oft vor dem Einschlafen gehofft, daß du dich im kommenden Traum melden würdest. Warum sind wir denn gerade hier in meinem Wohnzimmer? So oft stell ich auch wieder nicht die Möbel um.
kaiser
Halt, halt, nicht so viele Fragen auf einmal. Es tut mir Leid dich erschreckt zu haben, du siehst mich ja nicht. Was heißt endlich wieder? Für mich war es wie gestern. Äh du hast recht, ich bin Schuld, daß wir uns gerade hier treffen in deinem Wohnzimmer, ich kann es in gewisser Weise beeinflussen. Was war mit dem Bremsenteil, daß ich dir gezeigt habe?
neudeck
Du hast recht gehabt, es liegt genau an der Stelle in der Garage.
kaiser
Du glaubst mir also?
neudeck
Absolut.
kaiser
Ich muß dir noch etwas sagen. Wenn ich dir heute noch ein paar Sachen einspiele, so ist es durchaus möglich, daß ich davon auch zum ersten Mal erfahre.
neudeck
Zum Thema erfahre, ich weiß nicht ob du es weißt, die Wagner hat, wir haben eine schriftliche Mitteilung bekommen, sie hat, was weiß ich von welchem Geld die 2 Zimmer Wohnung gekauft. Aber ich habe nachgerechnet, sie hat immer noch zu wenig Punkte um den Kindergarten neben ihrer Wohnung abzuwählen.
kaiser
Noch nicht. Warte nur ab, was ich dir gleich einspielen werde.















aussen – wagner gartenzaun – tag
Es ist Sommer. Die Tageszeitungen erschöpfen sich an Lob. Der Himmel hat seine Farben ausgekippt, es blüht seit Monaten, doch die Sonne ist gnadenlos. Die Wiesen verbrennen, die Blumen sehnen sich nach dem künstlichen Naß des Menschen. Doch der gibt nur zaghaft ihrem Sehnen nach. Die Menschen verstecken sich lieber in ihren kühlen Häusern, hinter ihren schützenden Jalousien. Sonnenbrillen versagen, Sonnenschirme spenden nur Trost. Ein alter Mann, seine blassen spärlich behaarten Beine verbinden die kurze blaue Frotteehose mit den alten überhitzten Badeschlappen. In Gedanken versunken wässert Kaiser´s Vater die Stauden, die Wagner´s Grundstück von dem seines Sohnes abgrenzen.
Plötzlich steht die Nachbarin vor ihm am Zaun.
Läßt ihre leichte sommerliche Bekleidung oder ihre plötzliche Anwesenheit Kaiser´s Vater erschrecken? Er spritzt sie von oben bis unten bzw. von unten bis oben voll Wasser. Sie schreit verhalten auf und bedeckt schützend ihre Frisur und Designersonnenbrille.
wagner
Huch, mein Gott, haben sie mich erschreckt. Wieviel Grad werden wir denn heute haben?
vater kaiser
Ja, äh, das ist mir jetzt wirklich furchtbar peinlich, ich war gerade so in Gedanken versunken. Hab ich sie getroffen?
Keiner von Beiden will etwas zugeben, weder ist Frau Wagner pitschnaß noch tut es ihm Leid. Hauptsache die Frisur ist noch in Form.
vater kaiser
Nein, nein ,das ist doch nicht der Rede wert. Ich laß auch den ganzen Tag den Sprenger abwechselnd vorn und hinten laufen.
vater kaiser(in gedanken)
(bei dir würde ich auch gern meinen sprenger abwechselnd vorn und hinten laufen lassen.)
wagner
Sie machen das ja gerade in der größten Mittagshitze. Ich habe gelesen, daß man mittags gar nicht sprengen soll.
vater kaiser(versteckt grinsend)
Das mag schon stimmen, aber nach den Artikeln in den gelben Blättern kann ich mich nun wirklich nicht richten.
wagner(zupt an ihrem höschen)
Ach ja sie sind ja selbständig. Sagen sie ihr Sohn, ist der im Urlaub?
vater kaiser
Urlaub nein, das können wir uns im Moment wirklich nicht leisten. Wir machen in Tabakwaren und sind gerade dabei nach Österreich zu expandieren. Er muß jetzt öfter rüber bis das erst mal läuft.
wagner
Und ihre Frau ist heute gar nicht dabei?
vater kaiser
Nein wo denken sie hin, sie macht die Buchhaltung, wir haben heute eine Prüfung von Raynolds, sie macht auch den Einkauf mit.
(du geiles miststück, was ist das für eine hinterfotzige frage ob meine frau bei mir ist, die kriegt gleich einen saftigen rückhandreturn.)
Ihr Mann kommt wohl auch nicht vor 5 nach Hause? Aber wo ist denn ihre bezaubernde Tochter?
wagner
Nein, haha, ich bin heute Strohwitwe. Mein Mann ist doch Prokurist für Kenzler Wiegesysteme und muß heute in Stuttgart ein paar Fehler seines Außeendienstatlatus geradebiegen. Und unsere Tochter ist in Brighton an der Südküste Englands um ihr Englisch zu festigen.
vater kaiser
Es stimmt schon man kann den jungen Menschen nicht früh genug unter die Arme greifen.
(englischfestiger? ich kenne vielleicht haarfestiger, aber englischfestiger, da muß ich passen. ich muß ein bißchen auf meinen wasserstrahl schauen, sonst glaubt sie noch ich glotz ihr auf ihre nassgespritzten titten. kaiser das war ein meisterschuß.)
Wir haben unseren Sohnemann auch mit 15 Jahren nach England geschickt, das hat ihm bestimmt nur genützt.
(zumindest ist er mit den schweden dort trinkfest geworden und die mädchen haben ihm auch noch schwedisch beigebracht: „wil de knülle me mai“. willst du mit mir schlafen.)
Wenn sie möchten, mach ich uns 2 Drinks mit Eis und wir setzen uns auf meine Terrasse in den Schatten.
wagner
Ach ja, das wäre jetzt gerade richtig bei der Hitze.
(du geiler alter bock, kaum ist deine alte nicht mit. die läßt dich doch sonst nicht aus den augen. sie wird schon wissen warum.)
vater kaiser
Ich laß die Haustüre angelehnt und bin in der Zwischenzeit in der Küche.
wagner
Ja, fein. Ich zieh mir nur schnell was anderes an. Bis dann Herr Kaiser.



aussen- kaiser terasse – tag
Vater Kaiser und Wagner sitzen sich auf seiner Terrasse gegenüber. Vor ihnen stehen 2 Drinks mit ordentlich Eis drin. Die Markise spendet zwar Schatten, aber ist der Hitzestau nicht unangenehmer?
wagner(am glas nippend)
Ich hab noch ein paar Käsekräcker gefunden. Aber sagen sie, das Getränk schmeckt ja toll, vielleicht ein bißchen sauer?
vater kaiser
Sie sind wohl eine ganz Süße? Vielleicht in Richtung Pina Colada? Ich habe leider keine Creme im Kühlschrank gefunden. Nein, das ist ein Caipirinha mit Limetten. Wenn es ihnen zu sauer ist, dann bedienen sie sich doch bitte vom braunen Zucker hier.
wagner
Ach ja, das mach ich gerne.
vater kaiser
Der Badeanzug ist wirklich hübsch. Haben sie den hier vorne in der Einkaufsstraße bekommen?
(daß es solch hübsche sachen im versandhandel gibt? aber der badekopfschmuck ist ein bißchen albern. sie hat sich ganz schön aufgedackelt in der kurzen zeit. nur schade, daß ich über meinen sohn mehr über ihr wahres ich weiß als sie mir vorspielen will.)
wagner
Nein, wo denken sie hin. Der ist von der Modemesse. Eine Freundin ist Chefeinkäuferin bei Lacoump, sie nimmt mich dann immer mit.
(du schaust mir ja doch nur auf meine üppige oberweite. mit der stütze unter dem bh präsentiert er sich noch am besten.
vater kaiser
Nein wirklich? Das ist ja wirklich nett.
(das wäre doch gelacht, wenn ich dich billiges huhn nicht in die kiste schleppen könnte. da hab ich schon ganz andere sekretärinnen flachgelegt.)
Die Drinks gehen ja schneller weg als das Eis schmilzt bei dieser Hitze. Ich mach uns noch schnell 2 Hübsche.
Geschmeidig dreht sich Kaiser aus dem Gartengestühl, die Gläser in beiden Händen.
wagner
Warten sie ich komme gleich mit, upps.
Um ein Haar wäre sie beim Aufstehen mit ihrem Kleid an einer Metallzarge des Tisches hängengeblieben und gestürzt. Zum Glück war Kaiser ja noch in der Nähe und hat sie, ein Glas in der Hand, aufgefangen. Beide lachen schon nicht mehr so förmlich.
vater kaiser
Na, nicht so hastig junge Frau. Gehen sie mal lieber vor. Sie wissen ja wo das Klo ist einfach seitenverkehrt wie das Ihre.
(mit dem zweiten drink wird schon stimmung aufkommen. har,har.)

Frau Wagner hat doch schon einen Kleinen in der Krone, sonst wäre ihr Gang sicherer.
vater kaiser
Da vorne Rechts, ich bin geradeaus in der Küche.
(hast schon ganz schön probleme deinen arsch auf den pfennigabsätzen zu balancieren. apropopo hast du überhaupt bh und höschen drunter an?)

Im Flur der Wohnung trennen sich ihre Wege.
Mit einem frechen Liedchen auf den Lippen holt Kaiser´s Vater Eis und Zutaten aus dem Kühlschrank und stellt sie auf den Tresen.
vater kaiser
Rezept, Rezept wo bist du nur
So schnell gemixt bist du in ihrer Figur.
(da ham wir schon ganz andre madames gefügig gemacht.)
Soo, da bist du ja Rezept. Geben sie 1-2 geviertelte Limetten in ein Cachaca-Glas. So, hiermit taufe ich dich du ordinäres Wasweisichglas zu einem handfesten Cachaca Glas. Und streuen sie braunen Zucker drauf. Aber ja die Lady möchte es ja nicht so sauer. Nun füllen sie das Glas bis zum Rand mit zerstoßenen Eis auf. Wo der Rand ist bestimme immer noch ich, der Caipirinha-Meister. Und ihr müßt das tun was ich euch sage, obwohl ihr noch Leibeigen seid, ihr Gläser ihr. Aber nimmer lang, ha, ha. Und jetzt zeig ich euch wo der Rand ist, mit meinem Zuckerrohrschnaps.

In der einen Hand hält er den Schnaps zum Eingießen bereit, mit der anderen Hand richtet er seine Männlichkeit in der Hose zurecht.
wagner
Na großer Caipirinha-Meister, was machen die Untergebenen?
vater kaiser
Sind bereit, sind bereit. Folgen sie mir unauffällig auf die Terrasse.

Mit den Hüften wackelnd, schlingert er geschickt zum Gartentisch und stellt die Drinks ab.
vater kaiser
Moment noch, ich komme gleich.
wagner
(mein gott jetzt macht der auch noch musik. wenn das so weiter geht, dann tanz ich mit dem auch noch. hoffentlich kann mich hier auch keiner sehen.)
Wählen sie brasilianische Musik, dazu passend zum Drink, maestro.
vater kaiser(wieder zurück)
Haben sie gestern den Film auf Kanal 8 gesehen?
wagner
Ich glaube schon, der Liebhaber ist doch mit dem Sportwagen über die Klippen gefahren und war dann Tod?
vater kaiser
Ja richtig mit dem neuen James Bond Darsteller in einer alten Rolle.
wagner
Ich habe noch verstanden wie er ganz geschickt die Tatwaffe im Reservereifen versteckt hat, aber wie hat, warum ist er über die Klippen gefahren? Wenn der Andere ihm die Ölleitung gekappt hätte, dann wäre er doch nicht über die Klippen geradeaus gefahren, oder?
vater kaiser(besänftigend)
Machen sie sich doch nicht solche hochtrabenden Gedanken, lassen sie sich doch lieber zu einer Bruderschaft einladen evita peron.
wagner
Wenn sie mich vor dem billigen Volk da draußen nicht bloßstellen, el comandante. So soll es sein.

In Windeseile schlingt der comandante seine Hand, seinen Drink um die von evita und zieht sie für den Bruderkuß zu sich heran.
wagner
Mein Gott sind sie stürmisch el comandante.
Sagen sie mir noch schnell, wie der Film ausging.
vater kaiser
Den Wunsch erfülle ich ihnen noch, dann muß ich wieder in die Küche, unsere Untergebenen rufen wieder nach Leibeigenschaft. Also die Klippen, das Auto, wie weiß ich nicht aber ich hab da unlängst einen Film gesehen, ich kann ihnen sagen, mit dem wie heißt er denn noch...., der mit seinem Bruder in dem Tanzfilm....
wagner
....der seiner Schwester, am Abend so hinter vorgehalten Hand...
vater kaiser
...ja genau der, also der hat auf jeden Fall das Auto von dem Geliebten seiner Frau manipuliert.
wagner
Also doch manipuliert?
vater kaiser
Ja, ja pass auf evita. Er hat die Bremsen, wahrscheinlich eh nur eine so, daß sie also auf jeden Fall ist er der Manipulateur in der Nähe gewesen mit einem Sender in der Hand und als der auf den Sender gedrückt hat, hat die eine Bremse angezogen und der Fahrer ist rechts die Klippe runter gefahren. Ist das nicht toll? Also ich hol uns noch was zu trinken, conquita.

Nun schält er sich nicht mehr so geschickt aus dem Stuhl, wie einen Drink früher.
wagner(in gedanken)
(du glaubst ja gar nicht wie toll die bremsenmanipulation in dem film ist. das ist die idee überhaupt. Ich glaube jetzt weiß ich wie meine herrschaft in diesem haus perfekt wird. das kann doch nicht mein ernst sein, gewissen wo bist du? weiß nicht, weg vielleicht. wenn dein sohn auch weg ist, dann bin ich fast alleinherrscherin in diesem haus, und keiner kann mir mehr was sagen.)

Just in dem Augenblick kehrt el comandante in bester Stimmung, das Lied im Radiosender mit seinen Lippen vervollkommnend zurück, stellt geschwind die Getränke ab und reißt evita peron aus ihrem Stuhl empor.
vater kaiser
Kommen Sie princesa lassen sie sich im blauen Salon zu einem Tänzchen verführen.
wagner
Oooooh, nicht so stürmisch, principe. Den Untergebenen in meinem Bauch wird noch schlecht.

Die Bremsenmanipulationsidee war der letzte Knackpunkt für Wagner. Damit hat Vater Kaiser ihren Händen freie Bahn geschaffen, ohne daß er es weiß.
wagner
Ich bin ihnen verfallen mit Haut und Haar.
vater kaiser
Beweisen Sie es mir princesa, meine Teuerste.
(mein gott, ohne gegenwehr. du bist ja garnicht mehr so zickig wie am anfang. und bh und höschen hast du wirklich nicht an. Ist das ein genuß dich beim tanzen zu berühren.)
wagner
(fernbedienung und bremsen, mein bruder rolf jawohl, er ist doch kfz-mechaniker und sein hobby sind die ferngesteuerten flugmodelle, wenn man das nicht miteinander verbinden kann. Wo ich mich doch immer so über seinen primitiven beruf lächerlich gemacht habe und schon gar über seine einfachen hobbys.)
Sie sind mir ja ein ganz wilder Torero, el comandante.
vater kaiser
Und das in meiner Arena. Schau mein rotes Tuch.
(und dein tuch fällt auch bald, nur noch ein knopf am bauch.)
wagner
Toro! Toro!
(mein gott, jetzt hat er schon sein rotes hemd ausgezogen und fuchtelt damit vor seinem blauen höschen rum. rolf, bruderherz du hast doch schon als kind gemacht was ich dir gesagt habe. ich muß es dir nur richtig verkaufen.)
Gib mir den Todesstoß!
(jetzt ist mir alles egal. dich kann ich schon noch brauchen, wenn dein sohn mal nicht mehr ist und ich deine meinung in dem haus hier benötige.)

Jetzt trennt nur noch ein blaues Höschen den wilden Torero von seinem kleinen nackten Stier.




























außen – parkplatz – tag
Ein öffentlicher Parkplatz am See, von Bäumen und Sträuchern gesäumt. Außerhalb der Badesaison ohne Menschen, ohne parkende Autos, leer. Zwischen den Bäumen ist eine asphaltierte Bahn von Rollsplitt umgeben. An einem Ende der Bahn steht ein Mittelklassewagen mit laufenden Motor. Am anderen Ende eine blonde Frau zu chic gekleidet. Sie hat in der einen Hand ein elektronisches Bauteil mit rotem Druckknopf und Antenne. Auf ihr Handzeichen setzt sich der Wagen abrupt in Bewegung. Mit der gleichen Hand fängt sie sichtbar für den Fahrer an zu zählen. Als sie mit den Fingern eine 3 markiert, drückt sie zur gleichen Zeit den roten Knopf. Ohne Verzögerung macht der Wagen einen Lenkeinschlag nach links und bremst hörbar auf dem Kies. Als das Fahrzeug an einem Baum zum stehen kommt, ist die Schreiende Frau laufend am Fahrzeug angekommen und reist die Fahrertür auf. Der Fahrer ist unverletzt, der Airbag hat ausgelöst.
c.wagner(schreit)
Rolf, Rolf, ist dir was passiert?
r.wagner
Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Das ist ja unglaublich. Ich konnte nichts machen, das Lenkrad gehorchte mir nicht mehr. Unglaublich. Schau dir nur an, sogar der Airbag hat ausgelöst.
c.wagner
Ist das den ein Wunder? Du bist ja gegen den Baum gerutscht. Sag mal hättest du das nicht verhindern können?
r.wagner
Unglaublich einfach unwahrscheinlich. Schwesterherz du mußt mir eins versprechen, wenn ich dir das in den Wagen des Nachbarn einbaue, du darfst nicht weiter als 100 Meter entfernt sein, aber du mußt mir versprechen, es darf nur einen Schrecken bei ihm auslösen. Es darf um Gottes Willen kein Fahrzeug entgegenkommen. Er darf nur Angst bekommen. Und sag mir bitte nicht für was du das brauchst, es darf nur ein blöder Scherz sein, hörst du, Claudia, hörst du?
Rolf zerrt wie verrückt an ihrem Arm, aber sie reißt sich los und schaut ihn mit bösen Augen an.
c.wagner(ernst)
Ich hab es dir doch versprochen, ich will ihm einen blöden Scherz spielen, wenn wir alle in seinem Auto sitzen und wir auf einem Feldweg oder so etwas ähnliches sind. Er soll einfach nur einen Schreck bekommen, wenn ich hinten im Wagen sitze und auf das Ding hier drücke, verstehst du. Ja glaubst du im Ernst ich werde den Knopf drücken wenn ich selber hinten im Auto sitze und Ernst neben mir? Nur eins ist sicher, Jacklin nimm ich bestimmt nicht mit bei diesem blöden Scherz. Die laß ich bei Oma zu Hause. Das mit dem Airbag tut mir Leid, selbstverständlich komme ich für die Kosten auf.
r.wagner
Ich kann es selbst noch gar nicht glauben, daß es funktioniert hat.
c.wagner
Wo hast du das Teil denn zusammengebastelt? Und die Teile gekauft?
r.wagner
Du weißt doch noch wie ich daheim die Zeichnungen gemacht habe, auf meinem alten Zeichenbrett, wie eh und je, wenn mir ein neues Flugzeug eingefallen ist. Die Elektronikteile beim Versandhandel und die Fahrzeugteile über die Firma bei Porsche. Den hat er doch oder? Hörst du den muß er haben, sonst ist der Trimm zu hart eingestellt. Das muß sicher sein, hörst du!
c.wagner
Aber natürlich ist das sicher Rolf, das Auto ist doch sein Ein und Alles. Mit dem wird er sich noch einmal beerdigen lassen, wenn es mal ein Oldtimer sein wird.
wie recht ich doch damit habe, daß er damit beerdigt werden wird, nur ist das Auto dann noch kein oldtimer. was macht der Volltrottel nur mit diesem tollen Flitzer?
Was ändert sich den an der Einstellung? Ist den Auto nicht gleich Auto?
r.wagner
Nein eben nicht Schwesterherz. Wenn der Wagen so ein Sportgeschoß ist, muß ich die Bremsen besser zupacken lassen um den gewünschten Effekt zu erzielen als beispielsweise bei eurem BMW. Bei dem würde die gleiche Einstellung ihn in einen Kreisel verwandeln. Ich will ja nur eine Verzögerung bewirken und kein Festsetzen der Bremse. Verstehst du?
c.wagner
Ja, ja so in Etwa. Du kaufst das Teil über deine Firma im Fachhandel. Da existiert dann eine Rechnung mit deinem Namen, oder?
r.wagner
Natürlich, wie bei allen Einkäufen in der Kfz. Branche, aber das ist doch wurscht, außerdem ist das doch nur für die Statistik, das wird doch nach ein paar Monaten sowieso gelöscht. Und das habe ich dann in meiner Firma zusammengebaut und so im Trockenen ausprobiert ob es funktioniert.
c.wagner
Also du hast nicht nur die Bremse für deinen Ford gekauft, sondern auch noch die Bremse für den Porsche?
r.wagner
Ja sicher, deswegen habe ich dich ja gefragt, ob er seinen Wagen wechseln wird, denn ich kann die Bremse nur umtauschen, aber nicht zurückgeben. Oder soll ich beim Porschehändler eine Bremse gegen einen Mercedes umtauschen? Logisch oder?
c.wagner
Und das hast du alles in deiner Arbeit gemacht, damit dir dein Chef und deine Arbeitskollegen über die Schulter schauen können?
r.wagner
Nein keine Angst Schwester ich hab doch den Schlüssel für´s Wochenende. Keiner wird deinen Scherz verraten. Es wissen nur wir beide davon, du und ich.
innen – vater kaiser im bett – tag
Der Flur eines verdammtteuerfeinen Hotels. Zimmertüren und Sitzmobiliar in Lackweiß mit goldenem Rand. Die Zimmernummern in Messing wie die Türgriffe. Bei der Nummer 308 hängt ein rotes Papierschildchen mit der Aufschrift: „Do not enter- Bitte nicht stören“, um diese Tageszeit früh am Nachmittag. Im Inneren des Zimmers erkennt man rasch warum. Über den Stühlen der Sitzgarnitur hängt eine männliche und eine weibliche Kleidung ohne System. Die Tür zum Bad ist geöffnet. Badetücher, nasse Flecken und Unterwäsche führen zum Bett. Das Doppelbett war vermutlich einmal frisch gemacht. Eine blonde junge Frau Mitte Dreißig räkelt sich nackt auf dem Bauch. An ihrer Seite sitzt ein Mann gehobenen Alters nur spärlich mit einem Kopfkissen bedeckt. Der Fernseher läuft ohne Ton. Der Mann führt mit der einen Hand das schnurlose Telefon des Hotels zum Ohr, mit der anderen Hand schaltet er sein Diktiergerät ein und führt es zum Hörer. Es ertönt Bürolärm und englische Unterhaltung.
eine junge stimme
Tabakwaren Kaiser, sie sprechen mit Frau Wörner, wie kann ich ihnen helfen?
ernst kaiser
Ich bin es selbst, Helga. Ist meine Frau in der Nähe?
helga wörner
Moment Chef, ich verbinde sie.
jutta kaiser
Hallo Ernst, bist es du? Wie ist den das Wetter in England?
ernst kaiser
Ach, das Wetter ist ganz passabel.
(hoffentlich regnet es in england wirklich nicht. scheiße, ganz vergessen den wetterbericht von england abzufragen.)
Du Schäfchen, ich werde heut nacht nicht mehr kommen, die haben für mich ein am Abend ein lunch eingerichtet, ich kann sie doch nicht enttäuschen.
jutta kaiser
Ja aber das verstehe ich doch mein Brausebär.
(du verlogener mistkerl, davon abgesehen , daß lunch mittagessen ist, mit welcher schlampe bist du denn jetzt wieder im bett? aber das englische parlament im hintergrund, dafür sollte man dir einen orden geben.
ernst kaiser
Du, die winken mir schon vom Nebenzimmer. Tschüß Liebling und Grüß den Roland.
C O M I N G B O Y S.
jutta kaiser
Grüß die Leute auch von mir.
(und bring mir was schönes mit, aber keinen tripper.)
ernst kaiser(gibt wagner einen klaps auf den po)
So, kleine Maus sie hat nichts gemerkt. Du lassen wir uns das Abendessen hier auf das Zimmer bringen?

Kaiser beugt sich über Wagner´s Po, umfaßt ihn und bedeckt ihn mit Küssen.
vater kaiser
Du, was erzählst du deinem Mann eigentlich für eine Geschichte?

Wagner verbiegt ihren Oberkörper, greift sich die Speisekarte vom Nachttisch und reicht sie Kaiser.
wagner
Frag nicht so viel, such uns lieber was Tolles zum Abendessen aus, mein tapferes Schneiderlein.

Kaiser vergräbt seine Nase in Wagner´s Pospalte.
vater kaiser
Mmmh, Abendessen, was für ein Abendessen? Ich bin doch schon beim Nachtisch, du süßes Früchtchen.
wagner
Du großer Stier du kannst doch nicht schon wieder wollen. Ich brauche jetzt eine Gedenkminute. Bitte schau nach dem Essen. Sag mal, hast du nicht gesagt, daß dein Sohn am Montag nach Österreich fährt. Ist das sicher?


vater kaiser
Aber sicher ist das sicher, er muß doch seinen neuen Wagen einfahren und was gibt es besseres dafür als die Serpentinen im österreichischen Gebirge und die Autobahn?
wagner
Neuen Wagen, was für einen neuen Wagen, davon hast du gar nichts gesagt.
vater kaiser
Hab ich nicht? Da siehst du mal, Erdbeerchen, ich hab nur deinen süßen Po im Kopf.

Die Wagner dreht sich abrupt um, so daß sein Kopf zwischen ihren Brüsten zum liegen kommt und schlägt auf seinen Rücken ein.
wagner
Schneideeerlaaiin, was für ein neues Auto und warum?
Der schöne Porsche ist doch seine große Liebe, dachte ich?
vater kaiser
Aber mußt doch nicht so zornig werden, ich liebe doch deine großen Äpfelchen genauso. Ich habe ihn gedrängt den Porsche zu verkaufen, weil er ab und an Ware nach Österreich bringen muß. Er muß doch mal erwachsen werden, der alte Lausbua der. Er muß solide werden hab ich ihm gesagt, wir haben uns dann auf einen Mercedes Kombi geeinigt. Frißt das Finanzamt doch viel besser. Ja und deswegen ist er ja auch bis heute weg gewesen um ihn in Stuttgart zu holen.
wagner
Aber es ist doch so Schade um das schöne Auto.
(verdammt der rolf wird mir den kopf abreißen. na ja dann werde ich ihm halt noch eine bremse zahlen.)
vater kaiser
Mach dir nichts daraus, wir leihen uns mal einen ganz neuen Porsche aus und dann kannst du so oft fahren wie du willst und ihn anschauen und fahren und anschauen, hörst du. Bist du jetzt wieder lieb?
wagner
Aber ja doch mein tapferer Ritter. Du mußt mir nur versprechen, mir alles zu sagen, hörst du? Dann spielen wir alle schweinischen Spiele die dir einfallen.
Versprochen ist versprochen, gell?





























außen – anruf rolf w. – tag
Claudia Wagner sitzt in ihrem Wagen. Nervös pfriemelt sie den Autoschlüssel in das Lenkradschloß und dreht ihn um. Sie wendet sich nach rechts und sucht hektisch in ihrer Umhängetasche. Das Innenleben fällt teils auf die Fußmatte, teils auf den Beifahrersitz. Endlich das gewünschte Teil gefunden zu haben, öffnet sie erleichtert die Klappe des Handy´s. Sie verbindet es mit dem Kabel der Freisprecheinrichtung. Man hört das laute Tuten am anderen Ende.
stimme
Kfz. Freie Werkstätten Brenner.
claudia W.
Hallo Herr Hodeck, hier ist Wagner, ist mein Bruder in der Nähe?
hodeck
Da muß ich sie enttäuschen Frau Wagner. Ihr Bruder hat heute nacht Notdienst gehabt. Der ist zu Hause und schläft sich aus.
claudia w.
Danke Herr Hodeck, auf Wiedersehen.(drückt einen Knopf und flucht leise)Verdammt, wenn man dich mal braucht.
Claudia W. wählt erneut. Wieder tutet es im Lautsprecher.
rolf w.(verschlafen)
Hallo?
claudia w.
Ja hallo, du Rolf ich bin´s Claudia, du ich muss dir...
rolf w.
Nein Claudia, ich hab Schicht gehabt. Du hast mich aufgeweckt. Nicht so schnell.
claudia w.
Ja, ja, ich weiß, ich habe in deiner Firma angerufen.
Du Rolf es ist was schreckliches passiert. Der Kaiser für dem die Bremse ist, hat ein neues Auto bekommen. Und was noch viel schlimmer ist, ich brauche das Teil schon nächste Woche am Mittwoch eingebaut und bereit.
rolf w.
Mensch Claudia, schon wieder so eine hin und her Geschichte. Ich hab das Teil für den Porsche doch schon gekauft. Und wenn ich´s jetzt nicht zurückgeben kann, dann bleib ich wieder drauf sitzen.
claudia w.
Jetzt fang nicht zu weinen an, dann zahl ich das eben.
rolf w.
Ja is ja recht. Aber vergiß das bis Mittwoch, dann machst halt deinen Streich ein paar Wochen später.
claudia w.
Bitte, bitte, es muß sein, ich mach alles dafür ich...
rolf w.
Aber ja Claudia is ja recht. Ich brauch die Fahrzeug- und Typenbezeichnung von dir, damit ich das Teil besorgen kann.
claudia w.
Das ist ein ganz neuer Benz, die Mittelklasse, ganz sehr schnell, und Kombi...
rolf w.
Nein, nein, nein. Die genaue Fahrzeugbezeichnung und alle Daten vom Fahrzeugbrief oder Schein. Aber es soll ja geheim sein. Paß auf du gehst nachts mal, nein nicht mal, sondern heute in die Garage und schreibst mir die genaue Typenbezeichnung des Auto´s auf.
claudia w.(schon weinerlich)
Die genaue, ich hab doch kein Schein oder Brief und...
rolf w.
Claudia hör mich an. Hör mir genau zu. Du gehst in die Garage heute nacht und öffnest die Motorhaube. Verstehst du?
claudia w.(immer noch weinerlich)
Ja, ja, ich, ich öffne die Motorhaube....
rolf w.
Du weißt, wie du die aufbekommst, ohne die Fahrertüre zu öffnen und sie von innen zu entriegeln.
claudia w.(leise wimmernd)
Du, du hast es mir ja mal....
rolf w.
Richtig Claudia, ich hab es dir vor Jahren mal gezeigt. Nur jetzt gibt es Airbags, du mußt aufpassen Claudia. Du trittst mit dem Fuß wie gehabt gegen die Stoßstange. Aber Vorsicht, nicht gegen die rechte oder linke Ecke. Sonst lösen die Airbags aus. Du mußt rechts vom Nummernschild gegentreten, damit die Motorhaube aufspringt, verstehst du?
claudia w.
Ich darf nicht gegen die rechte oder linke Seite der Stoßtange treten, ich muß beim Nummernschild treten, sonst lösen die Airbags aus.

rolf w.
Sehr gut Claudia, genauso machst du es. Dann öffnest du wie gehabt vorne die Haube. Das Metalltypenschild findest du dann hinter dem Batteriekasten festgenietet auf dem Fahrzeugrahmen. Wenn du die Daten hast, rufst du mich an und sprichst es mir auf den Anrufbeantworter. Ich besorge dann Morgen das Teil. Ich mache es fertig und warte auf deinen Anruf. Du läßt mich dann in die Garage und ich baue es dann in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch ein. Die Fernbedienung lege ich dir dann auf den Vorderreifen eures Autos. Dein Mann fährt doch noch mit dem Fahrrad in die Arbeit? Haßt du mich jetzt verstanden?
claudia w.
Fahrrad ja, verstanden ja. Anrufbeantworter.
rolf w.
So Claudia, ich muß jetzt wirklich schlafen. Also machs gut. Ich warte auf deine Nachricht.
Die Unterbrechung des Gespräches klickt unüberhörbar im Lautsprecher. Claudia W. ist sprachlos, was im Kalender rot angestrichen werden sollte.
















innen – gabi wohnung – nacht
Nichts hat sich in der Wohnung geändert. Aber auch gar nichts. Wäre es nicht der Traum gewesen und hätte Gabi eine Zigarette geraucht, so hätte sich die Asche nicht um einen Millimeter verlängert. Zeit ist eben nicht, schon gar nicht im Traum.
neudeck
.....nein Roland, nein, das darf doch nicht wahr sein. Das gibt´s doch gar nicht. Sag, daß das nicht wahr ist.
Kaiser schaut in die Luft, als sei er nicht gemeint.
kaiser
Doch, ich, ich kann es selbst nicht glauben.
neudeck
Aber die ist doch keine Mörderin, die doch nicht. Ich mag ja ihre Art auch nicht und wie sie sich jetzt benimmt, aber deshalb ist man doch kein Mörder. Oder doch?
Neudeck schaut fragend und suchend nach Kaiser. Ihr Blick bleibt dort stehen, wo sie ihn vermutet. Und es stimmt tatsächlich.
kaiser
Gabi, ich glaub oder doch.
neudeck
Das, das ist doch geplant, wie im Krimi. Aber was machen wir jetzt? Das ist doch geplant, so kaltblütig. Sie hat verloren, ja bei der letzten Eigentümerversammlung, aber deshalb, nein, sie hat...
kaiser
...ja ich glaub auch, sie hat das erst nicht vorgehabt, aber dann, sie hat ihren Alten den Kauf der 2 Zimmer Wohnung eingeredet, aber das hat ihr dann noch nicht gereicht. Dann hat sie meinen Vater rumgekriegt. Er brachte sie dann mit dem Film von dem er ihr erzählt hat, auf die Idee, die Bremsen zu manipulieren. Ihr Bruder Rolf war dann das richtige Puzzleteil. Er, der KFZ Monteur mit dem Hobby ferngesteuerter Flugzeuge. Er ist seiner Schwester unterlegen, beinahe hörig und die Herausforderung das Teil zu konzipieren.
neudeck
Sie mußte dann nur noch die richtige Möglichkeit abpassen. Deine Fahrt nach Österreich. Beinahe hättest du ihr mit dem Neukauf des Autos einen Strich durch die Rechnung gemacht.
kaiser
Aber sie hat doch eine zu gute Beziehung zu meinem Vater. Jetzt müssen wir aufpassen. Er wird jemanden in die Wohnung setzen, der bei der nächsten Eigentümerversammlung auch für sie stimmen wird. Damit kommt sie von den Stimmen auf 240 m2. Das sind die beiden Wohnungen im EG, ihre 2 Zimmer Wohnung im 1ten Stock und die von Gundholz gegen eure und die eine der jungen Leute also 170 m2. Damit verliert ihr den Kinderspielplatz.
neudeck
Das wäre nicht das schlimmste, sondern....
kaiser
...sie wird versuchen euch aus dem Haus zu jagen. Sie wird versuchen Mathias von der Dachterrasse zu stürzen.
neudeck
Nein, nein Roland das, das wird doch nicht passieren, sag das, daß nicht passieren wird, Roooland....

