Eine Flut an Bildern flog an ihr vorbei.
Puzzelteile ihres Lebens, Fragmente von Kindheit und Jugend.
Es war berauschend, lebendiger würde sie sich nie mehr fühlen.
Welche Ironie in ihren letzten Atemzügen lag so viel Leben und
so viel Schönheit.
Dann Stille, ihr Brustkorb erhob sich ein letztes mal.
Der Körper wurde kälter mit dem Wasser was sie umgab.
Nackt in kaltem Marmor eingebettet hinterließ sie ihre Hülle.
Sie wurde nach oben gezogen, alles ging so schnell.
In einem Meer aus Farben, so grell und bedrohlich.
Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor bis sie endlich zum Stillstand kam.
Ein komisches Gefühl sie sah sich wie immer,
alles war noch an seinem Platz, die Beine schienen sie noch zu tragen,
doch fühlte sie sich leichter, die schützende Hülle des Körpers abgelegt.
Wo war sie hier?
Himmel oder Hölle oder irgendwie dazwischen?
Hatte der Tot eine Grauzone? Einen Bahnhof mit dem Ziel in ein neues Leben?
Hier war alles irgendwie vage, in leichte Grautöne getaucht, nebelig die Konturen der Wände kaum zu erkennen.
Sie stand einfach da, Erinnerungen suchten sie nun Heim, schmerzlich wie freudig.
Die Emotionen schienen sie zu überfallen.
Alles wo vor sie weggelaufen war holte sie letztendlich wieder ein.
Sie kauerte sich zusammen und obwohl sie keine Kälte mehr verspürte,
erschauderte sie.
Das Gefühl für Zeit schien sie ebenfalls verloren zu haben.
Was ihr wie Tage vorkam waren hier Sekunden.
Viel Zeit zum nachdenken, doch sie wünschte sich das ihr Gehirn wie ihr Körper
im kalten Nass zurückgeblieben wären, stattdessen grübelte sie hier genauso wie im Leben.
Nach gefühlten zwei Ewigkeiten tat sich etwas an diesem Ort.
Er wechselte die Farbe, der Nebel legte sich und sie bekam Gesellschaft.
Ein Mann in orange gekleidet, eine Uniform ähnlich die eines Gefängniswärters.
Er begrüßte sie freundlich, reichte ihr seine Hand und sie konnte tatsächlich danach greifen.
„Wo bin ich hier? Ist das die Hölle? Es muss die Hölle sein oder? Da kommen doch alle hin die sich das Leben nehmen, Gottes größtes Geschenk!“ Sie lachte bitter nachdem sie die Wörter aussprach.
Er schaute sie leicht belustigt an, was sie noch mehr verunsicherte und Angst stieg in ihr auf.
Doch als er sprach war seine Stimme warm und voller Freundlichkeit.
„Nein das ist weder Himmel noch Hölle hier, das ist das Wasteland, Baby. Hier stranden alle die ohne Abschluss ihr Leben verlassen haben. Hier hat jeder die Chance sich zu ordnen alles zu überdenken und dann Weiterzuziehen.
Wasteland? Sie hatte nie von einem solchen Ort gehört.
Doch der Name wurde ihm gerecht, alles wirkte hier ein wenig abgehalftert, verloren und verschwommen.
Doch mit der Ankunft des orangenen Mannes schien der Ort mehr an Gestalt anzunehmen, ein ganz neuer Weg für sie.
Er mochte ihr unbehaglich erscheinen doch übte er auch eine gewisse Neugier auf sie aus.
Eine Neugier die sie früher immer vermisst hatte.
Und so nahm sie seine Hand und folgte ihm in die tiefen des Wastelands.
Vielleicht fand sie hier Antworten auf Fragen die sie nie gestellt hatte.
Eine Heimat ?Einen Übergang? Oder der Auftakt zu einer ganz anderen Reise?
Vielleicht gab es hier eine Zukunft die sie im Leben nie wahrgenommen hatte.
Ich schlendere über den Markt irgendwo in Italien, ein Ort südlich der Mündung des Po. Es ist so schön, die Mittelmeersonne scheint mir ins Gesicht. Ich ziehe mir die Sonnenbrille aus den Haaren [ ... ]
Ich möcht gern dein Herrchen sein!
Dann bist du nicht so ganz allein.
Und wenn ich sage: „Los, wasch das ab!“
Dann weißt Du, dass ich nur Gutes für Dich hab!
Nebel reimt sich nicht auf Leben,
obwohl wir stets im Nebel steh’n.
Wir denken, fühlen meist daneben,
da wir die Fakten wohl nicht seh’n,
doch das glauben wir ja nicht –
das [ ... ]