Gādo konnte nicht schlafen. Ihre Gedanken kreisten immer wieder um die letzten Stunden. Ihre Selbstvorwürfe lasteten schwer auf ihrer Seele. Hätte sie sich mehr Mühe gegeben wäre alles vermutlich besser gelaufen. Im Nachhinein hatte sie den hyakki unterschätzt und dies war Jastany zum Verhängnis geworden.
»G-G-Gādo«, krächzte eine Männerstimme.
Das Onimädchen konnte den Kerl nicht genau erkennen. Auch seine Stimme ließ sich nicht einwandfrei zuordnen. Er hielt jedoch etwas im Arm. Gādo glaubte hoffen zu können. War es Jastany?
»Nimm sie«, krächzte die Stimme weiter.
Sofort eilte Gādo auf die Gestalt zu und nahm ihr die Kitsune ab. Die Wolken die den Mond verdeckt hatten zogen weiter und offenbarten die Identität des Sprechers. Es war Musubi. Jedoch schien es ihm nicht gut zu gehen. Blut tropfte aus seinem Mundwinkel und das Loch in seiner Brust sah auch nicht besonders gesund aus.
»Musubi! Meine Fresse, geht es dir gut?«
»Eine dämlichere Frage fällt dir wohl nicht ein, was?«, tönte der Sakekrug.
»Alles gut. Ich muss mich nur etwas ausruhen«, meinte der Kami, stand auf und ging aus der Hütte.
»Hey! Warte! Du legst dich gefälligst hin!«
»Aber Musubi-«
»Kein Aber! Hinlegen und Fresse halten. Ich kümmer mich um den Rest.«
Gādo würde niemandem hier mit schweren Verletzungen einfach gehen lassen. Sie würde sich um beide kümmern.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
„Schau doch wie die Bäume blühen“
flüstert mir mein Freund ins Ohr.
„Siehst du wie die Jahre ziehen?!“
frage ich ihn voll Humor –
aber er geht nicht drauf ein,
denn er lässt [ ... ]