Es begab sich zu einer Zeit als man noch an das Gute glaubte. In dieser Zeit lebte ein Bauer mit seinem Sohne auf einem bescheidenen Stück Land. Die Frau des Bauern war lange schon gestorben, und so lebten sie alleine aber glücklich ihrer Habe und glücklich Ihrereselbst. Als Zoltan, der Sohn des Bauern, sein 17 Lebensjahr vollendete, überzog eine furchtbare Seuche das Land. Ein Großteil der Bevölkerung viel ihr zum Opfer oder flüchtete. Die Leute waren verzweifelt und es machten wilde Gerüchte die Runde. Das die Königstochter etwas damit zu tun hätte, ein Fluch auf dem Land laste und der Teufel persönlich dafür verantwortlich sei.
Nach Jahren des Leids und der Qual verschwand die Seuche so plötzlich wie sie gekommen war. Und mit ihr die Königstochter. Die Landbevölkerung atmete auf, wärend der König in tiefe trauer verviel. Er bot eine hohe Belohnung für denjenigen der seine Tochter fände und wohlbehalten zurück brächte. Da aber viele glaubten das ihr verschwinden auch mit dem verschwinden der Seuche zusammenhing, gab es kaum Freiwillige. Unter den wenigen die sich meldeten war auch Zoltan, sein Vater war durch die Seuche umgekommen und ihn hielt nichts mehr in der Heimat. So verkaufte er sein Land und das wenige Vieh welches er noch besass um sich ein kräftiges Pferd und Ausrüstung kaufen zu können.

Beim König angekommen sagte man ihm das die Königstochter eines Nachts mit einem schwarzen Pferd Richtung Osten ausgeritten sei. Ob es denn sonst irgendwelche Hinweise auf ihren Verbleib gebe, fragte Zoltan. Einen, sagte der König und ließ einen Brief bringen.

"Geliebter Vater, unser Land befindet sich in einer tiefen Krise und ich habe dieses quälende Gefühl das ich an allem Schuld bin. Die Gerüchte über mich und die Seuche lassen mich, wie du sicher bemerkt hast, schon seit geraumer Zeit Nachts kein Auge mehr zu tun. Ich sehe nur nur noch einen Ausweg. Mich selbst auf die Suche nach der Ursache zu machen. Alten Erzählungen zu Folge wohnt der Teufel im Osten hinter der Schwarzlandwüste im Kolossgebirge. Ich werde mich dort hinbegeben und ihm gegenübertreten. Ihn fragen ob es denn stimmt das alles meine Schuld ist und wenn, warum. Da du mich unter diesen Umständen niemals gehen lassen würdest, muss ich es leider im schutze der Nacht tun. Ich hoffe zu verzeihst mir, deine Helena".

Jetzt verstehe ich auch warum vorher niemand den Brief erwähnt hat, dachte Zoltan.>>Das Kolossgebirge ist ein unheilger Ort und der Weg dorthin über die Schwarzlandwüste ist verflucht. Schon unter normalen Umständen würde kaum einer der bei Verstand ist wagen einen Fuß in diese Richtung zu setzen.<< Ihr habt eine sehr mutige Tochter Herr König. Leider auch mutiger als die meissten meiner Untertanen mein Sohn, sagte der König betrübt. Solltest du dich als würdig erweisen und mir meine Tochter zurückbringen, so will ich dich nicht nur mit Schätzen überhäufen, ich werde sie dir auch zur Frau machen und euch die Hälfte meines Reiches als Mitgift hinzugeben. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um sie wohlbehalten zurückzuholen mein König.


So zog er gen Osten. Ritt den ganzen Tag, rastete wenn es Abend wurde. Er traute sich nicht wärend es Nacht war zu reiten, geschweige denn ohne ein Feuer zu rasten. Hatte er doch seinen Lebtag Schauergeschichten über jene armen Tölpel gehört die es wagten nachts auf den Wegen des Teufels zu reiten. " Der Teufel hat die Nacht gemacht. Und wer noch wach wenn sie erwacht. Den holt er heim in sein Gemach und frisst ihn lebend wie ein Schaf." war nur einer von vielen Sprüchen aus seiner Kindheit, die ihm beim rasten und des versuchs zu schlafen durch den Kopf gingen. Als der Schlaf ihn dann doch übermannte, kamen Visionen von einer Reiterrin die sich ebenfalls durch die Wüste zu kämpfen versuchte. Er erkannte Helena darin.. zumindest glaubte er das. Doch waren es keine schönen Visionen. Helena schien schwach und orientierungslos. In einer dieser Visionen tauschte sie, schon stark geschwächt, ihr Pferd an eine alte Frau, um im gegenzug ein wenig Nahrung und Wasser zu bekommen. Von da an sah er sie nur noch geschwächt, ziellos umherirren. Dies änderte sich erst als er der alten Frau aus seinen Träumen begegnete.

