In diesem Moment verlangsamte sich die Welt vor meinen Augen. Trotz dem heftigen Regen fiel das Blatt so langsam, so schwerelos. Dieses Blatt starb direkt vor meinen Augen. So lange dauerte also der Tod.
Bei mir sollte es schnell gehen. Ich wollte nie einen langsamen Tod. Kein elendiges dahinsiechen. Hätte ich eine Krankheit gehabt, hätte ich mir womöglich das Leben genommen.

„Er liest sehr viel. Das ist gar nicht normal für sein Alter.“ Was sie für einen Unsinn redeten. „Er sollte wirklich mehr Kontakt zu seinen Mitschülern pflegen.“ Ich hatte doch Freunde. Die Bücher, Geschichten, Musik. Das waren meine besten Freunde. Menschen sind doch nur falsch. Sie sagen etwas, doch im inneren sind sie ganz anders. Wir sind Einzelgänger. Alle auf dieser Welt sind Einzelgänger. Freunde sind nur ein Schutz. Mit ihnen bist du nur gemeinsam einsam.
„Doch er ist schlau.“ „Das muss ich bestätigen.“ „Er schläft in meinem Unterricht, schreibt aber grandiose Noten.“
Ich habe oft gelauscht. Es hat mich amüsiert. Sie sagten Dinge über mich, die einfach nicht wahr waren. Ich war nicht schlau, ich habe mich lediglich gerne über Dinge informiert. Abgesehen davon war der Unterricht von Herr Stramberger wirklich langweilig. Und lesen durfte ich nicht. Da blieb mir nichts anderes übrig, als zu schlafen.
Plötzlich stand dieses blonde Mädchen vor mir. Sie sah mich nachdenklich an und lächelte. Als ich sie bemerkte erschrak ich. Das blonde Haar klemmte hinter ihrem Ohr. „Hallo.“ Ihr Stimme war klar und hell. „Ehm... Hay.“ Sie winkte mit ihrer Hand. Sie hörte einfach nicht mehr auf. Unter ihrem anderem Arm trug sie ein paar Bücher. Ich stand langsam auf. Ihr Augen waren so unglaublich braun. Ein wunderschönes Braun. Wie ein dichter Wald. Es erinnerte mich an eine wunderschöne Fantasy Geschichte. Ihre Stimme holte mich wieder zurück in die Realität. „Ich bin Jessy. Wie heißt du?“ „Ich bin Jack.“ „Ein wirklich schöner Name.“ „Danke.“ Dann drehte sie sich um und hüpfte wie ein kleines Kind davon. Sie sang etwas vor sich hin, ich konnte jedoch nicht verstehen was. Meine Augen folgten ihr nach bis sie um die Ecke bog.

Eine Träne floss über meine Wange. Ich spürte sie gar nicht. Mein Gesicht war sowieso schon nass genug. All diese Erinnerungen. Es war schrecklich. Dieses Gefühl zu wissen dass die ganze Zeit nie wieder kommen wird. Schlimm.


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Kommentare zu "Im Sturm gefangen (Teil 2)"

Re: Im Sturm gefangen (Teil 2)

Autor: noé   Datum: 17.04.2014 3:36 Uhr

Kommentar: DAS FESSELT!
noé

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