FRANJO VON HALLSTEIN


Auch dieses Märchen beginnt mit
Es war einmal...
vor langer, langer Zeit, als es noch kein Telefon, Fernsehen oder Computer gab. Die Menschen schrieben noch Briefe, reisten mit der Postkutsche, Eisenbahn oder mit großen Segelschiffen.
In dieser Zeit lebte ein junger Mann. Er war ein Abenteurer und musste immer etwas Neues erleben, sein Name war Franjo
von Hallstein.
Die Eltern von Franjo waren angesehene und ehrbare Bürger von Haygenthal. Franjos Vater, Heinrich von Hallstein, war Stadtrat von Haygenthal und er besaß ein großes Gut, seine Frau Dagmar von Hallstein half ihrem Mann so gut sie nur konnte. Franjo hatte noch drei Geschwister, einen Bruder und zwei Schwestern. Die Schwestern waren in einem Kloster und der Bruder sollte einmal das Gut weiterführen, weil er der älteste war. Seine Familie konnte Franjo nicht verstehen. Sein Vater wollte, dass Franjo endlich sesshaft wurde, heiratete und eine Familie gründete. Aber Franjo wollte noch nicht heiraten, er wollte noch mehr erleben. Er plante schon seine nächste Reise, aber sein Vater durfte nichts davon wissen. Also wartete er auf den richtigen Zeitpunkt.

FRANJO BEGINNT SEINE REISE

Eines Tages war es soweit, er hatte gehört, dass ein Schiff im Hafen war und dieses Schiff brach zu einer Entdeckungsreise auf. Franjo beschloss, dass er mit dem Segelschiff mitfahren wollte. Er schrieb seinen Eltern einen Brief in dem er ihnen mitteilte, dass er wieder eine Reise machen musste, er wusste aber noch nicht wohin und wie lange diese Reise dauern würde.
Nachdem er alles gepackt hatte, machte er sich auf den Weg zum Hafen. Am späten Abend kam er am Hafen an. Er war müde, hungrig und durstig.
„ Gibt es hier einen Gasthof?“, fragte er einen zahnlosen, alten Mann.
Der Mann begann zu lachen und Franjo roch die Fuselfahne.
„ Hier gibt es nur eine Kneipe, die ist gleich neben der Kirche.", gab der alte Mann zur Antwort.
Franjo bedankte sich bei dem Mann und ging zu der Kneipe.
Die Kneipe war ein einstöckiges, etwas verfallenes Haus. Franjo blieb kurz stehen, dann betrat er die Kneipe. Drinnen waren eine Holztheke und ein paar Tische. Die Kneipe war nicht gut besucht, es saßen nur ein paar Männer an den Tischen. Franjo setzte sich zu einem Tisch.
Sofort war der Wirt bei Franjo.
" Was wünschen der Herr?", fragte er.
" Einen Becher Wein und etwas zum Essen.", gab Franjo zur Antwort.
Der Wirt lachte und sagte:" Trinken könnt Ihr so viel Ihr wollt, aber zum Essen kann ich Euch nicht viel anbieten!"
" Das macht nichts. Was habt Ihr denn?", sagte Franjo.
Der Wirt dachte kurz nach, dann sagte er:“ Ich kann euch eine gute Fischsuppe anbieten.“
Franjo war einverstanden. Nach ein paar Minuten war der Wirt mit dem Becher Wein und der Fischsuppe wieder bei Franjo.
Am Nebentisch hörte Franjo ein Gespräch zwischen zwei Männern. Sie sprachen von einem Schiff, das noch am selben Abend auslaufen würde und das noch Männer gesucht werden.
Franjo war mit dem Essen fertig, er stand auf und ging zu den Männern.
„ Entschuldigt, aber ich habe euer Gespräch gehört. Könnt Ihr mir sagen, wo das Schiff ist?“, wollte Franjo wissen.
Die Männer schauten Franjo an und grinsten höhnisch.
„ Komm mit, ich zeig dir das Schiff.“, sagte der eine und stand auf.
Er ging mit Franjo vor die Kneipe.
„ Sehen Sie das Schiff?“, fragte er und zeigte auf ein großes Schiff.
Franjo nickte.
„ Und es werden noch Männer gesucht?“, wollte Franjo wissen.
„ Ja.“, gab der Mann zur Antwort.“ Ihr wollt auf diesem Schiff anheuern?“
„ Ja.“, antwortete Franjo.
„ Dann wünsche ich Euch viel Glück!“, sagte der Mann und verabschiedete sich von Franjo.
Franjo bedankte sich und gab dem Mann ein paar Münzen, dann ging er zu dem Schiff.
Es war ein großes Schiff, Franjo hatte noch nie so eines gesehen!
Es hatte drei Masten einen großen und zwei kleinere und weiße Segel, die aber nicht aufgezogen waren. Das Schiff war so groß, wie drei Schlösser. Frank blieb staunend vor dem Schiff stehen. Der Platz vor dem Schiff war mit vielen Fackeln und Laternen erhellt.
Auf dem Platz vor dem Schiff stand ein Fass, darauf lagen viele Papiere. Franjo ging zu dem Fass, er nahm ein Papier und las es. Auf dem Papier standen Namen.
„ Was machst du da!“, sagte ein Matrose und nahm Franjo das Papier aus der Hand.
„ Ich möchte auf das Schiff!“, gab Franjo zur Antwort.“ Was sind das für Papiere?“
„ Das sind Männer die auf das Schiff wollen, aber wir können nicht alle nehmen.“, gab der Matrose zur Antwort.“ Du möchtest auf das Schiff? Was kannst du?“
„ Ich kann lesen, schreiben und rechnen!“, antwortete Franjo.
Der Matrose schaute Franjo an, dann sagte er:“ Du kannst auf das Schiff, melde dich bei Kapitän Roddem!“
Franjo bedankte sich und ging auf das Schiff, er folgte den anderen Männern bis zu einer großen Kabine. Dort musste er warten, bis er an der Reihe war.
Dann stand er vor einem Mann in einer etwas schäbigen Uniform, mit einem mächtigen Bart.
„ Was willst du?“, wurde er von dem Mann gefragt.
„ Auf das Schiff!“, gab Franjo zur Antwort.
„ Und was kannst du?“, fragte der Mann weiter.
„ Ich kann lesen, schreiben und rechnen!“, antwortete Franjo.
Der Mann schaute Franjo an, und sagte:“ Dann
