Er hinkte zum Ausgang. Es war noch früher Nachmittag. Mit etwas Glück konnte er noch Sachen für seine Geliebte kaufen. Es wurde höchste Zeit, dass er sich wieder aus dieser Welt davon stahl. Kalo ging ihm in letzter Zeit etwas auf die Nerven. Er hatte begonnen sich in die Politik ein zu mischen. Das war keine gute Idee gewesen. Derzeit konnte man dort nur verlieren. In Nabos Augen konnte man bei Politik sowieso nichts gewinnen. Im Grunde war es ja doch nichts anderes als Glücksspiel. Aber Nabo dachte in so vielen Dingen anders als Kalo. Er fuhr sich durch das Haar. Plötzlich bemerkte er Spannungen in der Luft. Er schnupperte kurz. Irgendetwas war mit dem Schatten, der sich in den Türrahmen aufgebaut hatte. Nabo versuchte seine Stirn zu glätten. Nichts an seinem Aussehen durfte die Unruhe widerspiegeln, die er empfand. Er war immer schon sensibel auf solche Sachen gewesen. So gut er konnte beschleunigte er seinen Schritt.
Seine Hand legte sich auf die Schulter des Schattens. Der zuckte zusammen und drehte sich dann schnell herum. Schließlich deutete er eine Verbeugung an. Nabo hasste das. Niemand hatte sich vor ihm zu verbeugen. Schon gar niemand, der nicht wusste, wen er wirklich vor sich hatte. „Meister Nabo…“, flüsterte er. Nabo lächelte. „Ich hatte das Gefühl, es gibt ein Problem.“ Der Schatten schüttelte den Kopf. Nabo konnte ihn das nicht verübeln. Er tat nur seinen Job. Sein Blick glitt nach draußen. Dort stand eine junge Frau. Er blinzelte, das einzige Zeichen seiner Überraschung. Die Frau strömte eine Macht aus, die ihm fast schon Angst machte. „Kann ich helfen?“ Die Frau lächelte. Sie musste von weit her gekommen sein. Es war sicherlich keine einfache Reise gewesen. Das war in ihr mageres Gesicht geschrieben, dass früher einmal sehr rund gewesen sein musste. „Ich suche Vasa Rem.“ War sie aus dem Grenzland? Die Art und Weise, wie sie die Worte sprach, deuteten es an. Ihr Aussehen konnte auch dorthin passen. Dann hatte sie sicherlich den Krieg miterlebt. Das Geschöpf tat ihm leid. Doch mehr als alles andere war seine Neugierde erwacht. Sie konnte ihm vielleicht Informationen bieten, an die er sonst nicht so leicht heran kam, sowohl vom Krieg als auch von Vasa Rem. „Er ist leider derzeit nicht hier! Er kommt erst wieder morgen zurück!“ Die Wache nickte. „Genau das habe ich ihr auch gesagt!“ Nabo ignorierte ihn. Er wechselte in die Grenzlandsprache um solche Zwischenfälle zu vermeiden. „Ihr habt euch im Grenzland kennen gelernt, oder? Du kannst für das erste ein paar Tage zu mir kommen. Komm rein! Wie lange hast du schon nichts mehr gegessen?“ Die Frau blickte beschämt zu Boden und nickte dann. „Ich möchte keine Umstände machen!“ Nabo lächelte breit. „Schöne Frauen machen mir keine Umstände!“
Zögerlich betrat sie sein Büro. „Lass dich davon nicht abschrecken. Ich habe im Anschluss noch eine kleine Wohnung. Willst du dich zuerst waschen oder zuerst Essen!“ Die Frau schüttelte den Kopf. Sie begann am ganzen Körper zu zittern. Das alles schien ihr unangenehm. Nabo sendete beruhigende Wellen aus. Er musste ihr Vertrauen gewinnen. „Ich habe kein Gold…“ Nabo brachte sie mit einem Kopfschütteln zum Schweigen. Er wollte sie gern in die Arme nehmen, aber er wusste nicht, ob sie das verschrecken würde. „Ich verdiene mehr als genug und ich bin allein. Da kann man gern großzügig sein. Setz dich!“ Sie ließ ihr kleines Bündel beim Türstock sinken. Dann sank sie auf die Stuhlkante und schob ihre Hände zwischen die Knie. Er war inzwischen aufgestanden und humpelte in seine Wohnung. So schnell er konnte, kramte er eine kleine Jause zusammen. Dabei ging ihm die Frau nicht aus dem Kopf. Wieso strahlte sie so eine seltsame Macht aus? War sie eine Hexe? Oder war sie vielleicht eine von den so genannten Akari? Sie war sicher eine der Lücken, die Vasa Rem in seinem Bericht gelassen hatte. Vielleicht waren sich die beiden dieser Macht nicht bewusst gewesen. Nicht viele hatten die Gabe sie zu spüren. Er musste mehr erfahren, selbst wenn es vielleicht ein wenig das Spiel mit dem Feuer war. Aber spielte nicht jeder Magier mit seinem ganz privaten Feuer?

