Kapitel 5 – Der unbesiegbare Hexer mit der Unterhose

© EINsamer wANDERER

»Oh Göttin, ist das heiß!«, stöhnte Kaien. Der Hexenjäger lief leicht schwankend mit vornübergebeugt Oberkörper und hängendem Kopf auf einer spröden ausgedörrten Landstraße.
Urkrosh zerbrach sich den Kopf, was diese Körperhaltung zu bedeuten hatte. Möglicherweise drückte sie Erschöpfung aus. Sicher war der Schamane sich dabei jedoch nicht.
Er war nun schon seit vielen Mondzyklen mit der seltsamen menschlichen Kreatur unterwegs. Obwohl er sich viel Mühe gab diese Rasse zu besser verstehen und ihre Sprache wie Gebräuche zu lernen, gab es immer wieder etwas was er weder kannte noch verstand.
So zum Beispiel schien der Mensch die Hitze nicht zu mögen. Für einen Ork war sie jedoch genau richtig. Auch wenn die Luft etwas komisch roch. Er teilte seine Anmerkung mit Kaien.
Dieser schnüffelte erst einmal selbst, bevor er sagte: »Was soll denn mit der Luft nicht stimmen? Riecht wie immer.«
»Falsch.«
»Wie meinen?«
»Luft riechen falsch.«
»Du meinst, sie riecht falsch. Riecht und nicht riechen, ja?«
Es gab noch so viel, was Urkrosh zu lernen hatte.
Plötzlich blieb Kaien stehen und schaute zur Seite. »Sieh dir das mal an.«
Urkrosh blickte auf einen seltsam aussehenden Flecken Erde. Der Boden war mit mehreren Furchen durchzogen worden und auf seinen Zeniten befanden sich kränklich aussehende Pflanzen, die der Hitze nicht mehr standhielten.
Kaien hatte es dem Ork mal erklärt. Die Menschen bauten Pflanzen an, die sie dann weiterverarbeiteten und aßen. Scheinbar gaben ihnen die Bäume und Sträucher so wenig zu essen, dass sie sie abholzen mussten. Das nannte man dann Ackerbau.
»Was sagt uns dieses Feld?«, fragte Kaien etwas ausgelassener, aber immer noch sichtlich erschöpft.
Es war zu ihrer Gewohnheit geworden Fragespiele auf ihren Reisen zu veranstalten. Kaien machte es scheinbar Spaß und Urkrosh lernte dadurch mehr von den Menschen.
»Letzter Regen seien lange her.«
Kaien applaudierte mit seinen hängenden Armen. »Richtig. Es ist lange her, dass es hier etwas geregnet hat. Somit haben wir eine Dürre. In der Regel führt so etwas zu Nahrungsknappheit, weshalb es für uns schwer werden wird Proviant zu besorgen. Komm, Urkrosh, lass uns weitergehen.«

Menschen waren wirklich seltsam. Auf seinen Reisen hatte Urkrosh gesehen, wie sich unzählige von ihnen zusammenschlossen, sich auf engstem Raum pferchten und diesen Zusammenschluss dann Städte nannten. Die Anführer dieser Städte besaßen aber seltsame Pflichten. Statt dafür zu sorgen, dass es allen gut ging, wurden einige bevorzugt und die meisten in Armut gelassen. So besaßen einige zu viel und die meisten hatten zu wenig zum Leben. Es ging dem Ork einfach nicht in den Kopf. Wieso gaben die sogenannten Reichen ihren Überfluss nicht den Armen? Sie hatten doch mehr als genug. Kaien hatte ihm mal gesagt, dass Menschen eine Eigenschaft namens Gier besaßen und sie somit immer mehr wollten, egal wie viel sie besaßen. Urkrosh hatte es damals nicht verstanden und so war es auch geblieben. Orks kannten so etwas wie Gier nicht. Er konnte es daher nicht nachvollziehen.
Auch an diesem Tage lernte Urkrosh etwas Neues. Als sie in eine neue Stadt ankamen sah er Menschen die wie wilde Tiere auf ihn wirkten. Sie waren verhärmt und sahen den Ork lauernd aus dem Dunkel der Schatten ihrer Häuser heraus an. Es erinnerte ihn an seine Kindheit die er in der Wildnis verbracht hatte. Hungrige Wüstenwölfe verhielten sich dort genauso. Zuerst beobachteten sie, dann kreisten sie ihre Beute ein, um dann schlussendlich zuzuschlagen.
