Das Osterfest ist in Gefahr


Es war ein sonnendurchfluteter Frühlingstag. Die Amseln sangen ihre Lieder.
Die Hummeln brummten beschäftigt, im grünen Klee. Die Kirschbäume hatten ihr weißes Kleid angezogen, und die Trauerweiden ihr schlichtes, zartgrünes Kleid.
Vor seinem Haus saß der Hasenvater Felix und er rauchte genüsslich seine
Pfeife. Seine beiden Hasenkinder Grauohr und Schnuffi saßen mit auf seiner Bank. Grauohr war ein Hasenjunge und Schnuffi war ein Hasenmädchen. Sie ließen Seifenblasen in die laue Luft steigen, die dann, nach kurzer zerplatzten.
Mitten in diese Idylle kam Hasenmutter Maria und fragte: „ Habt ihr schon alle Ostereier gefärbt?“ Felix antworte : „ Mutter, wir haben noch eine Woche Zeit, da können wir heute noch den schönen Sonnentag genießen.“
Die Hasenmutter meinte: „Wenn das so ist, dann habt ihr wirklich noch genügend Zeit.
Plötzlich und unerwartet tauchte Onkel Dachs auf. Er sah schick aus, er hatte
nämlich vor seinem Spaziergang seinen Pelz ausgebürstet. Der Dachs grüßte freundlich, und kam mit Felix ins Gespräch. Sie unterhielten sich über das Wetter, und über Förster Grünrock, der ständig, alle Tiere des Waldes totschoss. Nach einer Weile fragte Onkel Dachs: „ Habt ihr denn schon alle Eier gefärbt?“ Worauf die Hasenkinder, wie aus einem Mund riefen, wir haben noch eine Woche Zeit, jetzt lassen wir aber weiterhin unsere Seifenblasen in den Himmel steigen.
Der Dachs meinte, das war nur eine gutgemeinte Anfrage. Er verabschiedete sich und trollte von dannen.
Hasenvater Felix war sich plötzlich unsicher, er ging in seine Malerwerkstatt
und schaute auf das Kalenderblatt, jedoch was war das?
Das war ja das Datum vom vergangenen Jahr!
Felix begann zu schwitzen, und sein Puls raste wie verrückt. Er schaute in seine Farbfässer, jedoch diese waren leer. In zwei Tagen war Ostern, und er hatte noch keinen einzigen Finger gerührt.
Was soll bloß werden? Er rief ganz laut, mehrmals „ Mutter, Mutter,“ und seine Frau Maria und die beiden Hasenkinder kamen angerannt.
Er teilte ihnen den erschütterten Sachverhalt mit.
Alle vier begannen zu weinen und zu schluchzen.
Als sie sich wieder beruhigt hatten, machte die Hasenmutter den Vorschlag:
„ Vater, du könntest doch zu Großvater Uhu gehen, der hat immer einen guten Vorschlag parat!“ Der Hasenvater nahm seine Sonnenbrille, seinen Wanderstab und eilte los.
Er musste weit laufen, denn Großvater Uhu wohnte weitab im dunklen Buchenwald.
- 1 - An der Wohnung des Uhus angekommen, wusste sich Felix keinen Rat,
denn all sein Rufen brachte keinen Erfolg.
Die Wohnung befand sich nämlich im Wipfel einer großen Tanne. Der Hase stand wie ein begossener Pudel da.
Plötzlich ein lautes Grunzen, er drehte sich um, und da stand das Wildschwein Bruno vor ihm.
Das Wildschwein fragte: „ Warum bist du so tieftraurig, was bedrückten dich?“
Felix antwortete: „ Ich will zu Großvater Uhu und mir einen Rat holen, jedoch er hört mich nicht.“
Das Wildschwein sprach: „ Das haben wir gleich. Es nahm einen Anlauf und rammte die Tanne. Die Wohnung des Uhus schwankte hin und her.
Der Uhu rief mit lauter Stimme: „ Welcher Taugenichts stört mich bei meinem Mittagsschlaf?“
Das Wildschwein trollte sich vorsichtshalber von dannen, und Felix rief:
„ Großvater Uhu, ich brauche von dir einen Rat.“
Der Uhu kam mit seinem Schlafgewand herunter zum Hasen geflogen.
Der Hasenvater Felix erläuterte dem Uhu sein Anliegen.
Großvater Uhu sprach: „ Das sinnt ja gleich zwei Anliegen, die du lösen musst, zum ersten brauchst du Ostereierfarbe und zum zweiten Hilfe, damit du alle Eier schaffst.“
Großvater Uhu meinte: „ Gehe zu Malermeister Fröhlich, der hat immer
Farbe, in Mengen!“
Nach einer kurzen Pause sprach der Uhu: „ Ich werde gleich die Elster
Kunigunde losschicken, die kann all deine Verwandten und Freunde benachrichtigen, Hilfe ist dir dann zuteil.“
Hasenvater Felix bedankte sich beim Uhu, und ging danach schnurstracks
zum Malermeister Fröhlich. Der Malermeister sprach, nachdem er den Hasen gesehen hatte: „ Welch seltener Besuch, hat sich vielleicht Hase Felix verlaufen?“
„ Nein, nein“ sprach der Hasenvater: „ Ich brauche reichlich Farbe für meine Ostereier.“
„ Sieh an , sieh an,“ sprach Fröhlich „ jetzt weist du, wo ich zu finden bin.“
Der Malermeister rief nach seinen beiden Gesellen. Beide kamen gemächlich
angelaufen. Der Größere von beiden war der Ludwig, und der Kleinere
war Jakob.
Der Malermeister informierte sie über das Anliegen des Hasen Felix. Die beiden Gesellen luden einen Bollerwagen mit Farbfässern voll, und ab ging die Post.
Der Hase bedankte sich vielmals beim Fröhlich, worauf dieser in seinen Bart murmelte: „Wenn die Not am Größten ist, dann wissen alle, wo ich zu finden bin.“
Als die Beiden am Haus des Hasenvaters Felix an kamen, eilten ihnen freudig die beiden Hasenkinder Grauohr und Schnuffi entgegen.