unterschreib hier mit deinem Namen.“
„ Ich kann mitfahren?!“, fragte Franjo ungläubig.
„ Was hast du denn geglaubt! Wenn ich, Kapitän Roddem das sage, dann ist es auch so! Du wirst über unsere Reise berichten!“
Franjo schrieb seinen Namen auf die Liste.
„ Warte!“, sagte Kapitän Roddem.“ Ein Matrose zeigt dir deine Unterkunft.“
Nach kurzer Zeit kam ein kleiner, schlanker Matrose kam auf Franjo zu.
„ Komm mit! Ich zeig dir deine Unterkunft.“, lispelte er.
Franjo folgte dem Mann.
„ So, da ist deine Kabine!“, sagte der Matrose.“ Wenn du deine Sachen ausgepackt hast, dann kommst du wieder an Deck!“
Franjo nickte, er ging in seine Kabine. Er stellte seinen Sack neben den Tisch. Die Kabine war geräumig. Franjo ging zum Schreibtisch, er betrachtete das Papier, den Federkiel und die Laterne.
Das Papier war blütenweis und der Federkiel war gut gespitzt.
„ Da hab ich ja genug Papier für den Reisebericht.“, dachte Franjo.
Dann ging er zu seinem Bett, er legte sich darauf.
„ Das ist ja sehr bequem!“, dachte er und schaute sich in der Kabine um. Neben dem Bett war ein Kästchen und darauf stand eine Kerze. Gegenüber dem Bett war eine Kommode, neben der Kommode standen ein kleiner Tisch mit einer Waschschüssel und ein Wasserkrug. Franjo stand auf und ging zur Kommode, er öffnete eine Lade.
„ Platz habe ich auch genug.“, dachte er.
Franjo ging zum Schreibtisch und holte seinen Sack und begann seine Sachen auszuräumen. Als er damit fertig war ging er wieder an Deck, er wollte noch einmal an Land gehen.
„ Wo willst du denn hin?“, wollte der kleine schlanke Matrose wissen.
„ Ich möchte noch einmal an Land gehen.“, gab Franjo zur Antwort.“ Es wird ja jetzt lange dauern, bis wir wieder festen Boden unter den Füßen spüren.“
„ Daraus wird nichts!“, gab er zur Antwort.“ Der Kapitän lässt keinen mehr vom Schiff! Du musst jetzt an Bord bleiben, wir legen bald ab!“
„ Und wohin fahren wir?“, wollte Franjo wissen,
„ Das weiß nur der Klabautermann.“, gab der Matrose zur Antwort, lachte und verschwand wieder.
Franjo stand da und seufzte:“, Wenn ich das gewusst hätte….“
Er schaute noch einmal auf den Hafen, dann ging er in seine Kabine. Vor dem Schreibtisch blieb er stehen.
„ Dann werde ich mit dem Reisebericht beginnen.“, murmelte er und setzte sich zum Tisch.
An Deck herrschte ein reges Treiben. Männer kamen mit Fässern und Säcken. Aber es kamen auch Frauen und Kinder der Matrosen an Bord.
Sie hofften irgendwo auf ein besseres Leben.
Franjo merkte von dem Treiben an Deck nichts, er schrieb an seinem ersten Teil der ungewissen Reise. Erst als er spürte, wie das Schiff zu schaukeln begann, hörte er zu schreiben auf und ging an Deck. Er war überrascht, dass auch Frauen und Kinder an Deck waren. Die Kinder spielten mit Kugeln oder rannten herum, andere Kinder hingen am Rockzipfel ihrer Mütter.
„ Warum sind auch Frauen und Kinder an Bord?“, fragte er einen Matrosen.
Der Mann wischte sich über die Nase und antwortete:„ Das sind Frauen und Kinder von den Matrosen, die ein besseres Leben wollen.
Sie fahren mit und hoffen, das sie mit ihren Männern irgendwo ein besseres Leben haben.“
Franjo nickte und sagte:“ Hoffentlich geht der Wunsch in Erfüllung.“
Franjo wollte wieder in seine Kabine gehen, aber der Matrose hielt ihn zurück.
„ Warum fährst du mit?“, wollte er wissen.
„ Ich möchte etwas erleben.“, antwortete Franjo.
Der Matrose schaute Franjo an:“ Du wirst noch so viel erleben, dass es dir zu viel wird. Schau dir deine Heimat noch einmal an, du wirst sie lange nicht mehr sehen.“
Der Matrose ging wieder zum Kapitän.
Franjo ging zur Reeling und schaute sich die Berge und den Hafen noch einmal an. Plötzlich war er traurig.
Er dachte an seine Eltern, die er vielleicht nie mehr sehen würde. Bei dem Gedanken bekam er Angst.
„ Habe ich mich richtig entschieden?“, fragte er sich.“ Hätte ich mit meinen Eltern reden sollen?“
Franjo stand noch bei der Reeling, als der Kapitän rief:“ Steht nicht so faul herum! Hisst die Segel!“
Der Matrose mit der Fuselfahne kam wieder zu Franjo:“ Ja, mein Söhnchen. Jetzt hast du keine Wahl, du musst auf diesem Schiff bleiben.“
Franjo nickte:“ Aber es wird sicher alles gut werden und ich bin bald wieder zu Hause.“
„ Das wünsche ich uns, Söhnchen.“, sagte der Matrose und ging an seine Arbeit.
Franjo schaute noch einmal auf den Hafen zurück, dann ging er wieder in seine Kabine. Nachdem sie ausgelaufen waren, wurde er zum Kapitän gerufen.
„ Hast du schon mit unserem Reisebericht begonnen?“, wollte er wissen.
Franjo sagte:“ Ja, ich habe bereits zwei Seiten geschrieben.“
Der Kapitän nickte zufrieden, dann sagte er:“ Du hast doch gesagt, du kannst auch rechnen.“
Frank nickte.
„ Dann wirst du auch noch das Essen und Wasser einteilen!“, sagte er.“ Wir müssen bis zum nächsten Hafen mit den Vorräten auskommen!“
Der Kapitän schaute Franjo streng an.
„ Ich werde alles gerecht aufteilen.“, versprach Franjo.
Der Kapitän nickte zufrieden und sagte:“ Dann kannst du wieder an deine Arbeit gehen! Um neun Uhr wird gegessen, du wirst dann geholt!“
Franjo nickte und ging wieder in seine Kabine, er schrieb an dem Reisebericht weiter. Ein Matrose holte ihn um neun Uhr zum Essen mit dem Kapitän. Nach dem Essen ging Franjo schlafen.