»Das liegt an der Dürre«, sagte Kaien, dem der Blick Urkroshs nicht entgangen zu sein schien. »Durch das verdorrte Getreide haben sie nicht genug zu essen.«
»Warum ziehen nicht weiter?«
»Wegziehen? Wie denn? Sie haben hier ihre Häuser und Freunde. Die meisten können sich einen Neubeginn nicht leisten.«
Das hatte der Schamane ganz vergessen. Die Menschen waren keine Nomaden, wie die Orks. Sie begaben sich an einem Ort und blieben meist für den Rest ihres Lebens dort. Die Menschen konzentrierten sich immer nur auf ein Gebiet und machten sich dort immer breiter und breiter. Eine wirklich seltsame Rasse.
Eine große Menschentraube hatte sich beim Galgen auf dem ausgedörrten Marktplatz versammelt.
Die fast leeren Stände präsentierten von Fliegen belagertes Essen. Es war kaum etwas da und gut war es schon gar nicht. Außerdem bot man es zu überteuerten Preisen an, statt es mit den verhungernden Leuten zu teilen.
Urkrosh sah gerade wie ein verhärmter Jüngling eine matschige Tomate klauen wollte. Wie aus dem Nichts tauchte der Händler auf, packte den Arm des Diebes und schlug mit einem Besen auf ihn ein. Dabei brüllte und tobte er lautstark. Klagte darüber wie schlecht dieser Mensch doch sei, während der Jüngling ihm der Halsabschneiderei beschuldigte. Schließlich kam der Dieb frei und wurde vom Händler mit dem Besen über den Markt gescheucht. Währenddessen kamen andere Diebe – allesamt Welpen der menschlichen Rasse – und stahlen sofort den ganzen Stand. Einer gab dem Gejagten ein Zeichen, worauf dieser Fersengeld gab und dem Händler entkam. Menschen waren schon erstaunlich zwiespältig. Es gab keine Einigkeit innerhalb der Städte. Stattdessen gab es eine Menge Gruppierungen die sich untereinander auf engsten Raum bekämpften. In der Wüste sah das unter den rivalisierenden Klans anders aus. Da gab es mehr Platz um Konflikte zu vermeiden. Es klappte nicht immer, war jedoch besser als dies in den Städten hier.
Die Menschenmenge jedoch bekam von alldem nichts mit. Sie starrten alle zum Schafott. Am dortigen Galgen baumelten drei tote Männer. Niemand hatte sich die Mühe gemacht sie runterzunehmen. Die Aasfresser hatten bereits begonnen vom toten Fleisch zu zehren, sodass die Leichen grausam entstellt waren. Bis auf die Fliegen waren sie aber allesamt vom Anblick der Menschen geflohen.
Im Hintergrund mit den leicht im Wind tanzenden Kadavern stand ein Mann der voller Inbrunst predigte. Sein magerer Oberkörper war nackt. Jede Rippe zeichnete sich überdeutlich ab. Haar und Bart waren ergraut und wirr. Die blutunterlaufenen Augen des Mannes sagten alles über seinen Gemütszustand aus. Er war sichtlich geistig umnachtet. Aber die Menge lauschte dennoch gespannt seinen Worten.
»Seht diese drei Hexer die es im Tode bereuen uns dem Regen genommen zu haben! Die Göttin selbst hat sie bestraft!«
Die Menge jubelte und grölte vor Freude, während Urkrosh sich fragte, wie ein Gott wohl jemanden bestrafen konnte, wenn es die Menschen doch bereits getan hatten.
Kaien schnalzte verächtlich mit der Zunge. Er schien ebenfalls seine Zweifel an dieser Theorie zu haben.
»Aber es sind noch weitere unter uns! Sobald wir diese Gegend von jeglicher Magie gesäubert haben, wird uns die Göttin mit dem kaltem Nass belohnen!«
»Wer ist das?«, fragte der Hexenjäger einen Passanten der Zufällig vorbei kam und irgendeiner Tätigkeit nachging.
Er war untersetzt mit einem schütteren Haarkranz. Die dreckige Kleidung von Löchern übersäte Kleidung sagte einiges über den sozialen Stand des Mannes aus. Seine Augen waren sichtlich gerötet von nächtelangem Aufbleiben. Sein Gesicht war aufgedunsen und vor Müdigkeit schlaff.
