Emiras



Es war mitten in der Nacht, aber an schlaf, war für Emiras nicht zu denken.
Jeden Moment würde sein Vater nach Hause kommen, aus der Schänke, in der er fast jeden Tag, nach seiner Arbeit als Waffenschmied, saß und sich betrank!
>Er wird uns wieder schlagen<, dachte sich Emiras und senkte traurig seinen Kopf!
Sein Vater war ein Hüne vor Imposanter Gestalt, und sehr jähzornig.
Er hatte nur ein Auge, das andere hat er auf dem Schlachtfeld gelassen, eine riesige Narbe zog sich über sein ganzes Gesicht, sodass man es mit der Angst zu tun bekam, wenn er einen nur streng ansah!
Er war kein Mann, mit dem man in streit geraten wollte!
..
>Akina, wo bist du? <, schrie Emiras Vater, der laut Polternd zur Türe herein stürmte.
Durch einen kleinen Spalt in der hölzernen Wand, konnte Emiras alles beobachten.
>Ich bin hier, ich bereite uns das Abendessen <, hörte man eine sanfte, ängstliche Stimme aus dem Nebenraum!
Der Mann stürmte in den Raum und ergriff die zierliche Frau an den Haaren und schlug ihr mit der Rückseite seiner Hand ins Gesicht!
Akina weinte nicht, schon lange nicht mehr…sie konnte nicht mehr weinen sie ertrug es einfach.
..Quietschend öffnete sich die Tür zu dem Zimmer, in dem Emiras schlief!
>Jetzt bin wohl ich an der reihe<, dachte sich der Junge, der sich schon vor etlichen Minuten, unter seinem Bett versteckt hatte.
Der Vater riss, mit einem ruck, die Decke nach oben und wollte Emiras packen, der aber nutzte die Gunst der Stunde und kroch, so schnell er konnte, durch die Beine seines Vaters und rannte aus dem Zimmer, direkt in Richtung Türe und aus dem Haus!
>Nicht dieses mal <, dachte er sich und lief so schnell er nur konnte.
>Wenn ich dich erwische, schlage ich dich tot< schrie ihm sein Vater wütend hinterher.
>Wahrscheinlich würde er das sogar wirklich tun< dachte sich Emiras, während er planlos, immer tiefer, in den Dichten, dunklen Wald hineinlief…
..
Emiras musste an seine Mutter denken, >habe ich sie im Stich gelassen? <, überlegte er!
Was könnte er schon tun, er war doch nur ein Kind, Zwölf Jahre erst, war er alt.
>Aber ich werde nicht zurückgehen, nicht noch einmal< sagte er laut, Viel zu lange hat er den Zorn des Vaters über sich ergehen lassen müssen, viele Narben trug er an seinem Körper…und seiner Seele.
..
Der Morgen brach an und die ersten Sonnenstrahlen weckten den Jungen, der sich in der Nacht, zum schlafen, in den hohlen Stamm eines, riesigen, alten Baumes gelegt hatte!
Die Baumhöhle bot ihm Schutz, denn im Wald war es sehr gefährlich.
Die Galuren streiften in der Dunkelheit durch die Wälder, große, schnelle, fleischfressende Jäger, die im Dunkeln sehr gut sehen konnten, doch sie waren sehr dumm, ein Mensch konnte sie, wenn er wollte, leicht überlisten!
..
Emiras knurrte der Magen, lange hatte er nichts gegessen, das letzte Mal, am vorherigen Tage, zusammen mit seiner Mutter!
>Mutter>, was wohl seine Mutter jetzt gerade machte? Ob sie ihn Vermisste?
..
Auf der suche nach Nahrung, stolperte Emiras über einen Stock und fiel zu Boden.
Er nahm den Stock hoch und sah ihn sich an, >ein schöner fester, gerader Stock<, er könnte ihn als Waffe benutzen, falls er sich Verteidigen müsse…Gefahren gab es hier zur genüge.


Emiras kannte sich im Wald gut aus, seine Mutter hatte ihm alles beigebracht, was man wissen musste, über essbare und giftige Früchte und Pflanzen, aber auch die gefährlichen Wesen und wie man ihnen aus dem Wege gehen konnte!