EINE INSEL WIRD ENTDECKT

Die Fahrt verlief ohne Probleme. Das Wetter war schön, der Wind war kräftig und sie kamen gut voran.
Aber plötzlich, es war ein schöner Tag, meldete ein Matrose, dass schwarze Wolken aufzogen.
Der Kapitän ging sofort an Deck.
„ Das sieht nicht gut aus! Das wird ein arger Sturm, beim Klabautermann!“, sagte der Kapitän besorgt.“
„Holt die Segel ein!“, rief er den Matrosen zu.
Sofort liefen die Matrosen zu den Segeln.
„ Was ist denn los?“, wollte Franjo wissen, als er aus seiner Kabine kam.
„ Bleib wo du bist und bete, dass nichts passiert.“, rief ein Matrose.
Franjo ging wieder in seine Kabine, er packte seine Sachen in den Sack. Dann setzte er sich auf das Bett und wartete, was passieren würde. Plötzlich kam eine große Welle und das Schiff neigte sich zur Seite.
Franjo fiel vom Bett, er war etwas benommen. Bei dem Sturz hatte er sich an der linken Hand verletzt und sein Kopf tat ihm weh. Es dauerte ein paar Minuten, bis er begriff was passiert war.
„ Mein Gott!“, dachte er erschrocken.“ Das Schiff wird sinken!“
Er stand rasch auf, nahm seinen Sack und verließ seine Kabine. An Deck herrschte heilloses Durcheinander. Die Matrosen rannten von einer Seite vom Schiff auf die andere Seite. Der Kapitän brüllte Befehle. Als plötzlich das Schiff durch eine Wellen gegen einen großen Felsen gedrückt. In den unteren Lagerraum drang Wasser ein. Bald war das Schiff unter Wasser. Franjo stand wie gelähmt an Deck.
„ Schnell Söhnchen! Wir müssen von Bord! Das Schiff sinkt!“, rief ein Matrose.
Franjo nahm seinen Sack und lief rasch zu den Rettungsbooten. Dort hatten sich schon alle versammelt.
Der Kapitän sagte gerade:“ Macht das ihr von Bord geht! Hier muss es viele Inseln geben. Ich wünsche euch, dass ihr bald eine findet!“
„ Kommt Ihr nicht mit?“, wollte Franjo wissen.
Der Kapitän schüttelte den Kopf:“ Ich kann nicht, ich muss bleiben! Aber du musst es schaffen und allen erzählen was du erlebt hast!“
Franjo nickte, dann ging er zu den anderen. Sie saßen schon in den kleinen Booten und warteten auf Franjo.
„ Komm, wir müssen weg! Das Schiff wird sinken!“, rief ein Matrose.
Franjo warf seinen Sack in das Boot und sprang dann auch hinein. Sofort ruderten die Matrosen los, aber es dauerte eine Weile, bis sie vom Schiff wegkamen. Die Wellen trieben sie immer wieder zum Schiff und den Felsen. Mit viel Kraft und Mühe erreichten sie eine Insel. Franjo und die Matrosen atmeten erleichtert auf, als sie die Insel sahen.
Bevor sie aber die Insel erreichen konnten, wurde das Boot durch eine große Welle an einen Felsen getrieben und zerschellte. Die Matrosen und Franjo kletterten auf den Felsen und suchten einen sicheren Platz. Nachdem sie eine kleine Höhle gefunden hatten, setzten sie sich hin.
„ Wir müssen warten, bis der Sturm schwächer wird!“, sagte Franjo. Die Matrosen stimmten ihm zu.
„ Wir bleiben hier und wenn der Sturm nachlässt, schwimmen wir zu nächsten Insel!“, sagte Franjo weiter.
Auch damit waren die Matrosen einverstanden. Sie versuchten zu schlafen, aber das Heulen des Windes schreckte sie immer wieder aus dem Schlaf. Als es morgen wurde und der Sturm nachließ, beschlossen die Männer zur nächsten Insel zu schwimmen.
„ Wir werden die Insel sicher bald erreichen!“, sagte Franjo.
Die Männer schwammen los. Zum Glück trieben ein noch Reste vom Rettungsboot im Wasser, daran konnten sich die Männer festhalten und wurden so auf die Insel getrieben. Die Männer waren erleichtert, als sie plötzlich festen Boden spürten. Sie wankten an Land und setzten sich hin. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie sich ein bisschen erholt hatten.
Nachdem sie sich umgeschaut hatten, sagte ein Matrose:“ Wie sollen wir hier überleben! Hier gibt es nur Sand, Felsen und Wald! Es wäre besser gewesen, wenn wir auf dem Schiff geblieben wären!“
Der Matrose schaute verzweifelt die anderen an.
„ Setz dich hin und beruhige dich! Wir bleiben hier und suchen nach Überresten vom Schiff.“, sagte ein Matrose.“ Vielleicht finden wir ja etwas Brauchbares.“
„ Wir sollten auch nach einer Höhle suchen!“, sagte Franjo.
„ Dann teilen wir uns! Wir suchen nach Überresten vom Schiff und ihr sucht eine Höhle!“, gab der Matrose zur Antwort.“ Seid ihr damit einverstanden?“
Die Matrosen waren einverstanden.
Sie teilten sich in zwei Gruppen. Während die eine Gruppe nach Wrakteilen suchten, machten sich Franjo und die restlichen Matrosen auf die Suche nach einer Höhle.
Es dauerte nicht lange und die Matrosen hatten etwas vom Schiff geborgen. Sie brachten alles an den Strand.
„ Da haben wir ja ein paar wichtige Sachen gefunden.“, sagte ein Matrose.“ Wir haben Holz, dann die Segel und eine Kiste mit Fleisch.“
„ Wir müssen das in Sicherheit bringen.“, sagte ein anderer Matrose, er schaute sich um und entdeckte eine kleine Höhle.
„ Wir bringen alles dort hin.“, sagte er und zeigte zur Höhle.
Die Männer trugen die Sachen zu der Höhle. Dann warteten sie auf die andere Gruppe. Es war schon dunkel, als Franjo und die Matrosen kamen.
„ Wir haben eine Höhle gefunden, sie ist etwa eine Stunde von hier entfernt.“, sagte Franjo.
Die Matrosen und Franjo waren müde, sie setzen sich hin. Franjo teilte etwas von dem Fleisch an die Matrosen aus. Dann begannen sie von der Höhle zu erzählen.
„ Sie ist gut versteckt, um die Höhle ist ein Wald. Zur Höhle führt ein schmaler Weg.“, erzählte ein Matrose.“ Die Höhle ist sehr groß, eigentlich sind es zwei Höhlen. Die vordere ist etwas klein, die hintere ist größer.“
„ Wir dachten, dass wir die hintere Höhle als Schlafraum benutzen und die vordere als Küche und Lagerraum nutzen.“, sagte ein anderer Matrose.
„ Wir werden darüber noch reden, wenn wir bei der Höhle sind.“, sagte Franjo.“ Aber jetzt sollten wir schlafen, wir müssen morgen zeitig aufstehen.“
Die Männer legten sich hin, ein Matrose musste aber Wache halten.
Die Nacht war ruhig. Als es hell wurde, wurden sie von Vogelgezwitscher und einem lauten Brüllen geweckt.
„ Was war das?“, fragte ein Matrose.
„ Wahrscheinlich ein Tiger.“, gab ein Matrose zur Antwort.
Die beiden Matrosen schauten ängstlich herum.
Franjo ging zu den beiden und sagte:“ Uns passiert nichts, packt eure Sachen. Wir müssen aufbrechen!“
Die Matrosen packten alles ein und machten sich auf den Weg. Sie gingen zuerst am Strand entlang, dann folgten sie einen schmalen Weg durch den Wald bis sie zu einer tiefen Schlucht ankamen.
„ Wie kommen wir da hinüber?“, fragte ein Matrose.
„ Ein Stück weiter unten ist eine Hängebrücke.“, sagte Franjo.“ Aber jetzt machen wir eine kurze Pause!“
Die Matrosen setzten sich hin, sie tranken etwas Wasser.
Franjo schaute sich um und sagte dann:“ Wir müssen weiter!“
Die Männer standen auf und sie gingen weiter, bis sie zu der Hängebrücke kamen. Die Brücke war schon sehr alt und es fehlten einige Bretter, die Seile waren auch schon alt.
„ Über diese Brücke sollen wir gehen!“, fragte ein Matrose.
„ Ja, es gibt nur die eine Möglichkeit.“, antwortete Franjo.“ Wir werden einzeln über die Brücke gehen. Erst wenn einer auf der anderen Seite ist, dann geht der nächste!“
Ein Matrose nach dem anderen ging über die Brücke. Sie mussten sehr vorsichtig über die Brücke gehen, weil sie bei jedem Schritt wankte. Die Bretter knarrten bei jedem Schritt, ein paar brachen und die Matrosen aufpassen, dass sie nicht von der Brücke fielen.
Nachdem alle die Brücke überquert hatten, machten sie wieder ein paar Minuten Pause.
„ Hoffentlich müssen wir nicht mehr über diese Brücke!“, sagte ein Matrose.
Die anderen stimmten zu.
„ Wir müssen weiter!“, rief Franjo.
Die Matrosen standen wieder auf und machten sich auf den Weg.
„ Es ist nicht mehr weit zu unserer Höhle!“, sagte Franjo.
Darüber waren die Männer sehr froh. Nach einer Stunde hatten sie die Höhle erreicht. Erleichtert verstauten sie die Sachen, die sie vom Schiff gerettet hatten.
„ Was machen wir jetzt?“, wollte ein Matrose wissen.
„ Wir müssen etwas zum Essen finden!“, sagte ein anderer Matrose.
„ Dann machen wir uns auf den Weg!“, sagte Franjo und verließ mit ein paar Männern die Höhle.
Sie gingen durch den Wald und kamen zu einer Lichtung. Dort warteten sie, bis ein Tier kam, dass sie erlegen konnten. Sie warteten schon sehr lange, als plötzlich ein Eingeborener vor ihnen stand.
Die Matrosen standen auf und umringten den Eingeborenen.
„ Der schaut aber seltsam aus!“, flüsterte ein Matrose.
Der Eingeborene war noch jung, er war dunkel, hatte einen kahlen Kopf und trug einen Lendenschurz. An einem Lederband hing eine kleine Axt.
„ Hat einer von euch gesehen, aus welcher Richtung er gekommen ist?“, fragte ein Matrose.
Die Männer schüttelten den Kopf.
„ Er schaut nicht böse aus.“, flüsterte ein Matrose.“ Ob wir ihm vertrauen können?“
„ Das müssen wir heraus finden.“, antwortete Franjo.“ Wir werden ihm etwas schenken.“