kaiser
...nein, nein Gabi, deshalb bin ich ja auch hier, hör mir zu, deshalb bin ich ja auch hier. Und jetzt hör mir genau zu. Du mußt, und das ist wirklich ganz wichtig, du mußt Mathias wegbringen, weit weg.
neudeck
Zu meiner Mutter nach Ingolstadt?
kaiser
Nein das reicht nicht, wenn ihr befreundet ward, dann wird sie sich das auch denken können. Zahl beiden einen Urlaub sonstwo, oder? Du machst das schon irgendwie. Jetzt pass auf, jetzt kommt dein Part. Du kennst den Beweis und auch alles Andere. Geh zu deiner Freundin, die Hauptkommissarin. Sie wird schon wissen wie man die Wagner und ihren Komplizen überführt. Du wirst schon machen, ich hab da vollstes vertrauen in dich.
Mach´s gut, wir sehen uns.


















innen – kino – nacht
Das Cinemadrom in der Stadtmitte, unweit vom Hauptbahnhof entfernt. Der neueste James Bond Film wird wie üblich im größten Kinopalast des 7 Kinos großen Cinemadrom nun schon die 8te Woche aufgeführt. Nicht alle Sitzplätze sind belegt, obwohl manche Fans den Film öfter als 3 Mal gesehen haben. Gabi Neudeck sitzt mit ihrem Mann Günther in der 10ten Reihe Mitte, wie so oft in diesem Kino. Gabi Neudeck greift blind nach rechts in die große Popcorn Tonne. Wie so oft in diesem Kino. Die junge Verkäuferin mit verschiedenen Eissorten in ihrem Bauchladen hat erfolglos ihre Arbeit beendet. Sie begibt sich in Richtung Ausgang und löscht das Licht im Saal. Der Film beginnt. Ein Mann mittleren Alters erscheint auf der Leinwand. Er steht hinter einem Stehpult, von mehreren Standmikrophonen diverser Sendeanstalten zum Teil verdeckt.
der mann am mikrophon
Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Lorenz, ich bin Pressesprecher bei der Polizei. Ich bin ihnen heute zugeteilt um für den Fall Wagner Rede und Antwort zu stehen. Wie sie sicher durch den deutschen Pressedienst erfahren haben ist Claudia Wagner, neben ihren Bruder als Mittäter, einzig und allein für den hinterhältigen Mord aus niedrigsten Beweggründen an ihren Nachbarn Roland Kaiser als schuldig durch die Staatsanwaltschaft angeklagt und rechtmäßig verurteilt worden.
gabi neudeck
Aber was, Gü.., Günther was...
Die Stimme des Pressesprechers Lorenz beugt sich weit über die Mikrophone und spricht Jemand aus dem Publikum gezielt an.
lorenz
Bitte Frau Neudeck, ich bitte Sie, stören sie nicht die Vorführung. Herr Kaiser würden sie bitte ihre Bekannte Gabi Neudeck so weit zur Ruhe bringen, daß ich ihr erklären kann, wie wir sehr geehrter Herr Kaiser den Mord an ihrer Person aufgeklärt haben und die Schuldige Frau Claudia Wagner ihrer gerechten Bestrafung zugeführt haben.
Ungläubig, ja geradezu fassungslos schaut Gabi Neudeck zu ihren Mann nach rechts. Sie will ihn gerade ansprechen, als sich ihr Mann zu ihr herüberdreht. Aber anstatt in das Gesicht ihres Mannes blickt sie in Kaisers Gesicht, der seinen Finger zu seinem Mund führt und sie bittet still zu sein.
lorenz
So, ich glaube ich kann jetzt fortfahren.
Also den entscheidenden Hinweis zur Klärung des Mordes bekamen wir von der Hauptkommissarin Frau Manzenrieder, die uns dazu ermutigte, die Akte Kaiser noch nicht zu schließen. Wir haben, ich muß es eingestehen, den Fall deshalb vorzeitig abgeschlossen, weil wir bei Herrn Kaiser von einem nochmaligen Selbstmordversuch ausgingen, der sich erstmalig vor fast genau 5 Jahren ereignet hatte. Mit dem ursprünglichen Fall zur Aufklärung des eventuellen Selbstmordes war Hauptkommissar Feigl betraut. Wir haben in diesen speziellen Fall Frau Manzenrieder zur Klärung dazu gebeten. Um das ganze nun abzukürzen, ihr wurde zuerst eine Geschichte herangetragen, die auf einen Mord im eigenen Mietshaus hingewiesen hat. Das Ganze hat sich erst manifestiert, als wir 2 entscheidenden Hinweisen nachgegangen sind. Der erste war das eventuelle vorhanden sein eines nachträglich eingebauten mit Funkempfänger modifizierten Teiles der vorderen linken Bremse am Unfallfahrzeug, das wir noch auf dem Polizeihof in Verwahrung haben. Der zweite war das original ausgebaute Bremsenteil, das sich mit einigen Beweisen nachvollziehen ließ. Uns wurde eben auch da der genaue Fundort zugetragen. Auf Grund dieser, wenn auch ich muß es eingestehen, etwas wagen Verdächtigungen haben wir Frau Claudia Wagner und ihren Bruder Rolf Wagner in Untersuchungshaft genommen und folgende Hausdurchsuchungen veranlaßt. Die Wohnungen beider Personen und die Arbeitsstelle von Rolf Wagner. In allen drei Orten sind wir nun fündig geworden. Es war dann ein leichtes Rolf Wagner geständig zu machen. Es hat sich aber erwiesen, daß er nur unter Vorspiegelung falscher Tatsachen gehandelt hat. Daher ist seine Verurteilung auch nicht erwähnenswert gering.

Frau Neudeck, ich möchte das hier nur noch schnell abschließen, Herr Kaiser und sie wissen wahrscheinlich sowieso alles. Aber ich bin halt ein genauer Polizist.
Ihr verabschiedets euch am besten jetzt noch alleine, aber beeilt euch, damit die Anderen endlich ihren James Bond anschauen können.
Neudeck dreht sich nach rechts zu Kaiser herüber.
neudeck
Du Roland, ich weiß gar nicht wie ich dir für alles danken soll. Daß du mir gesagt hast, wie ich den Mathias aus der Schußlinie bringen konnte. Und auch im Haus ist endlich Ruhe. Seitdem die Wagner im Knast ist, ist einfach Ruhe. Ich bin ja so froh, daß dein Vater die Wohnung der Wagner´s gekauft hat und den Wagner, der ist ja wie verwandelt, daß dein Vater den zur Miete da drin wohnen läßt. Die 2 Zimmer Wohnung die ist ja auch schon verkauft, die neuen mieter passen auch ganz toll ins Haus.
kaiser
Du Gabi mein Schutzengel is schon hier, du ich muß jetzt gehn. Ich besuch dich mal, ich muß jetzt gehn. Ich laß dir meine Liebe hier und vergiß nicht, wenn ich kann, komm ich wieder.













zustand – anfang himmel
Die Stimmen verlassen das Kino,
Alle Geräusche verlassen das Kino,
Das Kino verläßt den Raum

Roland begleitet Lisa, einfach so, wie er ihr immer vertraut hat, vertraut, vertrauen wird. Geradeaus, alles ist nicht mehr materiell, wie er es gewohnt . Durch die Wand, das Haus, den Menschen, den Baum, den Wald, schnell immer schneller die Wälder, die Berge, die Städte, Berg, Wald, Tal, Stadt, schneller immer schneller, Planet, Raum, Zeit. Da einfach da, da einfach nicht mehr da, da einfach da, da einfach gar nicht mehr da. Rechts, links, oben, unten, einfach gar nicht mehr da, ein luftleerer Raum.
Ost, West, Nord, Süd, eine Farce.
Roland schaut runter, da ist kein Körper mehr.
Rundherum die ganze Welt ein Nichts.
kaiser(aufgebracht)
Lisa, Lisa was ist los, was ist passiert? Wo bin ich? Wo ist was? Ich seh überhaupt nichts. Was ist mit mir los? Ich bin nichts mehr, ich bin gar nicht mehr.
lisa(off.)
Ganz ruhig, Roland, ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung. Es ist alles in bester Ordnung. Du bist hier in absoluter Stille und Reinheit. Du bist im Licht.

Es ist nicht so wie du es kennst. Das gibt es nicht mehr, vergiß es einfach. Es gibt hier kein Hören, kein Sehen, vergiß deine Sinne. Es gibt nur noch ein Fühlen. Ein bißchen hast du es schon kennengelernt, nur ein Bißchen. Du bist nur noch deine Seele und die macht alles über das Gefühl. Wir verständigen uns alle so, über die Gefühle. Du hast über den Materialismus die Gefühle vernachlässigt. Schade, sehr schade. Deshalb tust du dir hier schwerer. Schade, sehr schade.
kaiser
Aber Lisa, ich kenn doch Gefühle, ich kenn Trauer, Schmerz, Glück und auch Liebe, ich kenn doch Gefühle?
lisa
Ja Roland, du kennst Gefühle und du kennst sie nicht. Das was du kennst, das ist ein Bruchteil von dem was du hier kennenlernen wirst, kennenlernen mußt und auch gebrauchen wirst.
Du glaubst mir wahrscheinlich nicht, weil du denkst man hat dir deine Stimme gelassen. Aber das stimmt nicht.

Lisa zeigt mit dem Finger in die linke obere Ecke. Es erscheint ein grünes Lichtband als stiller Streifen wie bei einem Oszillograph, am Anfang wenn man ihn einschaltet.
lisa
Schau Roland, das ist gleich deine Stimme, wenn du sprichst. Das grüne Band wird sich zackenartig nach oben und unten bewegen.
kaiser
A, U, Ja, Nein, Hallo, Uhu, Das gibt´s doch gar nicht. Das Band bewegt sich wirklich in Zacken nach oben und unten wie ein Oszillograph.
lisa
Doch, das gibt es wirklich. Siehst du, wenn ich spreche passiert nichts.
kaiser
Keine Ahnung mit welchen Trick du jetzt wieder gearbeitet hast?
lisa(ermahnend)
Roland, du redest hier mit Niemanden auf der Erde. Ich arbeite hier ausschließlich mit Tricks um dir einige wichtige Lebensregeln zu erklären.
kaiser
Ja sicher, T`schuldigung ich vergaß.
lisa
Also weiter im Programm. Ich zeige dir Gefühle. Du empfindest jetzt ein Gefühl und ich werde dir sagen, was du empfunden hast. Als Rückmeldung wirst du es nun an der Wand dort ausschlagen sehen.

Der grüne Balken an der Wand beginnt in unterschiedlichen Zacken auszuschlagen. Nach oben, als auch nach unten.
lisa
Zuerst hast du an etwas Trauriges gedacht und dich dann über deine heftige Reaktion geärgert.
kaiser(klatscht)
Perfekt, aber wie soll´s auch anders sein.
lisa
Was ich jetzt sage, sage ich nicht, das denke ich und du empfängst es. Und was du sagst, sagst du nicht. Du denkst es und ich empfange es. Und so verständigen wir uns eine Zeit lang. Du mußt dir vorstellen unten auf der Erde hast du in der dritten Dimension gefühlt,

Lisa´s Lippen stoppen ihre Bewegung. Dafür fährt der Oszillograph an der Wand mit seinen Schwingungen fort. Erst bei Lisa, die ihre Aussagen nun mit ihren Händen unterstützt und dann bei Kaiser´s Ausführungen, dessen Mund sich im Laufe des Gespräches zusehens mehr und mehr schließt.
lisa(fährt fort)
hier bei uns kannst du in der dritten, vierten, fünften und sechsten Dimension fühlen. Ach was, vergiß das, Alles was ich dir gesagt habe. Es ist alles viel zu kompliziert am Anfang. Du wirst es rechtzeitig fühlen und verstehen.
kaiser
Es stimmt wirklich. Ich merk das so gar nicht mit Sinnen. Was ich tatsächlich fühl, ich fühl dich als unsagbare Wärme. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Da hast du recht, aber ich, okay ich möcht dich jetztHHHHH
nicht weiter fragen, nur noch eins! Wo bin ich, wo sind wir hier? Was ist das hier? Dieser Raum, dieses Hier, so hell, weiß und grell, so Licht?
lisa
Ja, ich versuche dir das so ungefähr zu erklären. Also die Hebräer haben das noch am Besten beschrieben. Du bist hier in ihren Worten im Guf. In der Halle der Seelen.
Ich fang von vorne an.
Du lebst als Seele im Guf. Wenn deine Zeit gekommen ist um auf der Erde zu weilen, wirst du einem Körper zugeteilt. Dieser Körper ist die Spielfigur, und nur mit dieser Spielfigur ist es dir möglich auf der Erde im Spiel „Leben“ mitzuspielen. Dort wirst du dann Prüfungen bestehen müssen.
kaiser
Und wenn ich eine Prüfung nicht bestehe?
lisa
Dann wird sie dir immer wieder gestellt, bis du sie bestanden hast. Damit sollst du auch lernen, daß es keine Fehler gibt, sondern nur Prüfungen, die du zu bestehen hast.
kaiser(verwirrt)
Ich, ich......
lisa
Laß, Roland, laß gut sein. Ich werde es dir plastischer erklären, wir haben noch Zeit, vielleicht hilft es dir für später....
kaiser(immer noch verwirrt)
Wieso später? Ich werde doch, doch im späteren Leben auch nichts mehr wissen. Genau so wie ich in meinem Leben nichts mehr von dem Früheren weiß.
lisa
Ja und nein. Schau, du kannst es nicht so abrufen wie Informationen an deinem Computer, aber deine Lehren werden dir in deinen darauffolgenden Leben intuitiv, bei deiner Wahl was gut und schlecht ist, helfen. Ach, was ich dir noch sagen will, es macht jetzt hier oben nichts aus, wenn wir uns so oder mit Gefühlen unterhalten. Ich wollte es dir nur mal erklären.
Der Oszillograph entschwindet und der Zustand entsteht.

zustand – doppelbett
Mitten im Raum erscheint plötzlich ein Doppelbett. Ein junges Mädchen schläft unter einer dünnen Satinbettdecke. Hinter dem Bett wird auch ein Bücherbord mit Büchern sichtbar. Die übrige Einrichtung eines Schlafzimmers umgibt beides nur schemenhaft. Drei Bücher lösen sich wie von Geisterhand und drohen auf das Gesicht des Mädchens zu fallen. Im letzten Moment werden sie im Fall gebremst, stehen auf und beginnen sich im Kreis knapp oberhalb des Gesichtes zu drehen. Zur gleichen Zeit steht das Mädchen aus ihrem Bett auf. Das Bettlacken gleitet an ihrem Körper herunter. Senkrecht schwebt sie eine handbreit über dem Bett. Die Bücher drehen sich über ihrem Kopf. Sie breitet ihre Arme zur Seite aus und fängt an mit den Büchern zu jonglieren. Sie jongliert mit den Büchern ohne sie zu berühren.
lisa(als stimme hinter roland)
Erinnerst du dich Roland?
kaiser
Ich denke nicht. Nicht im Geringsten, Lisa.
lisa
Das junge Mädchen ist Barbara. Es war nur eine Bekanntschaft für ein paar Wochen. Schau dir ihre pechschwarzen Haare an.
Die dunkelbraunen Augen des Mädchen´s lachen wissend Kaiser entgegen.
kaiser
Hexi? Hexi aus dem Silberwald, äh Schwarzwald. Ich glaube sie sagte sie hätte übersinnliche Fähigkeiten, Esoterik, Pendel und Kartenlegen. Sie, sie hat mir von Dingen erzählt, mit denen ich nichts anfangen kann, konnte. Richtig?
Als Kaiser Barbara erkennt, wirft sie beim Jonglieren ein Buch in die Luft, fängt es geschickt wieder auf und fährt mit dem Jonglieren der drei Bücher fort.
lisa
Sehr richtig sogar. Sie hat dir die Karten gelegt, dir von Geistern erzählt und von hellen und dunklen Mächten. Der schwarzen und der weißen Magie. Du hast es nicht verstanden und...
kaiser
...den Kontakt zu ihr abgebrochen. Sie war mir zu unheimlich.
lisa
Sie war die Wahrheit die du als 100%tig rationaler Erdenwurm nicht sehen konntest. Du hast nur auf deinem Teller gelebt, auf deiner Erde und nur deine 5 Sinne waren für dich die Wahrheit. Aber wehe etwas fiel vom Teller herunter? Das hast du mit Zynismus und Sarkasmus ins Reich der Fabeln verwiesen. Recht so du Erdenbürger, man kann es dir nicht ankreiden. Aber es gibt noch Dinge außerhalb des Tellerrandes. Manche Menschen besitzen die Fähigkeit über den Tellerrand zu blicken. Barbara, Hexi wie du sie nennst ist eine von den Menschen, für die das Leben nicht am Tellerrand aufhört. Du benimmst dich wie die Leute vor deiner Zeit, die glaubten die Erde sei eine Scheibe.
Das Mädchen fängt an zu sprechen, aber ohne ihre Lippen zu bewegen.
barbara
Ich bin du und du bist ich. Ich bin dein Spiegel. Du hast mich verstoßen, weil du nicht offen bist, gefangen wie ein Vogel in seinem Käfig, der da Erde für dich heißt.
Sei offen, offen, offen....
Für alles, alles, alles....
Die Bücher schweben Eins nach dem Anderen aus dem Raum. In gleicher Reihe folgt ihnen Barbara. Übrig bleibt nur das Bett und das Regal, aber ohne Bücher.
kaiser
Was soll das für mich bedeuten, Lisa?

lisa
Wie soll ich es dir anders erklären? Du stellst mich vor einem Rätsel. Barbara ist die Bücher in dieser Nacht auf den Kopf gefallen, deine Sinne auf Erden können es dir nicht erklären.
Es gibt mehr verstehst du.
kaiser
Es gibt Geister, Seelen leben weiter immer und immer wieder auf der Erde hier? Sie nehmen Kontakt auf mit uns Menschen hier?
lisa
Ach Roland, ihr Menschen vielleicht gerade weil ihr so einfach seid, seid ihr doch so schwierig. Ihr glaubt ihr seid die Krone der Schöpfung, ihr arroganten Geschöpfe Gottes, ihr Salz der Erde. Überlege doch wenigstens in deiner Logik. Ihr seid doch das Ende eurer Schöpfung, wieso sollt ihr deshalb die Krone sein? Ihr mit eurer Intelligenz seid doch am Schluß gekommen, andere Lebewesen waren doch schon viel früher auf dem Planeten Erde. Ihr seid doch nur ein Probierstück von Intelligenz, daß anscheinend versehentlich zu früh eingesetzt wurde und gerade in deiner Zeit zu viel der Natur vernichtet. Ihr solltet doch die Schwächeren beschützen und was macht ihr? Ihr vernichtet sie, weil ihr euere primitiven Erfindungen über die der Natur stellt.
Falsch, falsch, alles falsch.
Das Mobiliar verengt sich zu einer Seite und wird wie durch einen Staubsauger aus dem Bild gesaugt.






zustand – spielfigur
Das Nichts kehrt ein im Raum.
Ein Spielbrett schwebt in den Raum und manifestiert sich in der Mitte. Zu sehen ist ein Punkt mit dem Namen Geburt und einer mit den Namen Tod. Verbunden sind Beide mit einer Bahn aus lauter farbigen Punkten. Einige verschieden lange dünne Pfade verlassen die farbigen Punkte der Bahn. Einige von ihnen kehren an anderen Farbigen Punkten wieder zurück zur Bahn, manche näher dem Tod und manche wieder zurück in Richtung Geburt. Einige aber verlaufen im Nichts oder Enden mit der Aufforderung eine Karte von einem Kartenstapel zu ziehen. Diese Kartenstapel erheben sich in diversen Formen und mit unterschiedlichen Farben am Rand des Spielfeldes.
lisa
Was suchst du Roland? Ich nehme an du suchst deine Spielfigur.
kaiser
Ja, nein, ich bin verwirrt. Was willst du mir mit dem Spielbrett sagen, Lisa?
lisa
Das Spiel hier heißt „LEBEN“. Ich erkläre es dir kurz, was nicht üblich ist, aber dein Leben ist nun mal beendet, daher habe ich die Erlaubnis dazu. Ach ja deine Spielfigur, die ist dir gegeben worden, schau dich an, das ist deine Spielfigur.

Kaiser schaut an sich herunter und erkennt ein dickes rundes Männlein in dunklem Anzug gekleidet.
kaiser(aufgebracht)
Mein Gott, wie häßlich. Ich will aber meinen alten Körper wiederhaben.
lisa
Das ist dein alter Körper, nur warst du damals 18 Jahre alt.
Ohne Ankündigung schwebt der rundliche kleine Körper auf eine bestimmte, hellblaue Markierung des Spielfeldes. Kaiser erinnert sich. Mit jeder Erinnerung erscheinen unterschiedliche Spielfiguren auf dem Spielfeld und verschwinden wieder, je nachdem auf welchem Altersabschnitt er sich gerade konzentriert.
lisa
Ich werde dir ein paar Erklärungen geben, schau her:
Wo fange ich bloß an? Du befindest dich jetzt auf deiner Lebensbahn. Das hätte im richtigen Leben den Vorteil, daß du mit deiner Handlung aktiv dein Leben modellieren kannst. Schau von deinem blauen 18 Jahre Standpunkt in die Vergangenheit, du hast nun die Möglichkeit dein Leben plastisch ablaufen zu lassen.
kaiser(erstaunt)
Ja, das mach ich gerade. Da sind ja so viele unterschiedliche Linien neben meiner Lebenslinie.
lisa
Richtig, diese Linien haben auch eine Beschriftung, die du bei näherer Betrachtung erkennen würdest. Es sind die Möglichkeiten die du gehabt hättest, die du aber nicht wahrgenommen hast. Daher verlaufen sie auch im Sande, hier in der Dunkelheit.
kaiser
Und was sind das alles für Menschen die erscheinen, wenn ich an ein bestimmtes Datum denke und immer wieder verschwinden, wenn ich das Datum wechsle?
lisa
Das sind die Menschen, die dein Leben zum jeweiligen Zeitpunkt aktiv beeinflußt haben. Was ich damit sagen will ist, daß dein Leben mit dieser Lebensbahn fest vorprogrammiert ist. Du erhältst von diesen Menschen so wie auch von deinen Taten die Chance nur geringe Korrekturen vorzunehmen. Du bist mit allen Menschen, mit denen du zu tun hast in der Länge deines Lebens vernetzt. Wie in deiner Zeit Computer vernetzt sind, nur viel aufwendiger. Bei uns gibt es keine Kabel. Das Leben jeder aktiven Person ist holmgraphisch auf deinem Brett sichtbar. Wenn du dich nun umdrehst, blickst du in die Zukunft.
kaiser(erstaunt)
Aber da ist doch außer ein paar schmalen beschrifteten Linien nichts.
lisa
Genau, mit diesem Lebensausschnitt will ich dir 2 Dinge zeigen
1. dein getätigter fester Lebensabschnitt und
2. die Linien die dir Möglichkeiten anbieten dein Leben fortzuführen, die du mit 18 Jahren hast.
kaiser
Aber warum zeigst du mir das?
lisa
Weil ich beschlossen habe, dir ein paar Lebensregeln zu erklären und diese Szene hier ist eine davon.
kaiser
Warum willst du mir Lebensregeln beibringen, wenn mein Leben doch gelaufen ist oder nützt es mir doch in meinen nächsten Leben, vielleicht ohne das ich es bewußt wahrnehmen kann?
lisa
Wer weiß? Hör auf zu fragen. Ich tue es einfach.
Laß uns doch einfach hier weitermachen. Schau, wichtig sind die bunten Felder neben deinem Namen am unteren Rand des Lebensspielbrettes. Sie bedeuten deinen Zustand. Zum Beispiel, das rote Dreieck ist deine Energie davon hast du ja noch eine ganze Menge, das Gelbe ist der Stand deiner guten Taten na ja nicht so toll, das Blaue der Stand deiner Prüfungen die du bestanden hast auch nicht gewaltig, aber das ist alles in Ordnung du bist ja mit 18 Jahren noch jung. Die anderen bunten Felder mußt du nicht wissen. Was jetzt wichtig ist, du mußt deine Spielfigur so akzeptieren und lieben wie sie ist. Wenn du sie ändern willst, werden deine Zustände verändert. Beispiel, du willst muskulös, kräftig gesund und fit aussehen....
Es ragt das Bild einer heroischen Gestalt aus dem Zeitalter in dem sich Kaiser gerade befindet oberhalb des Spielbrettes auf. Lisa zeigt mit einem Laserpointer auf das Bild.
lisa
....wie dieser Mensch hier, dann kostet es dich Energie, deine guten Taten verändern sich nicht, deine Prüfungen werden im Moment nicht berührt und die Anderen, na lassen wir es. Kurz gesagt, dein Körper so wie er sich ohne dein Zutun entwickelt und wird immer perfekt für die Prüfungen sein, die das Leben dir auferlegt. Du kannst es ja nicht wissen, aber wenn du deinen Körper so veränderst, daß du deine Prüfungen damit nicht lösen kannst, ist es für dich ein Nachteil den du spüren wirst. Bevor du handelst, stell dir ein paar Fragen
1. ist dann Körper und Geist in Harmonie?
2. Bin ich mit dieser Veränderung dann glücklicher?
3. Ist es diesen Aufwand an Energie, Zeit etc. wert?
4. Frage nach dem Ziel mit dem jetzigen Körper und nicht welchen Körper brauche ich für mein Ziel.
Roland hörst du mich?
Die kleine schwarze pummelige Spielfigur dreht sich erschrocken um die eigene Achse, Lisa suchend, die im Moment nicht sichtbar ist.
kaiser
Ja, ja, doch ich pass schon auf. Also ich muß meinen Körper so akzeptieren wie er ist, sonst ist es mein Hobby ihn zu verändern, müssen tu ich es aber nicht. Und das Spiel hier ist eine Mischung aus meiner Sicht des Lebens und Deiner, damit du mir die Regeln des Lebens erklären kannst.
Aber die letzte Frage mit dem Ziel hab ich nicht verstanden.
lisa
Roland, Roland pass auf, schau von dem Spielbrett nach rechts. Ich zeig dir einen kleinen hellen Stern. Siehst du ihn?
kaiser
Ja, ja, natürlich, bist du das?
lisa
Nein, natürlich nicht. Du sollst dich nur auf meine Antwort konzentrieren. Die Frage mit dem Ziel war: Frage nach dem Ziel mit dem jetzigen Körper und nicht welchen Körper brauche ich für mein Ziel. Nehmen wir deinen Geschäftsfreund Leo aus den Staaten. Er ist vom Hals abwärts gelähmt, übt aber dennoch seinen Beruf als Programmierer mit Bravour aus, auch wenn er nur mit und durch seine Frau leben und arbeiten kann. Er ist ein gutes Beispiel. Er hat seinen Zustand akzeptiert und macht damit nun das Beste daraus. Das heißt erst Körper dann Ziel und nicht umgekehrt. Glaube mir er wäre gerne sportlich und würde von Ost nach West mit dem Rad fahren. Aber es geht eben nicht. Hast du es nun verstanden?
roland
Ja, ich glaub schon. Wenn ich einen Löffel finde, kann ich mich auf den Kopf stellen, es wird nie ein guter Messerkämpfer aus mir. Aber ich kann vielleicht der beste Suppenesser werden.
lisa
Ja, so oder ähnlich. Komm ich zeige dir noch ein paar Lebensweisheiten.
Das Spielbrett entschwebt wie es gekommen ist, ins Nichts.






zustand – hier am besten
Der Zustand ist wiederhergestellt
Und Kaiser wartet und wartet und übt sich in Geduld.
Plötzlich kommt Lisa von rechts hereingeschwebt. Etwas ist anders. Kolossal anders. Kaiser ist verwirrt, denn Lisa´s Kopf ist unten, die Beine oben. Ihr Körper ist um 180° gedreht.
lisa
Bist du verwirrt?
Kaiser dreht seinen Kopf nach unten.
lisa
Du bist verwirrt.
Lisa dreht ihren Körper in die Horizontale. Kaiser´s Kopf folgt. Lisa dreht ihren Körper wieder um 90°. Kaiser´s Kopf folgt. Lisa dreht ihren Körper wieder um 90°, und wieder um 90°, und wieder und wieder. Sie fängt an ihren Körper zu drehen wie einen Propeller. Abrupt bleibt sie stehen.
lisa
So ist es mit deiner Dreidimensionalen Welt, wenn etwas nicht so ist, wie du es gewohnt bist.
Armer Mensch.
Jetzt ist es für dich recht einfach, der du dich immer in der gleichen Dimension aufhältst. Für dich ist nur eine Richtung vorstellbar. Du kannst dir die Erste und die Zweite Dimension vorstellen, aber nicht die Vierte, Fünfte und Sechste Dimension. So ergeht es allen anderen auch. Der Punkt von der Ersten Dimension kann sich nicht die Welt des Striches im Flachland vorstellen. Der Strich im Flachland kann sich nicht deine Welt vorstellen, Roland. Deshalb ist es für mich auch unmöglich dir die 4te, 5te, oder 6te Dimension zu erklären.
Aber ich kann dir etwas Anderes erklären.
Lisa wirft beide Hände in die Luft. Als sie ihre Hände wieder herunterholt ist eine große Münze in ihrer Hand.

Lisa wirft die Münze frei in die Luft. Die Münze beginnt am Himmel erst zu schweben, fängt aber dann an sich zu drehen und um ein vielfaches größer zu werden.
lisa
Siehst du die Münze? Blöde Frage, natürlich siehst du die Münze. Ich halte sie jetzt an.
LISA zeigt mit der linken Hand nach oben. Plötzlich schmeißt sie beide Hände in die Luft und verwirft das Erschaffene wieder.
lisa
Entschuldige bitte, ich habe einen Fehler gemacht. Ich werde es dir anders erklären.
Lisa wirft erneut beide Hände in die Luft. Mit einem Mal liegen beide in einem großen aufgepumpten LKW Schlauch und lassen sich vom Wasser eines künstlichen Flusses treiben. Es geht mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bergauf und bergab. Das Flußbett in gelben Plastik begrenzt die künstliche Umwelt, sie fordert aber zum Träumen und Phantasieren auf. Zur rechten Seite ist ein Riesengroßes Schwimmbassin. Viele Menschen warten schreiend auf die nächsten künstlich erzeugten Wellen. Zu beiden Seiten ist wirklich alles für die Phantasie, wie auch die U-Boot Fahrt oder der angelegte Waikiki Strand, meterhohe Wasserrutschen oder das automatische Wellenreiten.
lisa
Davon hast du doch immer geträumt. In Amerika zu leben, hier oder sonstwo.
Lisa wirft erneut ihre Hände vom kühlen Naß des Flusses seitlich der LKW Reifen in die Luft. Das Wasser spritzt. Mit einem Mal befinden sich beide in einem offenen Auto auf einem Highway durch ein Naturreservat. Berge türmen sich zu beiden Seiten des Waldes empor. Bei genauerem Hinsehen erkennt man Bergsteiger an den Wänden, sowie dann und wann Holzhütten zu beiden Seiten der Straße. Das Wasser von Lisa´s Händen spritzt innen an die Frontscheibe. Das macht aber nichts, denn sie und auch Kaiser betrachten die Gegend und widmen sich nicht der Autofahrt an sich. Der Wagen fährt von alleine.
lisa
Vielleicht hier?
Lisa packt einen Kaugummi aus behält aber das Papier in der Hand. Sie wirft erneut die Hände in die Luft. Von Neuem ändert sich die Umgebung. Beide sitzen in einer kleinen südamerikanischen bodega inmitten kleiner Andenkenläden. Die Menschen sprechen spanisch oder touristisch, wo immer sie auch alle herkommen. Es werden Getränke und kleine südamerikanische snacks zum selber holen angeboten. Lisa wirft ihr Kaugummipapier in den Aschenbecher der vor ihr auf dem Tisch steht. Vor ihr steht auch auf einem Tablett ein burrito und ein Hamburger halb in Papier gewickelt, sowie 2 Getränke in Pappbechern.
lisa
Oder lieber hier?
kaiser
Nein, nein, ich glaube ich wäre lieber...
Lisa greift mit der einen Hand nach dem Pappbecher, mit der anderen Hand zeigt sie in die Luft. Die Szene wechselt erneut. Lisa und Kaiser sitzen sich in 2 Liegestühlen gegenüber. Ein grober Holztisch, die Markise zur Hälfte ausgefahren. Eine Fensterreihe mit Terrassentüre hinter Kaiser und Gartenbepflanzung hinter Lisa´s Stuhl. Lisa beugt sich zum Tisch vor und stellt ihren Pappbecher ab.
lisa
....zu Hause auf deiner Terrasse?
kaiser
Ja, obwohl all die anderen Orte, ich war dort so gerne.
lisa
Was ich dir sagen will, Roland, alles zu seiner Zeit. Jedes Ereignis hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit für Freude, eine für Schmerz und Trauer...
kaiser
...eine Zeit für Urlaub und eine für zu Hause. Ich versteh schon.
lisa
Und so weiter. Wichtig ist nur, daß du immer das Hier und Jetzt genießt, wo du auch bist. Hier ist es immer am besten. Dein entscheidender Fehler war, daß du gedanklich in der Vergangenheit gelebt hast und vor der Zukunft Angst hattest. Die Gegenwart hast du nicht genossen.
Hier und Jetzt ist es immer am besten.
Lisa klatscht in die Hände, die Umgebung verschwindet, der Zustand entsteht.




















zustand – labyrinth
Ein neues Spielbrett erscheint. Es kommt von der anderen Seite hereingeschwebt. Spielfiguren bauen sich auf. Lisa´s Stimme ertönt erneut hinter Kaiser.
lisa
Entschuldige, ich habe im Moment kein anderes Spielbrett gefunden um dir diese Lektion zu erklären. Wie du siehst ist es mit verschiedenfarbigen Vierecken aufgebaut, so ähnlich wie dein Schach oder Damebrett, denke ich.
Figuren in unterschiedlicher Farbe und Form erscheinen auf diversen Plätzen. Wieder erscheinen Kartenstapel und beleuchtete Lämpchen zu beiden Seiten des Spielbrettes in mattiertem Rot und in mattiertem Blau auf den anderen beiden Seiten. Ein grüner Quadrant ist auf dem Spielbrett frei. Kaiser schwebt als bekannt kleine schwarze pummelige Figur auf das Brett und den Quadranten. Die Figuren mustern Kaiser mit kritischen Blicken und unterhalten sich untereinander. Drei weitere Spielbretter erscheinen über und unter Kaiser. Kaiser ist komplett verwirrt und schreit nach Lisa wie ein kleines Kind nach seiner Mama.
kaiser(ängstlich)
Lisa, Lisa?
Daraufhin wird er wieder heraufgeholt. Kaiser schwebt wieder an der Seite von Lisa und kann das komplizierte Spiel von einer höheren Warte bestaunen.
lisa(peinlich berührt)
Es tut mir Leid, Roland. Ich war zu lange bei dir auf der Erde. Das Spiel heißt asdö, jdh und ist ein einfaches Spiel für kleine ow3ppr in der 4ten Dimension und nicht für Erdlinge in der 3ten Dimension.