Sie presste sich ein wenig gegen die Wand und versuchte nicht in der Aufmerksamkeit zu stehen. Das war auch nicht sonderlich schwierig. Schließlich waren alle Blicke auf Kiras gerichtet. Er war am Vortag angekommen. K’vara hatte es aus der wachsenden Unruhe gemerkt, die sich plötzlich im ganzen Haus ausgebreitet hatte. Alle weiblichen jüngeren Angestellten hatten sich bei seiner Ankunft in der Halle versammelt. Auch K’vara war dabei gewesen. Doch anstatt Gefolge und Herold, wie man sich insgeheim die Ankunft eines Prinzen vorstellte, war Kiras nur mit seinem Pferd angekommen. Der Staub der Wüste war noch in seinem dunklen Haar zu sehen gewesen und die Stiefel hatten erdige Flecken auf den frisch geputzten, blanken Boden hinterlassen. Vantra hatte ihn trotz des Drecks umarmt. Doch er hatte sich in ihren Armen sichtlich nicht wohl gefühlt und sie schnell auf Abstand gehalten. Trotzdem hatte er ein klein wenig gelächelt. „Ich wünschte, ich hätte eher kommen können“, waren seine ersten Worte gewesen.
Jetzt saß er am Ende einer langen Tafel, wo sich alle wichtigen Leute der Stadt tummelten. Die Kleider und der Schmuck, die er jetzt trug, ließen ihn schon viel eher als einen Prinzen aussehen. K’vara legte eine Hand auf ihren Unterarm, dort wo die Ritze der seltsamen Frau noch immer brannten. Ihr hatte sein Anblick am Vortag besser gefallen. Vielleicht störten sie auch nur die anderen Frauen, die ihn mit etwas Abstand anhimmelten. Fast wirkte es so, als wäre Kiras dort ein wenig verloren. Aber das war sicherlich Blödsinn. Der Mann lebte in der Kaiserstadt. Dort war er sicher mehr der Prinz als der einsame Reiter.
K’vara hatte keinen Hunger mehr und blickte desinteressiert auf die Reste des Buffets. Die Schlacht um das beste Essen war vorüber. Jeder saß mit vollem Bauch und einem leicht zufriedenen Lächeln auf seinen Platz. Plötzlich ertönte ein heller Klang. Kiras war aufgestanden. „Es freut mich, dass ihr alle gekommen seid“, begann er. Sofort wandte sich die träge Masse zu ihm. K’vara schlich um das Buffet herum. Sie blickte noch einmal um sich herum. In manchen Augen der Frauen war deutlich Leuchten zu sehen. Wie schlimm musste es sein, wenn man so angehimmelt wurde? Doch eigentlich war das Kiras Problem und sicher nicht ihres.
