Als die Hunnen um ca. 450 nach Christus gen Westen zogen, taten sie das aus purer Menschenfreundlichkeit – oder weil sie, ganz weit im Osten, eine Mauer nicht übersteigen konnten.

Attila erzählte auf der ganzen Reise nur Blondinenwitze und seine Reiter hatten sich fest vorgenommen sich bis zur Ankunft bei ihnen nicht mehr zu waschen, um sie mit ihrem bezaubernden Mannesduft zu beglücken, während sie sie „beglückten“. Sie dachten einfach das käme gut an, denn in ihren Jurten war es schließlich auch immer so gewesen.

Die Zeit in der man in Europa noch mit Neandertalern bezahlte war zwar längst vorbei, aber eine moderne Zivilisation auch noch lange nicht in Sicht. Trotzdem zeigten sich die Götter beunruhigt. Die Schwierigkeiten mit der die Völker zu kämpfen hatten befriedigten sie nicht.

„Ein Wanderung ist kein Nachteil“ philosophierte Attila in gebrochenem Gotisch, „auch egal wer tut kommt“. Dann sagte er wieder in fließendem Hunnisch „und schließlich bringen wir doch auch schöne Bräuche mit – oder nicht?!“ Trampelnde und schnaubende Stille…
„Und erst unsere kulinarischen Spezialitäten“ ergänzte der Hunnen-Chef,
„wie beispielsweise das unter dem Sattel frisch zugerittene Fleisch. Ich weiß gar nicht warum man mich als `Die Geisel Gottes` bezeichnet. Ich setze doch wenigstens was in Bewegung. Wir sind die Guten! Und das Wichtigste: wir haben einen massiven Geburtenüberschuss…

Keiner der Hordenführer wagte es ihm zu widersprechen. Ihre Jurten waren randvoll. Einer meinte sogar „wir waschen uns absichtlich so selten, damit wir vor allem für die feinsten Prinzessinnen noch verlockend genug riechen, außerdem ist eine Vergewaltigung durch unsere Krieger in Wirklichkeit eine willkommene Abwechslung im Leben einer verwöhnten Schlampe“.

400 000 Berittene lachten so laut, daß die Steppe erbebte und sich die Sonne schon überlegte ob sie heute nicht ausnahmsweise einmal früher untergehen sollte. Aber was geschähe dann mit dem Land? Sie erinnerte sich an einen immer wieder gern zitierten Ausspruch der Mongolen (enge Verwandte der Hunnen), der besagt „alles was unter dem Himmel liegt gehört uns“. Das durfte doch nicht unterbelichtet bleiben – da wären vermutlich nicht einmal die Götter einverstanden gewesen.

Und die Götter strahlten mal wieder mit der Sonne um die Wette. In ihrer Spielkiste rappelte es vor lauter Leben. „Wir werden den Genpool mal wieder ordentlich durchmischen“ riefen sie sich fröhlich zu und hinter der vorgehaltenen Hand flüsterten sie „das hat auch einen tollen Nebeneffekt. Die da unten haben schon alles Mögliche erfunden. Das sollten wir doch dringend in die Hände derer geben die was ganz anderes damit anzufangen wissen als ursprünglich geplant war. Sonst geht uns die Entwicklung zu schnell und wir haben eines Tages noch das Problem eine hochorganisierte und voll aufgeräumte Erde vorzufinden, auf der wir nichts mehr anstellen können. Das wäre entsetzlich! Wir wären glatt überflüssig!“

Soweit war es glücklicherweise noch lange nicht. In der Westlichen Welt herrschte quasi ein Mehrparteiensystem. Was heißen soll: eine Partei brachte die andere aus dem Konzept. Und nachdem sich alle aus dem Konzept gebracht haben warf der Zufall soviel Rendite ab, daß sich sämtliche Feudalherren in ihrem Wohlstand suhlen konnten.

Attila wusste darüber Bescheid. Deshalb rückte er jetzt ja auch an. Wären sich die Völker des Westens nur halb so einig gewesen wie die des Ostens, dann hätten sie auch eine nicht übersteigbare Mauer gebaut um sich vor Ausplünderung zu schützen. Dann wären die Steppenvölker gezwungen ihre Ernährungs- und Expansionsprobleme auf andere Weise zu lösen. Doch sie hatten etwas erfunden, das einerseits völlig neu war und andererseits auch vernichtend gegen sie selbst wirken konnte: die „Freie Marktwirtschaft“. Daran wollte eben auch Attila teilhaben. Er dachte an eine Germanische Frau und an ein Römisches Bad. Beides müsste hier doch zu finden sein.

Zur selben Zeit durchbohrten sich die Helden des Westens gegenseitig. Sie spürten den Willen der Götter und sie versuchten ihm - in vorauseilendem Gehorsam sozusagen – zu entsprechen. Hagen erstach Siegfried, Dietrich von Bern erschlug Hagen, nur der Papst zog einsam Attila entgegen um ihn zu betören.

So bereitete sich der Boden für eine neue Zeit, in der Eingeborene in ungeahnte Gefahren gerieten, die hier eigentlich nichts zu suchen hatten weil sie doch nicht vorhergesehen werden wollten. Blauäugige Blondinen ließen sich zu kleinen Blödchen machen, oder sie saßen auf leckenden Heizungen, während herrliche Tarkane sich selbst zu den neuen Verwaltern von ganz weit wech erkoren. Ihr Mut reichte nämlich locker aus um auch mehrere Blondinen auf einmal zu beherrschen.

Das war selbst den allergrößten Superhelden des Westens, weder des Wilden, noch des zahmen, gelungen. Scheiterten sie doch alle an ihrer „Liebe“. Dafür besangen sie was das Zeug hielt die Schönheit der von ihnen verehrten Geschöpfe und sie knieten sogar nieder, wenn sie vor lauter Begehren schier vergingen…

Nicht nur Attila wusste es: dies war, im Vergleich zu ihm und seinen Untertanen, ausgesprochen dekadent. „Der Schmarren wird durch unsere Intervention ein für allemal beendet“, tönte er lachend – als das erste Dorf der Goten in Sicht kam.

Und die Götter lugten, voll der Gnaden aus ihren Wölkchen herfür um sich am Umwälzungsprozess in ihrem Kindergarten zu erfreuen.


© Sur_real


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