Das versehentlich falsch eingescannte Spiel aus der 4ten Dimension dematerialisiert sich wieder.
lisa
Warte mal, jetzt kommt was neues herein.

Es erscheint die Draufsicht eines grünen Irrgartens.
lisa(angenehm überrascht)
Ja, das ist ein phantastisches Beispiel für meine Erklärung. Was du hier siehst ist ein labyrinthartiges Heckensystem aus dem Gartenbau. In diesem Irrgarten kann man leicht die Orientierung verlieren.

Kaiser wird an beliebiger Stelle im Irrgarten ausgesetzt.
Amüsiert beobachtet Lisa ihn wie er versucht sich zurechtzufinden.
Nach Ablauf einer gewissen Zeitspanne erscheint Kaiser neben Lisa in der Draufsicht und beobachtet gemeinsam mit ihr, wie ein kleines pummeliges Männlein versucht den Ausgang des Labyrinthes zu finden.
lisa
Siehst du Roland das kleine Männlein da unten bist du.
kaiser(unterbrechend)
Aber, aber ich bin doch...
lisa(hebt den finger zum mund)
Psch...t. Frag nicht.
Siehst Du, welche Probleme das kleine, ich meine Du hast, dich im Irrgarten zurecht zu finden? Nun siehst du die ganze Problematik von hier oben.
kaiser
Aber er muß doch bloß hier und dort und hier nach hinten um die Ecke dort zurück gehen.
lisa
Soll ich dich wieder in den Irrgarten mit deiner Spielfigur zusammentun und du zeigst mir noch einmal wie einfach es geht?
kaiser
Nein, nein, du hast schon recht, auch wenn ich es jetzt weiß, die Spielfigur, auch wenn ich es ja selbst bin, kann ich es nicht so schnell schaffen, glaub ich.
lisa
Das war jetzt wieder nur ein Beispiel um dir eine Lebensregel nahezubringen. Wenn du dich in deinem Leben als Spielfigur siehst und keine Lösung findest, dann mußt du dich eine Stufe höher bewegen um das ganze Spielfeld zu überblicken. Dann wirst du von der Spielfigur zum Spieler erhoben und die Lösung von einer anderen Warte, das heißt besser sehen.
kaiser
Ja, das leuchtet mir irgendwie ein. Auf dem Spielbrett sehe ich nur meine Zugmöglichkeiten und meine begrenzten Möglichkeiten. Wenn ich hingegen das ganze Spiel von einer höheren Warte betrachten kann, sehe ich auch die Möglichkeiten aller anderen Figuren im Verhältnis zu meiner Figur. Ja, ich glaub das hab ich gefressen.

Das komplizierte Szenario verflüchtigt sich und macht dem einheitlichen Nichts Platz.








































zustand – spiegel
Lisa erscheint in ihrer typischen Optik, die Kaiser so gut gefällt am Rand des Zustandes. Sie wirft die Hand in die Gegend und erschafft damit ein neues Bild. Ein Park entsteht aus dem Nichts. Er ist grün, vereinzelt stehen Bäume saftig. Es ist Frühling. Enten schwimmen verteilt auf einem See. Menschen gehen unterschiedlich auf der Wiese.
kaiser(zuckt mit den schultern)
Lisa, warum sind wir jetzt hier in diesem Park? Der sonnige Tag, die Menschen. Sie flanieren, teilweise sogar Hand in Hand. Kinder spielen, Hunde toben. Ein toller Sonntag. Was ist hier so besonderes, warum sind wir nur hier?
lisa
Schau auf ihre Gesichter, den wir sind nicht..., du schaust, besser ich lasse dich schauen.
kaiser(erstaunt)
Oh, mein Gott! Keiner unterhält sich mit Niemanden, ich hör ja nur Vogelgezwitscher und Bäume rauschen. Unverständlicherweise haben alle Männer das gleiche an, aber auch die Frauen. Sie unterscheiden sich nicht einmal durch ihren Gesichtsausdruck, obwohl alle ernst schauen.
lisa
Aha, es scheint dir etwas aufzufallen.
kaiser
Gesichter? Ja, sie haben alle auch die gleichen Gesichter. Ob Frau oder Mann, ob mit oder ohne Bart. Ja wirklich, schau mal das Kind da ha, es hat auch das gleiche Gesicht, alle Kinder auch. Haha, das ist wirklich zum Brüllen komisch.
lisa(ermahnend)
Roland, ich habe es nicht so zu deiner Belustigung geschaffen, sondern um dir diese Lektion so einfach wie möglich zu zeigen.
kaiser
T´schuldige Lisa, aber alle haben den gleichen Gesichtsausdruck, kein Lachen, kein Reden. Was soll das? Einer Gleicher als der Andere.
lisa
Das habe ich mir gedacht, ihr Menschen seid in deiner Zeit so durch was weis ich was abgestumpft, ihr seht die Gesichter nur von Außen. Schau nicht auf ihre Gesichter, sondern tiefer, in sie hinein.
kaiser
Aber ich seh doch nichts, die sind doch alle gleich.
lisa
Tiefer Roland viel tiefer. In sie hinein, ihre Seele. Schau mal den hier bei der Bank!
Nah: Roland schaut dem Mann auf der Bank ins Gesicht, dann vergrößert sich sein Umfeld.
kaiser
Der, der ist ja wie alle Anderen, aber irgendwie sympathisch, vielleicht was er tut. Er füttert die Enten. Während der auf der anderen Seite auf der Wiese? Der is mir unsympathisch. Warum nur? Er hat das gleiche an und er kümmert sich doch so nett um seinen Hund. Ich versteh das nicht. An was liegt es nur, ob Sympathie oder Antipathie?
lisa
Du siehst in sie hinein, du wertest mit deinem Gefühl und nicht mit deiner Ratio, deinem logischen Denken. Kannst du auch gar nicht, wenn alle gleich sind. Jetzt siehst du was du verlernt hast. Ich werde dir jetzt erst einmal sagen, warum dir der Eine Sympathisch und der Andere Unsympathisch ist.

Weil sie beide in dir drinnen sind. Das Ekel, den du nicht magst und der Andere, den du eben magst. Du erkennst deine positiven, aber auch deine negativen Eigenschaften an anderen Personen. Schau mal, alle anderen sind dir ganz Egal, obwohl sie nicht anders ausschauen. Ach ja noch etwas Entscheidendes hat deine Wertung beeinflußt. Wahrscheinlich wirst du nicht draufkommen. Ich werde es dir sagen. Die Augen. Ich habe die Augen unterschiedlich gemacht. Du hast sie in deinem Leben nie beachtet. Ein Fehler! Sie sind nicht umsonst der Spiegel der Seele.
kaiser
Ja, genau. Sie haben unterschiedliche Farben, wie im wirklichen Leben.
lisa
So, das war wieder deine typisch oberflächliche Betrachtungsweise. Daß ich die Augen bunt gemacht habe, sollte dich jetzt wieder auf ein Problem aufmerksam machen. Das Problem der Augen. Das Problem kannst du wieder nur entschlüsseln, indem du tiefer schaust. Das heißt, du mußt sie auch mit deinem Gefühl betrachten.
kaiser
Wenn ich so nachdenke, muß ich dir recht geben. Ich habe Sie nie beachtet und habe daher vielleicht vieles nie erkannt.
lisa
Schau dir die Szene noch einmal an Roland. Und nun sind alle anders, die Gesichter und auch die Kleidung. Erkennst du was?
Die Szene hat sich verändert. Die Menschen tragen andere Kleidung, differenzierte Kleidung. Hunde laufen umher, die Gesichter tragen Sinnesregungen und unterhalten sich. Auch sie sind anders, nicht nur Haare und Bart.

Fern: Kaiser betrachtet wieder die ganze Situation, wie am Anfang.
kaiser
Ja wirklich, sie sind alle anders nicht so gleich, aber ich erkenne trotzdem Menschen die mir sympathisch sind und andere die es nicht sind.
(wechselt zwischen Nah und Fern)
Erstaunlich, sie mal den hier, der der Frau da hilft, ist mir trotzdem unsympathisch und ich hör die Leute durcheinander reden, kann es aber trotzdem unterscheiden.
lisa
Ich werde dir den Unterschied sagen. Du findest sie sympathisch und unsympathisch, ich sage es dir nochmals, weil sie beide dich spiegeln. Der Sympathische deine gute Art und der Unsympathische deine Schlechte. Die Einteilung hast du gemacht, nicht andere über dich.
kaiser
Du hast verdammt recht. Diese Szene ist viele tausend male schwerer zu unterscheiden. Und ohne Augenkontakt praktisch unmöglich. Ist dann meine Lektion, also das was ich dadurch lernen soll, daß ich bei Anderen nicht so viel kritisieren soll, weil ich das ja selber bin?
lisa
Ja ganz richtig erkannt, denn wenn du an anderen viel kritisierst, erweckt es den Anschein, daß du die Perfektion in Person bist. Aber nun zum Thema. Alle anderen sind dir einfach egal, daher ändern sich auch der Ausdruck ihrer Gesichter nicht.
Man sieht wieder Lisa wie sie mit ihrem Arm das Geschehen wegwischt. Der graue erbarmungslose monotone Zustand bleibt übrig.

Kaiser schaut Lisa an, aber auch Lisa schaut zu Kaiser. Beide schauen sich zufrieden an. Aber aus unterschiedlichen Gründen.
kaiser
(Sie ist doch unglaublich hübsch. Kann ich mir ein hübscheres Mädchen vorstellen? Hoffentlich kann sie meine Gedanken nicht lesen. Sonst wüßte sie ja, daß ich mich in sie verliebt habe.)
lisa(zwinkert kaiser zu)
Ich bin doch ein Teil von dir.



















zustand – tod durch kaiser hindurch
Die Szene dematerialisiert sich wieder.
Der Zustand entsteht.
Die Beschreibung des wirklichen Zustandes ist gegenstandslos.
kaiser
Lisa, wo?
lisa
Wer? wie? was? wieso? warum?
kaiser
...aber ich...
lisa
...nein du nicht, du bist nur ein Mensch. Daß ihr Menschen immer so viel fragen müßt. Du bist im Zustand, Roland. Wir warten jetzt auf deinen, wie nennst du ihn, Schöpfer.
Kaiser´s Spielbrett erscheint, Pfeile erscheinen über den Aufgaben die Kaiser im Laufe seines Lebens gestellt bekommen hat. Sie verwandeln sich im Laufe der nächsten Erklärung in Minus- und Pluszeichen. Die Minuszeichen explodieren und sind verschwunden.
lisa
Also pass auf, du hast deine Aufgaben auf der Erde erfüllt und kommst ins Guf, der Halle der Seelen. Das hatten wir schon, jedes Lebewesen auf der Erde kommt nach seinem Lebensabschnitt hierhin. Und wenn für dich auf der Erde ein Platz gefunden ist, dann kommst du wieder in eine neue Spielfigur zurück um neue Aufgaben zu bestehen. Hier oben wird dann ein Zeitpunkt kommen, nein es gibt hier keine Zeit, auf jeden Fall man wird dich richten, ich meine du wirst dich richten. Nicht nach gut und böse wie du es kennst, genauso wie es hier kein rechts und links, vorn und hinten, oben und unten gibt. Denn was für den Einen Gut ist, ist für den Anderen Böse und umgekehrt.
kaiser
Du hast recht es gibt keine Richtungsangaben, ich bin einfach und du bist, ich hör dich vorn wie hinten, oben wie unten.
Stimmen hört man überall.
Lisa schrumpft zu einem kleinen faustgroßen Stern, Ball oder ? Auf jeden Fall leuchtet es im Gegensatz zu der Umgebung, dem Zustand. Lisa rotiert um das Spielfeld.
lisa
Richtig, du bist und ich komm aus dir. Also für das Nichtbestehen deiner Aufgaben wirst du nicht verurteilt, aber das hatten wir alles schon...
kaiser
...sie werden mir noch mal gestellt, bis ich es gefressen hab.
lisa
Ja, so oder Richtig. Also wenn du deine Aufgaben erfüllt hast, steigst du geistig auf. Kurze Zwischenbemerkung, das gilt alles für deine Existenz als Erdenbürger, bei Anderen ist es wieder ganz anders.
kaiser
Willst du behaupten es gibt außer uns noch viele andere Lebewesen, womöglich noch in anderen Dimensionen, ah ja, du hast mir ja was erklären wollen und hast aus Versehen ein falsches Spielbrett benutzt.
lisa
Ja das ist wirklich amüsant, wie ihr euch diese primitive Frage nur stellen könnt? Ach ja ich vergesse immer, ihr seid ja eine, entschuldige, sehr primitive Lebensform. Schau es gibt weit mehr Planeten, alleine in deinem Sonnensystem, als es Sandkörner auf deinem Planeten gibt. Und da glaubt ihr, ihr seid die Einzigsten?
Also du warst in viel früheren Leben Pflanzen, Tiere, Menschen usw. Also du steigst geistig auf und immer wieder wirst du Aufgaben übernehmen, in jeder Daseinsform bis du endlich reingeistig bist, aber lassen wir das, das würde zu weit führen. Auf jeden Fall gibt es keine Zeit und dein Leben ist weniger als ein Augenaufschlag.
kaiser
Augenaufschlag, was für ein Augenaufschlag, welche Augen?
lisa
Bitte erschrecke jetzt nicht. Es werden Leute kommen, es werden Leute auf dich zukommen die längst gestorben sind aber dir einmal etwas bedeutet haben.
Das Spielfeld verschwindet wie es gekommen ist.
Übrig bleibt das Nichts, der Zustand.
Kaiser in der Mitte.
Lichter erscheinen an unterschiedlichen Orten.
Lichter verändern sich zu unterschiedlichen Personen.
Lichter stellen sich in unterschiedlichen Geschichten dar.
Lichter wandeln sich zu diversen Todeserfahrungen.
Lichter gehen durch Kaiser hindurch.
Personen gehen durch Kaiser hindurch.
Todeserfahrungen gehen durch Kaiser hindurch.
kaiser(am ende durcheinander)
Lisa ich hab alles gespürt, durchlebt.
Mein alter Freund Rudi der mit dem Schiff verbrannt ist, ich hab seinen Schmerz gespürt, ich hab seine Seele gesehen. Mein alter Freund Erik der gegen einen Laster gefahren ist, er und 3 Mädchen sind geköpft worden, ich hab ihr Blut geschmeckt, ich hab ihre Seelen gesehen. Mein Opa, ich hab ihn da auf der Straße liegen gesehen, der Schlaganfall, ich hab sein Herz schlagen gehört, ich hab es nicht mehr gehört, sie haben ihn im Zinksarg abtransportiert, aber es war doch nur sein Körper, wo ist die Seele, die ist doch hier oben, die hab ich doch gesehen.
lisa
Verstehst du jetzt die Szene mit der Spielfigur? Die Seelen haben den Körper verlassen.
Aus dem Hintergrund erscheint wieder das Spielbrett des Lebens. Aus dem Zielpunkt Tod kommen die drei Figuren heraus. Sie stellen sich vor das Spielbrett von Kaiser und winken ihm zu.
kaiser
Und du wirst es wahrscheinlich nicht glauben, sie haben mir alle ein Gefühl der Wärme und der Sicherheit gegeben.
Lisa ich hab keine Angst mehr.
Lisa ich hab keine Angst.

















zustand – aufgenommen von gott
Es gibt nun mal keinen Raum und keine Zeit
RAUM
ZEIT
ZUSTAND
Der Zustand verschwindet, Kaisers Leben erscheint, Bild für Bild, für Bild für Bild, läuft und läuft, schneller immer schneller, eine Höllengeschwindigkeit, Kaiser´s Leben eine Höllengeschwindigkeit, ein unglaubliches Gefühl.
kaiser
...mein Gott, was ist das, Lisa was ist das? Ist das schon die Selbstrichterei? Das geht so schnell. Ich merke, ich merke die guten Taten, die Schlechten merk ich, ich merk sie nicht. ...aber es waren, waren einfach zu wenige....
Alles stoppt, hält an. Das letzte Bild hält abrupt an, bleibt vor Kaiser stehen. Der Unfall, der grausame Unfall. Aus der Mitte des Bildes brennt sich ein Licht, ein unvorstellbares helles, warmes die Szene, den Zustand beherrschendes Licht.
kaiser(hält sich den kopf)
...Lisa, Lisa, was ist den das, was soll ich machen, diese Gefühle, das Licht, ich spür doch alles. Glück, Unglück, Schmerz, Liebe und wie sich das dreht, alles um mich oben unten, von rechts nach links, von links nach rechts.....
(off)
lisa
M E N S C H BERUHIGE DICH UND BEREITE DICH
Alles verschwindet. Der Zustand kehrt wieder ein.
Roland, du bist jetzt aufgenommen worden. Es wird keinen Untergeordneten, keinen Übergeordneten und keine Gleichberechtigung mehr geben. Es ist einfach Alles und Fertig.
lisa
Lisa, Lisa, wo bist du?
Aber Lisa ist weg, wird weg sein, war weg, ist immer weg gewesen, wird immer weg sein.
kaiser(sehr ruhig)
Ja und ich bin,
Ich war,
Ich werde sein,
Immer gewesen und sein.
Und ich fühl mich verdammt wohl.

Liebe, einfach nur Liebe.


















zustand – schluß
Kaiser ist in seinen Erlebnissen versunken. Seine Gedanken drehen sich, wohin auch immer, vermutlich im Kreise.
kaiser
(jetzt endlich aufgenommen, wo komm ich jetzt hin? keine sorgen, probleme, beschwerden, nur aufgaben einfach erlöst sein. da bin ich ja mal gespannt, als wer und was ich jetzt wieder auf die welt komme. aber ich werd ja nichts wissen, wenn ich mit oder als irgendwas auf die welt komme. was muß ich beachten? hoffentlich weiß ich das dann doch irgendwie. meine spielfigur akzeptieren, aufgaben bestehen, wie sie mir auch präsentiert werden. nach antworten soll ich nicht fragen, ich werde sie schon erhalten. wenn ich andere richte, denk ich an den spiegel. probleme die ich nicht lösen kann, muß ich von einer anderen warte sehn. ich glaub an mich, dann wird alles möglich sein. oh, jetzt wird alles wieder hell, weiß, ganz weiß. mensch wieder diese helligkeit, das muß dieses zeichen sein, es geht wieder in einen anderen raum hier oben. dieses wahnsinnig gleißende, dieses strahlende alles einnehmende, alles überdeckende licht. es ist nicht kalt wie auf der erde, sondern richtig warm, es vermittelt einfach ruhe, in einem anderen raum.
stimme
Roland, Roland
kaiser
Lisa du?
Vor Kaiser´s Blick wird es dunkler. Ein Gesicht taucht auf. Haare kitzeln sein Gesicht.
kaiser
Tina, bist du auch Tod? Was ist dir passiert?
weibliche stimme
Roland, Mensch Roland da bist du ja endlich. Das is ja Wahnsinn.
Das Gesicht wird für Kaiser immer deutlicher. Das Gesicht so rund und Haare so kitzelig.
Die Augen so wäßrig. Tränen tropfen auf Kaiser´s Gesicht.
kaiser(zweifelnd)
Wie gibt´s denn so was? Wie kann ich denn das spüren, ich bin doch Tod? Oder wieso bist du jetzt hier bei mir? Bin ich schon im nächsten Leben? Ist das eine andere Dimension?
Neben dem Kopf taucht ein zweiter Kopf auf, mit weißer Farbe unterlegt.
männliche stimme(freut sich und lacht)
Herr Kaiser, da sind sie ja endlich. Mein Gott, wir dachten schon wir verlieren sie. Ich bin der Stationsarzt Doktor Hofmeister. Ich habe mich die ganze Woche um sie gekümmert und endlich sind sie aufgewacht.
Dr. Hofmeister dreht sich zu dem weiblichen Kopf.
dr.hofmeister
Spricht er schon.
Wiebliche stimme
Ja, aber wirres Zeug.
dr.hofmeister
Ja, aber wirres Zeug.
Mit einer flotten Drehung und wackelnden Po verläßt der Doktor das Zimmer.
kaiser
Gibt´s im Himmel auch Schwule? Ja sicher, wo solln die den sonst hin? Sag Tina, bin ich vielleicht nicht Tod?
weibliche stimme
Nein um Gottes Willen, du bist hier auf der guten alten Erde. Du warst jetzt 4 Wochen im Koma. Du hattest einen Autounfall. Weißt du noch von dem Autounfall, weißt du noch?
kaiser
...aber du warst doch bei meinen Eltern und ich Tod und die Nachbarin, die hat mich doch umgebracht und und...
weibliche stimme
Beruhig dich Roland, es ist alles in Ordnung. Du hast mittag deine Insulinspritze vergessen und bist auf der Autofahrt nach Hause ins Koma gefallen. Sie haben dich dann zum Glück am Seitenstreifen gefunden und den Notarzt geholt. Dein Auto hatte einen Frontschaden, er steht in der Werkstatt.
kaiser
...aber wie geht´s denn dem Kleinen von der Gabi? Bist du noch in der Wohnung?
weibliche stimme
Welcher Kleine? Welche Wohnung? Zu Hause ist alles in Ordnung.
Die weibliche Stimme greift zum Handy und wählt.
weibliche stimme(spricht ins handy=
Tascha, ja euer Dad ist aufgewacht. ...nein...ja...ruf den Sigi an...ja und alle Anderen...wirres Zeug...nein...doch heut abend, oder ja sofort, ja wenn alle zusammen sind...frag nicht so blöd, pack sie alle in den Bus und schaut daß, daß ihr herkommt. Und sperr die Hunde rein. Ja nimm die Kinder mit. Tschüß.
kaiser
Was für Kinder? Was für Hunde? Haben sie alles gelöscht?
weibliche stimme
Wer hat was gelöscht? Damit du nicht ganz überrascht bist, aber du kannst doch nicht alles vergessen haben. Hoffentlich gibt sich das nach dem Absetzen der Medikamente wieder. Also zuallererst ich bin Susi deine Frau und zwar schon seit 25 Jahren, du bist 44Jahre alt, hast eine Tochter Tascha von Natascha, 25 Jahre alt mit einem Zwillingspärchen als Kinder, du bist Opa und hast noch einem Sohn der Sigi, der wahrscheinlich noch mit dem Motorrad unterwegs ist. Erinnerst du dich nicht? Du hast ihm deine alte Harley zu seinem 18ten Geburtstag vor 2 Jahren geschenkt. Seit damals sitzt ihr jede freie Minute unter den Motorrädern und schraubt, du und dein Sohn und sein schwuler Freund Pit unter euren 3 Motorrädern mit euren Kumpels und Pit seinem Motorradgeschäft bei dem du auch noch beteiligt bist. Ach, jetzt laß ich´s gut sein. Du, ich komm gleich wieder, ich muß den Stationsarzt noch erwischen bevor der nach Hause geht.
Kaiser´s Ehefrau nimmt den Geldbeutel aus dem Korb und verschwindet aus dem Zimmer.
kaiser(zu sich)
Mensch Lisa wie ihr das gemacht habt, einfach genial. Alles gelöscht und mir ein neues Leben gegeben. Mensch bin ich euch dankbar. Und ich weiß alles noch, toll. Ich versprech dir ich werd mir alles zu Herzen nehmen was du mir gesagt hast. Mußt du jetzt weiter auf mich aufpassen? Armer Schutzengel. Arme Lisa.




ERINNERE DICH AN DEINEN TOD








DREHBUCH FÜR KRIMI


Fade in:
innHen – kh patientenaufnahme – tag
Die Patientenaufnahme des Krankenhauses ist im Erdgeschoß bis in Schulterhöhe weiß gekachelt. In den oberen Kanten zur Decke zeigen sich über dem ehemaligen Weiß der abwaschbaren Farbe, Vergilbungen. Zur linken Seite sind 3 Zimmer mit Plastikvorhängen verschlossen. Zur Rechten sieht man eine weiße Plastikstuhlreihe an 2 Aluminiumwinkeln an der Wand verschraubt.
Ein älteres einfaches Ehepaar kauert am Ende der Stuhlreihe. Er in Handwerkerblaumann den Kopf in die HänCHde gestützt, sie die Kochschürze nicht ausgezogen lehnt an seiner Schulter und versucht ihn zu trösten. Ein Notfall muß sie plötzlich bei der Arbeit überrascht haben.
der mann (wimmert leisE)
Er ist plötzlich... zusammengebrochen. Einfach so. Wir ham im Stall doch noch die Viecher gfüttert.
die frau
Laß gut sein Maximilian, da Sanka war doch glei da. Da Papa is halt scho alt.
der mann
Er hat halt den Tod meiner Mutta letztes Jahr ned verwunden.
die frau
Des stimmt doch gar ned. Er war doch glücklich mit seiner Aufgabe am Hof. Und den Wastl hat er a g´habt.
Ein Mann in weißem Kittel kommt des Weges und stellt sich mit verschränkten Armen vor dem Ehepaar hin.
dr. rentrop
Das Ehepaar Schirnagl vermute ich. Mein Name ist Dr. Rentrop, ich bin Leiter der Notaufnahme.
frau schirnagl(sucht nach worten)
Herr Dokta, Herr Profeßa, wie geht´s ihm denn ? Er, er is doch unsa Vata. Wir, wir brauchen ihn doch. Is doch erst die Muada g´storbn.
dr. rentrop
Jetzt beruhigen sie sich erst einmal. Es hat schlimmer ausgeschaut als es wirklich ist. Hat er sich ein Wenig zu viel zugemutet? Wir haben einen Herzinfarkt lokalisiert, um genau zu sein ein Hinterwandherzinfarkt. Aber ich kann sie beruhigen, wir werden ihn noch 24 Stunden zur Beobachtung hier in der Intensiv lassen und dann wird er auf die Herzstation verlegt. Sie entschuldigen mich jetzt bitte, ich muss zu meinen Patienten.
frau schirnagl
Können wir zu ihm? Können wir ihn sehen?
dr. rentrop(in gedanken)
Ja äh, ja sicher, natürlich. Warten sie hier. Ich laß ihnen dann Bescheid geben. Er wird heute noch nicht ansprechbar sein, aber sie können zu ihm.
Mit den letzen Worten hat er dem Mann noch schnell vertrauenseinflössend die Schulter gedrückt und ist im Laufschritt verschwunden.
Eine beruhigende Leere erfüllt den Gang.
2 Stühle weiter erscheint plötzlich ein Junger Mann in Anzug und Krawatte wie aus dem Nichts. Man erkennt an den Lippenbewegungen, daß er beginnt mit sich selbst zu reden.
kaiser(reibt sich die augen)
Die Decke weiß, der Boden alles weiß, 2 Zimmer vor mir oder war es so abgedeckt mit weißen Vorhängen? Nach dem Augenreiben immer noch alles weiß, verdammt noch mal wo bin ich den hier? Das kommt mir eigentlich alles sehr bekannt vor. Mensch da war ich doch schon mal.
Kaiser schaut rechts, wendet den Kopf nach links. Seine Gedanken scheinen sich zu bestätigen.
kaiser
Scheiße, ich bin im Krankenhaus. In dem Vorraum des Krankenhauses wo die Leute eingeliefert werden. Da sind ja all die weißen Stühle für die Bekannten der Patienten. Oh mein Gott, das ist ja Schwabing, mein Vater ein Herzinfarkt? Das gibt´s doch gar nicht, schon wieder? Ich weiß es, nein ich weiß es nicht, ja ich weiß gar nix.
2 weißgekleidete Männer mit roten Westen Aufschrift „Ambulanz“ schieben eine alte Frau an Kaiser vorbei. Der seitlich mitlaufende Mann hält eine Infusionsflasche hoch.
kaiser
Es ist doch mein Vater oder was? Wieso weiß ich das, wieso weiß ich das nicht? Mensch mir fällt nichts ein. Ich bin doch im Schwabinger! Ich muß mal die Leute da neben mir fragen. Entschuldigen sie haben sie ne Ahnung wieso ich hier bin oder hallo, hallo.
(etwas lauter)
hallo sie da, hallo.
Kaiser beugt sich über den leeren Stuhl zu den beiden älteren Leuten rüber, stützt sich mit der rechten Hand auf dem leeren Stuhl in der Mitte auf und versucht die Frau mit der anderen Hand anzuschubsen. Unverständlicherweise geht die Hand durch die Person durch als wäre sie nur ein Hologramm in einen Spiegelkabinett. Wieder und wieder will er die Person berühren. Erfolglos.
Da meint eine Stimme hinter Kaiser.
unbekannte Stimme(besänftigend)
Das wird nicht gehen. Du brauchst mit den Leuten nicht zu reden, sie können dich nicht hören.
kaiser(aufgebracht, schluckt nervös)
Ich rede doch mit denen.
unbekannte stimme
Du kannst sie nicht hören, weil du Tod bist. Tote hört man nicht.
kaiser
Weil ich Tod bin (wiederholt er sarkastisch) Ich ja? Ich bin also Tod! Wer bist du überhaupt? Wieso kann ich dann grad mit dir reden?
Kaiser lehnt sich zurück und bemerkt links neben sich ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren. Sie trägt Jeans, Turnschuhe und Sweatshirt und lacht ihn an. Sie hat die Beine übereinandergeschlagen und unterstützt ihre Worte mit ihren Händen.
unbekannte stimme
Du kannst mit mir reden, weil ich LISA dein Schutzengel bin.
kaiser
Ha Ha Ha, sehr witzig. Ich finde das äußerst Makaber an so einem ernsten Ort zu kommen und arme Menschen auf den Arm zu nehmen.
lisa
Ich kann dich verstehen, deine Zweifel. Leider aber ist das die Wahrheit.
kaiser(ungläubig)
Also ich fasse noch mal zusammen: die Leute rechts von mir können mit mir nicht reden, weil ich Tod bin und links neben mir sitzt meine Traumfrau und behauptet mein Schutzengel zu sein, der nur mit mir reden kann, weil ich ja Tod bin.
Kaiser´s Blick starrt geradewegs an ihrem Kopf vorbei zur Eingangstür ohne wirklich etwas zu registrieren.
lisa
Ja, Roland du bist TOD.
kaiser

Und, aber was mach ich dann hier? Is meinem Vater was passiert, hat er wieder einen Herzinfarkt gehabt?
lisa
Nein, deine Eltern sind zu Hause.
kaiser
Warum bin ich dann gerade hier, wenn ich doch angeblich Tod bin und warum heißt du gerade Lisa und schaust so aus wie du aussiehst und nicht anders? Du könntest mir doch auch gar nicht gefallen und Kunigunde heißen.
Endlich ist Kaisers Blick in den Augen seines Schutzengels zur Ruhe gekommen.
lisa

Ich schau so aus wie die Frau in deinen Tagträumen ausschaut, trage ihre Kleidung und heiße so, welchen Namen du mir geben wirst. Die Wirklichkeit ist woanders. Ich schau nicht aus, denn ich bin nicht materiell. Es gibt mich nur in deinen Gedanken. Du kannst es nicht glauben und nicht verstehen, daß du nicht mehr am Leben bist, obwohl du erkennst, daß dich deine Nachbarn nicht einmal registrieren.
kaiser
Also nehmen wir einfach mal an, dass es mich materiell gar nicht mehr gibt. Wo ist dann mein Körper, wenn ich mal so blöd fragen darf?
lisa
Du bist hier im Keller des Krankenhauses in der Pathologie aufgebahrt.
kaiser
Nun wenn das nun so ist, warum bin ich dann gerade hier im Krankenhaus?
lisa(amüsiert von kaisers steifer förmlichkeit)
Du versuchst mich mit logischen Fragen in die Enge zu treiben. Nein, deine Frage ist berechtigt. Du bist bei einem Autounfall ums Leben gekommen, die Polizei ist verpflichtet den Vorfall auf Fremdverschulden zu überprüfen. Weil das pathologische Institut in der Institutstraße umgebaut wird, ist die Gerichtsmedizin ins Schwabinger Krankenhaus verlegt worden.
kaiser
Fremdverschulden! Soll das heißen, daß mich Jemand umgebracht haben soll, wenn ich Tod sein sollte?
lisa
Roland, dein Körper ist hier in der Leichenhalle des Krankenhauses im Keller, deine Seele ist hier. Du wirst dich wahrscheinlich gar nicht mehr erkennen können, weil du ja verunfallt bist und du bist nicht mehr so wie du dich im Spiegel gesehen hast. Ich möchte eigentlich gar nicht dich dir zeigen. Du würdest dich an deinem Schmuck erkennen. Halt den haben sie dir ja abgenommen. An deinen Körperzeichnungen, aber nicht an deinem Gesicht.
kaiser
Ich erkenn mich also nicht an meinem Gesicht und ich bin auch nicht da, weil ich bin unten in der Leichenhalle. Ja das ist eine wunderschöne Geschichte.
lisa
Roland, das ist keine Geschichte. Ich sehe schon so kommen wir nicht weiter.
roland(verwirrt)
Lass uns bitte runter gehen, ich möchte trotzdem, ich möchte mal, ich brauch Beweise, versteh das doch.
lisa
Gut, wie du willst. Wir gehen jetzt in den Keller.