Quasi unbemerkt kam sie zur Tür. Die Gunst der Stunde war auf ihrer Seite gewesen. Niemand dürfte ihr Verschwinden bemerkt haben. Trotzdem huschte sie so schnell sie konnte weiter. Sie wusste nicht wie lange Kiras die ganze Aufmerksamkeit auf sich hielt und ob dann irgendwer ihre Abwesenheit bemerken würde. Sie zog ihr Kleid ein wenig hoch, als sie die Treppe hoch lief. Wahrscheinlich war der Versuch lächerlich. Selbst wenn alle Angestellten des Hauses im Garten feierten, musste es noch lang nicht heißen, das sie das Zimmer unbewacht ließen. Sie rechnete sogar damit, dass die Wachen wieder an ihren üblichen Platz war. K’vara blieb am Ende des Ganges stehen und lehnte sich gegen die Wand. Für eine Weile hörte sie nur ihr eigenes Herz schlagen. Ihre Hand griff automatisch nach ihrem Arm. Was genau tat sie hier? Sie versuchte um die Ecke zu spähen. Plötzlich hörte sie Geräusche und zuckte zurück. Im Gedanken zählte sie bis zwanzig. Dann wagte sie es noch einmal. Etwas raschelte. Es klang fast so, als würde jemand die Tür mit einem schweren Schlüsselbund öffnen. K’vara atmete tief durch. Sie streckte ihren Kopf weiter um die Ecke. Dann stockte sie. Jemand machte sich tatsächlich am Schloss zu schaffen. Doch es war niemand, den sie kannte. Sie keuchte. Der Mann wirbelte herum. Für ein paar Sekunden starrten sie sich völlig überrascht an. Dann bemerkte K’vara die Wache, die reglos am Boden lag. Sie schaffte es gerade noch zu schlucken. Schon hatte der Mann ihre Kehle gepackt. „Was willst du hier?“, zischte er. K’vara versuchte irgendetwas zu antworten, doch es kam nur ein seltsames Keuchen aus ihrem Hals. Er ließ sie ein wenig locker und griff stattdessen nach ihren Armen. „Das… dasselbe wie du…“, murmelte sie wahrheitsgemäß. Er ließ seine Hand sinken, doch ihren Arm hielt er noch immer mit eiserner Kraft. „Wehe du machst einen Mucks! Dann bring ich dich um!“ Kurz drückte er mit der Hand noch einmal auf ihre Kehle, um seine Worte mehr Bestimmtheit zu geben. Dann begann er zu fluchen. Flehendlich glitt sein Blick zur Tür und dann wieder zurück zu ihr. Er musterte sie von oben bis unten. An ihrem Arm blieb er stehen und fluchte dann noch einmal. Schließlich durchbohrten seine dunklen Augen ihr Gesicht. „Woher hast du die Narben?“ K’vara blinzelte. „Was?“ Er nahm ihren Arm und hielt ihn mit der Innenseite vor ihr Gesicht. „Das!” K’vara schluckte. Die Narben schienen zu leuchten. „Weißt du, was das bedeutet?“ Er fluchte und ließ sie los. Dann rannte er zur Tür. Völlig verstört folgte sie ihm. Er machte sich wieder an der Tür zu schaffen. Offensichtlich hatte er keine Ahnung, welche der richtige Schlüssel war. „Was bedeutet das?“ Er blickte nicht einmal auf. Sie deutete auf einen Goldenen. Eigentlich hatte sie keine Ahnung, doch das war einer der wenigen Schlüssel, die sie nicht kannte und es musste einer sein, denn sie noch nie gesehen hat. „Das Mal!“ Der Goldene passte nicht. Sie nahm ihm den Schlüssel aus der Hand und probierte den nächsten Unbekannten. Wieviel Zeit war inzwischen verstrichen? Wie lange mochte Kiras wohl reden?
