2.
Ich spürte weichen Rasen unter mir. Bin ich Tod? Bin ich im Paradies? Ich blinzelte. Es war dunkel und kalt. Wo bin ich? Irgendetwas sagte mir, dass ich noch lebe und ich schnaubte. Noch nicht mal das, schaff ich. Warum könnte ich nicht jetzt einfach Tod sein. Ich drehte mich auf den Rücken und öffnete meine Augen ganz. Ich sah das offene Fenster über mir, aus dem ich gesprungen bin. Drei, Vier Meter vielleicht.
Schmerz durchdrang meinen Fuß. Nein. Bitte nicht. Bitte lass mich nicht den Fuß gebrochen haben. Sam wird ausrasten. Ich schlug mir gegen die Stirn. Ich berührte etwas Warmes und Flüssiges. Blut.
Ich setzte mich auf. Drückte die Hand gegen die Stirn. Mein Kopf pochte.
Ich hörte eine Stimme: „Ich suche hier!“, rief sie laut.
Oh Gott, wenn das Sam ist bin ich geliefert. Ich stützte mich an der Wand ab. Versuchte mir meinem Fuß aufzutreten. Wie ein elektrischer Schock, zog sich der Schmerz durch mein Bein bis zu Schulter und ich fiel wieder ins Gras. So blieb ich liegen und wartete auf den ärger der jetzt kam. Es war dunkel. Nur der Mond schien hell und stark. Er beleuchtete mich ganz. Ich schloss die Augen und wartete auf Sam. Das Licht auf meinem Gesicht verschwand ich hörte Schritte ganz nah neben meinem Ohr.
Ich wartete auf Schläge oder schreie, doch stattdessen legten sich ganz vorsichtig zwei Hände um mich und hoben mich hoch.
„Hey Selena, ich bring dich hier erstmal weg. Aber bitte wach auf.“, die Stimme war ganz nah neben meinem Ohr, doch sie war mir fremd. Ich werde entführt! Aber hey warte das ist gut, dann kann dich Sam nicht finden. Ich lachte innerlich. Doch meine Augen öffnete ich nicht. Ich lauschte den Schritten. Erst auf dem Gras, dann auf Asphalt. Ich hörte wie sich eine Tür öffnete. Und wie sich die Schritte verlangsamten und auf Teppich traten. Der Geruch der mir in die Nase stieg, war kein Essen, war kein Parfüm was ich kannte. Es kam von dem Körper der mich trug. Ich fühlte mich in Sicherheit und so schlief ich dann ein.

Warme Finger strichen an meiner Wange entlang. Ich schmiegte mich an sie. Durch die Bewegung schmerzte mein Kopf und das Pochen begann wieder.
„Au!“, stöhnte ich.
„Selena, alles ok? Was habe ich gemacht?“
Statt einer Antwort ertönte aus meiner Kehle noch ein stöhnen. Die Stimme war die gleiche, die mich auch nach meinem Sturz als erstes gehört hatte. Sie war mir auf einmal nur noch vertraut. Sie war nicht mehr fremd. Das war mein Retter. Ich grinste.
„Was ist?“, das grinsen in der Stimme war nicht zu überhören. Doch nun wollte ich meinen Retter sehen. Meine Augenlider flatterten. Nur noch ein kurzer Augenblick, bis sich die Pupille schaff stellte und zum Vorschein kam der Blonde.
Seine Schönheit überwältigte mich und ich strahlte. Mein Lachen wurde immer breiter.
„Du hast mich also gerettet?“, ich strahlte so breit.
„Na ja nicht gerettet. Sam war sehr besorgt um dich, als er dich gesehen hat,…“
Ich unterbrach ihn: „Sam war besorgt um mich?“
„Als er dich mit dem Blut verschmierten Gesicht gesehen hat, wäre er beinahe zusammen gebrochen. Er wollte dich nicht mehr sehen. Ich sollte dich hoch in meine Suite bringen. Der Doktor kam und hat dich behandelt.“
„Warte, aber ich bin doch verkauft. Warum hat der mich nicht mitgenommen?“
„Weil mein Bruder dich gekauft hat. Wusstest du das nicht?“, mein Herz begann zu rasen.
„Nein, er hat es mir nicht gesagt. Und wieso hast du mich dann?“
Er lachte: „Weil er mir dich geschenkt hat. Du gehörst jetzt mir.“
Ich lachte. Ich freute mich. Doch in kein Lager. Doch eine eigene Familie. Überstützt richtete mich auf und schlang meine Arme um ihn. An die folgen hatte ich nicht gedacht. Mir wurde schwarz vor den Augen und ich sank auf seine Beine. Dann merkte ich, dass ich ihn umarmte und versuchte sofort wieder zurück zu weichen und mich zu entschuldigen, doch er nahm meine Entschuldigung nicht an, sondern zog mich ganz nah an sich. Dann fing er an ein wunderschönes Lied zu summen. Meine Augenlider wurden schwer und schlossen sich und kurze Zeit später schlief ich.

Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen habe, als ich aufwachte. Aber er saß immer noch neben mir auf dem Bett. Jetzt nahm ich die Umgebung war. Ein helles weißes Zimmer, mit goldenen Verziehrungen an der Wand. Ein Himmelbett stand in der Mitte des Zimmers. Dort drin lag ich und er saß neben mir. Wie in einem Traum. Draußen war es hell geworden. Vögel zwitscherten, das Fenster stand offen. Frische Warme Luft kam herein und verteilte sich in dem Raum. In der Nase hatte ich jedoch sein Geruch neben mir. Ich drehte mich zu ihm um und schaute ihm in die Augen. Er hatte so warme und freundliche Augen.
„Hey, Guten Morgen Selena.“, er strahlte mich an.
„Hallo.“ Ich musste mich räuspern um weiter sprechen zu können.
„Ach und Überrings. Ich bin Taylor. Wir hatten noch nicht die Zeit uns vorzustellen. Ich weiß auch nur dein Namen durch Sam, der dich vorgestern Nacht gerufen hat.“
„Vorgestern Nacht?“ So lange hatte ich geschlafen?
„Ja.“ Er stand auf und ging. Wo wollte er hin? Ich starrte zu Tür. Nach ein paar Minuten kam er mit Essen herein. Er roch so köstlich. Ich richtete mich auf. Mir wurde wieder schwarz vor den Augen und ich merkte wie ich nach vorne fiel, doch ich landete auf einer Hand, die mich aufhielt.
„Hey, ganz vorsichtig.“, lachte er. Ich merkte wie mir das Blut in den Kopf schoss. Oh nein.
Aber er lachte nur: „Oh wie süß du doch bist.“ Na toll, jetzt wurde ich noch röter. Und dadurch lachte er noch mehr.
Ich begann zu essen. Ich war so hungrig. Nach 5 Minuten hatte ich das Brötchen mit Käse und die beiden Äpfel aufgegessen. Zum Schluss trank ich noch den warmen Kakao und stellte das Tablette auf den Nachttisch neben dem Bed.
Die ganze Zeit über schaute Taylor mir zu. Als ich fertig war lächelte er mich an:
„Na, wie geht es dir denn?“
Ich horchte kurz in mein Inneres. Bis auf den Schmerz in meinem Bein, bei einer falschen Bewegung ging es mir gut.
„Sehr gut.“ Ernst schaute er mich an:
„Tut dir noch irgendwas weh?“
„Nein.“, log ich. Er wurde noch Ernster.
„Und dein Bein?“
„Nur manchmal tut es noch weh.“, gab ich kleinlaut zurück.
„Also doch. Sag mir das bitte, wenn dir was weh tut. Nur so kann ich dir helfen.“, flehte er mich an.
„Ok, versprochen.“
Jetzt lächelte er mich wieder an.
„Die Platzwunde an deinem Kopf haben wir gestern, als du schliefst, weg machen lassen. Vorher ging es nicht, da sie noch zu frisch war und weil du innerliche Schäden noch tragen könntest.“, erklärte er mir.
Sofort fasste ich an meinen Kopf. Der Verband war verschwunden und ich konnte keine einzige Macke oder Narbe fühlen. Auch die Kopfschmerzen waren weg.
Als Antwort gab ich ihm ein Lachen und er lachte mit.
Auf einmal klopfte es an der Tür.
„Herein!“, rief Taylor. Die Tür öffnete sich langsam und vor mir standen, Bonny und Lisa. Sie grinsten mich an.
„Hey Maus, so sehen wir uns wieder.“, trällerte Bonny.
Ich war so überrascht und freute mich die beiden zusehen, dass ich aufsprang und sie umarmen wollte. Nur ich hatte mein gebrochenes Bein vergessen. Ich trat auf und wieder durchdrang mich ein elektrischer Schmerz und ich fiel zu Boden. Bevor ich auf den Boden fiel, fingen mich zwei vertraute Hände auf.
„Selena, könntest du bitte an deine Gesundheit denken?“ Taylor hörte sich traurig und besorgt an.
„Tut… tut mir leid.“, sagte ich leise. Ich drehte mich zu ihm um und er lächelte besorgt. Ich konnte nicht anders, als ihn anzustrahlen. Er half mir zurück aufs Bett und ich bedankte mich leise bei ihm. Er grinste und stand auf. Er schaute mich an:
„ok Ladys, ich werde euch dann mal alleine lassen.“, danach drehte er sich zu Bonny und Lisa, „Und bitte pass mir auf Selena auf.“ Er flehte sie ja schon an und ich verdrehte die Augen. Er verließ den Raum und Lisa schloss die Tür.
Wie auf Kommando schriehen wir los und Bonny und Lisa fielen mir in die Arme.
„Was macht ihr hier? Und überhaupt, wo ist Taby?“, fragte ich nachdem wir uns beruhigt hatten.
„Yuma, also der Bruder von Taylor, hatte uns gefragt, ob wir für ihn arbeiten wollen, weil wir dich ja schon kennen und wissen was dir steht und wir wissen am besten wie wir mit dir umgehen sollen. Du bräuchtest dann nicht dich an neue Mitarbeiter zu gewöhnen.“, erklärte Lisa und dann wurde sie still und Bonny sprach für sie weiter:
„Also bevor wir das erzählen, warum Taby nicht da ist, musst du wissen, dass wir dich in einer Sache angelogen haben. Wir haben ja gesagt wir stammen aus einer reichen Familie und arbeiteten nur im Lager um ein bisschen unser Taschengeld aufzustocken. Nun ja, Lisa und ich schon, nur Taby wurde vor ein paar Jahren gekauft und ihr Mann hat es ihr erlaubt zu arbeiten, deswegen war sie bei uns. Sie wollte den Mädchen im Lager Mut zu sprechen, dass sie bald raus können. Sie kann keine Kinder bekommen und als ihr Mann das vor ein paar Tagen herausfand, hat er sie wieder in das Lager zurück gebracht, wo er sie her hatte. Jetzt ist sie eine wie du es warst. `Ein Tier hinter Gittern`“ Mir stockte der Atem. Dann fing ich an zu weinen. Ich hatte so Mitleid mit ihr. Lisa und Bonny nahmen mich in den Arm.
Als ich mich dann beruhigt hatte begannen sie mit ihrer Arbeit.
Sie zogen mir das T-Shirt aus, was mir anscheinend Taylor angezogen hatte, und stellten mich unter die Dusche. Danach begann Bonny mir meine Nägel zu machen und Lisa mir die Haare zu kämen und zu frisieren. Dann war mein Gesicht dran.
Diesmal wischten die nur ganz leicht mit dem Make-up-Schwamm über mein Gesicht und schminkten mir nur leicht die Augen. Meine Lippen ließen sie verschont.
Jetzt steckten sie mich in ein Sommerrock und eine Bluse. Sie holten den Spiegel und ließen mich hinein blicken.
Vor mir stand: Ich. Ich fühlte mich so wohl, wie noch nie. Ich fühlte mich nicht verkleidet oder zu stark geschminkt. Ich fühlte mich süß und lebendig. Das einzige was mich störte war der Gips, um meinen Fuß.
„Ich bitte euch, wir leben im Jahr 2213. Da wird es doch Möglich sein mein Knochen zu reparieren.“, lachte ich.
Die beiden lachten mit und schüttelten den Kopf.
„Du siehst aus wie das Mädchen, dass du einmal warst. Also glaube ich zu mindest. Ich kannte dich vor dem Krieg nicht.“, schmeichelte mir Lisa.
„Danke, aber ich fühle mich wirklich so. Normal eben.“, stimmte ich ihr zu.
Danach küssten sie mich auf die Wange und sagten mir, dass wir uns im Flugzeug gleich wieder sehen und verschwanden aus der Tür.
Taylor kam rein, als er mich sah, lächelte er.
„Selena, du siehst bezaubernd aus.“ Danach küsste er sanft meine Hand und führte mich aus dem Haus raus.
Ich lachte und fühlte mich wohl. Doch das änderte sich, als wir zum Ausgang kamen und die Türen sich öffneten….


© BellaLuna


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Beschreibung des Autors zu "Ich suche noch nach einer Überschrift (Teil 2)"

2. Teil der Gesichte, für die ich noch keine Überschrift gefunden habe.

Ich hoffe es gefällt euch...




Kommentare zu "Ich suche noch nach einer Überschrift (Teil 2)"

Re: Ich suche noch nach einer Überschrift (Teil 2)

Autor: Feuervogel   Datum: 07.08.2013 21:49 Uhr

Kommentar: wann kommt der dritte teil?

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