- 2 - Hasenmutter Maria umarmte und küsste die beiden Malergesellen.
Nun konnte das Ostereier- Malen beginnen!
Die Elster flog in der Weile alle Verwandten und Freunde vom Hasenvater Felix ab, jedoch ohne ein Ergebnis.
Sie meinten, so kurz vor dem Osterfest hätten sie alle noch selbst genügend
zu tun. Die Elster überbrachte die traurige Nachricht der Hasenfamilie.
Schnuffi und Grauohr brachen in Tränen aus, und Maria schlug die Hände
über den Kopf zusammen.
Felix sprach: „ Hört mit eurem Greinen auf, jetzt beginnen wir alle mit der Arbeit.“
Die Farben wurden gewogen, gemischt und angerührt und jedes Hasenmitglied band sich eine Schürze um.
Inzwischen war der Osterabend angebrochen. Die gesamte Hasenfamilie bemalte die Eier bis in den sehr frühen Morgen.
Wer sollte aber die vielen , vielen Ostereier für die Kinder verstecken?
Maria und Felix überlegten hin und her, wer sollte denn die vielen Ostereier mit verstecken. Die Zeit drängt außerdem auch noch, und vom Dorf her
erschallte schon das Krähen, der Hähne.
Inmitten in ihre Gedanken hörte sie aus der Ferne einen Lärm anschwellen.
Aus dem Märchenwald kamen alle Tiere, um der Hasenfamilie beim Eierverstecken zu helfen.
Es kamen Bären, Wölfe. Füchse, Wildschweine, Rehe, Eichhörnchen sowie Spechte.
Großvater Uhu hatte die Aktion mit den Waldtieren organisiert, natürlich mit
Unterstützung und Hilfe von der Elster Kunigunde und dem Raben Thadeus.
Jedes Tier nahm sich einen Korb mit bunten Eiern, und eilte oder flog von dannen.
Die Waldtiere hatten für die Ostereier bestimmte Verstecke. Die Wildschweine versteckten die Eier zwischen dem Futterroggen oder zwischen den jungen Maispflanzen.
Die Eichhörnchen versteckten die Eier in den hohen Wipfel der alten Bäume.
Die Rehe versteckten die Eier in den Brombeersträuchern, nahe am Waldrand. Die Bären versteckten die Eier in Höhlen und Waldsenken.
Die Spechte flogen mit ihren Eiern durch das offene Küchenfenster oder durch das offene Wohnzimmerfenster. Die Eier versteckten sie im Küchenschrank, im Wohnzimmerschrank und sogar bei Oma Luise im Bett.
Die Füchse machten eine Ausnahme, sie versteckten die Ostereier im Garten.
Alle Tiere konnten noch zeitig genug die Osteier verstecken, ehe die Kinder mit der Eiersuche begannen.
Freude kam bei den Kindern nicht auf, denn sie fanden nur wenige Eier,
und deshalb waren die meisten von ihnen, sehr traurig.

- 3 -

Die Tiere des Waldes erhielten vom König des Waldes, dem Braunbär Brumbrum, viel, viel Schelte und das Verbot, nie mehr Eier verstecken zu
dürfen.
Gevatter Uhu wollte noch ein gutes Wort für die Tiere einlegen, jedoch der Braunbär Brummbrum hob seine linke Tatze und brummte böse.
Vor Angst ließ dann der Uhu von seinem Vorhaben ab.
Oma Luise konnte auf Grund ihres Alters schlecht sehen. Als sie abends in ihr Bett stieg, legte sie sich ungewollt, auf die versteckten Ostereier.
O Graus, o Graus wie sah die liebe Oma bloß aus. An ihren Armen klebten
Eier, auch an ihrem Rücken und ein richtiger Klumpen von Eiern klebte an ihrem Po!
Ihr Enkel, der ihr Missgeschick mit bekam, lachte so lange und laut, dass
ihm der Magen wehtat.
Die Forstarbeiter Max und Bernhard wollte im „Jagen 19“ Bäume fällen, jedoch ehe der erste Baum umstürzte, prasselte es Eier auf sie hernieder.
Der Bauer Kunze staunte nicht schlecht, als er bei der Ernte seiner Maiskolben jede Menge bunter Ostereierschalen vorfand.
In der langen Zeit, bis zum Herbst, hatten irgendwelche Tiere sich an den Ostereiern gütlich getan, also gefressen.
Im Spätherbst gingen Elke und Bernd in den Wald um Pilze zu suchen, an
Brombeersträuchern entdeckten sie, viele, vergammelte Eier.
Am meisten wunderte sich Fräulein Henriette, sie schlug vor Erstaunen, die Hände über ihrem Kopf zusammen. Was war denn geschehen?
Sie wollte zum ersten Advent eine Weihnachtsdecke aus dem Kleiderschrank nehmen, da lagen, im oberen Schrankfach etliche bunte
Ostereier. Henriette wollte die Ostereier erst in den Müll werfen, sie
probierte jedoch ein Ei, und siehe da, es war noch genießbar. Sie verschenkte die Eier an die Kinder im Hinterhaus, und diese freuten sich.

Ja, liebe Kinder solch ein Osterfest wünscht sich kein Kind, vor allem
achtet der Braunbär Brummbrumm, das so etwas nie mehr passiert!!

















- 4 -


© Jürgen


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