Er selbst war trotz seiner guten Ausrüstung schon erheblich geschwächt, konnte nicht einmal sagen wie lange er überhaupt schon Unterwegs war. Die Zeit schien in der Wüste irgendwie dünner zu werden, sich aufzulösen. Seid gegrüßt Mütterlein, einen angenehmen Tag für euch. In der Wüste gibt es keine angenehmen Tage mein Jungchen, gakerte die alte Vettel halb belustigt, halb verspottend. Man sah es ihr an. Sie war von der Sonne gezeichnet. Mit einer Haut die eher Leder glich, dem Gesicht, einem Totenschädel gleich und nur noch vereinzelt Strähnen von etwas, das mehr Pflaum als echtem Haar glich. Habt ihr eine junge Frau diesen Weg reiten sehen? Möglich, kicherte sie und lies dabei ihre kaum noch vorhandenen Zähne sehen. mein Kopf funktioniert nicht mehr so gut wie früher. Es könnte sein das vor zwei, drei Wochen eine junge Frau hier vorbeigekommen ist. Aber die Zeit folgt hier ihren eigenen Regeln. Es könnte ebeso gut vor zwei Jahren, oder erst Gestern gewesen sein. Wieder lies sie dieses grausige Grinsen sehen. Zoltan bekam eine Gänsehaut, er fühlte sich immer unwohler und misstraute der alten zutiefst. Nun gut, danke für eure mühen, aber ich muss jetzt weiter, habe noch einen langen Weg vor mir. Warum so eilig? Bleibt doch noch ein Weilchen. Ich teile gerne das wenige was ich habe. Ausserdem kannst du bei mir deine Vorräte auffrischen.. gegen einen kleinen Aufpreis versteht sich. Ich muss leider ablehnen, habe wirklich keine Zeit zu verlieren. (Ausserdem traue ich dir nicht, wer weiss was du Helena gegeben hast. Und wie überlebst du überhaupt hier draussen? So weit von allem Leben entfernt. Du altes garstiges Hexenweib). Vielleicht bin ich eine Hexe, aber du bist ganz schön unverschämt für dein Alter, bemerkte sie mit einem höhnischen Grinsen. Konnte die Alte etwa Gedanken lesen? Auf einmal wollte Zoltan nur noch weg. Ich muss jetzt los, wünsche einen angenehmen Tag. Dir auch, dir auch mein Jungchen. Und mögen die mächte des Himmels dich auf all deinen Wegen begleiten und schützen, krächzte die alte und lies ein furchterregendes lachen folgen.
Zoltan war froh die Hexe hinter sich zu lassen. Er fragte sich insgeheim ob sie nicht ein abgesanter des Teufels war und wie sie Helena möglicherweise geschadet haben könnte. Von da an sah er Helena in seinen Träumen nur noch am Boden liegend, unfähig sich fort zu bewegen und dem Wahnsinn nah.


© Honigtraum


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Beschreibung des Autors zu "Fußspur (Teil 1)"

Basierend auf meinem Gedicht: "Fußspur".
Ist mein erster Versuch einer Geschichte. Über Inhaltliche Kritik würde ich mich sehr freuen.




Kommentare zu "Fußspur (Teil 1)"

Re: Fußspur (Teil 1)

Autor: axel c. englert   Datum: 20.05.2014 22:27 Uhr

Kommentar: Hallo Honigtraum!

Deine märchenhafte Story macht auf jeden Fall Spaß und Lust
darauf, dieser Spur zu folgen.

LG Axel

Re: Fußspur (Teil 1)

Autor: Ree   Datum: 21.05.2014 0:24 Uhr

Kommentar: Schon nach wenigen Sätzen deiner Geschichte, Honigtraum, befand ich mich mitten in ihrer besonderer Welt, und jeder folgender Satz führte mich mühelos immer tiefer in sie hinein - auch in die innere Welt ihrer Figuren!
Sowohl der interessanter Inhalt, als auch der tragende Aufbau und die klare Sprache gefielen mir dabei und ich bin gespannt auf die Fortetzung. :)
L.G. Ree

Re: Fußspur (Teil 1)

Autor: Honigtraum   Datum: 21.05.2014 14:12 Uhr

Kommentar: Danke euch beiden für die positive Kritik. Sowas motiviert ungemein!
Teil 2 ist schon in arbeit.

LG Honigtraum

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