Gott war gerade fertig mit seiner Schöpfung – also völlig fertig ist hier gemeint, denn auch Eva stand schon irgendwo neben dem Adam, da blickte er auf seine Erzengel und er sah, daß alles gut war. Aber es war eben nicht alles gut! Einen Erzengel hatte er nämlich geflissentlich andauernd übersehen: Detleviel! Das sollte er noch bereuen, aber kommen wir wieder zurück auf die paradiesischen Zustände zu jener Zeit.
Luzifer war noch nicht umgezogen in den sonnigen Süden. Er aalte sich noch nicht, von Flammen umgeben, auf seiner Liege und aß Peperoni, umgeben von 73 jungfräulichen Teufelinnen, die er sich hinter dem Rücken des Allerhöchsten, nicht aus Lehm, sondern aus Lava gemacht hatte. Eine Seele hatte er ihnen jedoch nicht eingehaucht, denn zum Einen konnte das eh nur der Herr Zebaot, und zum Anderen glaubte er nicht, daß sie eine solche überhaupt brauchen würden, denn dort wo er sich bald befinden würde (die Menschen würden es später „Hölle“ nennen, herrschte er im Rahmen des härtesten SM überhaupt). Da genügte es wenn die Mädchen sirenenhaft singen und seufzen konnten. Und zum, nein nicht Palmwedel- , sondern zum Kakteenohren schwingen reichte es auch.
Im Himmel flatterte inzwischen der übersehene Erzengel Detlefiel herum. Tausendmal am Tag umkreiste er Adam, den er von Herzen liebte, ja geradezu anhimmelte. Doch Adam hatte nur Augen für Eva. „Fo ein blödew Twampel“ zischelte Detlefiel, womit er die zierliche Eva meinte. Wer-ist-wie-Gott (Michael) bemerkte es und wedelte aufgeregt mit dem Flammenschwert. Aber Detelfiel ließ sich nicht beirren. „Ich bin dein perfönlichew Schupfengel“ sagte er hinter der vorgehaltenen Hand zu Adam, in der Absicht ihn einem brennenden Dornbusch zuzuführen, hinter welchem er ihn seligst zu vernaschen gedachte. Adam blieb indessen standhaft. Er vögelte ausschließlich Eva, wünschte sich insgeheim nur, sie möge doch bald viele Schwestern bekommen - und so sann der zwiefach verschmähte Erzling auf Rache.
Er wusste, daß im Paradiese ein Bäumchen stand das die Früchte der Erkenntnis trug. Von diesem Gewächs stahl er einen Apfel, eine Birne, oder was gerade zu dieser Zeit daran wuchs – es könnte auch eine Zitrone gewesen sein, und aß sie heimlich mit verzerrtem Gesicht auf, wusste er doch, daß Gott die leere Stelle in dem betreffenden Baum sofort auffallen würde. Gleich darauf führte er das traute, oh nackte Paar menschlicher Art an einen ganzen anderen Baum, bequatschte Luzifer, von dem er wusste, daß er sich in jedes gewünschte Tier verwandeln konnte, schlug ihm vor, diesmal solle es eine Schlange sein und hieß ihn sich um den ganz normalen Apfelbaum zu wickeln, damit sie zusammen aussahen wie Gottes bevorzugter Nahrungslieferant. Dann versteckte er sich und verstellte geschickt seine Stimme, wie später Cyrano de Bergerac, denn Schlangen können ja bekanntlich nicht selber sprechen und verführte Eva dazu einen Apfel vom Baum zu nehmen um ihn ihrem Adam zu reichen. Eva fiel der Sprachfehler des Teufels nicht auf, sie kam nicht ins Grübeln, sondern nahm die entzückende Frucht an sich, biss hinein und reichte den Rest Adam (der kurz darauf annahm die Weisheit ohne Löffel gefressen zu haben). Nach einer Weile verpfiff er die beiden bei seinem Herrn. Was dann kam ist uns bekannt. Der Engel mit dem Flammenschwert vertrieb die beiden, in der irrigen Annahme Gottes, sie hätten etwas von seiner Weisheit mitbekommen, aus dem Paradies. Gott indessen lauschte dem verträumten Gezwitscher Detlefiels, dessen „Hofianna, Ehwe fei Gott in dew Höhe“ ihn zutiefst amüsierte und verfolgte gleichzeitig zornig den weiteren Lebensweg seiner selbstgebastelten Ebenbilder, wobei er ihre Nachkommen immer wieder fantasievollen Sintfluten und anderen Katstrophen aussetzte. Luzifer hingegen verschaffte er den von ihm angestrebten Lustbereich in den Tiefen der Psyche, oder anders formuliert: Unterhalb der bewusst wahrgenommen Oberfläche einer späteren „Zivilisation“. Warum die ganzen unschuldigen Tiere ebenfalls das Paradies verlassen mussten konnte sich Gott selbst nicht erklären (was bei Cholerikern nicht unbedingt ungewöhnlich ist).
Das durch diese intoleranten Vorgänge völlig verunsicherte Menschengeschlecht beging, in Ermangelung jedweder echten Erkenntnis einen kapitalen Fehler nach dem anderen, was Gott wiederum dem Teufel zuschrieb, weshalb er auch später versuchte ein gerüttelt Maß an Religionen zu gründen. Alle in der besten Absicht, daß wenigstens der Glaube geeignet sein könnte Gutes zu bewirken. Leider irrte er sich schon wieder, ließ sich jedoch nicht mehr von seinen göttlichen Vorhaben abbringen, er vergab seinen Schuldigern, er führte in Versuchung, er spendierte das tägliche Brot, er erlöste ständig von allem Übel, heiligte seinen Namen, usw., doch es blieb alles beim Alten. Sein Wille geschah, wenn man es unbedingt so sehen wollte, im Himmel, also auch auf Erden, oder dergleichen. Zweifelnd, beinahe verzweifelt, sitzt er deshalb noch heute im Himmel, auf der allein ihm zustehenden Wolke Sieben, herum und so manches Mal soll ihm dabei schon in den Sinn gekommen sein, daß zwei nackte Wilde im Garten Eden weit weniger negativ zu Buche schlagen als acht Milliarden verkleidete Halbaffen auf der schutzlosen Erde.
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]
Heute habe ich die Wahl der Qual, denn ich will mir die Zeit vertreiben, die mich vertreibt, damit ich nicht auf ewig etwas Übles anstellen kann. Soll ich mich, aus Verlegenheit, einfach [ ... ]