Ein Matrose gab Franjo einen Säbel. Franjo ging zu dem Eingeborenen und hielt ihm den Säbel hin. Der Eingeborene sah Franjo fragend an.
„ Der gehört dir!“, sagte Franjo, er wollte ihm den Säbel geben.
Aber der Mann zuckte erschrocken zusammen.
„ Du musst keine Angst haben.“, versuchte Franjo ihn zu beruhigen.“ Wir tun dir nichts, wir suchen etwas zu essen.“
Franjo machte eine Bewegung zum Mund und tat, als ob er kaute. Der Eingeborene beruhigte sich ein bisschen, er kam wieder einen Schritt näher. Franjo gab ihm den Säbel.
„ Ich bin Franjo.“, sagte er und zeigte auf sich.
Es dauerte ein paar Minuten, dann zeigte der Eingeborene auf sich und sagte:“ Ellege.“
Dann er die Flugbewegung eines Vogels und zeigte Franjo und den Männern, dass sie mitkommen sollen.
Ein paar der Männer wollten nicht mitgehen.
„ Wollt ihr hier bleiben?“, fragte Franjo.
Die Männer nickten.
„ Es ist besser, wenn wir hier bleiben.“, antwortete ein Matrose.“ Vielleicht kommt ja doch jemand und wir kommen wieder nach Hause.“
„ Wie wollt ihr euch ernähren?“, fragte Franjo.“ Wer weiß, wann ein Schiff kommt und glaubt ihr wirklich, dass jemand hier vorbei kommt?“
Die Männer schauten Franjo an.
„ Und wer sagt uns, dass dieser Eingeborene uns helfen kann?“, fragte ein Matrose.
„ Mit ihm haben wir mehr Chancen, als ohne ihm!“, antwortete Franjo.“ Wer mitkommen will, soll seine Sachen packen und wir können endlich gehen!“
Langsam packten die restlichen Männer ihre Sachen und gingen zu Franjo.
„ Können wir jetzt aufbrechen?“, wollte Franjo wissen.
Alle Männer nickten. Ellege wartete schon ein bisschen ungeduldig.
„ Dann gehen wir!“, sagte Franjo.
Ellege ging Franjo und den Männern voran. Sie gingen durch tiefen Dschungel, wateten durch einen Fluss.
Als es schon zu dämmern begann, kamen sie zu einem kleinen Dorf.
Das Dorf bestand aus sieben Lehmhütten, rund um die Hütten waren kleine Gärten, Hühner, Ziegen, Kühe liefen im Dorf herum. Während der Nacht waren sie in kleinen Ställen untergebracht. Die größte Hütte gehörte dem Dorfältesten. Vor den Hütten spielten die Kinder. Als die Dorfbewohner die Fremden bemerkten, hörten sie mit ihrer Arbeit auf und die Kinder hörten zu spielen auf. Langsam kamen sie näher.
Aus der Menge kam der Dorfälteste. Ellege kam ihm entgegen und begrüßte ihn mit einem Handkuss, dann erzählte er dem Ältesten von Franjo.
„ Ihr könnt näher kommen.“, sagte Ellege.
Franjo schaute ihn überrascht an.
„ Ja, ich spreche eure Sprache.“, antwortete er und lächelte.“ Ihr seid nicht die ersten Besucher auf unserer Insel.“
Franjo und die Matrosen kamen näher.
„ Was machen wir jetzt?“, fragte ein Matrose.
„ Nichts, wir warten, was sie von uns wollen.“, antwortete Franjo.
Der Dorfälteste betrachtete die Fremden lange, dann sprach er wieder mit Ellege
„ Unser Dorfälteste möchte wissen, warum ihr hier seid.“, sagte Ellege.
„ Wir waren auf einem großen Schiff, das ist auf einem großen Felsen zerschmettert! Alle anderen sind tot, nur wir leben noch.“, antwortete Franjo.“ Wo sind wir hier?“
Ellege übersetzte es seinem Ältesten. Der Älteste antwortete Ellege.
„ Das ist unsere Insel!“, sagte Ellege, er sah wieder Franjo und die Matrosen an.“ Ihr könnt hier bleiben, bis ihr ein neues Schiff habt. Zwei Männer werden euch zeigen, wo ihr bleiben könnt. Ihr dürft uns aber nicht angreifen! Wenn ihr das macht, jagen wir euch von der Insel!“
Der Älteste schaute sie prüfend an. Franjo war einverstanden. Der Häuptling gab ein paar Frauen ein Zeichen. Die brachten sofort gebratenes Fleisch, Gemüse und Früchte, zu trinken gab es Wein und selbstgebrautes Bier.
Nach dem üppigen Essen zeigte ein junger Mann, Franjo und den Matrosen, vier Hütten wo sie wohnen konnten.
In den Hütten gab er nur Matten. Aber die Männer waren froh, endlich in einer sicheren Hütte schlafen zu können. In jeder Hütte konnten vier Männer schlafen. Zufrieden legten sie sich auf die Matten und schliefen gleich ein.
Die Nacht war ruhig. Als es dämmerte, kamen sechs Mädchen zu den Matrosen. Sie brachten das Frühstück. Aber sie betraten nicht die Hütten, sie stellen es vor die Hütte und liefen dann rasch weg.
Franjo wachte auf, als er die Mädchen weglaufen hörte. Er stand auf, streckte sich und ging vor die Hütte.
„ Das sieht ja gut aus!“, sagte er, als er das Frühstück sah.“ Männer aufstehen! Unser Frühstück ist da!“
Es dauerte ein paar Minuten, bis die Männer aus ihren Hütten kamen. Auch sie freuten sich über das Frühstück. Nachdem sie mit dem Frühstück fertig waren, gingen sie in das Dorf.
Dort gingen die Frauen schon ihren morgendlichen Arbeiten nach, sie kehrten vor den Hütten auf. Die Männer gingen auf die Jagd und die Kinder gingen mit den Ziegen in das Gras.
„ Hat euch das Frühstück geschmeckt?“, wollte Ellege wissen.
„ Ja, danke, es war sehr gut.“, antwortete Franjo.“, Können wir euch helfen?“
„ Ja, ihr könnt uns bei der Ernte helfen.“, antwortete Ellege.“ Wir müssen unsere Orangen und Bananen ernten.“
Franjo und die Männer waren damit einverstanden. Ellege ging mit Franjo und den Männern die Obstbäume. Sie begannen mit der Ernte. Als sie, am Abend, mit der Ernte fertig waren, kamen sie in das Dorf zurück. Dort hatten die Frauen schon das Nachtmahl hergerichtet.
Rund um ein Lagerfeuer saßen die Männer und aßen, es gab Huhn, Kartoffel. Außerdem hatten die Dorfbewohner eine Ziege geschlachtet.
Franjo und sie Männer setzten sich auch zum Lagerfeuer und freuten sich über das Essen.
„ Schmeckt es euch?“, wollte Ellege wissen.
Franjo nickte:“, Es ist sehr gut!“
Ellege schaute Franjo zufrieden an, dann beugte er sich zum Häuptling und sprach mit ihm. Auch der Häuptling war zufrieden, er sprach mit Ellege.
„ Unser Häuptling sagt, dass ihr so lange bleiben könnt, wie ihr wollt. Morgen werden wir euch die Insel zeigen.“
„ Darauf freuen wir uns.“, antwortete Franjo.
„ Nach Sonnenaufgang gehen wir los.“, sagte Ellege.
Das Essen dauerte bis spät in die Nacht. Es wurde auch getanzt und gesungen.
„ Wir sind müde und möchten schlafen gehen.“, sagte Franjo zu Ellege.“ Wir danken dem Häuptling für das Essen.“
Ellege sagte es dem Dorfältesten, der nickte freundlich und Franjo und die Männer gingen zu ihren Hütten.
Als es zu dämmern begann, standen die Männer auf und aßen ihr Frühstück. Nach dem Frühstück kamen zwei Männer.
„ Wir zeigen euch die Insel.“, sagte einer der Männer. „ Ich bin Alba, der Sohn von Ellege. Er hat mir eure Sprache gelehrt.“
Franjo lächelte.
„ Können wir aufbrechen?“, fragte Alba.
Franjo nickte, die Männer packten ihre Sachen und sie gingen los.
Um die Mittagszeit machten die Männer auf einer Waldlichtung Pause.
„ Die Insel ist sehr schön!“, sagte Franjo.“ Und die ganze Insel gehört euch?“
„ Ja, meine Urahnen haben sie entdeckt und besiedelt. Wir haben noch keine anderen Menschen gesehen, außer euch weisen Menschen.“, antwortete Alba
Franjo lächelte.
„ Wir müssen weiter!“, sagte Alba.
Die Männer standen auf und gingen weiter.
Bis zur Dämmerung erreichten sie ein großes Tal, das umgeben von hohen Bergen war.
„ Das Tal heißt DAS TAL DER SCHREIE.“, sagte Alba.
„ Aber es ist doch ruhig, man hört keine Schreie!“, sagte ein Matrose.
„ Jetzt ist es noch ruhig, aber in der Dämmerung hört man die Schreie der Tiere.“, antwortete Alba.“ Wir müssen rasch einen Schlafplatz finden!“
Sofort begannen die Männer zu suchen. Nach einiger Zeit hatten sie eine Höhle gefunden.
„ Die Höhle ist gut!“, sagte Alba.“ Hier können wir bleiben!“
Franjo und die Männer waren erleichtert.
„ Was machen wir jetzt?“, wollte ein Matrose wissen.
„ Ich gehe mit drei Männern auf die Jagd.“, sagte Alba.“ Drei Männer suchen Beeren oder kleine Tiere und drei Männer richten hier das Lager her.“
Damit waren alle einverstanden. Die Männer begannen mit ihrer Arbeit. Es dauerte ein paar Stunden, bis die Männer wieder in der Höhle waren. Alba war zufrieden, sie hatten eine Gazelle erlegt, die anderen hatten Beeren und Früchte mitgebracht. Inzwischen hatten die Männer in der Höhle ein Feuer gemacht.
Alba und sein Freund begannen der Gazelle das Fell abzuziehen, dann zerlegten sie das Tier. Während dem hatten die Männer ein Gestell gebaut, darauf wurde die Gazelle aufgehängt. Es dauerte ein paar Stunden bis die Gazelle fertig war.
Als die Gazelle fertig war, begannen sie zu essen.
„ Das war das Beste essen, dass ich je gegessen habe!“, sagte ein Matrose.
Alba lächelte.
„ Was machen wir mit dem Rest?“, wollte ein anderer Matrose wissen.
„ Den werden wir in der Höhle eingraben.“, antwortete Alba.“ Wir kommen wieder zu dieser Höhle.“
Sein Freund ging weit in die Höhle und wo es am kühlsten war, grub er das restliche Fleisch ein.
„ Aber jetzt müssen wir schlafen.“, sagte Alba.“ Mein Bruder und ich werden Wache halten.“
Die Männer legten sich hin. Alba und sein Freund hielten Wache.