»Das?«, fragte er und sah zum Galgen auf dem immer noch unter Bekundungen der Freude gepredigt wurde. »Das ist der Eremit. Ein seltsamer Kerl der mitten im Wald wohnt. Früher war er einmal Priester hier gewesen, heißt es. Doch eines Nachts soll ihm etwas derart schreckliches widerfahren sein, dass er den Verstand verlor und sich in die Wälder zurückzog. Angeblich hört er die Stimme der Göttin.«
»Und dieser Wahnsinnige veranstaltet hier eine Hexenjagd?«
»Er hört die Stimme der Göttin. Warum sollte er lügen?«
Kaien schwieg. Das inbrünstige Predigen drang immer noch lautstark an ihre Ohren.
»Ihr da! Glaubt Ihr etwa, ich sehe nicht, wer Ihr seid?!«, schrie der Prediger plötzlich mit dem erhobenen Zeigefinger auf Kaien.
Der Hexenjäger sah den Verrückten verdutzt an.
»Ich kann es genau sehen! Ihr seid ebenfalls ein Hexer! Ich kann die Magie an Euch riechen! Die Göttin hat Euch verdammt! Verdammt!«
Die Menge schaute nun verängstigt wie drohend auf das ungleiche Duo. Sie tuschelten sich gegenseitig etwas zu. Noch schienen sie unentschlossen, was sie mit den beiden tun sollten. Die kleinste Provokation konnte zum Kampf führen.
Urkrosh befürchtete, dass er aufgeflogen sei und seine Magie gleich einsetzten müsse. Seine Muskeln spannten sich, bereit die Erde erbeben zu lassen und den tosenden Wind heraufzubeschwören. Torpku machte sich ebenfalls kampfbereit.
Kaien gluckste amüsiert. »Natürlich könnt Ihr die Magie an mir riechen. Ich bin ein Hexenjäger und habe schon so einige Zauber abbekommen. Kann sein, dass der Geruch immer noch an mir klebt.« Damit wandte sich Kaien ab. Scheinbar waren keine weiteren Erklärungen von Nöten.
Die murmelnde Menge hielt es ebenso. Es schien für sie plausibel zu sein. Sie kamen nicht auf den Gedanken, dass der Ork über so etwas wie Magie verfügen könnte.
Nachdem sie den Platz und die Menge mit dem immer noch sinnlos vor sich hin schwafelnden Priester hinter sich gelassen hatten, polterte eine prächtige Kutsche den unebenen Weg entlang und nahm jedes Schlagloch mit. Kaien schaute sie sich einmal an, bloß um dann den Blick in die entgegengesetzte Richtung abzuwenden.
Urkrosh verstand nicht, was der Mensch damit bezwecken wollte. Ihm entging aber nicht, wie ein Augenpaar aus der Kutsche auf dem ungleichen Dou ruhte. Der Schamane erkannte an den Augen, dass es sich um einen weiblichen Menschen handeln musste. Der kurze Blick auf ihr Gesicht reichte nicht aus, um genauere Einzelheiten herauszufinden. Es war nur komisch wie sie die beiden gemustert hatte. Urkrosh besaß einfach zu wenig Erfahrung mit den menschlichen Gewohnheiten, als das er diesen Ausdruck zu deuten gewusst hätte.
Jedoch hatte er sich das Wappen eingeprägt. Ein zweiköpfiger Rabe auf grauem Grund.

Kaien mietete im Wirtshaus ein Zimmer für drei Tage. Was seltsam war, in Anbetracht dass sie niemals länger als eine Nacht am selben Ort verweilten.
Der Mensch schlief im Bett und Urkrosh auf den Dielenbrettern. Wieder eine seltsame Eigenheit seines Volkes. Sie schliefen in Betten, statt auf dem angenehm harten Boden.
Den Abend über saßen sie jedoch im Schankraum. Zu Anfang hatte Urkrosh das zusammen sein der betrunkenen Menschen in diesen Spelunken noch als faszinierend empfunden. Inzwischen aber sehnte er sich nach dem Lagerfeuer und den dortigen Konversationen über das Jagen und Kochen.
Ein glücklicher Zufall wollte es jedoch, dass die beiden ausgerechnet in Richtung der Heimat reisten. Wie weit würde Kaien wohl noch an die Grenze zum Land der Orks gehen? Der Schamane zuckte bei diesem Gedanken innerlich mit den Schultern. Es war nicht wichtig. Das Schicksal würde mit der Zeit schon alles offenbaren, da war sich der Schmane sicher.
Kaien trank unterdessen einem Krug nach dem anderen und schien sichtlich erheitert über den trunkenen Zustand zu sein. Inzwischen ließ der Mensch sogar den Ork mit sich an einem Platz sitzen.