Sie schreckte zurück, als etwas auf der anderen Seite der Tür zu scharren begann. Der Fremde begann den Schlüssel, den sie gerade rein gesteckt hatte zu drehen. Diesmal passte er. Sie atmete erleichtert aus. Sie wollte nur einen Blick. Dann konnte sie wieder verschwinden. Die Tür wurde von innen aufgezogen. Sie hielt den Atem an und hatte das Gefühl, dass es auch der Fremde tat. Plötzlich schossen ihr tausende wirre Gedanken durch den Kopf. Am Schluss war sie dabei angelangt, zu realisieren, was sie hier eigentlich tat. Sie riskierte ihren Job und vielleicht sogar ihren Kopf. Doch dann war die ganze Tür offen und all diese Gedanken waren vergessen. Auf der anderen Seite des Raumes stand die Frau. K’vara schluckte. Die Frau lächelte leicht. Der Fremde nahm ihre Hand. „Maska, wir müssen gehen!“ Das Mädchen schien seltsam letagisch. K’vara schluckte. War sie all die Zeit dort eingesperrt gewesen? K’vara warf einen Blick an ihr vorbei in das Gefängnis. „Wir müssen gehen. Bald werden deine Aufseher wieder hier sein und dich einsperren. Das willst du doch nicht.“ K’vara ging einen Schritt in den Raum rein. Der Boden hinter dem Mädchen war voller Zeichnungen. K’vara griff nach dem erst besten Blatt und hielt es hoch. Die Frau setzte zu einem hohen Ton an. Erschrocken ließ K’vara das Papier wieder fallen. Dann atmete sie erleichtert aus. Wenn die Frau jetzt zum Schreien anfangen würde, wären innerhalb kürzester Zeit die ganze Familie und der Haushalt anwesend. Der Fremde legte Maskas Arme um seinen Hals. Dann ging er in die Knie und hob die Frau hoch. „Kannst du mir helfen!“ K’vara schreckte hoch. Sie blickte noch einmal auf die Zeichnungen. Dann hob sie ihren Arm an. Es war dasselbe Muster. „Was bedeutet das?“ Der Fremde seufzte tief. „Hilf mir lieber sie da raus zu schaffen. Deswegen bist du doch auch hier! Verdammt!“ K’vara blinzelte. War sie das? Sie hatte doch eigentlich nur wissen wollen, was hinter der Tür war. Jetzt sah sie wieder die Frau die Zeichen auf ihren Arm malen. Hatten ihre Lippen nicht einen stummen Schrei ausgestoßen? Wie lange hatte Vantra sie da eingesperrt?
Sie lief den Gang entlang voraus. Dann blickte sie nach beiden Seiten und winkte dem Fremden. „Was hast du eigentlich mit ihr vor?“ Der Fremde seufzte. „Das geht dich nichts an!“ Jetzt stemmte K’vara ihre Hände in die Hüften. Ihre Augen wurden schmal. „Ich brauch dir auch nicht zu helfen.“ Etwas unsanft stellte der Fremde Maska am Boden ab. Neugierig blickte die Frau zwischen ihnen hin und her. Irgendwas stimmte mit ihr nicht, aber K’vara konnte noch nicht so recht sagen was. „Ich bringe sie hier raus! Das ist ein Gefängnis!“ K’vara sog scharf die Luft ein. „Woher weißt du, dass sie es überhaupt will! Hast du sie gefragt?“ Der Fremde packte K’vara wieder an den Schultern. Maska stieß einen hohen Laut aus. Der Fremde zuckte zurück und blickte schuldbewusst auf den Boden. Dieses Abenteuer würde ihr sicherlich den Kopf kosten. Sie blickte kurz um die Ecke. Niemand war zu sehen. Wieso stritt sie sich auch noch mit diesem Mann? Dann blickte sie auf Maska, die absolut verloren aussah. „Willst du mitkommen?“ Die Frau blickte zur Seite. „Weißt du, wieso sie Maska einsperren!“ K’vara schüttelte den Kopf. „Woher sollte ich? Ich wusste nicht einmal, dass sie eingesperrt wurde.“ Maska tastete nach ihrer Schulter. „Sie ist eine Schande der Familie.“ Maskas Finger verkrallten sich jetzt in K’varas Schulter. Es fing an weh zu tun. Der Fremde warf einen gehetzten Blick um die Ecke. K’vara setzte sich wieder in Bewegung. „Du meinst Maska gehört zu Vantra!“ Der Fremde lachte kurz leise auf. „Maska ist Vantras Tochter!“ Plötzlich spürte K’vara furchtbaren Ekel.

