Da war der Freund eines Freundes, dessen Tochter kannte die Freundin (Ella) eines Freundes, die jemanden suchte, der eine Reise zusammen mit ihr buchte. In die Niederlande sollte die Reise gehen, Amsterdam war unser Ziel. Wir telefonierten, ich hatte dabei ein gutes Gefühl. Flug, Hotel alles gebucht, hatten im Netz es schon ausgesucht.
Wir haben es sofort erkannt, Amsterdam ist eine Reise wert, eine bunte Stadt, die einen ganz besonderen Charakter hat. Die vielen Grachten einen großen Eindruck auf uns machten. Wir wollten viel erleben, nicht müßig sein, auch mit einem gläsernen Boot die Grachten befahrn.
Rechts und links des Kanals waren Hausboote festgemacht, sie wiegten sich im Wasser ganz leicht.
Die Brücken wurden bereits in der Dämmerung von hellem Lichterglanz dauerbestrahlt, von diesen Eindrücken noch ganz beseelt, waren wir sicher, von dieser Fahrt wird bestimmt noch lange erzählt. Sind durch die Straßen gezogen, ohne Plan und Ziel, wollten etwas trinken gehen, ein oder zwei Gingerale, wollten es mal so richtig krachen lassen. Vor einem Lokal, da standen sie in Massen, erstaunt schauten wir uns um, wir schoben uns an der Menschenschlange vorbei, niemand der Wartenden wurde ungehalten laut, schien als wäre nichts dabei.
Ein kleines Tischchen am Fenster wurde gerade frei. Ella schaute sich die Auslagen vorn im Tresen an. "Die Kekse sehen lecker aus, jetzt probier ich die erstmal“. Der Budtender reichte ihr einen ganz spontan, am Tisch, als wir die Speisekarte studierten und die Touristen, wie sie an den Grachten entlang flanierten.
Die „Speisekarte“ hatte nicht gar so viel zu bieten, eher spärlich und sehr übersichtlich, eine Mahlzeit hier einzunehmen, war irgendwie nicht möglich. Cookies, Brownies, Milchshakes verschiedenen Geschmacks, Amnesia Haze, Orange Bud Schokolade mit..., hmm...
Meine Freundin sah mit verklärtem Blick mich schon an, kicherte bei jedem Wort was sie las, ihr machte das Lesen der Speisekarte offensichtlich großen Spaß. Mir schwante es schon, „Kekse in Amsterdam“ da ist was „drin“. Der Budtender sagte noch, „Bitte langsam genießen, sonst werden die Träume sprießen.“
Ich nun meine Freundin schnappte, sie behutsam auf die Straße schubste. Auch ich hatte von den Keksen genascht, merkte eine leichte Wirkung, dem entsprechend war auch ich etwas verhascht. Ella lief vorne weg, auf eine Brücke zu. Die Reaktion meinerseits ließ auch schon nach, konnte wie durch einen Nebel sehen, wie ein Engel auf dem Geländer stand und „Hoch auf dem gelben Wagen“ sang. Der Engel wollte fliegen, er sah wie Ella aus, Gott sei dank bekam ich den Engel gerade am Fuß noch zu fassen. „Ella kann doch gar nicht fliegen.“ Mir wurden nun auch die Kniee weich, wir ließen uns auf der Bordsteinkante nieder, ich schaute Ella an: „Engel tu das niemals wieder.“ Die Passanten, die an uns vorübergingen, pöbelten uns schon von der Seite an.
Mehr schlecht als recht wir in die Betten kamen. Der Portier diesen Anblick schon von anderen kannte, uns vorsichtshalber nochmal unsere Zimmernummer und das Stockwerk nannte.
Ich wurde wach, als meine Freundin in ihrer Tasche lautstark herumkramte, sie war gerade dabei sich Schokolade in den Mund zu schieben; wie ein Blitz bin ich aus den Federn geflogen, ihr die Schokolade mit Schwung aus den Händen geschlagen. Entgeistert und immer noch mit verklärtem Blick hat sie mich angesehen. Sie sagte kein Wort und kroch wieder unter die Decke. Habe sie erst Stunden später wiedergesehen.
Die Zeit in Amsterdam war wunderschön, doch Tulpen, viele haben (konnten) wir nicht gesehn.
Als wir später im Flieger saßen, schauten wir uns nur an, mit einem dicken Schmunzeln im Gesicht. Ella in ihrer Tasche kramte, ein Stück Schokolade hielt sie in der Hand. Noch immer lächelte ich, "Ella , das tust du jetzt nicht..."
Kommentar:Hi Sonja, bin da auch mal mit solch Zeug reingelegt worden von sog. Freunden auf einem Geburtstag. Das waren dann die 1. "Freunde" denen ich die Freundschaft gekündigt habe!
lg Michael
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