Zu Anfang ihrer gemeinsamen Reise hatte Urkrosh immer gedacht, dass sein Gefährte ihn nicht leiden konnte, aber nachdem er gesehen hatte, wie seinesgleichen einen Ork betrachteten, verstand er es.
Urkrosh schmeckten die Getränke der Menschen nicht und da Wasser in der Dürreperiode schwer aufzutreiben war, musste er sich mit nichts begnügen.
Der Geisterhund Torpku hatte sich unter dem Tisch geschlichen, wo der Ork ihn unauffällig streicheln konnte.
Öffentlich war der Ork vielerorts für dumm oder verrückt erklärt worden, als er seine Zuneigung zu seinem Schutzgeist bekundet hatte. Den Menschen schien es unbegreiflich zu sein, dass es so etwas wie Geister überhaupt gab.
Ein Mann trat plötzlich an ihren Tisch. Er roch nach stinkender Seife und hatte einen gepflegten schwarzen Vollbart der Teilweise schon vom Grau durchzogen war. Scheinbar war er ein Diener der Frau aus der Kutsche, denn er trug blaue Kleidung mit weißen Streifen, welche mit dem Wappen der zweiköpfigen Krähe auf grauem Hintergrund versehen waren.
Die beiden ungleichen Gäste ignorierten ihn.
Darauf räusperte sich der Bedienstete. Nach einigen Momenten in denen er immer noch nicht die gewünschte Aufmerksamkeit bekam, richtete er das Wort an Urkroshs menschlichen Reisegefährten. »Seid Ihr Kaien, der Hexenjäger?«
»Nein«, antwortete dieser. »Ich bin eine vollbusige, blonde Fee im grünen Kleid die in einem Fliegenpilz wohnt und nachts im Mondschein nackt mit Rosenblühtenblättern auf Seen tänzelt.«
Der Mann machte einen etwas verdutzten Eindruck. Er schien eine derart spöttische Antwort nicht erwartet zu haben. Mit einem erneuten Räuspern rief er sich zur Ordnung. »Würdet Ihr bitte mitkommen?«
»Nein.«
»Aber die Gräfin wünscht Euch zu sehen.«
»Welche Gräfin?«, fragte er trunken. »Es gibt so viele von diesen vornehmen Huren. Und ich weiß, wovon ich da spreche.« Sein dreckiges Lächeln dabei sprach Bände.
Urkrosh konnte seine Fahne sehr gut riechen. Auch wenn seine Zunge noch nicht lallte, wusste sein Gefährte kaum noch, was er tat. Scheinbar. Manches Mal tat Kaien auch nur so, aus Gründen die der Ork nicht verstand.
»Gräfin Zera von Krähenburg.«
Kaien murmelte Flüche in den Bart. »Was ist aber, wenn ich sie nicht sehen will?«, fragte er mit glasigem Blick.
»Ich fürchte, Ihr habt keine andere Wahl.«
Kaien seufzte. »Und ich habʼ grad so schön-«, er kippte schon beim Aufstehen um und lag lachend am Boden.
Der Mann schüttelte verzweifelt den Kopf. »Entsetzlich.« Dann nahm er den Schamanen wahr. Zuerst schnippte er, um darauf mit dem Finger zuerst auf seinem am Boden lachenden Gefährten zu deuten und dann auf ihn. »Du, Ork! Trage deinen Herren gefälligst, wenn er schon nicht selber stehen kann!«
Urkrosh knurrte drohend. Er war niemandes Sklave. Torpku fiel in das Geknurrte mit ein, wurde aber wie sonst auch ignoriert.
Vor lauter Angst sprang der Diener sofort einen Satz nach hinten. Er zitterte am ganzen Leib und hielt die Hände verschreckt am Brustkorb.
Kaien stand plötzlich wieder auf seinen zwei Beinen. »Geht schon. Ich kann selber Laufen.«
»Dann ist ja gut«, meinte der Diener in einem missbilligenden Tonfall.
Sie gingen nach draußen. Die Nacht war inzwischen hereingebrochen und überall waren die Laternen angezündet worden. Urkrosh entging nicht, dass die Luft nun noch seltsamer roch, wo sie sich langsam abkühlte. Er wollte allerdings erst mal nichts sagen, da die Menschen ihn wahrscheinlich wieder nicht glauben würden. Stattdessen schenkte er seine Aufmerksamkeit einer Bewegung die er aus dem Augenwinkel heraus wahrnahm.