Sein Herz klopfte etwas stärker. Schließlich öffnete er die Tür. Meister Nabo blickte auf und lächelte. Sein Lächeln war immer unendlich freundlich. Trotzdem verschaffte es Vasa Rem eine gewisse Unsicherheit, weil niemand sonst so lächeln konnte. Es schien sich immer irgendetwas hinter diesem Gesicht zu verbergen. Das ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen und die Gespräche mit diesem Mann möglichst kurz halten. „Du hast nach mir geschickt!“ Nabo nickte, so als wäre ihm der Grund soeben entfallen. Er deutete auf die Tür im hinteren Teil seines Büros, die in seine privaten Gemächer führte. Jeder Magiermeister hatte eine Wohnung direkt in der Gilde. Die anderen mussten sich mit kleineren zwei-Zimmer-Wohnungen in der Nähe zufrieden geben. „Dort wartet etwas auf dich!“ Vasa Rem blinzelte. Er verstand nicht ganz, was Nabo wollte. Der Meister lachte leise. „Jetzt mach die Tür zu und deinen Mund auch und geh schon hinein!“ Zögerlich folgte Vasa Rem. Vor der Tür zu der Wohnung blieb er noch einmal stehen. Er warf einen unsicheren Blick auf Meister Nabo. Doch der schien schon wieder in irgendwelche Papiere versunken zu sein. Vorsichtig drückte er die Klinke hinab. War das ein Test? Vasa Rem war völlig angespannt. Meister Nabo sagte noch immer nichts, als er die Tür völlig aufgezogen hatte. Unsicher ging er durch die Tür. Die Räume dahinter waren nichts Besonderes. Sie waren gerade ausreichend für einen Mann und sicherlich nicht mehr. Es gab keinen Firlefanz, keinen unnötigen Schmuck, keine Mitbringsel aus fremden Provinzen, die Magier oft stolz presentierten. Er ging den kurzen Gang entlang und landete bei der ersten Abzweigung. Nabo schien ihm nicht zu folgen. Er musste sich zwischen Küche, Badezimmer und Schlafzimmer entscheiden. Erst jetzt bemerkte er, dass er an seinen Lippen kaute. Er räusperte sich. Es kam eine Antwort. Völlig verblüfft wollte er sich in Richtung Küche wenden. Er trat einen Schritt in die Richtung. Dann hatte er einen Pelzknäuel im Gesicht.
Die Begrüßung von Goscha war völlig anders. Minutenlang standen sie sich in der kleinen Küche gegenüber. Vasa Rem konnte es noch immer nicht recht fassen, dass sie wirklich da war. Sie hatte sich verändert und er wollte gar nicht darüber nachdenken, durch was für eine Hölle sie gegangen sein musste. Das hatte er schon viel zu oft in der letzten Zeit. Sie hatte ihn bis in seine Träume verfolgt. Er hätte sie mitnehmen sollen. Aber sie hatte sich geweigert, hatte behauptet, dass sie sich um ihren Vater kümmern müsste, dass sie den Hof nicht aufgeben könnte. Außerdem hatte sie den Misch wieder finden wollen. Er hatte nur zugestimmt, weil er im Grunde gewusst hatte, dass er ihr in der Kaiserstadt nichts zu bieten gehabt hatte. Aber das war jetzt alles völlig egal. Sie war wirklich vor ihm. Ganz langsam streckte er eine Hand nach ihrem Gesicht aus. Sie war real, kein Trugbild. Es war kein böser Scherz von seinem Meister. Zögerlich trat er vor und nahm sie in seine Arme. Er vergrub sein Gesicht in ihre Schulter, während sie leise begann zu schluchzen. Sie war wirklich da. Er spürte auch Tränen in die Augen. Dann war es ihm plötzlich egal, wo sie waren oder welche Konsequenzen es haben könnte. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste ihre Tränen fort.


© lerche


0 Lesern gefällt dieser Text.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Baum und Blume: Teil 8"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Baum und Blume: Teil 8"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.