innen – kh gang keller – tag
Lisa wechselt von dem sitzenden Zustand in einen Stehenden. Sie bewegt sich in gleichmäßiger Art den Gang entlang in Richtung Keller. Als sie bemerkt, daß Kaiser ihr nicht folgt, dreht sie auf der Stelle und kommt zurück. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man, daß die Körper von Kaiser und Lisa nicht in der festen Konsistenz erscheinen wie die beiden alten Leute. Lisa steht vor Kaiser und spricht zu ihm.
lisa(fragend aber doch fordernd)
Stefan wo bleibst du den? Wir wollten doch in den Keller gehen.
kaiser
Ja Lisa, ich will dir ja folgen, aber es geht nicht. Meine Beine folgen mir nicht.
lisa
Ist ja auch kein Wunder. Du bist ja kein Mensch mehr.
kaiser
Ja, ja, das sollte ich jetzt eigentlich wissen, auch ohne meinen Beweis. Aber vorhin hab ich mich doch auch zu den alten Menschen gebeugt, wenn auch nur durch sie hindurch.
lisa
Ja sicher, dein Wunsch, Wille und Glaube haben sich mit Hilfe deines Gefühls zu einer Tat vermischt. Genau das ist der Lösungsweg zum Ziel. Nun noch mal zum mitschreiben: Du mußt mit aller Konzentration und Gefühl einen Wunsch formulieren, dann wird es gelingen, das was du vorhast. Zum Beispiel: du willst mir folgen. Denk daran was du tun willst, nicht wie du es tun willst. Denk an die Bewegung und nicht wie deine Beine sich bewegen. Du hast keine Beine mehr. Du siehst sie nur, so wie du mich mit blonden langen Haaren siehst.
Man kann die Konzentration in Kaiser´s Gesicht sehen. Kaiser´s Körper erhebt sich wie eine Marionette die von unsichtbaren Fäden gezogen wird.
Lisa freut sich.
lisa
Mensch Roland toll. Du kannst es. Und jetzt ganz einfach mir nach.
Lisa bewegt sich rückwärts den Gang entlang, dem Eingang zur Treppe links entgegen.
kaiser
Es geht, es geht wirklich. Ich beweg mich, aber meine Beine sie stehn wirklich still. Ich schwebe, so wie ein Geist, eine Handbreit über dem Boden.
lisa
Ja phantastisch und jetzt um sie Kurve links durch die offene Tür in das Treppenhaus und einfach die Treppen herunter. Du kannst nicht fallen keine Angst.
Ein Mann mit weißem Kittel rennt von oben sich an dem Geländer festhaltend, jeweils 2 Stufen springend nach unten. Er rennt einfach durch die Beiden hindurch. Kaiser ist so mit sich selbst beschäftigt, daß er diese ungewöhnliche Handlung gar nicht registriert.
lisa
So wir sind unten Roland. Wart hier neben dem Ausgang, ich muß mich orientieren, wo hier im Keller die Pathologie ist.
Lisa schwebt nach rechts weg. Kaiser bleibt wie versteinert neben dem Treppenausgang stehen. Er schaut umher und registriert in Kürze links auf der gegenüberliegenden Seite ein verglastes Zimmer mit Pförtner.
Als Kaiser im Begriff ist den Pförtner anzusteuern, kommt ein Pfleger, ein leeres Bett vor sich hinschiebend von rechts des Weges. Kaiser springt wie gewohnt zurück, setzt aber im Anschluß daran seinen geplanten Weg fort.
Kaiser steht selbstsicher vor dem Pförtnerzimmer und versucht durch die kleine kreisrunde Öffnung in der Glasscheibe Kontakt aufzunehmen.
kaiser
Entschuldigen Sie junger Mann, können sie mir sagen... Sie da hallo, hallo, ich red mit ihnen. Wieso tun sie so als könnten sie mich nicht hören?
lisa (schon zurück,schreit von der seite)
Roland er kann dich doch nicht sehen, geschweige dessen hören. Komm laß uns gehen. Die Pathologie ist da vorne links den Gang hinter, am Ende des Ganges. Komm!
Beide schweben zum beschriebenen Eingang. Kaiser murmelt hinter Lisa wirres Zeug. Vor 2 sich nach rechts und links teilenden milchigen Glasschiebetüren versucht Kaiser mit der Hand ein Nummernschloß zu bearbeiten. Im gleichen Moment hält ein rollendes Krankenbett mit Pfleger vor der Tür. Oberhalb der Tür befindet dich ein Schild mit der Aufschrift „PATHOLOGIE“. Die Hand des Pflegers schießt vor, durch die Hand Kaisers hindurch und bringt durch ein gezieltes Drücken des Tastenschlosses die Tür zum Teilen. Der Pfleger schiebt sein Bett mit abgedecktem Leichnam in die Pathologie. Kaiser eilt dem Pfleger hinterher. Dabei wird er durch die sich wieder schließenden Türen optisch geteilt. Erschrocken springt er zurück.
lisa
Siehst du Roland, Übermut tut selten gut. Wenn du dich beruhigt hast, darf ich dir dann zeigen wie du dich in den Raum hineinbewegen kannst?
kaiser (verwirrt)
Aber die, die Tür hat ja gar nicht vor mir abgebremst! Ja, ja wie geht’s denn weiter?
lisa

Also vergiß so etwas wie Türgriffe, Schlösser, Schlüssel usw. Das hat dich alles nicht mehr zu interessieren. Du kannst durch alles hindurchgehen. Türen, Wände, Stahlkammern, einfach alles, du mußt es nur konzentriert wollen.
kaiser (ungläubig)
Ja klar, ich jetzt einfach durch die Tür hindurch. Was für eine Frage?
Kaiser besteigt mit den Fuß voraus den Raum vor ihm. Pfffuschhh. Ein Geräusch als hätte etwas Kaiser eingesaugt und auf der anderen Seite des Raumes wieder ausgespuckt.
kaiser (seine tat mit einem kommentar begleitend)
Ich geh jetzt einfach durch die Tür? Ich bin jetzt einfach durch die Tür gegangen! Lisa, Lisa wo bist du?




















innen – kh pathologie – tag
Ein großer Raum mit mehreren Arbeitstischen an den Wänden. Das Mobiliar in schlichtem Kunstoffweiß mit unterschiedlichen Maschinen und Werkzeugen in Chromausführung. Einige Rolltische sind der Reihe nach plaziert, die Leichnamen mit Laken abgedeckt. Die Füße sind ausnahmslos nackt, die großen Zehen wie in den Filmen mit Namensschildern versehen. Ein Mikrophon hängt von der Decke, darunter das aktuell von dem Pfleger hereingebrachte Bett.
Ein weißgekleideter Mann betritt den Raum, schaltet das Mikrophon ein, deckt das Laken ab, ordnet hinter sich auf einem Schreibtisch Unterlagen, nimmt einen Schnellhefter, dreht sich um und beginnt in das Mikrophon zu sprechen.
dr.türk (konzentriert)
Untersuchungsbericht Nr. 278 Siegrid Brandner, Daten bekannt, 2ter Bericht, Abschlußbericht für Staatsanwaltschaft München. Todeszeit: keine Leichenstarre mehr, keine Krankheiten daher auch keine zeitliche Verlängerung, 3-4 Tage ist anzunehmen da Starre gänzlich verflogen, typische livide blaurote Totenflecken in den Beinen, Labor siehe oben, keine Fremdeinwirkung, kein Verkehr vor dem Tod, Selbstmord durch Strangulierung gesichert, keine Beweise für andersgeartete Tötungsart im Vorfeld. Typische spontane Hautvertrocknung an Fingerspitzen, Ohr, Nase, Schamlippen. Tote hat sich nackt erhängt. Rasche Anoxie des Gehirns.
Es klopft jemand an der Glastür. Dr. Türk betätigt den Türöffner. Ein Mann mit Anzug und Krawatte, sowie Aktenkoffer betritt den Raum.
dr.türk
Aaa, Dr. Gerth von der Staatsanwaltschaft, nehme ich an?
dr.gerth
Sie nehmen richtig an, Gott zum Gruß.
Die Herren reichen sich die Hände.
dr.türk
Dr. Türk, angenehm. Hier haben sie die Akte Brandner. Ich diktiere nur schnell fertig. Sie können sich schon mal reinlesen. Ich konnte kein Fremdverschulden feststellen. Ein Selbstmord wie er im Buche steht.
dr.türk (weiter ins microphon)
Keine Zyanose, Dunsung des Gesichtes oder Ekchymosen. Gleichmäßige Strangfurche am Hals, verstärkt am Vorderhals.

dr.türk (weist erklärend auf die tote)
Beim Erdrosselten ist der Druck des Strangwerkzeuges um den Hals herum etwa gleichmäßig stark, bei dem auf typische Weise Erhängten hingegen ist der Druck auf dem Vorderhals hingegen weitaus am stärksten. Auch hier die Totenflecke: Von den Füßen über Waden aufsteigend, so auch an den Händen. Wäre sie schon in den ersten Stunden abgeschnitten worden, wären die Flecken schon verschwunden. Was nie verschwindet sind Ekchymosen in der Knöchelgegend.
dr.türk (wieder dem mikrophon zuwendend)
Das Seil ist das Tatwerkzeug. Es ist als Negativabdruck am Hals zu werten. Eine genauere Obduktion im Inneren des Halses ist zu vernachlässigen. Bericht Ende.
Dr. Türk schlägt das Laken über die Leiche und schaltet das Mikrophon aus.
dr.türk(mit einer hand begleitend)
Kommen sie Dr. Gerth wir gehen in mein Büro.
Dr. Türk gibt seinem Beobachter einen zweiten Schnellhefter, drückt den Türöffner am Eingang und verschwindet. Dr. Gerth läßt den Schnellhefter in seinem Aktenkoffer verschwinden und folgt ihm.
lisa
So Roland, jetzt sind wir alleine. Komm lass uns deinen Körper suchen. Schau einfach auf die kleinen Zettel an den großen Zehen der Leichen.
Eine Viertel Stunde vergeht bevor Lisa zu Roland herüberruft.
lisa
Hier Roland komm her, das bist du.
Lisa schlägt das Laken leicht zurück und entblößt eine Tätowierung am linken Arm.
kaiser(wird blaß und stöhnt)
Mein Gott, das ist ja meine Tätowierung. Und der Arm ganz blutverschmiert. Bitte ich will alles wissen, bitte schlag das Laken ganz zurück, noch ein bißchen.
Der Kopf deformiert, das Gesicht unkenntlich, ein Arm abgerissen. Das ist zuviel für Kaiser. Er taumelt und fällt nach hinten um. Nein er schlägt nicht am Boden auf, er schwebt eine Handbreit darüber.
lisa
Roland, Roland, nicht ohnmächtig werden ! Steh wieder auf, Roland !

Sein Geist gleitet langsam vom horizontalen in den vertikalen Zustand. Er steht wieder.
kaiser
Ich, das muß ich sein. Ich erkenn mich nicht, aber das Tattoo, das bin doch ich, du hast recht. Und, und wie geht´s jetzt weiter, weiter?
lisa
Komm Roland du bist doch nicht alleine.

Ein unbeschreibbar warmes Gefühl läßt Lisa zu Kaiser fließen. Trotzdem steht er da wie ein verlorenes Kind.
lisa
Komm Roland hab vertrauen. Wir gehen nach nebenan, ich zeig dir was, komm.

innen – kh pathologie nebenraum – tag
Totale: Kaiser und Lisa stehen eng zusammen im Nebenraum der Pathologie. Das Umfeld dematerialisiert sich zunehmend und weicht einem farblosen Weiß. Dadurch erscheinen die beiden Personen kräftiger.
Nah: Lisa fordert Kaiser zur Erinnerung auf.
lisa
Was hast du erlebt bevor du wieder auf der Welt erschienen bist?
kaiser(verwirrt)
Was, was wo erschienen?
lisa
Roland bevor du im Krankenhaus aufgetaucht bist?
kaiser
Ich, ich hatte ein Leben, Arbeit, Verlobte, Familie.
lisa(nachdrücklich)
Nein Roland nein. Zwischen dem Leben und dem Krankenhaus. Bitte konzentriere dich Roland, bitte.
kaiser
Da, ich, nun....
lisa(nachdrücklicher)
ERINNERE DICH AN DEINEN TOD.

kaiser(schluckt nervös,bringt keinen ton heraus)
lisa(nachdrücklicher)
ERINNERE DICH AN DEINEN TOD, ROLAND.
kaiser(sammelt sich)
Ja, da äh ein Auto, mein Auto, mein neues Auto, ja ich hab ein neues Auto, einen Kombi, einen Benz. Es war meine erste Fahrt zu unserer Vertretung nach Österreich.
lisa
Ja Roland ja, du erinnerst dich an deinen Tod. Nur weiter so...
kaiser(schaut nachdenklich in die luft)
....ich bin auf der Autobahn, die Tachonadel sie klettert und klettert 150, 160, 170, bald 200, will überhaupt nicht mehr aufhören. Es scheint so als ob ein Unsichtbares die Tachonadel an einem unsichtbaren Faden von links nach rechts rüberzieht. Dabei bin ich erst im fünften Gang, den Sechsten hab ich ja auch noch und die Hände am Leder wie festgeklebt, am Lenkrad am Schaltknauf. Und links Kupplung, rechts Schalten nein äh is ja Automatik, na is ja auch wurscht. Es macht so viel Spaß gegenüber obwohl es ja nur ein Kombi, kein Porsche jetzt. 210, 220, 225, bei 230 geht ihm dann die Puste aus, die Autobahn so leer. Da wird er dann ein bißchen lahm, ich werd auch lahm, gestreßt, die Autobahn so leer 3 Spuren so eng. Ja lahm im Kopf, unkonzentrierter, jetzt Roland bloß nicht die Nerven verlieren, tanken, Pause, ja tanken. Und dann tanken, ja tanken....
lisa
Ja Roland tanken und was dann? Dein neues Auto, du bist weitergefahren nach Österreich zu deiner Vertretung?
kaiser
Ja, ja ich bin weitergefahren nach Österreich zu unserer Vertretung. Die Landstraße. Und jetzt die Kurven auf der Landstraße, so viel Spaß der Wagen. Zweiter Gang, Kupplung, dritter Gang Kupplung,
lisa
Ich dachte das war ein Automatik?
kaiser
Ja, ja stimmt ja Automatik, Automatik. Nein, der Andere war ein Automatik, nicht Der, weil der ja so sportlich war...
lisa
Ja, ja Roland mach bitte weiter, lass dich nicht stören, ein Automatik ja.
kaiser
....ja dann Kupplung vierter Gang, nein Kupplung zweiter Gang zurück wegen der Kurven. Ich bin also schon im Gebirge, rechts die Felsen die Berge die Wälder, links auch die Bäume meterhoch, aber da ist eine Schlucht, die Straße abgetrennt durch eine Leitplanke, aber das macht ungeheuer Spaß. Die Fenster seitlich das Dach offen, der Geruch frischer Luft, die Haare wehen, Kurve rechts Kurve, Kurve links, Gas, Kupplung, Musik, Lenkung, Drehung rechts, Drehung links und da verdammte Scheiße schon wieder ein LKW vor mir. Kein Problem schaff ich mit dem auch, aber die Serpentinen diese Kurven sone Kacke. Ich bin ja bald an der Grenze in Österreich. Rechts, links, rechts, links, ich schwanzel hinter dem LKW her wie ein Kuhschwanz. Ich will dauernd überholen, aber ich seh ja nichts verdammt noch mal, ich seh nicht genug. Aber jetzt, ich zieh links raus, aber ich mach doch gar nix, aber der Wagen is auf der Gegenfahrbahn, aber ich hab doch gar nix gemacht, verdammt was is denn da und blinkt auf, ein LKW kommt auf mich zu, ich muß zurück, kann nicht. Alles in Zeitlupe, der entgegenkommende LKW ganz links, ich schalt zurück, geb voll gas aber es is so eng ein LKW links ein LKW rechts, ich hör mich schreien, halt mich fest am Armaturenbrett am Lenkrad, pausenlos schrei pausenlos ein lautes und ein kräftiges iiiiiiiii aber was mach ich? Der LKW, geb ich gas, brems ich? Ich, ich geb gas, scheiße, verdammte scheiße, ich schaff es nicht, ich schaff es nicht, er geht ganz rechts hoffentlich der andere LKW auch, der muß mich doch im Spiegel gesehen haben, es pfeift schon, ich schleif am Radhaus des rechten LKW`s mit den Kotflügeln der Tür, kann man den Kratzer wieder rausmachen? Es stinkt nach Gummi und er blinkt auf und kommt, so groß, näher immer näher, so groß. Was ist denn das, irgendwas packt mich an den Haaren, an den Schultern, zieht mich aus dem Sitz raus, aber ich spür nichts, aber es zieht mich durch ein Tunnel, ein Rohr, ein schwarzen Tunnel, diese Geschwindigkeit, dieser Zug, mir wird schlecht, nein mir wird gar nicht schlecht. Jetzt bin ich endlich durch, noch mal Glück gehabt, puh, aber wo bin ich denn? Was ist denn das da unten? Oh, da unten is ja ein Unfall. Träum ich? Ein Unfall da unten, ein Wagen, ein Haufen Schrott, ein LKW ohne Führerhaus und da vorn steht noch ein anderer LKW und da stehen so viele Autos so viele Menschen. Ja wo bin ich denn, der Unfall und da spricht Jemand zu mir und sagt mir das sei mein Unfall. Aber wieso kann ich denn mein Unfall sehen, wo bin ich denn?
lisa
Ja, ich, ich sehe das ein, du mußt hier weg, natürlich. Ich fühle du machst dir Sorgen um deine Verlobte, um deine Eltern. Das trifft sich gut, deine Eltern, wir begeben uns zu deinem Elternhaus hin.
kaiser
Aber ich will doch zu mir, ich will sehen wie es meiner Tina geht.
lisa
Ja ich weiß du willst sehen wie es deinen Lieben geht. Wir gehen am besten zu deinen Eltern, da ist nämlich auch deine Tina.
kaiser
Ja bitte, laß uns von diesem schrecklichen Ort verschwinden, nur weg von hier. Aber wie? Und sag mir was ich hier soll, was ich hier machen kann, ich bin doch tot, wenn ich hier noch da bin und als Toter normalerweise schon weg?
lisa
Beruhige dich erst Roland. Ich werde dir schon sagen, was du hier außergewöhnliches machen kannst. Wenn die Zeit reif dafür ist, weihe ich dich ein. Du hast nämlich die einmalige Gelegenheit bekommen ein Menschenleben zu retten und deinen Tod aufzuklären. Aber jetzt eins nach dem Anderen. Du kannst schon im Kleinen Sachen machen die andere Tote nicht machen können und die Lebenden schon gar nicht. Du kannst zum Beispiel von einem Ort zum Anderen gelangen ohne ein Hilfsmittel zu benutzen.
kaiser
Das hört sich wirklich verlockend an, aber wie soll ich das denn machen?
lisa
Nun Anfänge hast du schon kennengelernt, wie man Räume überwindet. Ganze Landstriche zu überwinden ist unschwer komplizierter. Wie gehabt mit Konzentration und Gefühl. Also brauchst du nur noch an den gewünschten Ort zu denken. Probier es doch einfach mal aus. Konzentriere dich auf eine bestimmte Stelle oder um den Ort deiner Eltern und schau was passieren wird.
kaiser
...nur mir vorstellen und dann bin ich dort. Ich brauch kein Auto, kein Bus, kein Taxi, ich geh einfach indem ich´s mir einbilde. Simsalabim. Nichts geschieht, gar nix.
Kaiser steht immer noch da wo er bis jetzt gestanden ist.
kaiser
Lisa, Lisa es klappt nicht, ich bin immer noch hier.
lisa
Nix Simsalabim. Das klappt nicht einfach so, du mußt es dir wirklich vorstellen, nichts sehnlicher wollen, du mußt....
Und so geschieht es: Aus Lisas Sicht verschwindet Kaiser wie durch einen Nebel. Aus Kaisers Sicht wird die Umgebung weiß und weißer. Als sie wieder erscheint, steht Kaiser vor dem Gartentor seiner Eltern, mit Blick durch die schmiedeeisernen Stäbe auf die hölzerne Eingangstür.






außen – eltern gartenzaun – tag
Weiße Doppelhaushälfte mit Walmdach, bepflanztem Vorgarten von Holzzaun eingerahmt und einem schmiedeeisernem Gartentor unterbrochen. Kaiser steht für Lebende unsichtbar davor und wundert sich.
kaiser
Lisa, Lisa wo bist du, ich bin jetzt da?
lisa(hinter ihm)
Du brauchst nicht so zu schreien, obwohl dich keiner hören kann. Macht nichts aber ich will es dir nur gesagt haben, es reicht wenn du an mich denkst, dann werde ich bei dir sein. Und wir können uns gedanklich unterhalten.
kaiser
Ich bin vor dem Haus meiner Eltern, ich werd verrückt. Das, das is das Haus. Wo sind denn die Schlüssel? Ich brauch ja gar keine Schlüssel. Ich geh da jetzt einfach durch, durch die Gartentür durch, oder?
Unsicher probiert Kaiser mit der Hand durch das Gitter zu fahren. Als es gelingt, schlüpft der ganze Kaiser hinterher.
Lisa und Kaiser stehen sich vor der massiven Eingangstür gegenüber.
Lisa nickt Kaiser ermutigend zu.
lisa
Ja auch die massive Eingangstür.
Kaiser verschwindet sukzessive durch die Tür.






innen – eltern flur – tag
Ein wohnlich eingerichteter Flur, spärlich beleuchtet. Kaiser und Lisa stehen in der Mitte und sehen sich um.
kaiser(schaut überrascht umher)
Ich kann´s noch gar nicht glauben, ich bin einfach so durchgegangen. Das ist der Flur meiner Eltern. Schau Lisa, die Treppe rechts zum ersten Stock, der kitschige Schirmständer, ich hab ihnen zu Weihnachten doch so einen schönen Bemalten geschenkt. Der is wahrscheinlich immer noch im Keller. Zu Ehren meines Todes könnten sie ihn wenigstens raufholen, die alte Kommode mit Intarsien von meiner Oma, als sie gestorben ist. Der Rundbogen zum Eßzimmer geradeaus. Komm laß uns weitergehen. Schau, das Eßzimmer, die Anrichte unter dem Spiegel, der is auch von mir mal zum Geburtstag. Die Stühle mit goldenen Samt bezogen, die waren mal blau. Der runde Tisch mit goldenen Zierleisten wie kitschig bei Weitem nicht mein Geschmack. Da der nächste Rundbogen zum Wohnzimmer mit 2 Treppen, ha ich schweb sie einfach runter. Oh, da sind ja meine Eltern !
lisa
Und das Mädchen da, Tina deine Verlobte? Du hast ja keine Schwester!
kaiser(fassungslos)
Ja, richtig. Mein Vater sitzt geradeaus am Doppelsofa neben meiner Mutter und vor dem Tisch, auf dem Tisch ach du Scheiße da steht ja Cognac , steht da. Das hat er früher schon gemacht, wenn er Probleme hatte, hat er Cognac getrunken und der is fix und fertig, mein Gott der weint ja, wegen mir? Das hab ich ja noch nie erlebt. Wie lange ist es her, daß sie es erfahren haben? Meine Mutter daneben die is ja ganz weggetreten und da kniet ein Mann da neben ihr. Den kenn ich nicht, muß wohl ihr neuer Hausarzt sein, der mit der Spritze in der Hand, Beruhigungsspritze gell?
Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, es ist alles in Ordnung..
Aber es kann natürlich kein Mensch Kaiser hören, nichts bewegt sich.
kaiser
Verdammt wie kann ich ihnen das erklären?
lisa
Ich kann dich gut verstehen. Du glaubst du bist hier und du würdest sie gerne beruhigen, aber du bist weniger da als ein Möbelstück.
kaiser
Ohnmacht. Einfach die beschissene Ohnmacht nichts tun zu können, nur zu sehen aber nicht gesehen zu werden.
lisa
Jetzt kannst du verstehen wie es mir als Schutzengel geht, mich sieht man normalerweise auch nie, es glaubt auch keiner an mich. Vergiß mein lamentieren. Ganz im Gegenteil du verstehst irgendwann die Einmaligkeit deiner Situation. Schau wer da noch sitzt, Tina du hast sie noch gar nicht erwähnt.
kaiser
Ja es ist, es ist so schrecklich, wir wollten doch heiraten, ein Haus bauen. Ich hatte doch ein Leben, da war die Firma, wir den Rauchwarengroßhandel, Angestellte füllen die Zigarettenautomaten auf, in ganz Deutschland, die Vertretung in Österreich. Ich, der einzige in der Branche, der nicht rauchte, ich hab mich immer rausgeredet, daß ich doch gerade eine ausgemacht hab, oder gerade eine neue Zigarrenmarke oder Pfeife ausprobieren müsse. Keiner hat´s je gewußt ich der Nichtraucher in der Tabakbranche. Und jetzt seh ich die drei so aufgelöst und ich, ich kann gar nicht weinen. Kann ich nicht weinen Lisa?
lisa
Doch Roland du tust es, du merkst es nur nicht. Komm Roland laß uns weggehen von hier oder warte, nein doch wir machen uns auf dem Weg zu deinem Haus, aber wir gehen zu der Wohnung von deiner Freundin Gabi. Komm denk ganz intensiv daran von hier fortzugehen. Einfach fort nur fort von hier. Ich bin bei dir. Ganz nah bei dir auch wenn du mich nicht siehst.

Mit Kaiser´s Konzentration schwindet auch die Wohnung seiner Eltern und auch Lisa.
außen – der unfall oberhalb – tag
Kaiser verläßt die Wohnung, die Stadt, die Erde, die erlebte Realität der letzten Zeit. Das Grau vor ihm wird schnell und schneller. Plötzlich hält es an. Kaiser glaubt durch das abrupte Anhalten nach vorne zu fallen. Glaubt er, die Einbildung weicht der zarten Stimme seines Schutzengels.
lisa
Paß auf, Roland. Ich werde dir jetzt das was nach deinem Unfall geschehen ist in deine Gedanken einspielen. Laß es einfach geschehen.

Das Grau der Wirklichkeit wird halb so groß. Die eingespielte Erinnerung kommt von der anderen Seite und füllt die restliche Hälfte aus. Das erinnerte Bild schiebt sich über das Tatsächliche. Beide Bilder vermischen sich, füllen das Geschehen aus und fangen an zu laufen. Die Wirklichkeit verblaßt zusehends. Die Erinnerung wird zur Realität.
Kaiser beginnt viele Meter oberhalb des Erdbodens zu schweben. Der Erdboden wird immer deutlicher. Eine Landschaft entsteht, eine Landschaft aus Gebirge, Fluß und Wald. Durchschnitten wird alles von einer grauen Landstraße, ein graues Band schlängelt sich. Das Chaos erscheint, das Chaos des Unfalls.
kaiser(nickt)
Ja ich seh, ich seh alles unter mir, der Unfall. Ich, ich hör jetzt eine Stimme, ja das warst auch du, mein Schutzengel. Du hast hinter mir zu reden angefangen. Ja, das war so, du hast gesagt...
lisa
Ja, Roland, du bist Tod und du schwebst im Moment über deinem eigenen Unfall.
roland
Aber wer bist den du, wer spricht den mit mir?
lisa(erklärend)
Ich bin Lisa dein Schutzengel. Du kannst mich nicht sehen, weil du bist, du hast keine Augen. Du siehst nicht, du fühlst nur. Du siehst nicht und du siehst schon, du siehst mit deinem Gefühl, du siehst nicht mit deinen Augen, deshalb siehst du mich nicht.
roland
Ich bin wach, ich bin tot und du bist mein Schutzengel. Ja sagt mal wollt ihr mich denn alle verarschen, oder träum ich oder was?
lisa
Nein Roland, du träumst nicht, das ist die wirkliche Wirklichkeit. Ich weiß, daß du nichts verstehst, aber du bist tot und ich, ich bin dein Schutzengel. Ich hab versagt , total versagt. Ich habe versucht dir beizustehen, aber das war einfach ausweglos. Ich konnte dir einfach nicht helfen.
roland
Und das da unten ist mein Unfall, mein Auto? Aber wenn ich doch Tod bin, dann komm ich doch in eine Truhe und alles is aus?
lisa
Ich weiß Roland, viele Menschen haben diesen Glauben, aber es entspricht halt nicht der Wahrheit, aber auch dein Tod ist eine Ausnahme, aber dazu später.
roland(wütend)
So Leute , jetzt ist aber die Hucke voll hier, genug geträumt, die Show war echt geil, aber ich hab jetzt, es ist fertig, es ist aus, hallo, hallo, wer ist denn hier für die Träume verantwortlich? Ich will jetzt aufwachen, hallo!
Aber nichts passiert, Stille.
Dann meldet sich wieder die Stimme hinter Roland´s Rücken
lisa
Das ist kein Traum, das ist die Realität.
roland
Ist das wirklich reality? Ich war doch gerade noch am Leben. Ich bin doch gerade noch Autogefahren, dann kam der LKW und das soll jetzt das alles da unten jetzt sein? Und jetzt kommt ein Krankenwagen. Den Schrott kann ich nicht erkennen, aber der eine LKW, der hat so ausgeschaut wie der neben dem ich hergefahren bin und die Straße, das Gebirge, ja das kenn ich alles. Und ich da unten in dem Schrott, Tot? Na fabelhaft, wie hab ich das wieder hingekriegt? Einmal zuviel überholt und aus die Maus. Was hat das Ganze für einen Sinn? Stimmt das etwa alles, was ich immer gelesen habe über Reinkarnation, Leben nach dem Tod, die Leute die wieder zurückgekommen sind? Aber warum ich, ich hab doch keine Kinder?
Mein Gott da unten, 2 Notarztwagen, die Straße schaut aus und die Felsen rechts abgeschlagen, links die Leitplanke abgerissen, der andere LKW, nein sein Hänger hat sie durchgerissen, er hängt zur Hälfte in der Schlucht zum Fluß, die ganze Ware die er geladen hatte Edelstahlwannen liegen alle im Flußbett. Aber wie geht´s dem Fahrer, der muß durch die Frontscheibe geflogen sein. Noch ein Leichenwagen und die vielen Leute, Autos, alle Marken und Farben ein langer Stau.
roland(verständnislos)
Ach da hinten steht ein weißer alter 5er BMW, sieht man auch nicht mehr so oft, wie unsere Nachbarin hat und dort vorne bei den Leuten eine blonde Frau mit Kostüm wie unsere Nachbarin.
lisa
Geht dir ein Licht auf Roland?
roland
Das ist meine Nachbarin, das gibt´s doch nicht, was macht den die da?
lisa(präsentiert die lösung)
Genau Roland, die schaut nicht nur so aus, das ist deine Nachbarin. Sie hat dich auf dem Gewissen.
roland
Das, das, aber warum, ich hab doch nichts gemacht. Was einen Mord rechtfertigen würde.
lisa
Laß Roland, wir müssen. Ich werde dir alles erklären, wie es dazu kam, aber nicht hier.
Konzentriere dich bitte auf die Wohnung von der Gabi, ich möchte dir dort alles erklären.
Wieder beginnt sich das Umfeld von Lisa und Kaiser in eine verschwommene Landschaft zu verwandeln, mehr und mehr bis es weiß wird und die beiden alleine auf weißen Untergrund schweben.





