DIE INSEL WIRD BESIEDELT

Wegen der Schreie konnten die Männer nicht viel schlafen. Aber sonst war die Nacht ruhig. Alba und sein Freund gingen in die Höhle und weckten die Männer auf.
„ Wir müssen weiter, später wird es zu heiß!“, sagte er.
Sie aßen die Beeren, dann gingen sie los. Es war noch kühl, die Sonne ging auf und die Tiere hörten auf zu schreien.
Auf ihrem Weg durchquerten sie einen dichten Wald, dann gingen sie über eine große Steppe.
Es war schon bald Mittag und es wurde sehr heiß. Die Männer schwitzten und hatten Durst.
„ Hoffentlich finden wir bald Wasser!“, sagte ein Matrose.“ Lange werden wir nicht durchhalten.“
„ Daran hab ich auch schon gedacht.“, antwortete Franjo.
„ Macht euch keine Sorgen!“, sagte Alba.“ Wir werden bald Wasser finden.“
Sie gingen langsam weiter.
Plötzlich rief ein Matrose:“ Wasser! Dort, bei dem kleinen Wald, ist Wasser!“
Die Männer wollten hinlaufen, aber Alba hielt sie zurück.
„ Wartet! Ihr müsst vorsichtig sein.“, sagte er.“ Es können Löwen oder Tiger dort sein! Wir müssen langsam hingehen!“
Damit waren alle einverstanden. Langsam gingen sie zum Wasserloch. Alba und sein Freund beobachteten das Wasserloch genau, ob Tiger oder Löwen dort waren. Aber sie sahen keine.
„ Wir können ohne Angst hingehen.“, sagte Alba.
Die Männer liefen hin, sprangen in das Wasser und tranken. Sie begannen zu jubeln und singen. Franjo und Alba lachten. Inzwischen hatten Alba und sein Freund vier Hasen gejagt. Sie richteten die Hasen her und machten ein Feuer, darauf brieten sie die Hasen.
„ Endlich wieder Wasser!“, rief ein Matrose.“ Das war gut!“
„ Ja! Ich würde am liebsten für immer hierbleiben!“, rief ein anderer Matrose.
Franjo begann zu lachen.
„ Das Essen ist fertig!“, sagte Alba.
Die Männer setzten sich zum Feuer und begannen zu essen. Nach dem Essen füllten sie ihre Wasserflaschen und gingen weiter. Sie durchquerten eine Steppe. Es wuchs nichts, nur verdorrtes Gras, ein paar Sträucher und große Steine.
„ Seht ihr auch den Rauch?“, wollte Franjo wissen.
Alba gab den Männern ein Zeichen dass sie stehenbleiben sollen.
„ Seid leise und versteckt euch!“, sagte Alba.“ Mein Bruder und ich werden nachsehen, was das ist!“
„ Ein paar von uns können auch mitgehen.“, sagte ein Matrose.
Alba schüttelte den Kopf und sagte:“, Es ist besser, wenn ihr zusammenbleibt!“
Franjo und die Männer waren damit einverstanden. Sie versteckten sich hinter einen Felsen. Alba und sein Freund gingen in die Richtung des Feuers. Sie krochen zu einem Busch und beobachteten das Feuer.
Um das Feuer saßen fünf Männer und sechs Frauen, sie waren, so wie Alba, dunkel und hatten schwarze, krause Haare. Einer hatte Federn im Haar. Bekleidet waren sie mit langen Tüchern.
„ Die sehen ja aus wie wir.“, flüsterte Albas Freund.
Alba nickte.
„ Aber ich verstehe ihre Sprache nicht.“, sagte Alba.
„ Ich auch nicht.“, antwortete sein Freund.“ Was machen wir jetzt?“
„ Wir werden versuchen, mit ihnen zu reden. Vielleicht versteht einer unsere Sprache.“, sagte Alba.“ Wir lassen unsere Waffen hier und versuchen mit ihnen zu reden.“
Damit war sein Freund einverstanden. Sie legten ihre Waffen in den Busch und gingen langsam zum Lagerfeuer.
Als die Fremden Alba und seinen Freund entdeckten sprangen sie aufgeregt auf und schrien herum.
Aber dann kam ein älterer Mann dazu, er sagte etwas und die Fremden beruhigten sich. Der ältere Mann ging Alba und seinem Freund entgegen.
Als sie sich gegenüber standen, schauten sie sich etwas misstrauisch an.
„ Was wollt ihr hier?“, fragte der alte Mann.
„ Wir leben auf dieser Insel.“, antwortete Alba.“ Diese Insel gehört uns!“
„ Wer sagt das?“, wollte der Mann wissen.
„ Unsere Vorfahren haben die Insel schon vor langer Zeit besiedelt.“, antwortete Alba.“ Unsere Familie lebt schon sehr lange hier! Was wollt ihr hier?“
„ Wir mussten von unserer Insel fliehen.“, begann der Mann zu erzählen.“ Wir trieben lange auf dem Meer, bis wir auf diese Insel kamen. Nachdem wir lange gesucht hatten, fanden wir diesen Ort. Es gefällt uns hier und wir möchten bleiben! Entschuldige, du weißt ja noch nicht wer ich bin! Mein Name ist Erzu.
Alba gab ihm die Hand und antwortete:“ Es freut mich, dass wir uns getroffen haben! Mein Name ist Alba und das ist mein Bruder Zuio.
Zuio und Erzu gaben sich die Hand.
„ Ich freue mich auch, dass wir uns getroffen haben.“, antwortete Erzu.“ Darf ich dich und deinen Bruder bitten, bei unserem Feuer Platz zu nehmen?“
„ Wir freuen uns über deine Einladung!“, antwortete Alba.“ Aber ich habe noch Freunde, die warten ….“
„ Auch deine Freunde sind uns willkommen!“, sagte Erzu.
Zuio lief zu Franjo und holte ihn und die Matrosen. Etwas misstrauisch kamen Franjo und die Matrosen zu Alba.
„ Ihr müsst keine Angst haben.“, sagte Alba.“ Es sind Freunde, das ist Erzu, der Älteste der Gruppe. Sie sind, wie ihr nach einem Schiffsunglück, hier gestrandet.“
Erzu verbeugte sich vor Franjo.
„ Setzt euch zu uns, wir haben genug für alle!“, sagte Erzu.
Er ging zum Lagerfeuer, die anderen folgten ihm. Nachdem alle beim Feuer saßen, brachten junge Frauen das Essen, es gab Beeren und einen Brei. Es schmeckte allen sehr gut.
Franjo und die Matrosen bedankten sich und wollten aufstehen.
„ Bleibt doch noch!“, sagte Erzu.“ Ihr könnt so lange bleiben, wie ihr wollt!“
Zu Alba und Zuio sagte er:“ Auch ihr seid willkommen, bleibt so lange ihr wollt!“
„ Wir nehmen deine Einladung gerne an.“, antwortete Alba.
Sie setzten sich wieder hin und hörten den Geschichten der Fremden zu.
Die Männer erzählten, dass sie von einer weit entfernten Insel kamen. Sie mussten fliehen, weil ein großer Berg Feuer spukte und alle Dörfer zerstörte. Von der Insel konnten ein paar Hundert Menschen fliehen. Aber nur Erzu und ein paar von seinem Stamm, er war das Oberhaupt des Klöastamm, überlebten das Schiffsunglück.
„ Und jetzt suchen wir einen Platz, wo wir wieder ein Dorf bauen können.“, sagte Erzu.
„ Dabei werden wir euch helfen.“, sagte Alba.
Erzu bedankte sich.
Als es schon spät war, legten sie sich hin und schliefen ein. Franjo und die Matrosen schliefen, nach langer Zeit, wieder sehr gut.
Sie wurden durch den Duft von dem Obstbrei geweckt.
„ Habt ihr gut geschlafen?“, wollte Erzu wissen.
„ Ja.“, antwortete Alba.
„ Dann setzt euch zum Feuer und esst euer Frühstück.“, sagte Erzu.
Sie setzten sich zum Feuer.
Nach dem sie fertig waren, sagte Erzu:“ Wir haben gestern einen Platz entdeckt auf dem wir wieder ein Dorf aufbauen können.“
„ Und wo ist dieser Platz?“, wollte Alba wissen.
„ Wir mussten einen halben Tag von dem Platz bis hierher gehen.“, gab Erzu zur Antwort.
„ Dann machen wir uns auf den Weg!“, sagte Alba.
Sofort standen alle auf und begannen ihre Sachen zu packen. Nach einer Stunde waren sie fertig und sie machten sich auf den Weg.
Es dauerte einen halben Tag, bis sie den Platz erreicht hatten. Der Platz war ein guter Ort für ein Dorf. Die hälfte des Platzes umgab ein Wald, die andere Hälfte war von einer weiten Steppe umgeben. Durch den Platz floss ein kleiner Bach und in der Mitte des Platzes war ein großer alter Baum, dessen Baumwipfel so groß war, dass fast der ganze Platz im Schatten lag.
„ Das ist wirklich ein guter Platz!“, Alba.“ Hier könnt ihr ein gutes Dorf bauen!“
„ Hier könnte noch ein anderes Dorf gebaut werden.“, sagte Zuio.“ Ich habe auf der anderen Seite von dem Wald noch einen guten Platz gesehen.“
Alba schaute Franjo an und sagte:“ Vielleicht könnt ihr für euch ein Dorf bauen.“
„ Wir schauen uns den Platz an.“, sagte Franjo.
Er schickte drei Männer mit Zuio los, damit sie den Platz erkunden konnten.
„ Heute können wir nichts mehr machen.“, sagte Alba.“ Wir werden morgen beginnen.“
Damit war Erzu und die anderen einverstanden. Sie hatten nichts zum Essen, also machten sie nur einen Schluck Wasser und legten sich auf den Boden, sie schliefen sofort ein.
Zeitig, am nächsten Morgen, kamen die drei Matrosen und Zuio wieder zum Lager zurück. Sie hatten drei Hasen und eine kleine Gazelle gejagt.
Zuio machte ein Feuer, während die Matrosen die Tiere zerteilten und dann aufspießten. Durch den Duft von dem gebratenen Fleisch wurden die anderen wach.
„ Endlich!“, jubelten sie.“ Etwas zum Essen!“
„ Wir haben wieder etwas Richtiges zum Essen! Wir haben wieder Fleisch!“, riefen sie.
Sie setzten sich um das Feuer und begannen zu essen.
Danach begannen sie Bäume für ihre Hütten zu fällen. Franjo zeichnete ein Haus in den Sand.
Alba, Zuio und Erzu gefiel der Plan, auch den Männern und Frauen von Erzu`s Stamm gefiel das Haus.
„ So sollen unsere Häuser aussehen!“, bestimmte Erzu.
Bis am Abend hatten die Männer Bäume für fast zwei Häuser gefällt.
„ Morgen beginnen wir mit dem ersten Haus.“, sagte Erzu.
„ Ja und das wird für dich und deine Familie sein.“, antwortete Alba.“ Es ist aber besser, wenn wir uns teilen, ein paar Männer fällen Bäume und die anderen bauen die Häuser.“
„ Das ist eine gute Idee!“, sagte Erzu.“ Wir sollten bald schlafen gehen, wir haben noch viel Arbeit!“
Die Männer nickten.
Nach dem Abendessen legten sie sich auf die Matten, die die Frauen geflochten hatten. Alle waren zufrieden, denn sie wussten, dass jetzt alles gut werden würde.