Sorgen, zu Verhungern oder selbst aufgefressen zu werden, brauchte er sich also nicht zu machen.
..
Satt und zufrieden saß Emiras, an einen großen Baum gelehnt, da und schaute in den Himmel.
Er erschrak plötzlich, als ihm auffiel, dass er die Orientierung verloren hatte!
>Oh Nein< sagte er, wo war der hohle Baum? Wo der Pfad, auf dem er über den Stock stürzte?
Er stand auf, drehte sich im Kreis und versuchte, sich zu erinnern, aus welcher Richtung er gekommen war.
>Vielleicht hier..? ..oder doch hier? < >Verlaufen….., Wie konnte das passieren?<
>Aber, war es nicht egal, ob er sich verlaufen hatte? < dachte er bei sich, >zurück nach Hause gehen, kann ich ja doch nicht!<
Er schloss die Augen und atmete Tief ein um sich zu beruhigen, nur das Geräusch von den Blättern der Bäume, die vom Wind hin und her geworfen wurden, war zu hören!
Wieder dachte er an Akina, seine Mutter, er stellte sich vor wie ihre langen schwarzen Haare im Wind tanzen. Er dachte so fest an sie, dass er sicher war, ihre Hand spüren zu können, wenn er nur nach ihr griff!
Erschrocken öffnete Emiras seine Augen, als hinter ihm plötzlich ein lautes Knacken zu hören war.
Stimmen waren zu hören, was sie sagten konnte er jedoch nicht verstehen, sie waren zu leise.
Aber sein Gefühl verriet ihm, das diese Stimmen, die er vernahm nichts Gutes verhießen.
..
So schnell er konnte, kletterte er auf den großen Baum, an dem er noch vor ein paar Minuten saß und wartete ab.
..
Emiras hatte schon viele Wesen des Waldes gesehen, große, kleine und sogar solche, vor denen man sich besser in acht nahm, wenn man nicht in Stücke gerissen werden wollte.
Aber das, was sich dort aus diesem Gebüsch zwängte, war ihm Fremd!
>Ich weis genau, das er hier irgendwo sein muss, ich bin mir sicher, ich kann es förmlich spüren<, krächzte eines der beiden seltsamen Gestalten, die aus dem Gebüsch hervorkamen.
Noch nie zuvor hatte Emiras, Wesen wie diese gesehen, nur zwei Hand breit hoch, fast Unbekleidet und ein langer Bart, der fast bis auf den Boden reichte.
Im Gesicht eine lange, spitze Nase und auf dem Kopf trugen beide einen spitzen Hut, an dem etwas befestigt war, das an eine Feder erinnerte!
>Vielleicht täuscht du dich, der Wald ist groß“< sprach das andere Männlein, > Nein, ich bin mir sicher, er ist hier!“ fauchte der kleinere von den beiden, mit garstiger Stimme!
Emiras bekam es mit der Angst zu tun, sollte etwa ER derjenige sein, nach dem die beiden Zwerge suchten?
>Beim großen Zaran, er muss hier gewesen sein, der Tamukaner hat es mir berichtet, er würde es nicht wagen, zu lügen, er weis welche Strafe ihn sonst ereilen würde! <
Emiras, der noch immer zitternd vor Angst auf dem Baum saß, war sich sicher das er es war, über den sie sprachen, …Aber warum nur waren sie auf der Suche nach ihm?
Er hatte doch nichts Böses getan und gerade erst war er fortgelaufen, von zu Hause.
Was also wollten die beiden von ihm? Sie konnten ihn doch überhaupt nicht kennen!
> Zaran wird es uns sehr Übel nehmen, wenn wir ihm Emiras nicht bringen! < konnte man einen der Zwerge, mit einem fast ängstlichem Unterton, sagen hören.
Der Junge fiel vor Schreck fast vom Baum, >Also doch…diese Wesen suchen wirklich nach mir!> stellte er erschrocken fest, >Ich muss irgendwie herausfinden, warum sie auf der Suche nach mir sind und auch, wer dieser Zaran ist, der nach mir Suchen lässt! <
Emiras wartete, bis seine beiden Verfolger ein ganzes Stück im Wald verschwunden waren und stieg dann vom Baum, um ihnen zu folgen.
Verlieren konnte er sie kaum, denn obwohl sie sehr klein waren, fluchten und schimpften sie so Laut, das es ein leichtes war sie ausfindig zu machen ……..
..


Es wurde schon wieder Dunkel und Emiras folgte den Gestalten noch immer, anscheinend waren, Fluchen und schreien, die Dinge, die sie am liebsten taten, denn sie hörten und hörten einfach nicht auf damit!