Eine vermummte Gestalt hob sich leicht vom restlichen Dunkel ab und ging zielstrebig auf das ungleiche Trio zu. Außer ihr war niemand zu sehen, aber Urkrosh spürte genug Augen die aus dem Schatten heraus beobachteten. Nachts erschienen hier die Raubtiere wie überall sonst auch.
»Geht Ihr schon mal vor. Wir beide kommen gleich nach«, meinte Kaien zum Diener neben ihm.
»Ich habe Order …«
»Ja, ja, ich weiß. Aber ich muss da noch einen Hexer erledigen und dabei könntet ihr versehentlich Umkommen.«
»Kann das nicht-«, wollte der Bedienstete anfangen, wurde jedoch von Kaien unterbrochen.
»Nein, kann es nicht! Dieser Hexer ist überaus gefährlich. Aus seinen Augen schießen Flammen und mit einem einzigen Wort kann er den Boden unter euren Füßen öffnen und Euch auf nimmer wiedersehen verschwinden lassen. Und dabei habe ich Euch noch gar nicht erzählt, dass er einmal sogar …«
Der Bedienstete hatte es auf einmal sehr eilig zu verschwinden und war ebenso schnell weg.
»Wir finden den Weg schon alleine«, meinte Kaien zu Urkrosh.
Die vermummte Gestalt stand nun vor ihnen. »Seid Ihr der Hexenjäger Kaien?«
»Urkrosh, ist das der Tag an dem wir mich mit offensichtlichen Fragen quälen?«
Der Ork grunzte belustigt. Er wusste zwar nicht warum, aber es schien für ihn die angemessenste Reaktion zu sein.
»Na wartet«, meinte die Gestalt wütend. »Ihr werdet für das bezahlen, was Ihr getan habt! Wartet nur einen Moment!«
Kaien lächelte. »Was habe ich denn ge-? Was zum …?!«
Der Ork verstand nicht was der Fremde da veranstaltete. Er entkleidete sich. Im unglaublichen Tempo war alles vom Leib gerissen bis auf die Unterhose.
»Nun bin ich unbesiegbar! Kommt her, Ihr Hurensohn!«, brüllte er sichtlich von sich selbst überzeugt.
Kaien schlug sich mit der flachen Hand resigniert gegen die Stirn. Mit schüttelnden Haupt jammerte er: »Wieso erwische ich immer nur die Verrückten? Wieso? Kann ich nicht einmal einen normalen Hexer treffen, der Prinzessinnen verflucht und Kinder verspeist?! Nur ein einziges Mal?!«
Beschwörend erhob der Magier seine Hände und sprach Worte in einer Sprache die Urkrosh fremd war.
Kaien zog nun wildentschlossen sein Schwert und Urkrosh seinen Stab. Sämtlicher Kummer war aus den Augen des Hexenjägers verbannt worden. Inzwischen waren die beiden ein gut eingespieltes Team. Kaien kreiste den Gegner von rechts ein, während der Schamane sich links hielt.
Der Magier war so sehr in seine Formel vertieft, dass er sie nicht zu beachten schien.
Mit einem Nicken bedeutete der Hexenjäger, dass es Zeit zum Angreifen war. Brüllend preschten beide auf ihren Gegner zu.
Dieser riss plötzlich die Augen auf, streckte die Hände von sich, wobei er eine Schockwelle von sich gab und zerteilte damit die Tür des Wirtshauses in viele kleine Holzspäne. Die trunkenen Gäste schauten verdutzt mit ihren glasigen Augen ins Freie und versuchten mit ihrem benebelten Verstand zu verstehen, was da gerade passiert war.
Scheinbar hatte der Magier geglaubt seine Gegner würden sich nicht bewegen, während er seine Formel sprach. »Verdammt!«, brüllte er. »Wo zum Henker-«
Gerade noch rechtzeitig duckte er sich unter den Schlägen von Holz und Stahl weg. Mit einem Hechtsprung nach vorne entkam er der Reichweite der beiden.
»Ausweichen ist unfair!«, schrie er die beiden an. »Ihr seid so gemein!«
»Hey, was ist da los?!«, brüllte eine Wache die gerade aus einer der Gasse kam.
Fluchend rannte der Magier fort uns Dunkel. Seine Sachen hatte er unbemerkt mitgenommen.
»Der kommt wieder«, murmelte Kaien zu sich selbst und steckte die Klinge weg. »Na dann, Urkrosh. Lass uns gehen. Wir wollen die Hochwohlgeborene doch nicht warten lassen, oder?«


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