DAS DORF WIRD GEBAUT

Nach einer Woche war das Haus von Erzu fertig. Er war sehr zufrieden mit seinem neuen Haus, denn es hatte Platz für seine ganze Familie.
Erzu´s Familie bestand aus seiner Frau, seinen drei Söhnen und drei Töchtern. Das Haus hatte drei Räume, der erste Raum hatte eine Kochstelle aus Lehm, der zweite Raum war zum Schlafen und der dritte für die Tiere.
Der halbe Wald hinter dem Dorf war schon weg, aber die Männer mussten noch mehr Bäume für Häuser fällen.
Während einer Pause saßen die Männer beim Feuer und redeten, wie sie das Dorf weiterbauen werden.
„ Was machen wir mit dem Platz wo der Wald war?“, fragte Alba.
Franjo dachte kurz nach und sagte dann:“ Wir könnten dort Gemüse oder Obstfelder anbauen.“
„ Aber wie geht das?“, fragte Erzu.
„ Das können wir euch zeigen.“, antwortete Franjo.
„ Das ist gut!“, antwortete Erzu.
Inzwischen hatten die Frauen das Mittagessen gekocht, sie brachten es den Männern.
Die Frauen gingen wieder, aber Erzu rief drei junge Frauen zu sich.
„ Kommt her!“, rief er.
Die drei Frauen kamen zurück, sie begrüßten Erzu mit einem Handkuss.
„ Das sind meine Töchter.“, sagte er.“ Das ist Asde, meine älteste Tochter, dann Tzu, sie ist die mittlere und Iopo, sie ist die jüngste.“
Die drei Frauen begrüßten Franjo und die Matrosen.
„ Es freut mich drei so hübsche, junge Frauen kennen zu lernen!“, sagte Franjo.
Er stand auf und gab den Frauen die Hand. Etwas unsicher erwiderten sie den Händedruck von Franjo.
„ Auch wir freuen uns, so nette Männer kennen zu lernen!“, antwortete Tzu, sie lächelte Franjo zu.
„ Du sprichst ja unsere Sprache!“, sagte Franjo überrascht.
„ Ich habe meinen Kindern eure Sprache gelehrt.“, sagte Erzu stolz.
„ Es ist gut, dass wir uns verstehen.“, sagte Franjo.“ Du hast hübsche Töchter.“
Erzu schaute stolz auf seine Töchter.
„ Kann ich dir noch etwas bringen?“, wollte Tzu wissen.
„ Nein danke, du kannst sehr gut kochen.“, sagte Franjo und lächelte.
Tzu lächelte verlegen zurück und ging in Erzu´s Haus. Die Schwestern von Tzu gingen auch in das Haus.
„ Welches Haus bauen wir jetzt?“, wollte Franjo wissen.
„ Wir werden jetzt das Haus für unsere Großeltern bauen.“, antwortete Erzu.
Die Männer standen auf und begannen mit dem Haus bauen. Zuerst fällten ein paar Männer Bäume, dann hackten sie die Äste ab. Als sie damit fertig waren, brachten sie die Bäume zum Bauplatz. Dort wurden die Bäume zurecht geschnitten, währenddem gruben andere Männer kleine Löcher, in diese wurden dann die Baumstämme gegeben und mit Lehm wurden dann die Löcher ausgefüllt, so waren die Stämme sicher und standen fest in den Löchern. Bis zum Abendessen hatten die Männer von dem Haus zwei Wände gebaut.
Die Frauen hatten in der Zwischenzeit einige einfache Webstühle gebaut. Sie begannen Schlafmatten und Teppiche zu weben.
Die alten Männer schnitzen aus einem Baumstamm eine Statue, die den Gott der Ino darstellte. Erzu und seine Familie kamen vom Stamm der Ino.
Der Stamm der Ino stammte von der Göttin Alani, die ihren Gemahl aus einem Baumstamm schnitzte. In der Sprache der Ino heißt Baumstamm INOWANI, deshalb nannte die Göttin ihren Gemahl Inowani und deren Nachkommen nannten sich dann Ino.
Seit die Göttin Alani ihren Mann aus einem Baumstamm schnitzte, schenken die Frauen im heiratsfähigen Alter, eine aus einem Baustamm geschnitzte Puppe.
„ Ich freue mich, dass die Statue unseres Gottes Ino fertig ist!“, sagte Erzu währenddem Abendessen.“ Sie wird nach dem Essen unter dem alten Baum aufgestellt und wir werden danach eine kleine Feier machen!“
Die Männer und Frauen freuten sich.
„ Endlich, eine Abwechslung!“, jubelten sie.
Inzwischen hatten die Frauen das Abendessen gebracht. Sie setzten sich zu den Männern. Tzu setzte sich zu Franjo.
Nach dem Essen trugen die alten Männer die Statue zu dem alten Baum. Erzu, er war der Häuptling und der Priester der Ino, sprach ein Gebet. Während die alten Männer die Statue unter den Baum stellten, sangen die Dorfbewohner heilige Lieder. Die Frauen legten Opfergaben zur Statue, einige junge Frauen legten kleine Statuen zur Gottesstatue.
Auch Tzu legte eine Statue zu den anderen Opfergaben.
„ Für wen ist die Statue?“, wollte Erzu wissen, als er Tzu sah, als sie von der Statue kam.
„ Das wirst du noch rechtzeitig erfahren.“, antwortete sie und lächelte.“ Aber vielleicht weißt du es ja schon.“
Erzu lächelte und nickte.
„ Weiß er es auch schon?“, wollte er wissen.
„ Noch nicht.“, antwortete Tzu.
„ Er wird es sicher noch merken.“, sagte Erzu und lachte.
„ Es freut mich, dass du so glücklich bist.“, sagte Franjo, als er Erzu traf.
„ Ich habe auch allen Grund dazu!“, antwortete Erzu.“ Wir bauen unser neues Dorf, haben gute Freunde gefunden und meine Töchter ….“
„ Papa, komm bitte, ich muss dir etwas zeigen.“, unterbrach Tzu ihren Vater.
„ Entschuldige uns.“, sagte Erzu überrascht.
Er ging mit Tzu zu seinem Haus.
Franjo ging zu dem alten Baum. Dort standen noch ein paar Leute.
„ Das ist unser Gott Ino.“, sagte eine alte Frau.“ Er war der Gemahl unserer Göttin Alani, sie hat ihn aus einem Baumstamm geschnitzt und wir sind die Nachkommen von den beiden.“
Franjo hörte der Frau zu.
„ Und unsere Tradition verlangt, dass die jungen Frauen, wenn sie den richtigen Mann gefunden haben, eine kleine Statue schnitzen und die dann unter die große legen.“, erzählte die alte Frau weiter.“ Siehst du die kleine, rote Statue?“
Franjo nickte.
Die alte Frau schaute Franjo an und lächelte, dann sagte sie:“ Die ist von Tzu.“
Sie schaute Franjo noch einmal an und ging dann zum Kochplatz. Franjo blieb beim alten Baum und betrachtete die kleine Statue.
Dann ging auch er wieder zum Kochplatz, dort saßen die Männer und Frauen und sangen, einige begannen zu tanzen.
Tzu kam zu Franjo, sie nahm seine Hand und begann zu tanzen.
Franjo gefiel Tzu´s Tanz, er stand auf und begann auch zu tanzen.
Die Männer bildeten einen Kreis, im inneren des Kreises tanzten die jungen, unverheirateten Frauen. Sie tanzten vor den unverheirateten, jungen Männer. Die Frauen verbeugten sich vor den Männer, wenn sich eine junge Frau oft vor einem Mann verbeugte, dann zeigte sie, dass sie an dem Mann interessiert war.
Nachdem der Tanz beendet war, ging die Frau und der Mann zur Familie der Frau. War die Mutter einverstanden, dann waren der Mann und die Frau ein Paar und konnten nach einem Jahr heiraten, der Mann wohnte dann bei der Familie seiner Frau. So war die Tradition der Ino.
Tzu tanzte vor Franjo, dann wieder vor Alba. Als der Tanz vorbei war, führten einige junge Frauen ihre auserwählten Männer zu ihren Familien. Tzu und ihre Schwestern gingen allein zum Haus ihrer Familie.
Franjo ging zu seinem Zelt, er legte sich auf seine Decke. Aber er konnte nicht einschlafen, denn er musste an Tzu denken, wie er mit ihr getanzt hatte und wie glücklich er ist, wenn er mit Tzu zusammen ist. Während er dachte, schlief er ein.
„ Warum hast du Franjo nicht zu unseren Eltern mitgenommen?“, wollte Asde wissen.
„ Du bist doch an ihn interessiert.“, sagte Iopo.
Tzu wurde etwas verlegen und antwortete:“ Ich möchte noch warten, bis unser Dorf fertig ist und ich weiß nicht, ob er an mir interessiert ist.“
Asde und Iopo begannen zu lachen.
„ Das wissen doch schon alle!“, sagten Asde und Iopo.
Tzu schaute die beiden an.
„ Du kannst uns glauben!“, sagte Asde.“ Franjo ist sehr an dir interessiert!“
„ Wenn das so ist, werde ich ihn zu Mama und Papa bringen, sobald sein Haus fertig ist.“, antwortete Tzu.“ Ich werde Papa fragen, ob das nächste Haus für Franjo gebaut werden kann.“
„ Dann bist du die erste, die heiraten wird.“, sagte Asde.
„ Du bist aber nicht böse?“, fragte Tzu.
Asde schüttelte den Kopf und sagte:“ Ich freue mich für dich. Und ich habe doch auch schon einen Mann gefunden.“
Jetzt schauten Tzu und Iopo überrascht.
„ Ich sage euch aber noch nicht wer es ist.“, sagte sie.
Die drei Frauen standen noch vor dem Haus.
„ Kommt ihr jetzt hinein?“, sagte Uio, die Frau von Erzu.
Sie gingen in das Haus. Nachdem alle beim Kochplatz saßen, richtete Uio das Essen her, es gab einen Obstbrei und getrocknetes Fleisch.
Währenddem Essen erzählten Tzu und ihre Schwestern von dem Fest. Als sie fertig waren, räumten Uio, Asde und Iopo das Geschirr weg, während die Brüder und Erzu vor das Haus gingen.
„ Papa, kann ich dich etwas fragen?“, wollte Tzu von Erzu wissen.
„ Siehst du nicht, dass wir gerade etwas wichtiges besprechen!“, sagte Opuio etwas böse.
„ Wir können darüber auch später reden!“, sagte Erzu.
Er ging mit Tzu zum alten Baum.
„ Was willst du mir sagen?“, fragte Erzu.
Langsam begann Tzu zu erzählen.
„ Ich bin sehr an Franjo interessiert.“, begann sie.“ Die rote Statue ist meine, die möchte ich Franjo schenken. Aber erst, wenn sein Haus fertig ist.“
„ Aber nach unserer Tradition muss der Mann bei der Familie der Frau leben!“, sagte Erzu.“ Du kannst die Tradition nicht ändern!“
„ Das will ich auch nicht.“, gab Tzu zur Antwort.“ Ihr könnt das Haus von Franjo auch neben unserem bauen. So wohnt er dann bei uns.“
Erzu schaute Tzu an und begann zu lachen.
„ Wir werden das Haus von Franjo gleich nach dem Haus für unsere Großeltern bauen!“, sagte Erzu.
„ Danke Papa!“, sagte Tzu und gab ihrem Vater einen Kuss, dann lief sie zum Baum und legte noch eine Statue dazu.
Es war die Statue von der Göttin Alani, damit zeigte Tzu, dass sie bald ihren Gemahl der Familie vorstellen wird.
„ Jetzt muss ich es noch Franjo sagen.“, murmelte sie und ging wieder nach Hause.
Nach dem das Haus für die Großeltern fertig war, wurde das Haus für Franjo gebaut und nach einem halben Jahr war das Dorf fertig.
Es hatte fünfzehn Häuser, die Häuser hatten einen kleinen Garten und auf der freien Fläche, wo früher der Wald war, waren jetzt Ostplantagen. Die Bewohner waren sehr glücklich und zufrieden.