Endlich blieb einer der Zwerge stehen, >Es hat keinen Sinn, wir hätten ihn schon längst finden müssen, außerdem wird es Dunkel und in der Dunkelheit werden wir ihn sowieso niemals ausfindig machen können, lass uns zurück gehen! <

>Zurück gehen? Mit leeren Händen? Bist du des Wahnsinns...Zaran wird uns in Stücke reißen lassen, wenn wir ihm nicht bringen wonach er verlangt! <
> Dann lass uns wenigstens rast machen, ich bin müde und meine Beine gehorchen mir nicht mehr<
>Nun gut, wir werden hier unser Lager aufschlagen, aber sobald die Sonne wieder aufgeht, werden wir weitersuchen, wir dürfen unseren Herren nicht enttäuschen! <
Einige Schritte entfernt, kauerte Emiras und dachte: >Zaran, der Herr der beiden Kreaturen?<, noch niemals zuvor hatte er den Namen Zaran gehört, sollte das der Name eines Königs sein?, Womöglich aus einem anderen Land?,
Der König dieses Landes jedenfalls, konnte es nicht sein, soviel stand fest, der Name seines Gebieters war ein anderer!

..
Die ganze Nacht hindurch fand der Junge keinen Schlaf, zu viele Gedanken plagten ihn: Wie mag es wohl seiner Mutter ergehen? Was würden die Zwerge wohl mit ihm anstellen, wenn sie ihn in die Hände bekamen und wer nur, war
dieser Zaran, von dem sie die ganze Zeit sprachen?
All das, sollte er schneller herausfinden, als ihm lieb war…..
..

>Wach auf Emiras, wach auf…< Mit einem Klaps auf den Kopf, wurde der Junge aus dem Schlaf gerissen.
die zwei seltsamen Wesen und sprangen vor Freude herum!
Emiras sah sich benommen um und schüttelte seinen Kopf, er versuchte sich die Augen zu reiben, aber die Zwerge hatten ihm, im Schlaf, die Hände und Füße gefesselt!
>Was ist hier los, was wollt ihr von mir, warum bin ich gefesselt? <, Emiras Herz pochte wie Wild, er hatte große Angst, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen
..
>Ich bin Tamuk, das hier, ist mein Bruder Terion, Wir wurden losgeschickt, um dich zu finden! <, antwortete einer der beiden, und grinste dabei fies!
>Um mich zu finden? Wer hat euch geschickt und zu welchem Zweck?< sprach der Junge..
Tamuk und Terion wurden ernst….>Sein Name ist Zaran, ein mächtiger Zauberer und Herr über ganz Paduranien! <
>Paduranien? Nie zuvor habe ich von einem Land namens Paduranien gehört, wo soll dieses Land liegen und was habe ich mit damit zu tun? < Emiras verstand die Welt nicht mehr.
>Alles zu seiner Zeit< krächzte Tamuk hervor. >Alles zu seiner Zeit……<
Aus seiner Tasche zog Terion etwas, das an einen Stein erinnerte, nur war das Gebilde rot und leuchtete so stark, das sich Emiras die Hände vor die Augen halten musste um nicht geblendet zu werden!
Er legte das leuchtende Ding auf den feuchten Waldboden und murmelte einige unverständliche Worte vor sich hin und trat einige Schritte zurück.
Ein seltsames Geräusch erklang und der leuchtende Stein erhob sich, wie von Geisterhand, ungefähr einen Meter in die Luft und verharrte dort bewegungslos.
Erstaunt sah Emiras mit an, wie der Stein auf einmal immer größer zu werden schien, er zog und zog sich, wurde höher und breiter bis er seine Größe mindestens verzehnfacht hatte!
..
>Großer Zaran, dein Diener hat dir etwas zu berichten!< sprach Terion ..
Eine tiefe und kraftvolle Stimme erklang aus dem Zauberstein..
>Warum stört ihr mich? Wehe euch, ihr bringt mir schlechte Nachrichten! <
Emiras bekam es mit der Angst zu tun und machte sich ganz klein, auch die Zwerge knieten ehrfürchtig am Boden und wagten es nicht den seltsamen Stein anzusehen!
>Herr, wir haben den Jungen gefunden< sagte Tamuk, fast flüsternd..
>Ist das wahr? Dann seid ihr ja am Ende doch noch zu etwas nütze, Bringt ihn mir auf dem schnellsten Wege und wehe ihr enttäuscht mich! <
..
Der Stein wurde wieder kleiner und kleiner und fiel zu Boden, auch hatte er aufgehört zu leuchten!
Tamuk und Terion sahen sich einige Momente lang schweigend an.
>Du hast unseren Herren gehört< Terion löste die Fußfesseln von Emiras
>Los, und mache keine Dummheiten, Junge, wir sind zwar klein, aber wehrlos, sind wir gewiss nicht!< fuhr Terion den Jungen an und sah ihn dabei ernst an!
..
Im Moment hatte Emiras also keine andere Wahl, als zu tun, was man von ihm verlangte.
..


© Daniel Bechmann, Eberdorf/Coburg 10.04 2011


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Beschreibung des Autors zu "Emiras"

Ein kleiner Teil, einer Geschichte, die ich schreibe, leider noch lange nicht fertig damit!
Viel spaß,

Daniel

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