außen – gabi wiese – tag
Ein kleiner Park von Bäumen eingerahmt. Die eine Seite beherrscht von einem Abenteuerspielplatz in einem überdimensionalem Sandkasten, der von grünen Parkbänken bewacht ist. Der Rest des Platzes, eine saftig grüne Wiese mit markanten Erdbahnen und in den Boden gerammten Holzpflöcken. Kaiser wählt die Parkbank in der Mitte um den Überblick zu bekommen.
Kaiser blickt zu seiner Linken und bemerkt eine lesende schlicht gekleidete Junge Mutter neben sich sitzen, in der einen Hand ein Buch auf ihrem verschränkten Knien, mit der Anderen einen besetzten Kinderwagen schaukelnd.
junnge mutter(zum spielplatz schreiend)
Jan-Joseph nicht so wild.
kaiser(sachlich)
Gell, sie können mich auch nicht hören? (lauthals) Du saublöde greislige Schabracke wirst du wohl...
lisa
Roland benimm dich! Auch wenn du nur so herumgeisterst.
kaiser
Ach Lisa, gut das ich dich hier treffe. Sag mal und wie kann ich hier die Gabi treffen? Und solche tollen Träume hat Gabi?
lisa
Sie wird schon kommen, hab Geduld. Genieß einfach ihren Traum. Laß dich von ihm gefangennehmen, mitreißen.
kaiser(zu sich)
....gefangennehmen...mitreißen..ich..sie..ihr Traum ..im Park ..hier.. Park.. wos Glück beginnt, im Park, jawohl im Park, da wo die Kinder auf einem bunten Abenteuerspielplatz sind. Mädchen und Jungs, lustige kleine Menschen, lachende kleine Wesen die vergnügt spielen, in ihrer eigenen Spielwelt leben, ihre Gedanken, ihre Spiele wiederspiegeln sich auf den Wippen, den Karussellen, der Rutsche, dem Taugeflecht, das von dem roten Gestell das die Rutsche hält wie ein Seidenvorhang runterfällt... und ich, ja ich wo bin ich? na, wo ich hingehör, auf eine der grünlackierten Holzbänke. ja genau, da wo all die Mütter sitzen, miteinander quatschen, lesen oder stricken und mit einem Auge auf ihre kleinen Prinzen und Prinzessinnen aufpassen.. sie sind einfach was besonderes, einfach göttlich, direkt vom Himmel gefallen und so beschäftigt, die kleinen Engel. alle spielen so geschäftig, so nett, so friedlich, auch wenn sie sich zanken. denn in Wirklichkeit mögen sie sich gern und die Anderen, die Älteren, sie spielen gegenüber, nein dahinter auf der großen Wiese, wie eine andere Welt, Fussball, was sonst. aber es ist nicht diese friedliche Welt der kleinen und dort auf dem Kinderkarusell, da is ein ganz süßer er dreht sich mit 3 anderen. 2 Mädchen, Sandra die schüchterne, die oft weint und zu ihrer Mami auf die Bank dort links rennt und Schutz bei Mamas Rockzipfel sucht, aber gleich wieder lachend zurückrennt, um auf den beigen Spielzeugelefanten mit den großen Ohren und den rotgetupften weißen Tuch um den Hals aufzuspringen oder Susi mit den langen braunen Haar, meist ist es rechts und links nach hinten in der Mitte zusammengebunden, oh wie mich das an meine eigene Kindheit erinnert. ja ich hab das Haar immer so geliebt, bei den Mädchen, wo ich auch so 6 oder 8 Jahre alt war und sie natürlich auch 1 Jahr mehr oder weniger. und was sie alle anhaben, nette kleine Sommerkleidchen die girlies, die boys Jeans, unten bestimmt 20cm hochgekrempelt, weil sie sollen doch noch ein paar Jahre halten. vielleicht nur ein Jahr oder eineinhalb vielleicht, aber Turnschuhe die jungen immer, die Mädchen kleine Lackschühchen rot oder weiß. meistens aber die Turnschuhe echt putzig, aber jetzt da hat sich die Drehrichtung der Erde geändert und der Auslöser ist eben der kleine da wie er sitzt, spielt und dreht auf seinem Karussell in rasanter Verfolgung hinter einem Känguru, einer
Giraffe und einem Lämmchen her. und da, da erinnert er sich an seine Mama und er winkt, seine arme über dem Kopf fuchteln wie wild, sein Kopf dreht sich immer in ihre Richtung, während sich das Karussell weiterdreht. er dreht und schwenkt blitzartig. als sich der Hals weigert nachzugeben das Drehkarussell aber weiterbewegt bis durch sein übermütiges schreien die ganze Schose anhält und der kleine runterhüpft. er beginnt zu seiner Mama zu laufen, mit seinen wehenden halblangen blonden Locken, sein ausgelassenes Lachen, die nicht aufhörenden winkenden Hände. er läuft voller ausgelassener Freude in ihre Richtung durch den Sand, der in noch unsicher wanken läßt....
Lisa, Lisa, is dort nicht die Gabi auf der Bank dort?
Was mach ich denn nun?
lisa
Roland bist du endlich wieder zurück aus deinen Kinderbuchgedanken!
Du schwebst einfach zu ihr hin, rede vorsichtig mit ihr, sie wird dich verstehen, rede mit ihr, alles andere wird sich ergeben. Vertrau dir Roland, nur Mut.
Roland tut genau das was man ihm rät. Er nimmt rechts von Gabi Platz, oder so was ähnliches. Gabi hat ein Buch auf ihrem Schoß ausgebreitet, ist aber viel zu sehr damit beschäftigt was ihr Sohn macht.
kaiser
Hallo Gabi, bitte erschreck jetzt nicht. Ich bin´s der Roland.
neudeck
...was, wer, Roland, ihr Rotzbuam ihr, wo habt ihr die Stimme vom Roland her? Ist da ein Lautsprecher?
Verwirrt schaut sich Neudeck um, auch unter die Bank. Dann fragt sie die Mutter auf der angrenzenden Bank, die sie sonderbar beobachtet.
neudeck
Haben sie auch gerade eine Stimme gehört? War da Jemand?
eine junge frau schüttelt den kopf
Nein, da ist Niemand.
neudeck
Ich hör wahrscheinlich schon Stimmen.
Die junge Frau schaut reserviert zur Seite und schnalzt verständnislos mit der Zunge.
kaiser
Nein Gabi, du hörst keine Stimmen. Ich bin´s der Roland. Dreh dich jetzt bitte nicht um, du kannst mich eh nicht sehen und sprich um Gottes willen nicht laut, die bringen dich sonst in die Klapse. Sie können mich nicht hören.
Wenn du mich verstanden hast, nimm deinen Korb und geh zum Rand der Wiese hinter dem Spielplatz. Dort breitest du dann dein Badetuch aus dem Korb aus und legst dich darauf. Ach, vergiß auch nicht dem Mathias Bescheid zu sagen, wo du bist, damit wir uns ungestört unterhalten können. Dort wird uns dann keiner stören.
Neudeck macht, was ihr gesagt wurde, schaut sich aber verstört um.
roland
Ich kann verstehen, daß du dem was du hier gerade erlebst, keinen Glauben schenken kannst. Ich tue mir selbst sehr schwer all das zu glauben. Aber es ist wahrer als du es dir vorstellen kannst. Zuallererst möchte ich mich für alles bedanken, was du für mich und meine Familie getan hast. Bitte unterbrech mich nicht und laß mich fertig ausführen. Ich möchte dir bei unserem ersten Treffen ein paar Dinge die passiert sind einspielen, damit du es ein wenig besser verstehst. Für´s erste ich bin Tod, du hast mich schließlich beerdigt. Die Seele aber lebt weiter, Tod ist nur der Körper. Ich kann dir verschiedene Erlebnisse in deine Gedanken einspielen, das sagte ich schon. Ich fange mit meinem Unfall an und mit meinen Erlebnissen oberhalb des Unfalles. Dann wirst du mehr verstehen. Du weißt dann wie ich zu Tode gekommen bin und was sich nach meinem Unfall am Ort des Geschehens abgespielt hat. Dann spiel ich dir unser erstes Treffen zur Erinnerung ein. Als letztes möchte ich dich noch an den Tag der Eigentümerversammlung im letzten Jahr erinnern und dir zeigen was danach in der Wohnung der Familie Wagner passiert ist.
Wir unterhalten uns dann gleich weiter.

























innen – hausflur 1.kontakt – tag
Das 5 Parteienhaus in dem Kaiser gewohnt hat.
Der Hausflur macht einen geschmackvoll nicht am Geld gesparten Eindruck. Wenn man den Eingang betritt und sich nach links wendet, sieht man die Briefkästen von Innen zugänglich. Auf der Seite gegenüber führt eine schmale Treppe in den ersten Stock. Schaut man im Erdgeschoß geradeaus, erkennt man 2 Eingangstüren sowie die Treppe zur Linken in Keller und Garage. 2 junge Damen, die eine mit einem Jungen auf dem Arm in Jogging Klamotten behelfsmäßig frisiert und ungeschminkt, die Andere in Kostümchen optisch vom Frisör kommend mit Einkaufstüten vor sich auf dem Boden.
die eine
...du weißt ja gar nicht wie froh du sein kannst, daß deine Trixi schon 10 Jahre ist. Ich werde ja jetzt schon mit meinem Nebengeräusch hier nicht mehr fertig.
Dabei wechselt sie ihren Jungen vom einen auf den anderen Arm und lächelt ihn nach dem Motto an, du kannst mich doch eh noch nicht verstehen.
die andere(affektiert)
Das habe ich dir doch immer schon gesagt Gabi, Erziehung ist doch so wichtig. Erziehung, sonst tanzen sie dir bald auf den Kopf herum. Schau mal, Jacklin (gesp. Schaklin) ist gerade mal 11 Jahre alt geworden, sie macht ihr Zimmer ohne daß ich ihr was sagen muß, ganz von alleine. Und beim Kochen kann Jacklin auch schon ganz schön mithelfen. Ach was ich dir noch sagen wollte, sie hat doch in diesem Jahr zum ersten Mal Englisch in der Schule. Ganz toll, ich bin ganz stolz auf sie. Beim Elternsprechtag hat die Lehrerin sie doch so gelobt. Wir sind doch so am Überlegen ob wir Jacklin in den großen Ferien nach England schicken sollen, die haben doch auch so tolle Universitäten dort. Vielleicht melde ich sie bei Harvard an?
die eine(unaufmerksam)
Ja, ja das is in Amerika, aber es macht ja nichts.
Plötzlich öffnet sich eine Tür im Erdgeschoß. Auf dem goldenen Namensschild ist in großen schwarzen geschwungenen Buchstaben „Wagner“ eingraviert. Ein kleines schmächtiges Mädchen kommt an der Kellertreppe vorbei und macht einen zaghaften Knicks. Sie trägt ein geblümtes Sommerkleidchen und Lackschühchen. Ihr halblanges blondes Haar wird zu 2 Zöpfen rechts und links mit Haarspangen zusammengehalten.
jacklin
Grüß Gott Frau Neudeck. Du Mutti, ich hab dich gehört und schon die Spaghetti auf den Herd gestellt.....
wagner
Gut Jacklin, Mutti kommt gleich. Gieß die Nudeln mit kaltem Wasser ab. Du weißt ja wo das Sieb ist und decke sie dann im Sieb mit einem Teller zu, damit sie nicht kalt werden.
Das Mädchen verschwindet wieder. Gleichzeitig betritt ein junger Mann in grauem Anzug das Haus.
kaiser(stellt seinen aktenkoffer ab)
Guten Tag die Damen. Mein Name ist Kaiser, ich bin hier unten gerade eingezogen. Ich geh doch recht in der Annahme, daß eine von Ihnen hier im Haus wohnt?
die eine(freundlich)
Sie würden sogar doppelt richtig in ihrer Annahme gehen. Das ist Frau Wagner von der zweiten Wohnung im Erdgeschoß und ich bin Frau Neudeck aus dem 2ten Stock.
wagner(reicht ihm die hand)
Guten Tag Herr Kaiser, ich habe ihre Familie noch überhaupt nicht gesehen.
kaiser(verwundert)
Nein, da muß ich sie enttäuschen, sie werden sie auch nicht so schnell sehen. Meine Verlobte wird wohl bald nachkommen und auf Kinder hoffen wir dann auch bald.
wagner
Oh entschuldigen Sie bitte, ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen. Ich, äh wohne gegenüber mit meinem Mann und meiner Tochter. Sie hat mir übrigens gerade vorhin Bescheid gesagt, daß das Mittagessen fertig sei. Also, schönen Tag noch.
Frau Wagner verschwindet in ihre Wohnung. Die beiden Anderen schauen sich fragend an. Frau Neudeck wechselt wieder ihren Sohn auf den anderen Arm.
kaiser(achselzuckend)
So da stehn wir nun bestellt und nicht abgeholt. Nun Frau Nauda...
neudeck
Neudeck, wie man´s spricht, das Dach ist Neu gedeckt.
kaiser
Entschuldigen Sie bitte Frau Neudeck, natürlich, ich hätte ihren Namen eigentlich behalten müssen, ich war nur grad nicht vorbereitet.
neudeck
Müssen sie auf fremde Leute immer vorbereitet sein?
kaiser
Ja sehn sie, es merkt sich so besser, speziell die Namen. So, jetzt schaun sie so als wüßten sie nicht was ich Meine. Das sollte mich nicht wundern, sie kennen ja meinen Humor nicht.

Beide lachen mehr aus Sympathie als von der Situationskomik.
kaiser
Ich wollte sie Beide jetzt eigentlich auf ein Gläschen ProsecCo einladen, aber ihre Kollegin....
neudeck
...ich bin so frech und nehme dankend an.
kaiser
Ich dachte sie müssen ihren Junior.
neudeck
Nein, sie denken falsch herum, ich komm gerade von oben und habe meinen Junior schon.
kaiser
Dann darf ich mal voraus gehen?
neudeck
Sie dürfen mal.

Kaiser den Schlüssel schon in der Hand, öffnet seine Wohnungstür und geht zielstrebig nach Abstellen seines Aktenkoffers geradeaus in die Küche.
kaiser(spricht lauter)
Hier links ist das Wohnzimmer, machen´s sich doch bitte bequem, ich mach nur schnell die Prosecci klar.
Darf ich ihren Junior ein Glas Orangen...
neudeck(ruft zurück)
...sie dürfen gerne.

Kaiser kommt mit 3 Gläsern und einer Packung Chips auf einem Tablett zurück.
kaiser
So, mein Mittagessen ist heute ein bißchen spärlich aber nicht ungewöhnlich.
neudeck
Hab ich sie jetzt von ihrem wohlverdienten Mittagessen abgehalten? Soll ich ihnen schnell was zaubern Herr Kaiser?
mathias
Hallo,hallo gixcakusto...
neudeck
Halt den Mund du Nebengeräusch. Ach entschuldige, ich hab ja ganz vergessen dich vorzustellen. Das ist mein Sohn Mathias und das ist Herr Kaiser, wie der mit den neuen Kleidern. Ach du verstehst die Märchen ja noch nicht richtig.
kaiser(nimmt mathias hand)
Ich bin der Roland.
mathias
...O L A N T...
kaiser
Genau olant is auch in Ordnung. Nun Frau Neudeck wenn tias und ich uns schon duzen...?
neudeck(hebt ihr glas)
Na gut überredet, also tias und olant, ich bin abi. Wo waren wir draußen eigentlich stehengeblieben olant?
mathias(prazelt roland an)
Olant,olant,olant,hallo olant.
neudeck
Bin ich froh, jetzt hat er wieder ein Wort gelernt.
kaiser
Gut Gabi, das war jetzt ein geschickter, aber sehr angenehmer Überfall. Ja, wo waren wir stehengeblieben. Wenn wir schon beim Du sind, kannst du mir etwas über das Haus hier sagen?
neudeck
Du verlierst ja auch keine Zeit, okay, aber dann sagst du mir etwas über dich. Also ich lebe hier im 2ten Stock mit Mann und Kind in einer 125m2 großen Dachgeschoßwohnung zur Miete, mein Mann arbeitet als Geschäftsführer in einer sosolala großen Werbeagentur. Die Wagner´s sind Sie und Er und ihre Tochter Jacklin. Ich war bis vor Kurzem mit ihr befreundet, aber ich hab da eine nicht so hochgestochene Erziehungsansicht wie sie von ihrer Tochter Jacklin.
kaiser
Schakwie?
neudeck
Jacklin, des is Französisch, das sagt doch schon alles über die Wagner´s aus, oder? Sie war immer schon eifersüchtig. Da schräg gegenüber steht ein wirklich prächtiges alleinstehendes Haus, sie ist mit der Eigentümerin befreundet, ihr Mann ist Zahnarzt oder so und hat sogar einen alten Rolls Royce neben all den anderen Autos. Sie fährt sogar den offenen Benz, na is ja auch egal, auf jeden Fall kann sie es anscheinend nicht verputzen, daß ihr Mann, steht eh unter ihrem Pantoffel, ihr nicht ein Doppelhaus kaufen konnte, sondern nur die 3 Zimmer Wohnung im Erdgeschoß.
kaiser
Wahrscheinlich fahren sie bloß einen Fünfer BMW und nicht den Neuesten. Sonst haben die aber keine Probleme, oder?
neudeck
Bingo, hast ihn in der Garage gesehen, gell?
kaiser
Nein, du wirst lachen, ich hab bis jetzt noch nicht in der Garage geparkt, ich park nicht mal vor dem Haus, damit die Leute sich nicht blöd die Mäuler zerreißen.
neudeck
Nun und seitdem ich den Jungen hier habe, paßt ihr alles hier im Haus nicht. Sie hat sogar das kinderlose Ehepaar im 2ten Stock gegen uns aufnaja. Auf jeden Fall stört diesem Ehepaar Gundholz jetzt jeder Pubs den der Kleine läßt, einfach nicht zu glauben.
kaiser
Seitdem die Wagner auf dich böse ist. Ist die dann deshalb so plötzlich geflohen, weil ich gesagt habe, daß wir vielleicht bald Kinder wollen?
neudeck
Ja das kann schon sein. Du äh, wir reden schon miteinander, aber viel distanzierter als noch vor dem Kleinen. Wo waren wir stehengeblieben hier im Haus? Der erste Stock genau, also außer den Gundholz wohnt noch ein junges Paar, nicht verheiratet, Meindl/Maier in einer 2 Zimmer Wohnung. Ich gehe dann und wann mit ihr spazieren und die 3te 2 Zimmer Wohnung ist leer. Da war ein junges Mädchen war da drin und hat geheiratet. Die Wohnung gehört ihren Eltern aus Mannheim, anscheinend eine Geldanlage. Sie können sie wahrscheinlich nicht vermieten, weil ihre Geldforderung zu hoch ist, weiß nicht.
So jetzt bist du dran.
kaiser(nimmt ein gebäck)
Ich, ja was gibt´s über mich. Wir haben einen Familienbetrieb, Tabakwaren.
neudeck
Aber sag mal, du rauchst doch gar nicht, oder?
kaiser
Das hast du vollkommen richtig bemerkt, das ist auch das Problem. Ich war immer ein dickes Kind, dann hätt ich wieder abnehmen sollen, da kam dann Sport mit Rauchen zeitlich zusammen. Das Rauchen hat verloren. Wenn ich dann zu Kunden und Lieferanten muß, fällt mir schon ne Ausrede ein. Dann kamen die Auto´s dazwischen. Also viel arbeiten und Porsche´s herrichten. Deshalb park ich immer eine Straße weiter und nicht in der Garage, ich habe 2 alte und einen neuen 911er, es ist besser so. Und meine Verlobte hab ich bei einer Oldtimerausstellung kennengelernt.
So jetzt wissen wir genug, glaub ich.
neudeck
Ja, das glaub ich auch.
Du ich muß jetzt sowieso gehen, nachdem Mathias deine ganzen Autos untersucht hat. Jetzt fällt´s mir erst auf, nachdem du ihn mit deinen Autos auf den Boden gesetzt hast, war er nach langer Zeit wieder mal vollkommen ruhig.
Gabi Neudeck steht auf und reißt unter lautem Gebrüll Mathias von den Autos am Boden weg.
kaiser
Das kann man ja als Autosammler nicht mit ansehen.
Kaiser drückt den Kleinen ein blaues Auto in die Hand und begleitet beide zur Haustüre.
neudeck
Du, wenn ich ihm das Auto wieder abgeluchst hab, bring ich´s dir wieder vorbei.
kaiser
Vergiß es Gabi. Schönen Tag noch ihr beiden.
















innen – eigentümerversammlung – nacht
Eine ach so typische Eigentümerversammlung von ach so typischen Wohnungseigentümern geht zu Ende. (manchmal geben die Eigentümer ihr Wahlrecht an ihre Mieter weiter, um nicht kommen zu müssen)
Das Dreigestirn, mittig der Verwalter Eugen Rupprecht, rechts seine Tochter Beate als Schriftführerin, die Dame zur Konteneinsicht und Buchhaltung und zur Linken der Mann fürs Grobe, der Hausmeister Franz Konrad. Alle 3 sind sichtlich zufrieden über den Ausgang. Gegenüber die Lager für und gegen den Ausgang sichtlich gespalten.
Familie Neudeck als Kinderbesitzer heute ohne Mathias, Herr Kaiser als Befürworter und Freund der Familie Neudeck und das noch verlobte junge Paar Meindl und Maier in eventuell freudiger Erwartung in einen der nächsten Jahre. Allesamt in angeregter Unterhaltung.
Auf der anderen Seite die Familie Wagner, das verheiratete kinderlose Ehepaar Gundholz und eine nichtanwesende 2 Zimmer Wohnung Allesamt in angeregter geistiger Abwesenheit.
Das Ehepaar Gundholz steht einvernehmlich auf, er klopft auf den Tisch.
gundholz(sichtbar verstimmt in die runde)
Haben die Ehre.(und zu den Wagner´s) Tut mir Leid Claudia.
Beide verlassen mit heruntergezogenen Mundwinkeln den Saal.
rupprecht
Meine Damen und Herren, die Tagespunkte 1 mit 4, sowie der Rechnungsabschluß für das vergangene Jahr und die Entlastung des Verwalters wurden einstimmig verabschiedet.
Der Tagesordnungspunkt Nr. 5 über die Einrichtung eines Spielplatzes angrenzend am Anwesen wurde nicht zur allgemeinen befriedigenden Zustimmung aller Beteiligten verlesen und abgestimmt. Ich bedauere dies, kann es aber im Hinblick auf den Satzungspunkt Nr. 6 der allgemeinen Bedingungen nicht ändern. Ich bitte sie trotzdem diesen Satzungspunkt, wie die anderen auch zu verabschieden. Damit wären wir nun endgültig fertig für heute und können die Versammlung beenden. Die Verabschiedung des Ehepaares Gundholz wird die Familie Wagner anstatt tätigen.
c.wagner
Wir werden hier überhaupt nicht den Punkt Nr. 5, weder für uns noch für das Ehepaar Gundholz, verabschieden.
rupprecht
Frau Wagner ich bitte sie, wir haben eine gerechte und nach unseren Satzungen vollzogene Abstimmung gemacht. Laut § 51 der AHG Allgemeinen Hausbesitzergesetze wird nach Quadratmetermehrheit entschieden. Um es ihnen nochmals in Erinnerung zu bringen. Sie haben gesamt 245m2 gegen 120m2 bei 45m2 neutral, für die Errichtung eines Kinderspielplatzes abgestimmt. Als neutral gelten die Vermieter einer 2 Zimmer Wohnung, die in Mannheim wohnen und nicht erschienen sind und im Moment auch nicht vermietet haben. Um ihre....
c.wagner
Herr Rupprecht, ich war durchwegs in der Lage ihren Ausführungen zu folgen. Halten sie mich nicht für geistig umnachtet den ganzen Abend zu folgen, trotzdem...
e.wagner
Claudia bitte...
c.wagner
...nein Ernst kein Bitte. Also Herr Rupprecht gerade, weil die Quadratmeter meiner Partei nicht ausreichen, wird der Spielplatz genau neben meiner Wohnung errichtet und nicht an den Zimmern der Wohnungen meiner Gegner.
rupprecht
Frau Wagner bleiben sie doch bitte sachlich. Wir bekommen einen einmaligen Zuschuß von der Stadt, damit ein wunderschöner kleiner Abenteuerspielplatz, ähnlich derer in den Parkanlagen entstehen kann. Außerdem haben sie doch selbst eine Tochter im schulpflichtigen Alter.
c.wagner(mit erhobener stimme)
Was habe ich bitte von dem Zuschuß, wenn per sofort lauter kleine fremde Gastarbeiterkinder ihr Spielzeug zu mir in den Garten schmeißen, auf meine Sträucher wild urinieren und auf meinen Nerven mittags Trampolin springen. Und noch zu meiner Tochter, sie ist gerade dabei sich zu einer jungen Dame zu verpuppen und backt nicht in Sandkästen mit Förmchen Kuchen.
neudeck
Gabi mach die Augen auf. Du wirst es noch nicht bemerkt haben, aber es leben auf dem Planeten noch andere Menschen außer dir.
c.wagner
Hast du jetzt endlich gewonnen, ja? Du wirst es nicht für Möglich halten, aber ich konnte ein Kind aus den Windeln bringen ohne am Spielplatz mit all den Mutti´s über die beste Geruchsabsorption spezieller Einwegwindeln zu philosophieren.
neudeck
Du hast es nicht kapiert, oder? Wenn ihr euch schon nicht euer Einfamilienhaus in einer feinen Villengegend in München leisten könnt, dann muß sich dein Schickimickigewand und deine blondierte Haarpracht mit unserer einfachen Wohngegend zufriedengeben.
Frau Wagner erhebt sich, bereit ihre gute Erziehung zu vergessen und über den Tisch zu hechten, als der Verwalter ebenfalls aufsteht.
rupprecht
Meine Damen ich bitte sie. Wir befinden uns hier in keiner Arena. Bitte verabschieden sie diesen letzten Ordnungspunkt, danach können sie meinetwegen zum Ölcatchen gehen.
Rupprecht´s Tochter hält ihren Vater am Arm fest und zwingt ihn sich wieder zu setzen.
b.rupprecht(scharf)
Papa, bitte! Herrschaften lassen sie uns doch bitte den Abend beschließen.
Frau Wagner noch stehend zieht ihren Mann wie ein kleines Kind nach oben und herrscht ihn an.
c.wagner(auch scharf)
Komm Ernst wir gehen und zustimmen werden wir in keinen Fall. Und für das Ehepaar Gundholz genauso.
rupprecht
Dann muß ich sie darauf hinweisen, daß ihre und die Stimme der Gundholz´s zählen, als wären sie nicht anwesend gewesen.
c.wagner
Das macht wohl keinen Unterschied.
Das Ehepaar Wagner verläßt das Lokal. Die anderen Personen schauen sich fragend an.














innen – wagner wohnung – nacht
Die Wohnung der Familie Wagner. Die Tochter ist das Wochenende bei der Oma in Ebenhausen am Starnberger See.
Die Haustüre geht auf, ein leiser Herr Wagner zieht den Schlüssel wieder ab, knipst das Licht an und betritt den Flur. Eine ganz und gar nicht leise Frau Wagner folgt ihm.
c.wagner(deutlicher werdend)
....hab ich doch ich doch in aller Deutlichkeit gesagt, oder nicht Ernst.
e.wagner
Aber ja doch Claudiaschatz.
c.wagner(erregt)
.... und dann ist der Ruppert, der Verwalter der auch noch aufgestanden und hat ihr geholfen....
e.wagner
Du wiederholst dich wieder und wieder.
c.wagner(immer noch erregt)
...mit dem werde ich am Montag auch noch ein ernstes Wort reden.
e.wagner
Ja, natürlich Claudiaschatz.
c.wagner(immer noch sehr erregt)
....und seine dumme Tochter hat ihm auch noch geholfen. Fehlt nur noch der Hausmeister....
Nachdem sie beide ihre Mäntel in der Garderobe aufgehängt haben, betreten sie das Wohnzimmer. Sie setzt sich auf das Doppelsofa in die Mitte. Er geht zur Hausbar und schenkt 2 Cognac in die Schwenker ohne sie zu fragen und stellt ihr Einen vor ihr auf den Tisch.
c.wagner(besänftigt
Den brauche ich aber jetzt.
e.wagner
Das glaube ich aber auch.
c.wagner(nicht mehr so besänftigt)
Bist du auch noch auf deren ihrer Seite?
e.wagner
...aber nein mein Schatz, das weißt du doch. Ich glaube ich geh jetzt ins Bett.
c.wagner(deutlich erzürnt)
Ich glaube du gehst jetzt nicht ins Bett. Diese Blamage, diese Erniedrigung. Nie wieder, nie wieder will ich vor Anderen so dastehen, NIE WIEDER, HÖRST DU. Weil du uns kein eigenes Haus kaufen konntest, oder wenigstens ein Reihenhaus.

e.wagner
Claudia, bitte sei nicht so unfair. In einem Reihenhaus hättest du auch nicht mehr Mitspracherecht bei dem Problem. Und eine Doppelhaushälfte haben wir uns damals in dieser feinen Gegend nicht leisten können.
c.wagner(weinerlich)
...aber du, du...Ernst- Dieter...
E. Wagner setzt sich zu seiner Frau auf das Doppelsofa, versucht ihr über ihr Haar zu streichen und redet beruhigend auf sie ein.
c.wagner
...Ernst- Dieter, meine Frisur, pass doch auf...
e.wagner
Liebling, am Anfang konnten wir uns doch kein eigenes Haus leisten.
c.wagner(immer noch weinerlich)
...weil, weil du in deiner Firma noch nicht weitergekommen bist. Aber jetzt kannst du doch deinen Vater beerben.
e.wagner
Aber ja doch, ja beruhige dich, wir werden das schon regeln, ein Haus können wir uns immer noch nicht leisten, aber vielleicht die 2-Zimmer Wohnung im Ersten Stock anzahlen und vermieten.
meine Mutter werde ich bestimmt nicht auf die Straße setzen. dann verkaufe ich halt ein paar Aktien für die Anzahlung und gebe die Wohnung zur Hypothek frei, oder was weiß ich wie, Hauptsache ich habe wieder meinen Frieden.
c.wagner
Kann ich dann den Spielplatz abwählen? Ernst-Dieter, Ernstl du mußt mir versprechen, daß ich nie wieder so bloßgestellt werde, versprichst du es?
e.wagner
Aber natürlich nicht Liebling, nie wieder, ich verspreche es dir.
Du hast mit der Wohnung immer noch nur Moment mal... 245m2 gegen 165m2, aber bis zur nächsten Versammlung fließt viel Wasser die Isar herunter und du hast dich bis dahin wieder beruhigt.









außen – gabi wiese2 – tag
Gabi hat sich auf die Seite gedreht und stützt sich mit dem Ellbogen ab. Sie hat sich ihr Buch vor sich in die Wiese gelegt und ihre Sonnenbrille aufgesetzt um ihr Augen zu schließen, ohne daß man es sieht.
neudeck
Ich weiß nicht, was mich mehr außer Fassung bringt. Das was ich jetzt weiß oder wie ich es jetzt weiß.
kaiser
Jetzt weißt du zwar mehr, aber du weißt noch lange nicht alles. Zum Beispiel warum ich hier bin. Also ich bin aus 2 Gründen hier. Der erste, ich habe die einmalige Möglichkeit mit dir zusammen meinen Tod aufzuklären. Und der Zweite, das sag ich dir beim nächsten Mal. Ich seh dein ungläubiges Gesicht. Ich werde dir einen Beweis geben. Schau hier neben dem Badetuch.
Auf der Wiese gleich neben Gabi erscheint ein schwarzes Autoteil. Gabi versucht danach zu greifen. Vergebens.
kaiser
Du kannst es nicht greifen, es ist gar nicht hier. Wo es ist wirst du wissen, wenn du aufwachst. Aber merk dir, greif es nie an. Ich will dir nur einen Beweis dafür geben, daß du nicht geträumt hast. Ich möchte dir noch sagen, wie mein Unfall passiert ist. Jemand hat dieses Teil gegen ein anderes ausgetauscht. Die Bremse konnte nun ferngesteuert beeinflußt werden. Die Wagner war nun ein paar Autos hinter dem Meinen und hat darauf gewartet, daß ein LKW entgegenkommt. Zu diesem Zeitpunkt hat sie ferngesteuert einen Knopf gedrückt. Das hat dann die Bremse dazu veranlaßt zu greifen....
Ja, so ist es wohl gewesen. Und du wirst mir dabei helfen das zu beweisen. Wir sehen uns bald wieder, Gabi.
neudeck
Wann, wann treffen wir uns wieder, Roland? Roland? Wo bist du? Na ja dann bis...
innen – gabi bett – nacht
Das Schlafzimmer der Familie Neudeck. Es ist dunkel. Die Jalousien sind zur Hälfte heruntergelassen, daher beleuchtet das spärlich einfallende Licht der Straße das Mobiliar und betont seine Konturen. Die Bettdecken bewegen sich leicht und verraten die darunterliegenden Personen.
Mit einem Mal schreckt eine der Personen hoch. Die Bettdecke wird nach vorne geschleudert. Gabi steht beinahe senkrecht im Bett. Die Stille ist explodiert.
gabi neudeck(aUßer sich)
Roland ? Roland ?
Gabi´s Mann Günther wird abrupt aus dem Schlaf gerissen. Halb schlaftrunken tastet er seitlich nach dem Lichtschalter. Das Zimmer erhellt sich schlagartig.
gabi n,
Roland, wo bist du? Bist du wieder weg?
Günther neigt sich zu Gabi´s Seite herüber und drückt ihren Kopf beschützend an seine Schulter.
günther n.(beruhigt gabi)
Gabi, du hast an Alptraum ghabt.
Günther streicht Gabi über ihr Haar.
günther n.
Gabi, du hast doch nur dramt. Da Roland, der lebt doch nimma.
gabi n.
Aber der Roland, der, der war doch, er hat doch mit mir gesprochen...
Er streichelt mit der freien Hand über ihr Gesicht.
günther n.
Du hast doch nur dramt, beruhig di doch wieda, sonst wacht da Mathias auf. Es is ois in Ordnung. Es is ois wieda guad.
gabi n.
Mensch Günther, ich hab nicht geträumt, ich war da, ich kann dir Sachen erzählen, die weiß keiner. Sachen über den Unfall.
günther n.
Laß uns doch einfach weidaschlafa. I hab doch so an schwern dog in da arbeit vor mia.
Günther drückt sie sanft in ihre Kissen zurück, deckt sich selbst wieder zu und dreht sich auf die andere Seite. In der Hoffnung, daß sie bald wieder schlafen würde, schläft er selbst wieder ein. Aber ihre Augen sind offen und starr. Mit einem Satz schmeißt sie die Bettdecke zur Seite, springt in ihre Hausschuhe und wirft sich von der Bettkante. In schnellen Schritten in Richtung Haustüre. Bevor sie mit dem Haustürschlüssel die Türe hinter sich ins Schloß wirft, schmeißt sie sich einen Morgenmantel über. Gabi betritt die Garage, drückt den Lichtschalter und hält kurz inne.
gabi n.
was hast du mir eingegeben Roland wo das Bremsenteil, das du mir gezeigt hast liegen soll? in einer Autoteilekruschkiste unter den Winterreifen auf dem Parkplatz von der Claudia? na mal sehen.
Zielstrebig steuert Gabi auf das Auto der Familie Wagner zu. Ihr offener Morgenmantel weht hinter ihr her. Sie hebt einen Winterreifen nach dem Anderen zur Seite und findet den gesuchten Pappkarton mit diversen Autoteilen, Schrauben und Werkzeug.
gabi n.
Das darf doch nicht war sein. Genau das Teil das mir Roland auf der Wiese gezeigt hat und hier die Nummer. ob es die Richtige ist na auch egal. Wenn das kein Beweis ist. Ich glaub ich geh besser wieder rauf. Sonst holt Günther noch die Polizei wenn er aufwacht.







innen – gabi wohnung – nacht
Ein weißer Schleier zieht durch das Bild. Gefolgt von dem Bild einer Wohnzimmereinrichtung. Eine typisch moderne Wohnzimmereinrichtung von jungen Leuten erscheint immer klarer. Schwarzes Ledermobiliar in U-Form angeordnet, ein Dreiersofa in der Mitte, flankiert von einem Zweiersofa und einem Sessel mit Beinauflage, Armauflage zu beiden Seiten. Glastisch und Schrankwand in weißer Designerform. Dazu passend der Esstisch mit sechs Stühlen. Das I-Tüpfelchen sind die quadratischen Säulen in der Mitte des Zimmers, die das Dach stützen. Ein Rundbogen zur Terrasse rundet das Bild ab.
kaiser
Gabi, du hast dein Wohnzimmer schon wieder umgestellt?
neudeck(erschrickt)
Mensch Roland mußt du mich immer so erschrecken? Bin ich froh, daß ich dich endlich hör. Wo warst du denn so lange? Ich hab so oft vor dem Einschlafen gehofft, daß du dich im kommenden Traum melden würdest. Warum sind wir denn gerade hier in meinem Wohnzimmer? So oft stell ich auch wieder nicht die Möbel um.
kaiser
Halt, halt, nicht so viele Fragen auf einmal. Es tut mir Leid dich erschreckt zu haben, du siehst mich ja nicht. Was heißt endlich wieder? Für mich war es wie gestern. Äh du hast recht, ich bin Schuld, daß wir uns gerade hier treffen in deinem Wohnzimmer, ich kann es in gewisser Weise beeinflussen. Was war mit dem Bremsenteil, daß ich dir gezeigt habe?
neudeck
Du hast recht gehabt, es liegt genau an der Stelle in der Garage.
kaiser
Du glaubst mir also?
neudeck
Absolut.
kaiser
Ich muß dir noch etwas sagen. Wenn ich dir heute noch ein paar Sachen einspiele, so ist es durchaus möglich, daß ich davon auch zum ersten Mal erfahre.
neudeck
Zum Thema erfahre, ich weiß nicht ob du es weißt, die Wagner hat, wir haben eine schriftliche Mitteilung bekommen, sie hat, was weiß ich von welchem Geld die 2 Zimmer Wohnung gekauft. Aber ich habe nachgerechnet, sie hat immer noch zu wenig Punkte um den Kindergarten neben ihrer Wohnung abzuwählen.
kaiser
Noch nicht. Warte nur ab, was ich dir gleich einspielen werde.