FRANJO UND TZU HEIRATEN

Die Bewohner von dem Dorf saßen unter dem alten Baum. Unter dem Baum lagen noch die Opfergaben der Bewohner. Nur die Statuen von Tzu lagen auf einem kleinen Tisch.
Erzu stand in der Mitte des Kreises und sagte:“ Hört mir zu!“
Sofort hörten alle zu reden auf.
„ Ich möchte euch allen Danken, gemeinsam haben wir es geschafft! Wir haben wieder ein neues Dorf!“, sagte Erzu.“ Wir mussten unsere Insel verlassen, viele haben ihre Familien und Freunde verloren, aber wir haben neue Freunde gefunden! Und dafür möchte ich unseren Göttern danken!“
Die Männer und Frauen begannen mit einem Gebet und sangen ein Lied.
„ Unser Dorf ist jetzt fast fertig, aber damit es ganz fertig ist, brauchen wir noch einen Namen für unser Dorf.“, sagte Erzu weiter.
„ Wir können es doch wie unser altes Dorf nennen!“, sagte ein alter Mann.
Damit waren alle einverstanden.
„ Gut, dann soll es Armani, Gottes Geschenk, heißen!“, sagte Erzu.
Die Bewohner begannen zu singen und tanzen.
Franjo blieb sitzen, er schaute dem Treiben zu.
Tzu ging zu ihm und fragte:“ Was hast du denn?“
„ Ich freue mich, dass wir ein Dorf haben.“, antwortete Franjo.
„ Und warum tanzt du dann nicht?“, wollte Tzu wissen.
„ Weil ich auf dich gewartet habe.“, gab Franjo zur Antwort und stand auf.
Er nahm die Hand von Tzu und ging mit ihr zu den anderen. Franjo und Tzu tanzten bis die Sonne unterging. Bevor Tzu nach Hause ging, holte sie die beiden Statuen.
„ Das sind unsere Götter, Alani und Ino.“, sagte zu.“ Kennst du die Geschichte von unseren Göttern?“
Franjo schüttelte den Kopf. Tzu erzählte die Geschichte.
„ Und seit dieser Zeit geben wir Ino Frauen unseren auserwählten Männern die Statue von Alani, damit zeigen wir, dass wir interessiert sind.“, schloss Tzu ihre Geschichte.
Während sie das sagte, gab sie Franjo die Statue von Alani.
Franjo schaute Tzu an.
„ Ich hoffe du bist nicht böse.“, sagte sie leise.
Franjo schüttelte den Kopf und nahm ihre Hände, dann sagte er:“ Ich bin sehr glücklich! Ich wollte dir auch schon sagen, dass ich auch sehr an dir interessiert bin, ich wusste aber nicht wie.“
Tzu schaute Franjo glücklich an.
„ Wie macht man es bei dir, einer Frau zu sagen, dass man interessiert ist?“, wollte sie wissen.
Franjo lächelte, dann kniete er sich vor zu hin. Tzu erschrak, aber Franjo hielt ihre Hand fest.
„ Bei uns macht man das so. Man kniet vor der Frau, die man liebt und dann fragt man sie; willst du mich heiraten?“, sagte Franjo.
Er kniete noch immer vor Tzu.
„ Ich frage dich, Tzu, willst du meine Frau werden?“, fragte Franjo.
„ Ja, das möchte ich!“, antwortete Tzu lachend.
Franjo stand auf und nahm sie in die Arme und küsste sie.
„ Macht man das so bei dir?“, wollte sie wissen.
„ Ja!“, antwortete Franjo, er war sehr glücklich.
Auch Tzu war glücklich.
„ Dann zeige ich dir jetzt, wie man es bei uns macht.“, sagte sie.“ Komm mit, wir gehen jetzt zu meiner Familie!“
Sie nahm Franjo an der Hand und lief mit ihm zu ihrer Familie.
Erzu und Uio saßen bei der Kochstelle, als Tzu und Franjo in das Haus kamen.
„ Papa, Mama, ich muss euch etwas Wichtiges sagen!“, begann Tzu.“ Aber meine Schwestern und Brüder sollen auch dabei sein!“
Uio stand auf und holte die anderen Kinder.