aussen – wagner gartenzaun – tag
Es ist Sommer. Die Tageszeitungen erschöpfen sich an Lob. Der Himmel hat seine Farben ausgekippt, es blüht seit Monaten, doch die Sonne ist gnadenlos. Die Wiesen verbrennen, die Blumen sehnen sich nach dem künstlichen Naß des Menschen. Doch der gibt nur zaghaft ihrem Sehnen nach. Die Menschen verstecken sich lieber in ihren kühlen Häusern, hinter ihren schützenden Jalousien. Sonnenbrillen versagen, Sonnenschirme spenden nur Trost. Ein alter Mann, seine blassen spärlich behaarten Beine verbinden die kurze blaue Frotteehose mit den alten überhitzten Badeschlappen. In Gedanken versunken wässert Kaiser´s Vater die Stauden, die Wagner´s Grundstück von dem seines Sohnes abgrenzen.
Plötzlich steht die Nachbarin vor ihm am Zaun.
Läßt ihre leichte sommerliche Bekleidung oder ihre plötzliche Anwesenheit Kaiser´s Vater erschrecken? Er spritzt sie von oben bis unten bzw. von unten bis oben voll Wasser. Sie schreit verhalten auf und bedeckt schützend ihre Frisur und Designersonnenbrille.
wagner
Huch, mein Gott, haben sie mich erschreckt. Wieviel Grad werden wir denn heute haben?
vater kaiser
Ja, äh, das ist mir jetzt wirklich furchtbar peinlich, ich war gerade so in Gedanken versunken. Hab ich sie getroffen?
Keiner von Beiden will etwas zugeben, weder ist Frau Wagner pitschnaß noch tut es ihm Leid. Hauptsache die Frisur ist noch in Form.
vater kaiser
Nein, nein ,das ist doch nicht der Rede wert. Ich laß auch den ganzen Tag den Sprenger abwechselnd vorn und hinten laufen.
vater kaiser(in gedanken)
(bei dir würde ich auch gern meinen sprenger abwechselnd vorn und hinten laufen lassen.)
wagner
Sie machen das ja gerade in der größten Mittagshitze. Ich habe gelesen, daß man mittags gar nicht sprengen soll.
vater kaiser(versteckt grinsend)
Das mag schon stimmen, aber nach den Artikeln in den gelben Blättern kann ich mich nun wirklich nicht richten.
wagner(zupt an ihrem höschen)
Ach ja sie sind ja selbständig. Sagen sie ihr Sohn, ist der im Urlaub?
vater kaiser
Urlaub nein, das können wir uns im Moment wirklich nicht leisten. Wir machen in Tabakwaren und sind gerade dabei nach Österreich zu expandieren. Er muß jetzt öfter rüber bis das erst mal läuft.
wagner
Und ihre Frau ist heute gar nicht dabei?
vater kaiser
Nein wo denken sie hin, sie macht die Buchhaltung, wir haben heute eine Prüfung von Raynolds, sie macht auch den Einkauf mit.
(du geiles miststück, was ist das für eine hinterfotzige frage ob meine frau bei mir ist, die kriegt gleich einen saftigen rückhandreturn.)
Ihr Mann kommt wohl auch nicht vor 5 nach Hause? Aber wo ist denn ihre bezaubernde Tochter?
wagner
Nein, haha, ich bin heute Strohwitwe. Mein Mann ist doch Prokurist für Kenzler Wiegesysteme und muß heute in Stuttgart ein paar Fehler seines Außeendienstatlatus geradebiegen. Und unsere Tochter ist in Brighton an der Südküste Englands um ihr Englisch zu festigen.
vater kaiser
Es stimmt schon man kann den jungen Menschen nicht früh genug unter die Arme greifen.
(englischfestiger? ich kenne vielleicht haarfestiger, aber englischfestiger, da muß ich passen. ich muß ein bißchen auf meinen wasserstrahl schauen, sonst glaubt sie noch ich glotz ihr auf ihre nassgespritzten titten. kaiser das war ein meisterschuß.)
Wir haben unseren Sohnemann auch mit 15 Jahren nach England geschickt, das hat ihm bestimmt nur genützt.
(zumindest ist er mit den schweden dort trinkfest geworden und die mädchen haben ihm auch noch schwedisch beigebracht: „wil de knülle me mai“. willst du mit mir schlafen.)
Wenn sie möchten, mach ich uns 2 Drinks mit Eis und wir setzen uns auf meine Terrasse in den Schatten.
wagner
Ach ja, das wäre jetzt gerade richtig bei der Hitze.
(du geiler alter bock, kaum ist deine alte nicht mit. die läßt dich doch sonst nicht aus den augen. sie wird schon wissen warum.)
vater kaiser
Ich laß die Haustüre angelehnt und bin in der Zwischenzeit in der Küche.
wagner
Ja, fein. Ich zieh mir nur schnell was anderes an. Bis dann Herr Kaiser.



aussen- kaiser terasse – tag
Vater Kaiser und Wagner sitzen sich auf seiner Terrasse gegenüber. Vor ihnen stehen 2 Drinks mit ordentlich Eis drin. Die Markise spendet zwar Schatten, aber ist der Hitzestau nicht unangenehmer?
wagner(am glas nippend)
Ich hab noch ein paar Käsekräcker gefunden. Aber sagen sie, das Getränk schmeckt ja toll, vielleicht ein bißchen sauer?
vater kaiser
Sie sind wohl eine ganz Süße? Vielleicht in Richtung Pina Colada? Ich habe leider keine Creme im Kühlschrank gefunden. Nein, das ist ein Caipirinha mit Limetten. Wenn es ihnen zu sauer ist, dann bedienen sie sich doch bitte vom braunen Zucker hier.
wagner
Ach ja, das mach ich gerne.
vater kaiser
Der Badeanzug ist wirklich hübsch. Haben sie den hier vorne in der Einkaufsstraße bekommen?
(daß es solch hübsche sachen im versandhandel gibt? aber der badekopfschmuck ist ein bißchen albern. sie hat sich ganz schön aufgedackelt in der kurzen zeit. nur schade, daß ich über meinen sohn mehr über ihr wahres ich weiß als sie mir vorspielen will.)
wagner
Nein, wo denken sie hin. Der ist von der Modemesse. Eine Freundin ist Chefeinkäuferin bei Lacoump, sie nimmt mich dann immer mit.
(du schaust mir ja doch nur auf meine üppige oberweite. mit der stütze unter dem bh präsentiert er sich noch am besten.
vater kaiser
Nein wirklich? Das ist ja wirklich nett.
(das wäre doch gelacht, wenn ich dich billiges huhn nicht in die kiste schleppen könnte. da hab ich schon ganz andere sekretärinnen flachgelegt.)
Die Drinks gehen ja schneller weg als das Eis schmilzt bei dieser Hitze. Ich mach uns noch schnell 2 Hübsche.
Geschmeidig dreht sich Kaiser aus dem Gartengestühl, die Gläser in beiden Händen.
wagner
Warten sie ich komme gleich mit, upps.
Um ein Haar wäre sie beim Aufstehen mit ihrem Kleid an einer Metallzarge des Tisches hängengeblieben und gestürzt. Zum Glück war Kaiser ja noch in der Nähe und hat sie, ein Glas in der Hand, aufgefangen. Beide lachen schon nicht mehr so förmlich.
vater kaiser
Na, nicht so hastig junge Frau. Gehen sie mal lieber vor. Sie wissen ja wo das Klo ist einfach seitenverkehrt wie das Ihre.
(mit dem zweiten drink wird schon stimmung aufkommen. har,har.)

Frau Wagner hat doch schon einen Kleinen in der Krone, sonst wäre ihr Gang sicherer.
vater kaiser
Da vorne Rechts, ich bin geradeaus in der Küche.
(hast schon ganz schön probleme deinen arsch auf den pfennigabsätzen zu balancieren. apropopo hast du überhaupt bh und höschen drunter an?)

Im Flur der Wohnung trennen sich ihre Wege.
Mit einem frechen Liedchen auf den Lippen holt Kaiser´s Vater Eis und Zutaten aus dem Kühlschrank und stellt sie auf den Tresen.
vater kaiser
Rezept, Rezept wo bist du nur
So schnell gemixt bist du in ihrer Figur.
(da ham wir schon ganz andre madames gefügig gemacht.)
Soo, da bist du ja Rezept. Geben sie 1-2 geviertelte Limetten in ein Cachaca-Glas. So, hiermit taufe ich dich du ordinäres Wasweisichglas zu einem handfesten Cachaca Glas. Und streuen sie braunen Zucker drauf. Aber ja die Lady möchte es ja nicht so sauer. Nun füllen sie das Glas bis zum Rand mit zerstoßenen Eis auf. Wo der Rand ist bestimme immer noch ich, der Caipirinha-Meister. Und ihr müßt das tun was ich euch sage, obwohl ihr noch Leibeigen seid, ihr Gläser ihr. Aber nimmer lang, ha, ha. Und jetzt zeig ich euch wo der Rand ist, mit meinem Zuckerrohrschnaps.

In der einen Hand hält er den Schnaps zum Eingießen bereit, mit der anderen Hand richtet er seine Männlichkeit in der Hose zurecht.
wagner
Na großer Caipirinha-Meister, was machen die Untergebenen?
vater kaiser
Sind bereit, sind bereit. Folgen sie mir unauffällig auf die Terrasse.

Mit den Hüften wackelnd, schlingert er geschickt zum Gartentisch und stellt die Drinks ab.
vater kaiser
Moment noch, ich komme gleich.
wagner
(mein gott jetzt macht der auch noch musik. wenn das so weiter geht, dann tanz ich mit dem auch noch. hoffentlich kann mich hier auch keiner sehen.)
Wählen sie brasilianische Musik, dazu passend zum Drink, maestro.
vater kaiser(wieder zurück)
Haben sie gestern den Film auf Kanal 8 gesehen?
wagner
Ich glaube schon, der Liebhaber ist doch mit dem Sportwagen über die Klippen gefahren und war dann Tod?
vater kaiser
Ja richtig mit dem neuen James Bond Darsteller in einer alten Rolle.
wagner
Ich habe noch verstanden wie er ganz geschickt die Tatwaffe im Reservereifen versteckt hat, aber wie hat, warum ist er über die Klippen gefahren? Wenn der Andere ihm die Ölleitung gekappt hätte, dann wäre er doch nicht über die Klippen geradeaus gefahren, oder?
vater kaiser(besänftigend)
Machen sie sich doch nicht solche hochtrabenden Gedanken, lassen sie sich doch lieber zu einer Bruderschaft einladen evita peron.
wagner
Wenn sie mich vor dem billigen Volk da draußen nicht bloßstellen, el comandante. So soll es sein.

In Windeseile schlingt der comandante seine Hand, seinen Drink um die von evita und zieht sie für den Bruderkuß zu sich heran.
wagner
Mein Gott sind sie stürmisch el comandante.
Sagen sie mir noch schnell, wie der Film ausging.
vater kaiser
Den Wunsch erfülle ich ihnen noch, dann muß ich wieder in die Küche, unsere Untergebenen rufen wieder nach Leibeigenschaft. Also die Klippen, das Auto, wie weiß ich nicht aber ich hab da unlängst einen Film gesehen, ich kann ihnen sagen, mit dem wie heißt er denn noch...., der mit seinem Bruder in dem Tanzfilm....
wagner
....der seiner Schwester, am Abend so hinter vorgehalten Hand...
vater kaiser
...ja genau der, also der hat auf jeden Fall das Auto von dem Geliebten seiner Frau manipuliert.
wagner
Also doch manipuliert?
vater kaiser
Ja, ja pass auf evita. Er hat die Bremsen, wahrscheinlich eh nur eine so, daß sie also auf jeden Fall ist er der Manipulateur in der Nähe gewesen mit einem Sender in der Hand und als der auf den Sender gedrückt hat, hat die eine Bremse angezogen und der Fahrer ist rechts die Klippe runter gefahren. Ist das nicht toll? Also ich hol uns noch was zu trinken, conquita.

Nun schält er sich nicht mehr so geschickt aus dem Stuhl, wie einen Drink früher.
wagner(in gedanken)
(du glaubst ja gar nicht wie toll die bremsenmanipulation in dem film ist. das ist die idee überhaupt. Ich glaube jetzt weiß ich wie meine herrschaft in diesem haus perfekt wird. das kann doch nicht mein ernst sein, gewissen wo bist du? weiß nicht, weg vielleicht. wenn dein sohn auch weg ist, dann bin ich fast alleinherrscherin in diesem haus, und keiner kann mir mehr was sagen.)

Just in dem Augenblick kehrt el comandante in bester Stimmung, das Lied im Radiosender mit seinen Lippen vervollkommnend zurück, stellt geschwind die Getränke ab und reißt evita peron aus ihrem Stuhl empor.
vater kaiser
Kommen Sie princesa lassen sie sich im blauen Salon zu einem Tänzchen verführen.
wagner
Oooooh, nicht so stürmisch, principe. Den Untergebenen in meinem Bauch wird noch schlecht.

Die Bremsenmanipulationsidee war der letzte Knackpunkt für Wagner. Damit hat Vater Kaiser ihren Händen freie Bahn geschaffen, ohne daß er es weiß.
wagner
Ich bin ihnen verfallen mit Haut und Haar.
vater kaiser
Beweisen Sie es mir princesa, meine Teuerste.
(mein gott, ohne gegenwehr. du bist ja garnicht mehr so zickig wie am anfang. und bh und höschen hast du wirklich nicht an. Ist das ein genuß dich beim tanzen zu berühren.)
wagner
(fernbedienung und bremsen, mein bruder rolf jawohl, er ist doch kfz-mechaniker und sein hobby sind die ferngesteuerten flugmodelle, wenn man das nicht miteinander verbinden kann. Wo ich mich doch immer so über seinen primitiven beruf lächerlich gemacht habe und schon gar über seine einfachen hobbys.)
Sie sind mir ja ein ganz wilder Torero, el comandante.
vater kaiser
Und das in meiner Arena. Schau mein rotes Tuch.
(und dein tuch fällt auch bald, nur noch ein knopf am bauch.)
wagner
Toro! Toro!
(mein gott, jetzt hat er schon sein rotes hemd ausgezogen und fuchtelt damit vor seinem blauen höschen rum. rolf, bruderherz du hast doch schon als kind gemacht was ich dir gesagt habe. ich muß es dir nur richtig verkaufen.)
Gib mir den Todesstoß!
(jetzt ist mir alles egal. dich kann ich schon noch brauchen, wenn dein sohn mal nicht mehr ist und ich deine meinung in dem haus hier benötige.)

Jetzt trennt nur noch ein blaues Höschen den wilden Torero von seinem kleinen nackten Stier.




























außen – parkplatz – tag
Ein öffentlicher Parkplatz am See, von Bäumen und Sträuchern gesäumt. Außerhalb der Badesaison ohne Menschen, ohne parkende Autos, leer. Zwischen den Bäumen ist eine asphaltierte Bahn von Rollsplitt umgeben. An einem Ende der Bahn steht ein Mittelklassewagen mit laufenden Motor. Am anderen Ende eine blonde Frau zu chic gekleidet. Sie hat in der einen Hand ein elektronisches Bauteil mit rotem Druckknopf und Antenne. Auf ihr Handzeichen setzt sich der Wagen abrupt in Bewegung. Mit der gleichen Hand fängt sie sichtbar für den Fahrer an zu zählen. Als sie mit den Fingern eine 3 markiert, drückt sie zur gleichen Zeit den roten Knopf. Ohne Verzögerung macht der Wagen einen Lenkeinschlag nach links und bremst hörbar auf dem Kies. Als das Fahrzeug an einem Baum zum stehen kommt, ist die Schreiende Frau laufend am Fahrzeug angekommen und reist die Fahrertür auf. Der Fahrer ist unverletzt, der Airbag hat ausgelöst.
c.wagner(schreit)
Rolf, Rolf, ist dir was passiert?
r.wagner
Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Das ist ja unglaublich. Ich konnte nichts machen, das Lenkrad gehorchte mir nicht mehr. Unglaublich. Schau dir nur an, sogar der Airbag hat ausgelöst.
c.wagner
Ist das den ein Wunder? Du bist ja gegen den Baum gerutscht. Sag mal hättest du das nicht verhindern können?
r.wagner
Unglaublich einfach unwahrscheinlich. Schwesterherz du mußt mir eins versprechen, wenn ich dir das in den Wagen des Nachbarn einbaue, du darfst nicht weiter als 100 Meter entfernt sein, aber du mußt mir versprechen, es darf nur einen Schrecken bei ihm auslösen. Es darf um Gottes Willen kein Fahrzeug entgegenkommen. Er darf nur Angst bekommen. Und sag mir bitte nicht für was du das brauchst, es darf nur ein blöder Scherz sein, hörst du, Claudia, hörst du?
Rolf zerrt wie verrückt an ihrem Arm, aber sie reißt sich los und schaut ihn mit bösen Augen an.
c.wagner(ernst)
Ich hab es dir doch versprochen, ich will ihm einen blöden Scherz spielen, wenn wir alle in seinem Auto sitzen und wir auf einem Feldweg oder so etwas ähnliches sind. Er soll einfach nur einen Schreck bekommen, wenn ich hinten im Wagen sitze und auf das Ding hier drücke, verstehst du. Ja glaubst du im Ernst ich werde den Knopf drücken wenn ich selber hinten im Auto sitze und Ernst neben mir? Nur eins ist sicher, Jacklin nimm ich bestimmt nicht mit bei diesem blöden Scherz. Die laß ich bei Oma zu Hause. Das mit dem Airbag tut mir Leid, selbstverständlich komme ich für die Kosten auf.
r.wagner
Ich kann es selbst noch gar nicht glauben, daß es funktioniert hat.
c.wagner
Wo hast du das Teil denn zusammengebastelt? Und die Teile gekauft?
r.wagner
Du weißt doch noch wie ich daheim die Zeichnungen gemacht habe, auf meinem alten Zeichenbrett, wie eh und je, wenn mir ein neues Flugzeug eingefallen ist. Die Elektronikteile beim Versandhandel und die Fahrzeugteile über die Firma bei Porsche. Den hat er doch oder? Hörst du den muß er haben, sonst ist der Trimm zu hart eingestellt. Das muß sicher sein, hörst du!
c.wagner
Aber natürlich ist das sicher Rolf, das Auto ist doch sein Ein und Alles. Mit dem wird er sich noch einmal beerdigen lassen, wenn es mal ein Oldtimer sein wird.
wie recht ich doch damit habe, daß er damit beerdigt werden wird, nur ist das Auto dann noch kein oldtimer. was macht der Volltrottel nur mit diesem tollen Flitzer?
Was ändert sich den an der Einstellung? Ist den Auto nicht gleich Auto?
r.wagner
Nein eben nicht Schwesterherz. Wenn der Wagen so ein Sportgeschoß ist, muß ich die Bremsen besser zupacken lassen um den gewünschten Effekt zu erzielen als beispielsweise bei eurem BMW. Bei dem würde die gleiche Einstellung ihn in einen Kreisel verwandeln. Ich will ja nur eine Verzögerung bewirken und kein Festsetzen der Bremse. Verstehst du?
c.wagner
Ja, ja so in Etwa. Du kaufst das Teil über deine Firma im Fachhandel. Da existiert dann eine Rechnung mit deinem Namen, oder?
r.wagner
Natürlich, wie bei allen Einkäufen in der Kfz. Branche, aber das ist doch wurscht, außerdem ist das doch nur für die Statistik, das wird doch nach ein paar Monaten sowieso gelöscht. Und das habe ich dann in meiner Firma zusammengebaut und so im Trockenen ausprobiert ob es funktioniert.
c.wagner
Also du hast nicht nur die Bremse für deinen Ford gekauft, sondern auch noch die Bremse für den Porsche?
r.wagner
Ja sicher, deswegen habe ich dich ja gefragt, ob er seinen Wagen wechseln wird, denn ich kann die Bremse nur umtauschen, aber nicht zurückgeben. Oder soll ich beim Porschehändler eine Bremse gegen einen Mercedes umtauschen? Logisch oder?
c.wagner
Und das hast du alles in deiner Arbeit gemacht, damit dir dein Chef und deine Arbeitskollegen über die Schulter schauen können?
r.wagner
Nein keine Angst Schwester ich hab doch den Schlüssel für´s Wochenende. Keiner wird deinen Scherz verraten. Es wissen nur wir beide davon, du und ich.
innen – vater kaiser im bett – tag
Der Flur eines verdammtteuerfeinen Hotels. Zimmertüren und Sitzmobiliar in Lackweiß mit goldenem Rand. Die Zimmernummern in Messing wie die Türgriffe. Bei der Nummer 308 hängt ein rotes Papierschildchen mit der Aufschrift: „Do not enter- Bitte nicht stören“, um diese Tageszeit früh am Nachmittag. Im Inneren des Zimmers erkennt man rasch warum. Über den Stühlen der Sitzgarnitur hängt eine männliche und eine weibliche Kleidung ohne System. Die Tür zum Bad ist geöffnet. Badetücher, nasse Flecken und Unterwäsche führen zum Bett. Das Doppelbett war vermutlich einmal frisch gemacht. Eine blonde junge Frau Mitte Dreißig räkelt sich nackt auf dem Bauch. An ihrer Seite sitzt ein Mann gehobenen Alters nur spärlich mit einem Kopfkissen bedeckt. Der Fernseher läuft ohne Ton. Der Mann führt mit der einen Hand das schnurlose Telefon des Hotels zum Ohr, mit der anderen Hand schaltet er sein Diktiergerät ein und führt es zum Hörer. Es ertönt Bürolärm und englische Unterhaltung.
eine junge stimme
Tabakwaren Kaiser, sie sprechen mit Frau Wörner, wie kann ich ihnen helfen?
ernst kaiser
Ich bin es selbst, Helga. Ist meine Frau in der Nähe?
helga wörner
Moment Chef, ich verbinde sie.
jutta kaiser
Hallo Ernst, bist es du? Wie ist den das Wetter in England?
ernst kaiser
Ach, das Wetter ist ganz passabel.
(hoffentlich regnet es in england wirklich nicht. scheiße, ganz vergessen den wetterbericht von england abzufragen.)
Du Schäfchen, ich werde heut nacht nicht mehr kommen, die haben für mich ein am Abend ein lunch eingerichtet, ich kann sie doch nicht enttäuschen.
jutta kaiser
Ja aber das verstehe ich doch mein Brausebär.
(du verlogener mistkerl, davon abgesehen , daß lunch mittagessen ist, mit welcher schlampe bist du denn jetzt wieder im bett? aber das englische parlament im hintergrund, dafür sollte man dir einen orden geben.
ernst kaiser
Du, die winken mir schon vom Nebenzimmer. Tschüß Liebling und Grüß den Roland.
C O M I N G B O Y S.
jutta kaiser
Grüß die Leute auch von mir.
(und bring mir was schönes mit, aber keinen tripper.)
ernst kaiser(gibt wagner einen klaps auf den po)
So, kleine Maus sie hat nichts gemerkt. Du lassen wir uns das Abendessen hier auf das Zimmer bringen?

Kaiser beugt sich über Wagner´s Po, umfaßt ihn und bedeckt ihn mit Küssen.
vater kaiser
Du, was erzählst du deinem Mann eigentlich für eine Geschichte?

Wagner verbiegt ihren Oberkörper, greift sich die Speisekarte vom Nachttisch und reicht sie Kaiser.
wagner
Frag nicht so viel, such uns lieber was Tolles zum Abendessen aus, mein tapferes Schneiderlein.

Kaiser vergräbt seine Nase in Wagner´s Pospalte.
vater kaiser
Mmmh, Abendessen, was für ein Abendessen? Ich bin doch schon beim Nachtisch, du süßes Früchtchen.
wagner
Du großer Stier du kannst doch nicht schon wieder wollen. Ich brauche jetzt eine Gedenkminute. Bitte schau nach dem Essen. Sag mal, hast du nicht gesagt, daß dein Sohn am Montag nach Österreich fährt. Ist das sicher?


vater kaiser
Aber sicher ist das sicher, er muß doch seinen neuen Wagen einfahren und was gibt es besseres dafür als die Serpentinen im österreichischen Gebirge und die Autobahn?
wagner
Neuen Wagen, was für einen neuen Wagen, davon hast du gar nichts gesagt.
vater kaiser
Hab ich nicht? Da siehst du mal, Erdbeerchen, ich hab nur deinen süßen Po im Kopf.

Die Wagner dreht sich abrupt um, so daß sein Kopf zwischen ihren Brüsten zum liegen kommt und schlägt auf seinen Rücken ein.
wagner
Schneideeerlaaiin, was für ein neues Auto und warum?
Der schöne Porsche ist doch seine große Liebe, dachte ich?
vater kaiser
Aber mußt doch nicht so zornig werden, ich liebe doch deine großen Äpfelchen genauso. Ich habe ihn gedrängt den Porsche zu verkaufen, weil er ab und an Ware nach Österreich bringen muß. Er muß doch mal erwachsen werden, der alte Lausbua der. Er muß solide werden hab ich ihm gesagt, wir haben uns dann auf einen Mercedes Kombi geeinigt. Frißt das Finanzamt doch viel besser. Ja und deswegen ist er ja auch bis heute weg gewesen um ihn in Stuttgart zu holen.
wagner
Aber es ist doch so Schade um das schöne Auto.
(verdammt der rolf wird mir den kopf abreißen. na ja dann werde ich ihm halt noch eine bremse zahlen.)
vater kaiser
Mach dir nichts daraus, wir leihen uns mal einen ganz neuen Porsche aus und dann kannst du so oft fahren wie du willst und ihn anschauen und fahren und anschauen, hörst du. Bist du jetzt wieder lieb?
wagner
Aber ja doch mein tapferer Ritter. Du mußt mir nur versprechen, mir alles zu sagen, hörst du? Dann spielen wir alle schweinischen Spiele die dir einfallen.
Versprochen ist versprochen, gell?





























außen – anruf rolf w. – tag
Claudia Wagner sitzt in ihrem Wagen. Nervös pfriemelt sie den Autoschlüssel in das Lenkradschloß und dreht ihn um. Sie wendet sich nach rechts und sucht hektisch in ihrer Umhängetasche. Das Innenleben fällt teils auf die Fußmatte, teils auf den Beifahrersitz. Endlich das gewünschte Teil gefunden zu haben, öffnet sie erleichtert die Klappe des Handy´s. Sie verbindet es mit dem Kabel der Freisprecheinrichtung. Man hört das laute Tuten am anderen Ende.
stimme
Kfz. Freie Werkstätten Brenner.
claudia W.
Hallo Herr Hodeck, hier ist Wagner, ist mein Bruder in der Nähe?
hodeck
Da muß ich sie enttäuschen Frau Wagner. Ihr Bruder hat heute nacht Notdienst gehabt. Der ist zu Hause und schläft sich aus.
claudia w.
Danke Herr Hodeck, auf Wiedersehen.(drückt einen Knopf und flucht leise)Verdammt, wenn man dich mal braucht.
Claudia W. wählt erneut. Wieder tutet es im Lautsprecher.
rolf w.(verschlafen)
Hallo?
claudia w.
Ja hallo, du Rolf ich bin´s Claudia, du ich muss dir...
rolf w.
Nein Claudia, ich hab Schicht gehabt. Du hast mich aufgeweckt. Nicht so schnell.
claudia w.
Ja, ja, ich weiß, ich habe in deiner Firma angerufen.
Du Rolf es ist was schreckliches passiert. Der Kaiser für dem die Bremse ist, hat ein neues Auto bekommen. Und was noch viel schlimmer ist, ich brauche das Teil schon nächste Woche am Mittwoch eingebaut und bereit.
rolf w.
Mensch Claudia, schon wieder so eine hin und her Geschichte. Ich hab das Teil für den Porsche doch schon gekauft. Und wenn ich´s jetzt nicht zurückgeben kann, dann bleib ich wieder drauf sitzen.
claudia w.
Jetzt fang nicht zu weinen an, dann zahl ich das eben.
rolf w.
Ja is ja recht. Aber vergiß das bis Mittwoch, dann machst halt deinen Streich ein paar Wochen später.
claudia w.
Bitte, bitte, es muß sein, ich mach alles dafür ich...
rolf w.
Aber ja Claudia is ja recht. Ich brauch die Fahrzeug- und Typenbezeichnung von dir, damit ich das Teil besorgen kann.
claudia w.
Das ist ein ganz neuer Benz, die Mittelklasse, ganz sehr schnell, und Kombi...
rolf w.
Nein, nein, nein. Die genaue Fahrzeugbezeichnung und alle Daten vom Fahrzeugbrief oder Schein. Aber es soll ja geheim sein. Paß auf du gehst nachts mal, nein nicht mal, sondern heute in die Garage und schreibst mir die genaue Typenbezeichnung des Auto´s auf.
claudia w.(schon weinerlich)
Die genaue, ich hab doch kein Schein oder Brief und...
rolf w.
Claudia hör mich an. Hör mir genau zu. Du gehst in die Garage heute nacht und öffnest die Motorhaube. Verstehst du?
claudia w.(immer noch weinerlich)
Ja, ja, ich, ich öffne die Motorhaube....
rolf w.
Du weißt, wie du die aufbekommst, ohne die Fahrertüre zu öffnen und sie von innen zu entriegeln.
claudia w.(leise wimmernd)
Du, du hast es mir ja mal....
rolf w.
Richtig Claudia, ich hab es dir vor Jahren mal gezeigt. Nur jetzt gibt es Airbags, du mußt aufpassen Claudia. Du trittst mit dem Fuß wie gehabt gegen die Stoßstange. Aber Vorsicht, nicht gegen die rechte oder linke Ecke. Sonst lösen die Airbags aus. Du mußt rechts vom Nummernschild gegentreten, damit die Motorhaube aufspringt, verstehst du?
claudia w.
Ich darf nicht gegen die rechte oder linke Seite der Stoßtange treten, ich muß beim Nummernschild treten, sonst lösen die Airbags aus.

rolf w.
Sehr gut Claudia, genauso machst du es. Dann öffnest du wie gehabt vorne die Haube. Das Metalltypenschild findest du dann hinter dem Batteriekasten festgenietet auf dem Fahrzeugrahmen. Wenn du die Daten hast, rufst du mich an und sprichst es mir auf den Anrufbeantworter. Ich besorge dann Morgen das Teil. Ich mache es fertig und warte auf deinen Anruf. Du läßt mich dann in die Garage und ich baue es dann in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch ein. Die Fernbedienung lege ich dir dann auf den Vorderreifen eures Autos. Dein Mann fährt doch noch mit dem Fahrrad in die Arbeit? Haßt du mich jetzt verstanden?
claudia w.
Fahrrad ja, verstanden ja. Anrufbeantworter.
rolf w.
So Claudia, ich muß jetzt wirklich schlafen. Also machs gut. Ich warte auf deine Nachricht.
Die Unterbrechung des Gespräches klickt unüberhörbar im Lautsprecher. Claudia W. ist sprachlos, was im Kalender rot angestrichen werden sollte.
















innen – gabi wohnung – nacht
Nichts hat sich in der Wohnung geändert. Aber auch gar nichts. Wäre es nicht der Traum gewesen und hätte Gabi eine Zigarette geraucht, so hätte sich die Asche nicht um einen Millimeter verlängert. Zeit ist eben nicht, schon gar nicht im Traum.
neudeck
.....nein Roland, nein, das darf doch nicht wahr sein. Das gibt´s doch gar nicht. Sag, daß das nicht wahr ist.
Kaiser schaut in die Luft, als sei er nicht gemeint.
kaiser
Doch, ich, ich kann es selbst nicht glauben.
neudeck
Aber die ist doch keine Mörderin, die doch nicht. Ich mag ja ihre Art auch nicht und wie sie sich jetzt benimmt, aber deshalb ist man doch kein Mörder. Oder doch?
Neudeck schaut fragend und suchend nach Kaiser. Ihr Blick bleibt dort stehen, wo sie ihn vermutet. Und es stimmt tatsächlich.
kaiser
Gabi, ich glaub oder doch.
neudeck
Das, das ist doch geplant, wie im Krimi. Aber was machen wir jetzt? Das ist doch geplant, so kaltblütig. Sie hat verloren, ja bei der letzten Eigentümerversammlung, aber deshalb, nein, sie hat...
kaiser
...ja ich glaub auch, sie hat das erst nicht vorgehabt, aber dann, sie hat ihren Alten den Kauf der 2 Zimmer Wohnung eingeredet, aber das hat ihr dann noch nicht gereicht. Dann hat sie meinen Vater rumgekriegt. Er brachte sie dann mit dem Film von dem er ihr erzählt hat, auf die Idee, die Bremsen zu manipulieren. Ihr Bruder Rolf war dann das richtige Puzzleteil. Er, der KFZ Monteur mit dem Hobby ferngesteuerter Flugzeuge. Er ist seiner Schwester unterlegen, beinahe hörig und die Herausforderung das Teil zu konzipieren.
neudeck
Sie mußte dann nur noch die richtige Möglichkeit abpassen. Deine Fahrt nach Österreich. Beinahe hättest du ihr mit dem Neukauf des Autos einen Strich durch die Rechnung gemacht.
kaiser
Aber sie hat doch eine zu gute Beziehung zu meinem Vater. Jetzt müssen wir aufpassen. Er wird jemanden in die Wohnung setzen, der bei der nächsten Eigentümerversammlung auch für sie stimmen wird. Damit kommt sie von den Stimmen auf 240 m2. Das sind die beiden Wohnungen im EG, ihre 2 Zimmer Wohnung im 1ten Stock und die von Gundholz gegen eure und die eine der jungen Leute also 170 m2. Damit verliert ihr den Kinderspielplatz.
neudeck
Das wäre nicht das schlimmste, sondern....
kaiser
...sie wird versuchen euch aus dem Haus zu jagen. Sie wird versuchen Mathias von der Dachterrasse zu stürzen.
neudeck
Nein, nein Roland das, das wird doch nicht passieren, sag das, daß nicht passieren wird, Roooland....

kaiser
...nein, nein Gabi, deshalb bin ich ja auch hier, hör mir zu, deshalb bin ich ja auch hier. Und jetzt hör mir genau zu. Du mußt, und das ist wirklich ganz wichtig, du mußt Mathias wegbringen, weit weg.
neudeck
Zu meiner Mutter nach Ingolstadt?
kaiser
Nein das reicht nicht, wenn ihr befreundet ward, dann wird sie sich das auch denken können. Zahl beiden einen Urlaub sonstwo, oder? Du machst das schon irgendwie. Jetzt pass auf, jetzt kommt dein Part. Du kennst den Beweis und auch alles Andere. Geh zu deiner Freundin, die Hauptkommissarin. Sie wird schon wissen wie man die Wagner und ihren Komplizen überführt. Du wirst schon machen, ich hab da vollstes vertrauen in dich.
Mach´s gut, wir sehen uns.


















innen – kino – nacht
Das Cinemadrom in der Stadtmitte, unweit vom Hauptbahnhof entfernt. Der neueste James Bond Film wird wie üblich im größten Kinopalast des 7 Kinos großen Cinemadrom nun schon die 8te Woche aufgeführt. Nicht alle Sitzplätze sind belegt, obwohl manche Fans den Film öfter als 3 Mal gesehen haben. Gabi Neudeck sitzt mit ihrem Mann Günther in der 10ten Reihe Mitte, wie so oft in diesem Kino. Gabi Neudeck greift blind nach rechts in die große Popcorn Tonne. Wie so oft in diesem Kino. Die junge Verkäuferin mit verschiedenen Eissorten in ihrem Bauchladen hat erfolglos ihre Arbeit beendet. Sie begibt sich in Richtung Ausgang und löscht das Licht im Saal. Der Film beginnt. Ein Mann mittleren Alters erscheint auf der Leinwand. Er steht hinter einem Stehpult, von mehreren Standmikrophonen diverser Sendeanstalten zum Teil verdeckt.
der mann am mikrophon
Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Lorenz, ich bin Pressesprecher bei der Polizei. Ich bin ihnen heute zugeteilt um für den Fall Wagner Rede und Antwort zu stehen. Wie sie sicher durch den deutschen Pressedienst erfahren haben ist Claudia Wagner, neben ihren Bruder als Mittäter, einzig und allein für den hinterhältigen Mord aus niedrigsten Beweggründen an ihren Nachbarn Roland Kaiser als schuldig durch die Staatsanwaltschaft angeklagt und rechtmäßig verurteilt worden.
gabi neudeck
Aber was, Gü.., Günther was...
Die Stimme des Pressesprechers Lorenz beugt sich weit über die Mikrophone und spricht Jemand aus dem Publikum gezielt an.
lorenz
Bitte Frau Neudeck, ich bitte Sie, stören sie nicht die Vorführung. Herr Kaiser würden sie bitte ihre Bekannte Gabi Neudeck so weit zur Ruhe bringen, daß ich ihr erklären kann, wie wir sehr geehrter Herr Kaiser den Mord an ihrer Person aufgeklärt haben und die Schuldige Frau Claudia Wagner ihrer gerechten Bestrafung zugeführt haben.
Ungläubig, ja geradezu fassungslos schaut Gabi Neudeck zu ihren Mann nach rechts. Sie will ihn gerade ansprechen, als sich ihr Mann zu ihr herüberdreht. Aber anstatt in das Gesicht ihres Mannes blickt sie in Kaisers Gesicht, der seinen Finger zu seinem Mund führt und sie bittet still zu sein.
lorenz
So, ich glaube ich kann jetzt fortfahren.
Also den entscheidenden Hinweis zur Klärung des Mordes bekamen wir von der Hauptkommissarin Frau Manzenrieder, die uns dazu ermutigte, die Akte Kaiser noch nicht zu schließen. Wir haben, ich muß es eingestehen, den Fall deshalb vorzeitig abgeschlossen, weil wir bei Herrn Kaiser von einem nochmaligen Selbstmordversuch ausgingen, der sich erstmalig vor fast genau 5 Jahren ereignet hatte. Mit dem ursprünglichen Fall zur Aufklärung des eventuellen Selbstmordes war Hauptkommissar Feigl betraut. Wir haben in diesen speziellen Fall Frau Manzenrieder zur Klärung dazu gebeten. Um das ganze nun abzukürzen, ihr wurde zuerst eine Geschichte herangetragen, die auf einen Mord im eigenen Mietshaus hingewiesen hat. Das Ganze hat sich erst manifestiert, als wir 2 entscheidenden Hinweisen nachgegangen sind. Der erste war das eventuelle vorhanden sein eines nachträglich eingebauten mit Funkempfänger modifizierten Teiles der vorderen linken Bremse am Unfallfahrzeug, das wir noch auf dem Polizeihof in Verwahrung haben. Der zweite war das original ausgebaute Bremsenteil, das sich mit einigen Beweisen nachvollziehen ließ. Uns wurde eben auch da der genaue Fundort zugetragen. Auf Grund dieser, wenn auch ich muß es eingestehen, etwas wagen Verdächtigungen haben wir Frau Claudia Wagner und ihren Bruder Rolf Wagner in Untersuchungshaft genommen und folgende Hausdurchsuchungen veranlaßt. Die Wohnungen beider Personen und die Arbeitsstelle von Rolf Wagner. In allen drei Orten sind wir nun fündig geworden. Es war dann ein leichtes Rolf Wagner geständig zu machen. Es hat sich aber erwiesen, daß er nur unter Vorspiegelung falscher Tatsachen gehandelt hat. Daher ist seine Verurteilung auch nicht erwähnenswert gering.

Frau Neudeck, ich möchte das hier nur noch schnell abschließen, Herr Kaiser und sie wissen wahrscheinlich sowieso alles. Aber ich bin halt ein genauer Polizist.
Ihr verabschiedets euch am besten jetzt noch alleine, aber beeilt euch, damit die Anderen endlich ihren James Bond anschauen können.
Neudeck dreht sich nach rechts zu Kaiser herüber.
neudeck
Du Roland, ich weiß gar nicht wie ich dir für alles danken soll. Daß du mir gesagt hast, wie ich den Mathias aus der Schußlinie bringen konnte. Und auch im Haus ist endlich Ruhe. Seitdem die Wagner im Knast ist, ist einfach Ruhe. Ich bin ja so froh, daß dein Vater die Wohnung der Wagner´s gekauft hat und den Wagner, der ist ja wie verwandelt, daß dein Vater den zur Miete da drin wohnen läßt. Die 2 Zimmer Wohnung die ist ja auch schon verkauft, die neuen mieter passen auch ganz toll ins Haus.
kaiser
Du Gabi mein Schutzengel is schon hier, du ich muß jetzt gehn. Ich besuch dich mal, ich muß jetzt gehn. Ich laß dir meine Liebe hier und vergiß nicht, wenn ich kann, komm ich wieder.













zustand – anfang himmel
Die Stimmen verlassen das Kino,
Alle Geräusche verlassen das Kino,
Das Kino verläßt den Raum

Roland begleitet Lisa, einfach so, wie er ihr immer vertraut hat, vertraut, vertrauen wird. Geradeaus, alles ist nicht mehr materiell, wie er es gewohnt . Durch die Wand, das Haus, den Menschen, den Baum, den Wald, schnell immer schneller die Wälder, die Berge, die Städte, Berg, Wald, Tal, Stadt, schneller immer schneller, Planet, Raum, Zeit. Da einfach da, da einfach nicht mehr da, da einfach da, da einfach gar nicht mehr da. Rechts, links, oben, unten, einfach gar nicht mehr da, ein luftleerer Raum.
Ost, West, Nord, Süd, eine Farce.
Roland schaut runter, da ist kein Körper mehr.
Rundherum die ganze Welt ein Nichts.
kaiser(aufgebracht)
Lisa, Lisa was ist los, was ist passiert? Wo bin ich? Wo ist was? Ich seh überhaupt nichts. Was ist mit mir los? Ich bin nichts mehr, ich bin gar nicht mehr.
lisa(off.)
Ganz ruhig, Roland, ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung. Es ist alles in bester Ordnung. Du bist hier in absoluter Stille und Reinheit. Du bist im Licht.

Es ist nicht so wie du es kennst. Das gibt es nicht mehr, vergiß es einfach. Es gibt hier kein Hören, kein Sehen, vergiß deine Sinne. Es gibt nur noch ein Fühlen. Ein bißchen hast du es schon kennengelernt, nur ein Bißchen. Du bist nur noch deine Seele und die macht alles über das Gefühl. Wir verständigen uns alle so, über die Gefühle. Du hast über den Materialismus die Gefühle vernachlässigt. Schade, sehr schade. Deshalb tust du dir hier schwerer. Schade, sehr schade.
kaiser
Aber Lisa, ich kenn doch Gefühle, ich kenn Trauer, Schmerz, Glück und auch Liebe, ich kenn doch Gefühle?
lisa
Ja Roland, du kennst Gefühle und du kennst sie nicht. Das was du kennst, das ist ein Bruchteil von dem was du hier kennenlernen wirst, kennenlernen mußt und auch gebrauchen wirst.
Du glaubst mir wahrscheinlich nicht, weil du denkst man hat dir deine Stimme gelassen. Aber das stimmt nicht.

Lisa zeigt mit dem Finger in die linke obere Ecke. Es erscheint ein grünes Lichtband als stiller Streifen wie bei einem Oszillograph, am Anfang wenn man ihn einschaltet.
lisa
Schau Roland, das ist gleich deine Stimme, wenn du sprichst. Das grüne Band wird sich zackenartig nach oben und unten bewegen.
kaiser
A, U, Ja, Nein, Hallo, Uhu, Das gibt´s doch gar nicht. Das Band bewegt sich wirklich in Zacken nach oben und unten wie ein Oszillograph.
lisa
Doch, das gibt es wirklich. Siehst du, wenn ich spreche passiert nichts.
kaiser
Keine Ahnung mit welchen Trick du jetzt wieder gearbeitet hast?
lisa(ermahnend)
Roland, du redest hier mit Niemanden auf der Erde. Ich arbeite hier ausschließlich mit Tricks um dir einige wichtige Lebensregeln zu erklären.
kaiser
Ja sicher, T`schuldigung ich vergaß.
lisa
Also weiter im Programm. Ich zeige dir Gefühle. Du empfindest jetzt ein Gefühl und ich werde dir sagen, was du empfunden hast. Als Rückmeldung wirst du es nun an der Wand dort ausschlagen sehen.

Der grüne Balken an der Wand beginnt in unterschiedlichen Zacken auszuschlagen. Nach oben, als auch nach unten.
lisa
Zuerst hast du an etwas Trauriges gedacht und dich dann über deine heftige Reaktion geärgert.
kaiser(klatscht)
Perfekt, aber wie soll´s auch anders sein.
lisa
Was ich jetzt sage, sage ich nicht, das denke ich und du empfängst es. Und was du sagst, sagst du nicht. Du denkst es und ich empfange es. Und so verständigen wir uns eine Zeit lang. Du mußt dir vorstellen unten auf der Erde hast du in der dritten Dimension gefühlt,

Lisa´s Lippen stoppen ihre Bewegung. Dafür fährt der Oszillograph an der Wand mit seinen Schwingungen fort. Erst bei Lisa, die ihre Aussagen nun mit ihren Händen unterstützt und dann bei Kaiser´s Ausführungen, dessen Mund sich im Laufe des Gespräches zusehens mehr und mehr schließt.
lisa(fährt fort)
hier bei uns kannst du in der dritten, vierten, fünften und sechsten Dimension fühlen. Ach was, vergiß das, Alles was ich dir gesagt habe. Es ist alles viel zu kompliziert am Anfang. Du wirst es rechtzeitig fühlen und verstehen.
kaiser
Es stimmt wirklich. Ich merk das so gar nicht mit Sinnen. Was ich tatsächlich fühl, ich fühl dich als unsagbare Wärme. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Da hast du recht, aber ich, okay ich möcht dich jetztHHHHH
nicht weiter fragen, nur noch eins! Wo bin ich, wo sind wir hier? Was ist das hier? Dieser Raum, dieses Hier, so hell, weiß und grell, so Licht?
lisa
Ja, ich versuche dir das so ungefähr zu erklären. Also die Hebräer haben das noch am Besten beschrieben. Du bist hier in ihren Worten im Guf. In der Halle der Seelen.
Ich fang von vorne an.
Du lebst als Seele im Guf. Wenn deine Zeit gekommen ist um auf der Erde zu weilen, wirst du einem Körper zugeteilt. Dieser Körper ist die Spielfigur, und nur mit dieser Spielfigur ist es dir möglich auf der Erde im Spiel „Leben“ mitzuspielen. Dort wirst du dann Prüfungen bestehen müssen.
kaiser
Und wenn ich eine Prüfung nicht bestehe?
lisa
Dann wird sie dir immer wieder gestellt, bis du sie bestanden hast. Damit sollst du auch lernen, daß es keine Fehler gibt, sondern nur Prüfungen, die du zu bestehen hast.
kaiser(verwirrt)
Ich, ich......
lisa
Laß, Roland, laß gut sein. Ich werde es dir plastischer erklären, wir haben noch Zeit, vielleicht hilft es dir für später....
kaiser(immer noch verwirrt)
Wieso später? Ich werde doch, doch im späteren Leben auch nichts mehr wissen. Genau so wie ich in meinem Leben nichts mehr von dem Früheren weiß.
lisa
Ja und nein. Schau, du kannst es nicht so abrufen wie Informationen an deinem Computer, aber deine Lehren werden dir in deinen darauffolgenden Leben intuitiv, bei deiner Wahl was gut und schlecht ist, helfen. Ach, was ich dir noch sagen will, es macht jetzt hier oben nichts aus, wenn wir uns so oder mit Gefühlen unterhalten. Ich wollte es dir nur mal erklären.
Der Oszillograph entschwindet und der Zustand entsteht.

zustand – doppelbett
Mitten im Raum erscheint plötzlich ein Doppelbett. Ein junges Mädchen schläft unter einer dünnen Satinbettdecke. Hinter dem Bett wird auch ein Bücherbord mit Büchern sichtbar. Die übrige Einrichtung eines Schlafzimmers umgibt beides nur schemenhaft. Drei Bücher lösen sich wie von Geisterhand und drohen auf das Gesicht des Mädchens zu fallen. Im letzten Moment werden sie im Fall gebremst, stehen auf und beginnen sich im Kreis knapp oberhalb des Gesichtes zu drehen. Zur gleichen Zeit steht das Mädchen aus ihrem Bett auf. Das Bettlacken gleitet an ihrem Körper herunter. Senkrecht schwebt sie eine handbreit über dem Bett. Die Bücher drehen sich über ihrem Kopf. Sie breitet ihre Arme zur Seite aus und fängt an mit den Büchern zu jonglieren. Sie jongliert mit den Büchern ohne sie zu berühren.
lisa(als stimme hinter roland)
Erinnerst du dich Roland?
kaiser
Ich denke nicht. Nicht im Geringsten, Lisa.
lisa
Das junge Mädchen ist Barbara. Es war nur eine Bekanntschaft für ein paar Wochen. Schau dir ihre pechschwarzen Haare an.
Die dunkelbraunen Augen des Mädchen´s lachen wissend Kaiser entgegen.
kaiser
Hexi? Hexi aus dem Silberwald, äh Schwarzwald. Ich glaube sie sagte sie hätte übersinnliche Fähigkeiten, Esoterik, Pendel und Kartenlegen. Sie, sie hat mir von Dingen erzählt, mit denen ich nichts anfangen kann, konnte. Richtig?
Als Kaiser Barbara erkennt, wirft sie beim Jonglieren ein Buch in die Luft, fängt es geschickt wieder auf und fährt mit dem Jonglieren der drei Bücher fort.
lisa
Sehr richtig sogar. Sie hat dir die Karten gelegt, dir von Geistern erzählt und von hellen und dunklen Mächten. Der schwarzen und der weißen Magie. Du hast es nicht verstanden und...
kaiser
...den Kontakt zu ihr abgebrochen. Sie war mir zu unheimlich.
lisa
Sie war die Wahrheit die du als 100%tig rationaler Erdenwurm nicht sehen konntest. Du hast nur auf deinem Teller gelebt, auf deiner Erde und nur deine 5 Sinne waren für dich die Wahrheit. Aber wehe etwas fiel vom Teller herunter? Das hast du mit Zynismus und Sarkasmus ins Reich der Fabeln verwiesen. Recht so du Erdenbürger, man kann es dir nicht ankreiden. Aber es gibt noch Dinge außerhalb des Tellerrandes. Manche Menschen besitzen die Fähigkeit über den Tellerrand zu blicken. Barbara, Hexi wie du sie nennst ist eine von den Menschen, für die das Leben nicht am Tellerrand aufhört. Du benimmst dich wie die Leute vor deiner Zeit, die glaubten die Erde sei eine Scheibe.
Das Mädchen fängt an zu sprechen, aber ohne ihre Lippen zu bewegen.
barbara
Ich bin du und du bist ich. Ich bin dein Spiegel. Du hast mich verstoßen, weil du nicht offen bist, gefangen wie ein Vogel in seinem Käfig, der da Erde für dich heißt.
Sei offen, offen, offen....
Für alles, alles, alles....
Die Bücher schweben Eins nach dem Anderen aus dem Raum. In gleicher Reihe folgt ihnen Barbara. Übrig bleibt nur das Bett und das Regal, aber ohne Bücher.
kaiser
Was soll das für mich bedeuten, Lisa?

lisa
Wie soll ich es dir anders erklären? Du stellst mich vor einem Rätsel. Barbara ist die Bücher in dieser Nacht auf den Kopf gefallen, deine Sinne auf Erden können es dir nicht erklären.
Es gibt mehr verstehst du.
kaiser
Es gibt Geister, Seelen leben weiter immer und immer wieder auf der Erde hier? Sie nehmen Kontakt auf mit uns Menschen hier?
lisa
Ach Roland, ihr Menschen vielleicht gerade weil ihr so einfach seid, seid ihr doch so schwierig. Ihr glaubt ihr seid die Krone der Schöpfung, ihr arroganten Geschöpfe Gottes, ihr Salz der Erde. Überlege doch wenigstens in deiner Logik. Ihr seid doch das Ende eurer Schöpfung, wieso sollt ihr deshalb die Krone sein? Ihr mit eurer Intelligenz seid doch am Schluß gekommen, andere Lebewesen waren doch schon viel früher auf dem Planeten Erde. Ihr seid doch nur ein Probierstück von Intelligenz, daß anscheinend versehentlich zu früh eingesetzt wurde und gerade in deiner Zeit zu viel der Natur vernichtet. Ihr solltet doch die Schwächeren beschützen und was macht ihr? Ihr vernichtet sie, weil ihr euere primitiven Erfindungen über die der Natur stellt.
Falsch, falsch, alles falsch.
Das Mobiliar verengt sich zu einer Seite und wird wie durch einen Staubsauger aus dem Bild gesaugt.






zustand – spielfigur
Das Nichts kehrt ein im Raum.
Ein Spielbrett schwebt in den Raum und manifestiert sich in der Mitte. Zu sehen ist ein Punkt mit dem Namen Geburt und einer mit den Namen Tod. Verbunden sind Beide mit einer Bahn aus lauter farbigen Punkten. Einige verschieden lange dünne Pfade verlassen die farbigen Punkte der Bahn. Einige von ihnen kehren an anderen Farbigen Punkten wieder zurück zur Bahn, manche näher dem Tod und manche wieder zurück in Richtung Geburt. Einige aber verlaufen im Nichts oder Enden mit der Aufforderung eine Karte von einem Kartenstapel zu ziehen. Diese Kartenstapel erheben sich in diversen Formen und mit unterschiedlichen Farben am Rand des Spielfeldes.
lisa
Was suchst du Roland? Ich nehme an du suchst deine Spielfigur.
kaiser
Ja, nein, ich bin verwirrt. Was willst du mir mit dem Spielbrett sagen, Lisa?
lisa
Das Spiel hier heißt „LEBEN“. Ich erkläre es dir kurz, was nicht üblich ist, aber dein Leben ist nun mal beendet, daher habe ich die Erlaubnis dazu. Ach ja deine Spielfigur, die ist dir gegeben worden, schau dich an, das ist deine Spielfigur.

Kaiser schaut an sich herunter und erkennt ein dickes rundes Männlein in dunklem Anzug gekleidet.
kaiser(aufgebracht)
Mein Gott, wie häßlich. Ich will aber meinen alten Körper wiederhaben.
lisa
Das ist dein alter Körper, nur warst du damals 18 Jahre alt.
Ohne Ankündigung schwebt der rundliche kleine Körper auf eine bestimmte, hellblaue Markierung des Spielfeldes. Kaiser erinnert sich. Mit jeder Erinnerung erscheinen unterschiedliche Spielfiguren auf dem Spielfeld und verschwinden wieder, je nachdem auf welchem Altersabschnitt er sich gerade konzentriert.
lisa
Ich werde dir ein paar Erklärungen geben, schau her:
Wo fange ich bloß an? Du befindest dich jetzt auf deiner Lebensbahn. Das hätte im richtigen Leben den Vorteil, daß du mit deiner Handlung aktiv dein Leben modellieren kannst. Schau von deinem blauen 18 Jahre Standpunkt in die Vergangenheit, du hast nun die Möglichkeit dein Leben plastisch ablaufen zu lassen.
kaiser(erstaunt)
Ja, das mach ich gerade. Da sind ja so viele unterschiedliche Linien neben meiner Lebenslinie.
lisa
Richtig, diese Linien haben auch eine Beschriftung, die du bei näherer Betrachtung erkennen würdest. Es sind die Möglichkeiten die du gehabt hättest, die du aber nicht wahrgenommen hast. Daher verlaufen sie auch im Sande, hier in der Dunkelheit.
kaiser
Und was sind das alles für Menschen die erscheinen, wenn ich an ein bestimmtes Datum denke und immer wieder verschwinden, wenn ich das Datum wechsle?
lisa
Das sind die Menschen, die dein Leben zum jeweiligen Zeitpunkt aktiv beeinflußt haben. Was ich damit sagen will ist, daß dein Leben mit dieser Lebensbahn fest vorprogrammiert ist. Du erhältst von diesen Menschen so wie auch von deinen Taten die Chance nur geringe Korrekturen vorzunehmen. Du bist mit allen Menschen, mit denen du zu tun hast in der Länge deines Lebens vernetzt. Wie in deiner Zeit Computer vernetzt sind, nur viel aufwendiger. Bei uns gibt es keine Kabel. Das Leben jeder aktiven Person ist holmgraphisch auf deinem Brett sichtbar. Wenn du dich nun umdrehst, blickst du in die Zukunft.
kaiser(erstaunt)
Aber da ist doch außer ein paar schmalen beschrifteten Linien nichts.
lisa
Genau, mit diesem Lebensausschnitt will ich dir 2 Dinge zeigen
1. dein getätigter fester Lebensabschnitt und
2. die Linien die dir Möglichkeiten anbieten dein Leben fortzuführen, die du mit 18 Jahren hast.
kaiser
Aber warum zeigst du mir das?
lisa
Weil ich beschlossen habe, dir ein paar Lebensregeln zu erklären und diese Szene hier ist eine davon.
kaiser
Warum willst du mir Lebensregeln beibringen, wenn mein Leben doch gelaufen ist oder nützt es mir doch in meinen nächsten Leben, vielleicht ohne das ich es bewußt wahrnehmen kann?
lisa
Wer weiß? Hör auf zu fragen. Ich tue es einfach.
Laß uns doch einfach hier weitermachen. Schau, wichtig sind die bunten Felder neben deinem Namen am unteren Rand des Lebensspielbrettes. Sie bedeuten deinen Zustand. Zum Beispiel, das rote Dreieck ist deine Energie davon hast du ja noch eine ganze Menge, das Gelbe ist der Stand deiner guten Taten na ja nicht so toll, das Blaue der Stand deiner Prüfungen die du bestanden hast auch nicht gewaltig, aber das ist alles in Ordnung du bist ja mit 18 Jahren noch jung. Die anderen bunten Felder mußt du nicht wissen. Was jetzt wichtig ist, du mußt deine Spielfigur so akzeptieren und lieben wie sie ist. Wenn du sie ändern willst, werden deine Zustände verändert. Beispiel, du willst muskulös, kräftig gesund und fit aussehen....
Es ragt das Bild einer heroischen Gestalt aus dem Zeitalter in dem sich Kaiser gerade befindet oberhalb des Spielbrettes auf. Lisa zeigt mit einem Laserpointer auf das Bild.
lisa
....wie dieser Mensch hier, dann kostet es dich Energie, deine guten Taten verändern sich nicht, deine Prüfungen werden im Moment nicht berührt und die Anderen, na lassen wir es. Kurz gesagt, dein Körper so wie er sich ohne dein Zutun entwickelt und wird immer perfekt für die Prüfungen sein, die das Leben dir auferlegt. Du kannst es ja nicht wissen, aber wenn du deinen Körper so veränderst, daß du deine Prüfungen damit nicht lösen kannst, ist es für dich ein Nachteil den du spüren wirst. Bevor du handelst, stell dir ein paar Fragen
1. ist dann Körper und Geist in Harmonie?
2. Bin ich mit dieser Veränderung dann glücklicher?
3. Ist es diesen Aufwand an Energie, Zeit etc. wert?
4. Frage nach dem Ziel mit dem jetzigen Körper und nicht welchen Körper brauche ich für mein Ziel.
Roland hörst du mich?
Die kleine schwarze pummelige Spielfigur dreht sich erschrocken um die eigene Achse, Lisa suchend, die im Moment nicht sichtbar ist.
kaiser
Ja, ja, doch ich pass schon auf. Also ich muß meinen Körper so akzeptieren wie er ist, sonst ist es mein Hobby ihn zu verändern, müssen tu ich es aber nicht. Und das Spiel hier ist eine Mischung aus meiner Sicht des Lebens und Deiner, damit du mir die Regeln des Lebens erklären kannst.
Aber die letzte Frage mit dem Ziel hab ich nicht verstanden.
lisa
Roland, Roland pass auf, schau von dem Spielbrett nach rechts. Ich zeig dir einen kleinen hellen Stern. Siehst du ihn?
kaiser
Ja, ja, natürlich, bist du das?
lisa
Nein, natürlich nicht. Du sollst dich nur auf meine Antwort konzentrieren. Die Frage mit dem Ziel war: Frage nach dem Ziel mit dem jetzigen Körper und nicht welchen Körper brauche ich für mein Ziel. Nehmen wir deinen Geschäftsfreund Leo aus den Staaten. Er ist vom Hals abwärts gelähmt, übt aber dennoch seinen Beruf als Programmierer mit Bravour aus, auch wenn er nur mit und durch seine Frau leben und arbeiten kann. Er ist ein gutes Beispiel. Er hat seinen Zustand akzeptiert und macht damit nun das Beste daraus. Das heißt erst Körper dann Ziel und nicht umgekehrt. Glaube mir er wäre gerne sportlich und würde von Ost nach West mit dem Rad fahren. Aber es geht eben nicht. Hast du es nun verstanden?
roland
Ja, ich glaub schon. Wenn ich einen Löffel finde, kann ich mich auf den Kopf stellen, es wird nie ein guter Messerkämpfer aus mir. Aber ich kann vielleicht der beste Suppenesser werden.
lisa
Ja, so oder ähnlich. Komm ich zeige dir noch ein paar Lebensweisheiten.
Das Spielbrett entschwebt wie es gekommen ist, ins Nichts.






zustand – hier am besten
Der Zustand ist wiederhergestellt
Und Kaiser wartet und wartet und übt sich in Geduld.
Plötzlich kommt Lisa von rechts hereingeschwebt. Etwas ist anders. Kolossal anders. Kaiser ist verwirrt, denn Lisa´s Kopf ist unten, die Beine oben. Ihr Körper ist um 180° gedreht.
lisa
Bist du verwirrt?
Kaiser dreht seinen Kopf nach unten.
lisa
Du bist verwirrt.
Lisa dreht ihren Körper in die Horizontale. Kaiser´s Kopf folgt. Lisa dreht ihren Körper wieder um 90°. Kaiser´s Kopf folgt. Lisa dreht ihren Körper wieder um 90°, und wieder um 90°, und wieder und wieder. Sie fängt an ihren Körper zu drehen wie einen Propeller. Abrupt bleibt sie stehen.
lisa
So ist es mit deiner Dreidimensionalen Welt, wenn etwas nicht so ist, wie du es gewohnt bist.
Armer Mensch.
Jetzt ist es für dich recht einfach, der du dich immer in der gleichen Dimension aufhältst. Für dich ist nur eine Richtung vorstellbar. Du kannst dir die Erste und die Zweite Dimension vorstellen, aber nicht die Vierte, Fünfte und Sechste Dimension. So ergeht es allen anderen auch. Der Punkt von der Ersten Dimension kann sich nicht die Welt des Striches im Flachland vorstellen. Der Strich im Flachland kann sich nicht deine Welt vorstellen, Roland. Deshalb ist es für mich auch unmöglich dir die 4te, 5te, oder 6te Dimension zu erklären.
Aber ich kann dir etwas Anderes erklären.
Lisa wirft beide Hände in die Luft. Als sie ihre Hände wieder herunterholt ist eine große Münze in ihrer Hand.

Lisa wirft die Münze frei in die Luft. Die Münze beginnt am Himmel erst zu schweben, fängt aber dann an sich zu drehen und um ein vielfaches größer zu werden.
lisa
Siehst du die Münze? Blöde Frage, natürlich siehst du die Münze. Ich halte sie jetzt an.
LISA zeigt mit der linken Hand nach oben. Plötzlich schmeißt sie beide Hände in die Luft und verwirft das Erschaffene wieder.
lisa
Entschuldige bitte, ich habe einen Fehler gemacht. Ich werde es dir anders erklären.
Lisa wirft erneut beide Hände in die Luft. Mit einem Mal liegen beide in einem großen aufgepumpten LKW Schlauch und lassen sich vom Wasser eines künstlichen Flusses treiben. Es geht mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bergauf und bergab. Das Flußbett in gelben Plastik begrenzt die künstliche Umwelt, sie fordert aber zum Träumen und Phantasieren auf. Zur rechten Seite ist ein Riesengroßes Schwimmbassin. Viele Menschen warten schreiend auf die nächsten künstlich erzeugten Wellen. Zu beiden Seiten ist wirklich alles für die Phantasie, wie auch die U-Boot Fahrt oder der angelegte Waikiki Strand, meterhohe Wasserrutschen oder das automatische Wellenreiten.
lisa
Davon hast du doch immer geträumt. In Amerika zu leben, hier oder sonstwo.
Lisa wirft erneut ihre Hände vom kühlen Naß des Flusses seitlich der LKW Reifen in die Luft. Das Wasser spritzt. Mit einem Mal befinden sich beide in einem offenen Auto auf einem Highway durch ein Naturreservat. Berge türmen sich zu beiden Seiten des Waldes empor. Bei genauerem Hinsehen erkennt man Bergsteiger an den Wänden, sowie dann und wann Holzhütten zu beiden Seiten der Straße. Das Wasser von Lisa´s Händen spritzt innen an die Frontscheibe. Das macht aber nichts, denn sie und auch Kaiser betrachten die Gegend und widmen sich nicht der Autofahrt an sich. Der Wagen fährt von alleine.
lisa
Vielleicht hier?
Lisa packt einen Kaugummi aus behält aber das Papier in der Hand. Sie wirft erneut die Hände in die Luft. Von Neuem ändert sich die Umgebung. Beide sitzen in einer kleinen südamerikanischen bodega inmitten kleiner Andenkenläden. Die Menschen sprechen spanisch oder touristisch, wo immer sie auch alle herkommen. Es werden Getränke und kleine südamerikanische snacks zum selber holen angeboten. Lisa wirft ihr Kaugummipapier in den Aschenbecher der vor ihr auf dem Tisch steht. Vor ihr steht auch auf einem Tablett ein burrito und ein Hamburger halb in Papier gewickelt, sowie 2 Getränke in Pappbechern.
lisa
Oder lieber hier?
kaiser
Nein, nein, ich glaube ich wäre lieber...
Lisa greift mit der einen Hand nach dem Pappbecher, mit der anderen Hand zeigt sie in die Luft. Die Szene wechselt erneut. Lisa und Kaiser sitzen sich in 2 Liegestühlen gegenüber. Ein grober Holztisch, die Markise zur Hälfte ausgefahren. Eine Fensterreihe mit Terrassentüre hinter Kaiser und Gartenbepflanzung hinter Lisa´s Stuhl. Lisa beugt sich zum Tisch vor und stellt ihren Pappbecher ab.
lisa
....zu Hause auf deiner Terrasse?
kaiser
Ja, obwohl all die anderen Orte, ich war dort so gerne.
lisa
Was ich dir sagen will, Roland, alles zu seiner Zeit. Jedes Ereignis hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit für Freude, eine für Schmerz und Trauer...
kaiser
...eine Zeit für Urlaub und eine für zu Hause. Ich versteh schon.
lisa
Und so weiter. Wichtig ist nur, daß du immer das Hier und Jetzt genießt, wo du auch bist. Hier ist es immer am besten. Dein entscheidender Fehler war, daß du gedanklich in der Vergangenheit gelebt hast und vor der Zukunft Angst hattest. Die Gegenwart hast du nicht genossen.
Hier und Jetzt ist es immer am besten.
Lisa klatscht in die Hände, die Umgebung verschwindet, der Zustand entsteht.




















zustand – labyrinth
Ein neues Spielbrett erscheint. Es kommt von der anderen Seite hereingeschwebt. Spielfiguren bauen sich auf. Lisa´s Stimme ertönt erneut hinter Kaiser.
lisa
Entschuldige, ich habe im Moment kein anderes Spielbrett gefunden um dir diese Lektion zu erklären. Wie du siehst ist es mit verschiedenfarbigen Vierecken aufgebaut, so ähnlich wie dein Schach oder Damebrett, denke ich.
Figuren in unterschiedlicher Farbe und Form erscheinen auf diversen Plätzen. Wieder erscheinen Kartenstapel und beleuchtete Lämpchen zu beiden Seiten des Spielbrettes in mattiertem Rot und in mattiertem Blau auf den anderen beiden Seiten. Ein grüner Quadrant ist auf dem Spielbrett frei. Kaiser schwebt als bekannt kleine schwarze pummelige Figur auf das Brett und den Quadranten. Die Figuren mustern Kaiser mit kritischen Blicken und unterhalten sich untereinander. Drei weitere Spielbretter erscheinen über und unter Kaiser. Kaiser ist komplett verwirrt und schreit nach Lisa wie ein kleines Kind nach seiner Mama.
kaiser(ängstlich)
Lisa, Lisa?
Daraufhin wird er wieder heraufgeholt. Kaiser schwebt wieder an der Seite von Lisa und kann das komplizierte Spiel von einer höheren Warte bestaunen.
lisa(peinlich berührt)
Es tut mir Leid, Roland. Ich war zu lange bei dir auf der Erde. Das Spiel heißt asdö, jdh und ist ein einfaches Spiel für kleine ow3ppr in der 4ten Dimension und nicht für Erdlinge in der 3ten Dimension.