Nachdem alle bei der Kochstelle versammelt waren, begann Tzu:“ Ich möchte euch meinen Gemahl vorstellen. Franjo und ich möchten zusammen leben und deswegen bitten wir euch um eure Einwilligung.“
Tzu und Franjo knieten sich vor Erzu und Uio.
Erzu wartete eine kurze Zeit.
„ Wenn es auch der Wille von Franjo ist, dann sind wir einverstanden!“, antwortete Erzu.
Er schaute Franjo an und fragte:“ Willst du meine Tochter Tzu zu deiner Frau nehmen?“
„ Ja!“, antwortete Franjo.
„ Und willst du mit meiner Tochter Tzu bis zu eurem Ende zusammenbleiben?“, fragte Erzu weiter.
„ Ja!“, antwortete Franjo wieder.
Uio und ihre Töchter begannen zu jubeln.
„ Dann werden wir euer Fest beim nächsten Vollmond feiern!“, sagte Erzu.“ Dann kannst du zu Tzu in ihr Haus ziehen!“
„ Danke Papa!“, sagte Tzu.“ Danke Mama!“
Beide standen auf und umarmten sich.
„ Sei willkommen Sohn!“, sagten Erzu und Uio.
„ Sei willkommen Bruder!“, sagten die Geschwister von Tzu.
Erzu holte eine Flasche und Becher.
„ Das ist unser Wein, den trinken wir zu besonderen Anlässen!“, sagte Erzu und gab Franjo einen Becher.
Die kleine Feier dauerte bis nach Mitternacht. Danach ging Franjo zu seinen Männern und Tzu in ihr Haus.
„ Wo warst du denn so lange?“, wollte ein Matrose wissen.
„ Ich bin verlobt!“, antwortete Franjo.“ Nächsten Monat werde ich und Tzu heiraten!“
Die Männer schauten in überrascht an.
Alba und Zuio standen auf und gratulierten Franjo.
„ Du hast eine gute Frau bekommen!“, sagten sie.
„ Das weiß ich.“, antwortete Franjo.“ Sie hat aber auch noch zwei Schwestern.“
„ Das wissen wir!“, antworteten Alba und Zuio.“ Und wir werden sie auch heiraten!“
„ Ich heirate Asde!“, sagte Alba.
„ Und ich werde Iopo heiraten!“, sagte Ziuo.
„ Habt ihr schon die Statue von der Göttin Alani bekommen?“, wollte Franjo wissen.
„ Ja, wir haben sie vorgestern bekommen und morgen gehen wir zu Erzu.“, antwortete Zuio.
„ Dann wünsche ich euch alles Gute.“, sagte Franjo.“ Aber jetzt bin ich müde, ich gehe schlafen. Wir werden morgen feiern.“
Die Männer waren damit nicht einverstanden, akzeptierten aber die Entescheidung. Franjo ging in sein Zelt, er schlief sofort ein.
Auch Tzu und ihre Familie waren zufrieden und glücklich.
Erzu war besonders zufrieden.
Er hatte wieder ein Dorf, das so wie das erste hieß, seine jüngste Tochter bekam ihren Mann und auch ihre Schwestern würden bald mit ihren Männern zusammen ziehen. Seine Söhne würden auch bald die richtigen Frauen finden, deswegen werden sie das Dorf verlassen und neue Dörfer gründen.
Erzu schaute Uio glücklich an.
„ Wir haben Glück gehabt!“, sagte Uio.
Erzu nickte und antwortete:“ Dieses Dorf ist noch besser, als unser altes. Es war ein großes Glück, dass wir Franjo und seine Männer getroffen haben!“
„ Da haben sicher Alani und Ino geholfen!“, sagte Uio.
„ Darum danken wir morgen den Göttern mit einem großen Fest!“, antwortete Erzu.
„ Aber dann können doch Tzu und Franjo gleich nach dem Fest zusammen ziehen.“, machte Uio den Vorschlag.“ Und Asde, Iopo können auch gleich mit Alba und Zuio in ihre Häuser ziehen.“
Erzu war damit einverstanden, er sagte es sofort Tzu und ihren Schwestern. Die freuten sich, vor Glück konnten sie nicht einschlafen.
Es war schon sehr spät, als sie endlich eingeschlafen waren.
Am nächsten Morgen, gleich nachdem Tzu aufwachte, lief sie zu Franjo. Sie erzählte ihm, dass es heute ein großes Fest gibt und dass auch die Hochzeit von Tzu und ihren Schwestern sein wird.
Franjo konnte es nicht glauben.
„ Du kannst mir glauben, wir können heute schon zusammen ziehen!“, sagte Tzu.
Franjo nahm sie in die Arme und küsste sie.
„ Was ist denn los?“, wollten Alba und Zuio wissen.
„ Wir werden heute schon heiraten!“, sagte Franjo.
Alba und Zuio waren überrascht, sie schauten Tzu fragend an.
„ Es stimmt!“, antwortete sie.“ Mein Vater hat für heute ein Fest bestimmt, weil wir wieder ein Dorf haben und es wird Armani heißen, unser altes Dorf hat auch so geheißen. Während dem Fest ist auch die Zeremonie, nach der wir zusammen leben können!“
„ Wann beginnt das Fest?“, wollte Zuio wissen.
„ Am späten Nachmittag.“, gab Tzu zur Antwort.“ Meine Schwestern kommen nach dem Frühstück und geht mit Alba und Zuio zu unserem Vater. Aber jetzt muss ich gehen, wir sehen uns dann am Nachmittag.“
Sie gab Franjo einen Kuss und lief zu ihrer Familie.
Inzwischen hatte Uio das Frühstück gemacht.
„ Entschuldige Mama, aber ich war kurz draußen.“, sagte Tzu, als sie in das Haus kam.
Uio lächelte und antwortete:“ Ich weiß schon wo du warst.“
„ Ich musste ihm doch sagen, dass wir heute ein Fest haben.“, sagte Tzu.
„ Ich habe ja nichts dagegen.“, sagte Uio.“ Jetzt kannst du aber die Teller herrichten.“
Asde, Tzu und Iopo halfen das Frühstück herzurichten. Erzu, Opuio, Niji und Lopi kamen vom Schlafraum zur Kochstelle.
Nach dem Frühstück holten Asde und Iopo Alba und Zuio. Auch bei den vieren wurde die gleiche Zeremonie abgehalten. Erzu fragte Alba und Zuio ob sie Asde und Iopo zur Frau wollen und immer zusammen bleiben werden. Alba und Zuio antworteten mit Ja, damit waren Asde und Alba ein Paar, Iopo und Zuio waren auch ein Paar.
Nach der Zeremonie gingen Erzu und seine Söhne in den Wald, sie mussten Tiere für das Fest jagen.
Die Jagd dauerte ein paar Stunden, aber sie waren erfolgreich. Erzu und seine Söhne hatten drei Gazellen und ein paar Hasen erlegt.
Als sie wieder im Dorf waren, richteten Uio und die Frauen das Essen für das Fest her. Die Gazellen wurden zerteilt und in eine Kochgrube gelegt und mit Blättern und Lehm zugedeckt. Die Hasen wurden auch zerteilt und auf heißen Steinen gebraten, das dauerte ein paar Stunden. Während das Fleisch gebraten wurde, machten die Frauen die Beilagen, es gab ein paar Obstbreie und Gemüse.
Langsam kamen die Dorfbewohner, sie versammelten sich unter dem alten Baum. Alle warteten schon neugierig auf die Neuigkeiten, die Erzu mitteilen wollte.
„ Nachdem jetzt alle hier sind, kann ich euch zwei Neuigkeiten mitteilen!“, begann Erzu.“ Von der einen wisst ihr ja schon, wir haben wieder ein Dorf und es heißt Armani, so wie unser altes Dorf!“
Die Bewohner begannen zu jubeln.
„ Und die zweite gute Neuigkeit ist, dass meine Töchter mit dem heutigen Tag ihre Männer gewählt haben!“, sagte Erzu weiter und zeigte auf seine Töchter und ihre Männer.
Tzu, Franjo; Asde, Alba und Iopo, Zuio kamen zu Erzu.
„ Ab heute sind diese sechs Personen ein Paar und können zusammen wohnen bis sie alt werden!“, sagte Erzu.
Jetzt begann das Fest, die Bewohner gratulierten den neuen Paaren. Dann begannen alle zu Tanzen und singen. Die Bewohner gaben den Paaren kleine Geschenke. Zu der Feier hatten sich alle ihr Festtagsgewand an. Die Frauen hatten grosse oder kleine Hüte auf. Es war ein prächtiges Bild.
Nach ein paar Stunden war das Fleisch fertig und auch das Gemüse war fertig.
Uio und die Frauen teilten das Essen aus. Dann wurde wieder getanzt und gesungen.
Das Fest dauerte bis in die frühen Morgenstunden.
Nach dem Fest zogen Franjo, Alba und Zuio zu ihren Frauen und sie wurden glücklich.

Das ist aber noch nicht das ENDE, es gibt vielleicht noch ein Abenteuer von Franjo und seiner Familie

Dieses Buch war beim neuen Buchpreis nomminiert und kam in der Kategorie Kinder und Jugendbücher unter die Top 50


© (c) 2010 Hilla M. Faseluka


0 Lesern gefällt dieser Text.


Beschreibung des Autors zu "Franjo von Hallstein"

Diese Geschichte ist ein modernes Kunstmärchen für Kinder und alle die gerne Lesen.




Kommentare zu "Franjo von Hallstein"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Franjo von Hallstein"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.