Das versehentlich falsch eingescannte Spiel aus der 4ten Dimension dematerialisiert sich wieder.
lisa
Warte mal, jetzt kommt was neues herein.

Es erscheint die Draufsicht eines grünen Irrgartens.
lisa(angenehm überrascht)
Ja, das ist ein phantastisches Beispiel für meine Erklärung. Was du hier siehst ist ein labyrinthartiges Heckensystem aus dem Gartenbau. In diesem Irrgarten kann man leicht die Orientierung verlieren.

Kaiser wird an beliebiger Stelle im Irrgarten ausgesetzt.
Amüsiert beobachtet Lisa ihn wie er versucht sich zurechtzufinden.
Nach Ablauf einer gewissen Zeitspanne erscheint Kaiser neben Lisa in der Draufsicht und beobachtet gemeinsam mit ihr, wie ein kleines pummeliges Männlein versucht den Ausgang des Labyrinthes zu finden.
lisa
Siehst du Roland das kleine Männlein da unten bist du.
kaiser(unterbrechend)
Aber, aber ich bin doch...
lisa(hebt den finger zum mund)
Psch...t. Frag nicht.
Siehst Du, welche Probleme das kleine, ich meine Du hast, dich im Irrgarten zurecht zu finden? Nun siehst du die ganze Problematik von hier oben.
kaiser
Aber er muß doch bloß hier und dort und hier nach hinten um die Ecke dort zurück gehen.
lisa
Soll ich dich wieder in den Irrgarten mit deiner Spielfigur zusammentun und du zeigst mir noch einmal wie einfach es geht?
kaiser
Nein, nein, du hast schon recht, auch wenn ich es jetzt weiß, die Spielfigur, auch wenn ich es ja selbst bin, kann ich es nicht so schnell schaffen, glaub ich.
lisa
Das war jetzt wieder nur ein Beispiel um dir eine Lebensregel nahezubringen. Wenn du dich in deinem Leben als Spielfigur siehst und keine Lösung findest, dann mußt du dich eine Stufe höher bewegen um das ganze Spielfeld zu überblicken. Dann wirst du von der Spielfigur zum Spieler erhoben und die Lösung von einer anderen Warte, das heißt besser sehen.
kaiser
Ja, das leuchtet mir irgendwie ein. Auf dem Spielbrett sehe ich nur meine Zugmöglichkeiten und meine begrenzten Möglichkeiten. Wenn ich hingegen das ganze Spiel von einer höheren Warte betrachten kann, sehe ich auch die Möglichkeiten aller anderen Figuren im Verhältnis zu meiner Figur. Ja, ich glaub das hab ich gefressen.

Das komplizierte Szenario verflüchtigt sich und macht dem einheitlichen Nichts Platz.








































zustand – spiegel
Lisa erscheint in ihrer typischen Optik, die Kaiser so gut gefällt am Rand des Zustandes. Sie wirft die Hand in die Gegend und erschafft damit ein neues Bild. Ein Park entsteht aus dem Nichts. Er ist grün, vereinzelt stehen Bäume saftig. Es ist Frühling. Enten schwimmen verteilt auf einem See. Menschen gehen unterschiedlich auf der Wiese.
kaiser(zuckt mit den schultern)
Lisa, warum sind wir jetzt hier in diesem Park? Der sonnige Tag, die Menschen. Sie flanieren, teilweise sogar Hand in Hand. Kinder spielen, Hunde toben. Ein toller Sonntag. Was ist hier so besonderes, warum sind wir nur hier?
lisa
Schau auf ihre Gesichter, den wir sind nicht..., du schaust, besser ich lasse dich schauen.
kaiser(erstaunt)
Oh, mein Gott! Keiner unterhält sich mit Niemanden, ich hör ja nur Vogelgezwitscher und Bäume rauschen. Unverständlicherweise haben alle Männer das gleiche an, aber auch die Frauen. Sie unterscheiden sich nicht einmal durch ihren Gesichtsausdruck, obwohl alle ernst schauen.
lisa
Aha, es scheint dir etwas aufzufallen.
kaiser
Gesichter? Ja, sie haben alle auch die gleichen Gesichter. Ob Frau oder Mann, ob mit oder ohne Bart. Ja wirklich, schau mal das Kind da ha, es hat auch das gleiche Gesicht, alle Kinder auch. Haha, das ist wirklich zum Brüllen komisch.
lisa(ermahnend)
Roland, ich habe es nicht so zu deiner Belustigung geschaffen, sondern um dir diese Lektion so einfach wie möglich zu zeigen.
kaiser
T´schuldige Lisa, aber alle haben den gleichen Gesichtsausdruck, kein Lachen, kein Reden. Was soll das? Einer Gleicher als der Andere.
lisa
Das habe ich mir gedacht, ihr Menschen seid in deiner Zeit so durch was weis ich was abgestumpft, ihr seht die Gesichter nur von Außen. Schau nicht auf ihre Gesichter, sondern tiefer, in sie hinein.
kaiser
Aber ich seh doch nichts, die sind doch alle gleich.
lisa
Tiefer Roland viel tiefer. In sie hinein, ihre Seele. Schau mal den hier bei der Bank!
Nah: Roland schaut dem Mann auf der Bank ins Gesicht, dann vergrößert sich sein Umfeld.
kaiser
Der, der ist ja wie alle Anderen, aber irgendwie sympathisch, vielleicht was er tut. Er füttert die Enten. Während der auf der anderen Seite auf der Wiese? Der is mir unsympathisch. Warum nur? Er hat das gleiche an und er kümmert sich doch so nett um seinen Hund. Ich versteh das nicht. An was liegt es nur, ob Sympathie oder Antipathie?
lisa
Du siehst in sie hinein, du wertest mit deinem Gefühl und nicht mit deiner Ratio, deinem logischen Denken. Kannst du auch gar nicht, wenn alle gleich sind. Jetzt siehst du was du verlernt hast. Ich werde dir jetzt erst einmal sagen, warum dir der Eine Sympathisch und der Andere Unsympathisch ist.

Weil sie beide in dir drinnen sind. Das Ekel, den du nicht magst und der Andere, den du eben magst. Du erkennst deine positiven, aber auch deine negativen Eigenschaften an anderen Personen. Schau mal, alle anderen sind dir ganz Egal, obwohl sie nicht anders ausschauen. Ach ja noch etwas Entscheidendes hat deine Wertung beeinflußt. Wahrscheinlich wirst du nicht draufkommen. Ich werde es dir sagen. Die Augen. Ich habe die Augen unterschiedlich gemacht. Du hast sie in deinem Leben nie beachtet. Ein Fehler! Sie sind nicht umsonst der Spiegel der Seele.
kaiser
Ja, genau. Sie haben unterschiedliche Farben, wie im wirklichen Leben.
lisa
So, das war wieder deine typisch oberflächliche Betrachtungsweise. Daß ich die Augen bunt gemacht habe, sollte dich jetzt wieder auf ein Problem aufmerksam machen. Das Problem der Augen. Das Problem kannst du wieder nur entschlüsseln, indem du tiefer schaust. Das heißt, du mußt sie auch mit deinem Gefühl betrachten.
kaiser
Wenn ich so nachdenke, muß ich dir recht geben. Ich habe Sie nie beachtet und habe daher vielleicht vieles nie erkannt.
lisa
Schau dir die Szene noch einmal an Roland. Und nun sind alle anders, die Gesichter und auch die Kleidung. Erkennst du was?
Die Szene hat sich verändert. Die Menschen tragen andere Kleidung, differenzierte Kleidung. Hunde laufen umher, die Gesichter tragen Sinnesregungen und unterhalten sich. Auch sie sind anders, nicht nur Haare und Bart.

Fern: Kaiser betrachtet wieder die ganze Situation, wie am Anfang.
kaiser
Ja wirklich, sie sind alle anders nicht so gleich, aber ich erkenne trotzdem Menschen die mir sympathisch sind und andere die es nicht sind.
(wechselt zwischen Nah und Fern)
Erstaunlich, sie mal den hier, der der Frau da hilft, ist mir trotzdem unsympathisch und ich hör die Leute durcheinander reden, kann es aber trotzdem unterscheiden.
lisa
Ich werde dir den Unterschied sagen. Du findest sie sympathisch und unsympathisch, ich sage es dir nochmals, weil sie beide dich spiegeln. Der Sympathische deine gute Art und der Unsympathische deine Schlechte. Die Einteilung hast du gemacht, nicht andere über dich.
kaiser
Du hast verdammt recht. Diese Szene ist viele tausend male schwerer zu unterscheiden. Und ohne Augenkontakt praktisch unmöglich. Ist dann meine Lektion, also das was ich dadurch lernen soll, daß ich bei Anderen nicht so viel kritisieren soll, weil ich das ja selber bin?
lisa
Ja ganz richtig erkannt, denn wenn du an anderen viel kritisierst, erweckt es den Anschein, daß du die Perfektion in Person bist. Aber nun zum Thema. Alle anderen sind dir einfach egal, daher ändern sich auch der Ausdruck ihrer Gesichter nicht.
Man sieht wieder Lisa wie sie mit ihrem Arm das Geschehen wegwischt. Der graue erbarmungslose monotone Zustand bleibt übrig.

Kaiser schaut Lisa an, aber auch Lisa schaut zu Kaiser. Beide schauen sich zufrieden an. Aber aus unterschiedlichen Gründen.
kaiser
(Sie ist doch unglaublich hübsch. Kann ich mir ein hübscheres Mädchen vorstellen? Hoffentlich kann sie meine Gedanken nicht lesen. Sonst wüßte sie ja, daß ich mich in sie verliebt habe.)
lisa(zwinkert kaiser zu)
Ich bin doch ein Teil von dir.



















zustand – tod durch kaiser hindurch
Die Szene dematerialisiert sich wieder.
Der Zustand entsteht.
Die Beschreibung des wirklichen Zustandes ist gegenstandslos.
kaiser
Lisa, wo?
lisa
Wer? wie? was? wieso? warum?
kaiser
...aber ich...
lisa
...nein du nicht, du bist nur ein Mensch. Daß ihr Menschen immer so viel fragen müßt. Du bist im Zustand, Roland. Wir warten jetzt auf deinen, wie nennst du ihn, Schöpfer.
Kaiser´s Spielbrett erscheint, Pfeile erscheinen über den Aufgaben die Kaiser im Laufe seines Lebens gestellt bekommen hat. Sie verwandeln sich im Laufe der nächsten Erklärung in Minus- und Pluszeichen. Die Minuszeichen explodieren und sind verschwunden.
lisa
Also pass auf, du hast deine Aufgaben auf der Erde erfüllt und kommst ins Guf, der Halle der Seelen. Das hatten wir schon, jedes Lebewesen auf der Erde kommt nach seinem Lebensabschnitt hierhin. Und wenn für dich auf der Erde ein Platz gefunden ist, dann kommst du wieder in eine neue Spielfigur zurück um neue Aufgaben zu bestehen. Hier oben wird dann ein Zeitpunkt kommen, nein es gibt hier keine Zeit, auf jeden Fall man wird dich richten, ich meine du wirst dich richten. Nicht nach gut und böse wie du es kennst, genauso wie es hier kein rechts und links, vorn und hinten, oben und unten gibt. Denn was für den Einen Gut ist, ist für den Anderen Böse und umgekehrt.
kaiser
Du hast recht es gibt keine Richtungsangaben, ich bin einfach und du bist, ich hör dich vorn wie hinten, oben wie unten.
Stimmen hört man überall.
Lisa schrumpft zu einem kleinen faustgroßen Stern, Ball oder ? Auf jeden Fall leuchtet es im Gegensatz zu der Umgebung, dem Zustand. Lisa rotiert um das Spielfeld.
lisa
Richtig, du bist und ich komm aus dir. Also für das Nichtbestehen deiner Aufgaben wirst du nicht verurteilt, aber das hatten wir alles schon...
kaiser
...sie werden mir noch mal gestellt, bis ich es gefressen hab.
lisa
Ja, so oder Richtig. Also wenn du deine Aufgaben erfüllt hast, steigst du geistig auf. Kurze Zwischenbemerkung, das gilt alles für deine Existenz als Erdenbürger, bei Anderen ist es wieder ganz anders.
kaiser
Willst du behaupten es gibt außer uns noch viele andere Lebewesen, womöglich noch in anderen Dimensionen, ah ja, du hast mir ja was erklären wollen und hast aus Versehen ein falsches Spielbrett benutzt.
lisa
Ja das ist wirklich amüsant, wie ihr euch diese primitive Frage nur stellen könnt? Ach ja ich vergesse immer, ihr seid ja eine, entschuldige, sehr primitive Lebensform. Schau es gibt weit mehr Planeten, alleine in deinem Sonnensystem, als es Sandkörner auf deinem Planeten gibt. Und da glaubt ihr, ihr seid die Einzigsten?
Also du warst in viel früheren Leben Pflanzen, Tiere, Menschen usw. Also du steigst geistig auf und immer wieder wirst du Aufgaben übernehmen, in jeder Daseinsform bis du endlich reingeistig bist, aber lassen wir das, das würde zu weit führen. Auf jeden Fall gibt es keine Zeit und dein Leben ist weniger als ein Augenaufschlag.
kaiser
Augenaufschlag, was für ein Augenaufschlag, welche Augen?
lisa
Bitte erschrecke jetzt nicht. Es werden Leute kommen, es werden Leute auf dich zukommen die längst gestorben sind aber dir einmal etwas bedeutet haben.
Das Spielfeld verschwindet wie es gekommen ist.
Übrig bleibt das Nichts, der Zustand.
Kaiser in der Mitte.
Lichter erscheinen an unterschiedlichen Orten.
Lichter verändern sich zu unterschiedlichen Personen.
Lichter stellen sich in unterschiedlichen Geschichten dar.
Lichter wandeln sich zu diversen Todeserfahrungen.
Lichter gehen durch Kaiser hindurch.
Personen gehen durch Kaiser hindurch.
Todeserfahrungen gehen durch Kaiser hindurch.
kaiser(am ende durcheinander)
Lisa ich hab alles gespürt, durchlebt.
Mein alter Freund Rudi der mit dem Schiff verbrannt ist, ich hab seinen Schmerz gespürt, ich hab seine Seele gesehen. Mein alter Freund Erik der gegen einen Laster gefahren ist, er und 3 Mädchen sind geköpft worden, ich hab ihr Blut geschmeckt, ich hab ihre Seelen gesehen. Mein Opa, ich hab ihn da auf der Straße liegen gesehen, der Schlaganfall, ich hab sein Herz schlagen gehört, ich hab es nicht mehr gehört, sie haben ihn im Zinksarg abtransportiert, aber es war doch nur sein Körper, wo ist die Seele, die ist doch hier oben, die hab ich doch gesehen.
lisa
Verstehst du jetzt die Szene mit der Spielfigur? Die Seelen haben den Körper verlassen.
Aus dem Hintergrund erscheint wieder das Spielbrett des Lebens. Aus dem Zielpunkt Tod kommen die drei Figuren heraus. Sie stellen sich vor das Spielbrett von Kaiser und winken ihm zu.
kaiser
Und du wirst es wahrscheinlich nicht glauben, sie haben mir alle ein Gefühl der Wärme und der Sicherheit gegeben.
Lisa ich hab keine Angst mehr.
Lisa ich hab keine Angst.

















zustand – aufgenommen von gott
Es gibt nun mal keinen Raum und keine Zeit
RAUM
ZEIT
ZUSTAND
Der Zustand verschwindet, Kaisers Leben erscheint, Bild für Bild, für Bild für Bild, läuft und läuft, schneller immer schneller, eine Höllengeschwindigkeit, Kaiser´s Leben eine Höllengeschwindigkeit, ein unglaubliches Gefühl.
kaiser
...mein Gott, was ist das, Lisa was ist das? Ist das schon die Selbstrichterei? Das geht so schnell. Ich merke, ich merke die guten Taten, die Schlechten merk ich, ich merk sie nicht. ...aber es waren, waren einfach zu wenige....
Alles stoppt, hält an. Das letzte Bild hält abrupt an, bleibt vor Kaiser stehen. Der Unfall, der grausame Unfall. Aus der Mitte des Bildes brennt sich ein Licht, ein unvorstellbares helles, warmes die Szene, den Zustand beherrschendes Licht.
kaiser(hält sich den kopf)
...Lisa, Lisa, was ist den das, was soll ich machen, diese Gefühle, das Licht, ich spür doch alles. Glück, Unglück, Schmerz, Liebe und wie sich das dreht, alles um mich oben unten, von rechts nach links, von links nach rechts.....
(off)
lisa
M E N S C H BERUHIGE DICH UND BEREITE DICH
Alles verschwindet. Der Zustand kehrt wieder ein.
Roland, du bist jetzt aufgenommen worden. Es wird keinen Untergeordneten, keinen Übergeordneten und keine Gleichberechtigung mehr geben. Es ist einfach Alles und Fertig.
lisa
Lisa, Lisa, wo bist du?
Aber Lisa ist weg, wird weg sein, war weg, ist immer weg gewesen, wird immer weg sein.
kaiser(sehr ruhig)
Ja und ich bin,
Ich war,
Ich werde sein,
Immer gewesen und sein.
Und ich fühl mich verdammt wohl.

Liebe, einfach nur Liebe.


















zustand – schluß
Kaiser ist in seinen Erlebnissen versunken. Seine Gedanken drehen sich, wohin auch immer, vermutlich im Kreise.
kaiser
(jetzt endlich aufgenommen, wo komm ich jetzt hin? keine sorgen, probleme, beschwerden, nur aufgaben einfach erlöst sein. da bin ich ja mal gespannt, als wer und was ich jetzt wieder auf die welt komme. aber ich werd ja nichts wissen, wenn ich mit oder als irgendwas auf die welt komme. was muß ich beachten? hoffentlich weiß ich das dann doch irgendwie. meine spielfigur akzeptieren, aufgaben bestehen, wie sie mir auch präsentiert werden. nach antworten soll ich nicht fragen, ich werde sie schon erhalten. wenn ich andere richte, denk ich an den spiegel. probleme die ich nicht lösen kann, muß ich von einer anderen warte sehn. ich glaub an mich, dann wird alles möglich sein. oh, jetzt wird alles wieder hell, weiß, ganz weiß. mensch wieder diese helligkeit, das muß dieses zeichen sein, es geht wieder in einen anderen raum hier oben. dieses wahnsinnig gleißende, dieses strahlende alles einnehmende, alles überdeckende licht. es ist nicht kalt wie auf der erde, sondern richtig warm, es vermittelt einfach ruhe, in einem anderen raum.
stimme
Roland, Roland
kaiser
Lisa du?
Vor Kaiser´s Blick wird es dunkler. Ein Gesicht taucht auf. Haare kitzeln sein Gesicht.
kaiser
Tina, bist du auch Tod? Was ist dir passiert?
weibliche stimme
Roland, Mensch Roland da bist du ja endlich. Das is ja Wahnsinn.
Das Gesicht wird für Kaiser immer deutlicher. Das Gesicht so rund und Haare so kitzelig.
Die Augen so wäßrig. Tränen tropfen auf Kaiser´s Gesicht.
kaiser(zweifelnd)
Wie gibt´s denn so was? Wie kann ich denn das spüren, ich bin doch Tod? Oder wieso bist du jetzt hier bei mir? Bin ich schon im nächsten Leben? Ist das eine andere Dimension?
Neben dem Kopf taucht ein zweiter Kopf auf, mit weißer Farbe unterlegt.
männliche stimme(freut sich und lacht)
Herr Kaiser, da sind sie ja endlich. Mein Gott, wir dachten schon wir verlieren sie. Ich bin der Stationsarzt Doktor Hofmeister. Ich habe mich die ganze Woche um sie gekümmert und endlich sind sie aufgewacht.
Dr. Hofmeister dreht sich zu dem weiblichen Kopf.
dr.hofmeister
Spricht er schon.
Wiebliche stimme
Ja, aber wirres Zeug.
dr.hofmeister
Ja, aber wirres Zeug.
Mit einer flotten Drehung und wackelnden Po verläßt der Doktor das Zimmer.
kaiser
Gibt´s im Himmel auch Schwule? Ja sicher, wo solln die den sonst hin? Sag Tina, bin ich vielleicht nicht Tod?
weibliche stimme
Nein um Gottes Willen, du bist hier auf der guten alten Erde. Du warst jetzt 4 Wochen im Koma. Du hattest einen Autounfall. Weißt du noch von dem Autounfall, weißt du noch?
kaiser
...aber du warst doch bei meinen Eltern und ich Tod und die Nachbarin, die hat mich doch umgebracht und und...
weibliche stimme
Beruhig dich Roland, es ist alles in Ordnung. Du hast mittag deine Insulinspritze vergessen und bist auf der Autofahrt nach Hause ins Koma gefallen. Sie haben dich dann zum Glück am Seitenstreifen gefunden und den Notarzt geholt. Dein Auto hatte einen Frontschaden, er steht in der Werkstatt.
kaiser
...aber wie geht´s denn dem Kleinen von der Gabi? Bist du noch in der Wohnung?
weibliche stimme
Welcher Kleine? Welche Wohnung? Zu Hause ist alles in Ordnung.
Die weibliche Stimme greift zum Handy und wählt.
weibliche stimme(spricht ins handy=
Tascha, ja euer Dad ist aufgewacht. ...nein...ja...ruf den Sigi an...ja und alle Anderen...wirres Zeug...nein...doch heut abend, oder ja sofort, ja wenn alle zusammen sind...frag nicht so blöd, pack sie alle in den Bus und schaut daß, daß ihr herkommt. Und sperr die Hunde rein. Ja nimm die Kinder mit. Tschüß.
kaiser
Was für Kinder? Was für Hunde? Haben sie alles gelöscht?
weibliche stimme
Wer hat was gelöscht? Damit du nicht ganz überrascht bist, aber du kannst doch nicht alles vergessen haben. Hoffentlich gibt sich das nach dem Absetzen der Medikamente wieder. Also zuallererst ich bin Susi deine Frau und zwar schon seit 25 Jahren, du bist 44Jahre alt, hast eine Tochter Tascha von Natascha, 25 Jahre alt mit einem Zwillingspärchen als Kinder, du bist Opa und hast noch einem Sohn der Sigi, der wahrscheinlich noch mit dem Motorrad unterwegs ist. Erinnerst du dich nicht? Du hast ihm deine alte Harley zu seinem 18ten Geburtstag vor 2 Jahren geschenkt. Seit damals sitzt ihr jede freie Minute unter den Motorrädern und schraubt, du und dein Sohn und sein schwuler Freund Pit unter euren 3 Motorrädern mit euren Kumpels und Pit seinem Motorradgeschäft bei dem du auch noch beteiligt bist. Ach, jetzt laß ich´s gut sein. Du, ich komm gleich wieder, ich muß den Stationsarzt noch erwischen bevor der nach Hause geht.
Kaiser´s Ehefrau nimmt den Geldbeutel aus dem Korb und verschwindet aus dem Zimmer.
kaiser(zu sich)
Mensch Lisa wie ihr das gemacht habt, einfach genial. Alles gelöscht und mir ein neues Leben gegeben. Mensch bin ich euch dankbar. Und ich weiß alles noch, toll. Ich versprech dir ich werd mir alles zu Herzen nehmen was du mir gesagt hast. Mußt du jetzt weiter auf mich aufpassen? Armer Schutzengel. Arme Lisa.


© harald kronbauer


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Beschreibung des Autors zu "ERINNERE DICH AN DEINEN TOD"

DREHBUCH: ERINNERE DICH AN DEINEN TOD 1

KURZBESCHREIBUNG (EXPOSE`)

Ist es nicht beunruhigend ohne vorgeschichte urplötzlich in der notaufnahme des krankenhauses zu sitzen in dem noch nicht vor allzu langer zeit der vater mit herzinfakt eingeliefert worden ist?
Nein bei weitem nicht
Beunruhigend um nicht zu sagen fröstelnd ist es erst, wenn man mit beklommenheit feststellen muss, nicht in der lage zu sein mit seiner physischen umwelt kontakt aufzunehmen.
Erleichtert es die situation wenn einem das mädchen neben einem eröffnet, dass man gar nicht mehr am leben ist?
Summasummarum erklärt sie sich aber als sein schutzengel bereit ihm nicht nur als beweis seinen leichnam in der pathologie zu zeigen, sondern auch mit seinem methaphysischen astralkörper umzugehen
Warum wurde er unverschuldet aus seinem leben gerissen?
Wer hat schuld daran?
Wie bringt er es fertig den mord an seinem körper aufzuklären?
Kann er lernen lebende menschen dazu zu bringen ihm dabei zu helfen?

















DREHBUCH: ERINNERE DICH AN DEINEN TOD 1

AKTE

KH PATIENTENAUFNAHME
Roland kaiser befindet sich im krankenhaus und beobachtet andere wartende. Er nimmt zwecklos kontakt zu ihnen auf. Sein schutzengel lisa versucht ihm zu erklären dass er tot ist.
KH GANG KELLER
Roland und lisa gehen zur pathologie in den keller seinen körper besuchen. roland lernt mit seinem neuen ich umzugehen.
KH PATHOLOGIE
Lisa zeigt roland seinen körper
KH PATHOLOGIE NEBENAN
Lisa fordert roland auf sich an seinen tod zu erinnern – warum und wie er starb
ELTERN GARTENZAUN
Sie sind vor dem haus seiner eltern
ELTERN FLUR
Er sieht wie seine eltern und verlobte im wohnzimmer um ihn trauern
DER UNFALL OBERHALB
Er sieht was nach seinem unfall am tatort passiert ist
GABI WIESE
Er nimmt ersten kontakt zu seiner nachbarin auf und sucht antworten warum er sterben musste
HAUSFLUR 1. KONTAKT
Er lernt beim einzug seine nachbarinnen kennen
EIGENTÜMERVERSAMMLUNG
Alle hausbesitzer wollen etwas beschliessen was frau wagner gar nicht gefällt
WAGNER WOHNUNG
Sie macht ihren unmut zu hause weiterhin freien lauf
GABI WIESE2
Gabi soll roland helfen seinen tod aufzuklären
GABI BETT
Gabi wird in der garage ein beweismittel finden
GABI WOHNUNG
Gabi wird für neue erfahrungen vorbereitet
WAGNER GARTENZAUN
Rolands vater hat letztes jahr frau wagner in seiner abwesenheit kennengelernt
KAISER TERRASSE
Sie setzen ihre neue bekanntschaft auf roland´s terrasse fort
PARKPLATZ
Fr. wagner knobbelt mit ihrem bruder etwas unglaubliches aus
VATER KAISER IM BETT
Er vergnügt sich mit frau wagner in einem hotel
ANRUF ROLF WAGNER
Beide müssen ihren plan ändern
GABI WOHNUNG
Beiden wird bewusst welche absicht die wagner hatte. Sie beschliessen zu handeln
KINO
Aufklärung
SCHLUSS
In der wirklichkeit


























DREHBUCH: ERINNER DICH AN DEINEN TOD 1

DIALOGBEISPIEL

2 weißgekleidete Männer mit roten Westen Aufschrift „Ambulanz“ schieben eine alte Frau an Kaiser vorbei. Der seitlich mitlaufende Mann hält eine Infusionsflasche hoch.
kaiser
Es ist doch mein Vater oder was? Wieso weiß ich das, wieso weiß ich das nicht? Mensch mir fällt nichts ein. Ich bin doch im Schwabinger krankenhaus! Ich muß mal die Leute da neben mir fragen. Entschuldigen sie haben sie ne Ahnung wieso ich hier bin oder hallo, hallo.
(etwas lauter)
hallo sie da, hallo.

Kaiser beugt sich über den leeren Stuhl zu den beiden älteren Leuten rüber, stützt sich mit der rechten Hand auf dem leeren Stuhl in der Mitte auf und versucht die Frau mit der anderen Hand anzuschubsen. Unverständlicherweise geht die Hand durch die Person durch als wäre sie nur ein Hologramm in einen Spiegelkabinett. Wieder und wieder will er die Person berühren. Erfolglos.
Da meint eine Stimme hinter Kaiser.
unbekannte Stimme(besänftigend)
Das wird nicht gehen. Du brauchst mit den Leuten nicht zu reden, sie können dich nicht hören.
kaiser(aufgebracht, schluckt nervös)
Ich rede doch mit denen.
unbekannte stimme
Du kannst sie nicht hören, weil du Tod bist. Tote hört man nicht.
kaiser
Weil ich Tod bin (wiederholt er sarkastisch) Ich ja? Ich bin also Tod! Wer bist du überhaupt? Wieso kann ich dann grad mit dir reden?

Kaiser lehnt sich zurück und bemerkt links neben sich ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren. Sie trägt Jeans, Turnschuhe und Sweatshirt und lacht ihn an. Sie hat die Beine übereinandergeschlagen und unterstützt ihre Worte mit ihren Händen.
unbekannte stimme
Du kannst mit mir reden, weil ich LISA dein Schutzengel bin.
kaiser
Ha Ha Ha, sehr witzig. Ich finde das äußerst Makaber an so einem ernsten Ort zu kommen und arme Menschen auf den Arm zu nehmen.
lisa
Ich kann dich verstehen, deine Zweifel. Leider aber ist das die Wahrheit.
kaiser(ungläubig)
Also ich fasse noch mal zusammen: die Leute rechts von mir können mit mir nicht reden, weil ich Tod bin und links neben mir sitzt meine Traumfrau und behauptet mein Schutzengel zu sein, der nur mit mir reden kann, weil ich ja Tod bin.

Kaiser´s Blick starrt geradewegs an ihrem Kopf vorbei zur Eingangstür ohne wirklich etwas zu registrieren.
lisa
Ja, Roland du bist TOD.
kaiser

Und, aber was mach ich dann hier? Is meinem Vater was passiert, hat er wieder einen Herzinfarkt gehabt?
lisa
Nein, deine Eltern sind zu Hause.
kaiser
Warum bin ich dann gerade hier, wenn ich doch angeblich Tod bin und warum heißt du gerade Lisa und schaust so aus wie du aussiehst und nicht anders? Du könntest mir doch auch gar nicht gefallen und Kunigunde heißen.

Endlich ist Kaisers Blick in den Augen seines Schutzengels zur Ruhe gekommen.
lisa

Ich schau so aus wie die Frau in deinen Tagträumen ausschaut, trage ihre Kleidung und heiße so, welchen Namen du mir geben wirst. Die Wirklichkeit ist woanders. Ich schau nicht aus, denn ich bin nicht materiell. Es gibt mich nur in deinen Gedanken. Du kannst es nicht glauben und nicht verstehen, daß du nicht mehr am Leben bist, obwohl du erkennst, daß dich deine Nachbarn nicht einmal registrieren.
kaiser
Also nehmen wir einfach mal an, dass es mich materiell gar nicht mehr gibt. Wo ist dann mein Körper, wenn ich mal so blöd fragen darf?
lisa
Du bist hier im Keller des Krankenhauses in der Pathologie aufgebahrt.
kaiser
Nun wenn das nun so ist, warum bin ich dann gerade hier im Krankenhaus?
lisa(amüsiert von kaisers steifer förmlichkeit)
Du versuchst mich mit logischen Fragen in die Enge zu treiben. Nein, deine Frage ist berechtigt. Du bist bei einem Autounfall ums Leben gekommen, die Polizei ist verpflichtet den Vorfall auf Fremdverschulden zu überprüfen. Weil das pathologische Institut in der Institutstraße umgebaut wird, ist die Gerichtsmedizin ins Schwabinger Krankenhaus verlegt worden.
kaiser
Fremdverschulden! Soll das heißen, daß mich Jemand umgebracht haben soll, wenn ich Tod sein sollte?
lisa
Roland, dein Körper ist hier in der Leichenhalle des Krankenhauses im Keller, deine Seele ist hier. Du wirst dich wahrscheinlich gar nicht mehr erkennen können, weil du ja verunfallt bist und du bist nicht mehr so wie du dich im Spiegel gesehen hast. Ich möchte eigentlich gar nicht dich dir zeigen. Du würdest dich an deinem Schmuck erkennen. Halt den haben sie dir ja abgenommen. An deinen Körperzeichnungen, aber nicht an deinem Gesicht.
kaiser
Ich erkenn mich also nicht an meinem Gesicht und ich bin auch nicht da, weil ich bin unten in der Leichenhalle. Ja das ist eine wunderschöne Geschichte.
lisa
Roland, das ist keine Geschichte. Ich sehe schon so kommen wir nicht weiter.
roland(verwirrt)
Lass uns bitte runter gehen, ich möchte trotzdem, ich möchte mal, ich brauch Beweise, versteh das doch.
lisa
Gut, wie du willst. Wir gehen jetzt in den Keller.























DREHBUCH: ERINNERE DICH AN DEINEN TOD

DARSTELLER

ROLAND KAISER
Juniorchef eines rauchwarengrosshandels
LISA
Roland´s schutzengel
ERNST KAISER
Roland´s vater
JUTTA KAISER
Roland´s mutter
TINA
Roland´ frau (verlobte)
CLAUDIA WAGNER
Roland´s direkte nachbarin
ERNST WAGNER
Ihr mann
JACKLIN WAGNER
Ihre tochter
ROLF WAGNER
Ihr bruder ist ihr hörig
GABI NEUDECK
Roland´s freundin aus der dachgeschosswohnung
GÜNTHER NEUDECK
Ihr mann
DR.TÜRK
Pathologe




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