Die Geschichte von Jocki und Maxi…


Jocki und Maxi waren zwei Zwerge, und sie wohnten im weiten, weiten
Zwergenland.
Beide waren immer unzertrennlich, wie es eben bei guten Freunden so
üblich ist.
Eines Tages erhielten sie vom Zwergenkönig den Auftrag, im Märchenwald Bäume zu fällen. Aus diesen gefällten Bäumen sollten sie Pfähle anfertigen.
Jocki und Maxi begaben sich in den Märchenwald und begangen
mit der Arbeit.
Das Zwergenland war mit einem starken Zaun geschützt. Der Zaun bestand aus Buchenpfählen. Einige dieser Pfähle waren schon
angefault, so das etliche Pfähle erneuert werden mussten.
Der Zaun schützte das Zwergenvolk vor Eindringlingen, aber vor allem
vor Wölfen.
Jocki und Maxi arbeiteten so fleißig, dass sie gar nicht merkten, dass der
Abend schon angebrochen war.
Flugs beluden sie ihren Wagen mit den Buchenpfählen, und los ging es.
Einige Bäume und Sträucher hatten ihre Zweige über dem Weg. Die Zwerge mussten deshalb oft gebückt den schweren Wagen ziehen.
Deshalb blieb das rote Zipfelmützchen von Jocki an einnem Haselnussstrauch hängen. Jocki bemerkte den Verlust seiner Zipfelmütze nicht.
Sie kamen an das Eingangstor zum Zwergenland. Dort standen zwei Zwerge, die Wache hielten.
Die beiden Zwerge kontrollierten jeden, der ins Zwergenland wollte.
Die Wachposten bemerkten, das Jocki kein Zipfelmützchen trug,
und ohne Zipfelmützchen darf kein Zwerg das Zwergenland betreten.
Jocki kullerten die Tränen übers Gesicht. Obwohl Maxi kniefällig
flehte, sie mögen doch Jocki reinlassen, blieben die Wachzwerge hart.
Maxi und Jocki ließen den beladenen Wagen vor dem Tor stehen.
Sie gingen beide wieder zurück in den Wald, und suchten eine Bleibe.
Sie setzen sich an den Stamm einer Traubeneiche, und schliefen ein.
Mitten in der Nacht wurden sie wach: Auf der Waldlichtung brannte ein großes Feuer, und schreckliche Gestalten tanzten um dieses Feuer.
Es waren Hexen und Kobolde, die ausgelassen feierten.
Jocki und Maxi krochen vor Angst vom Stamm weg, ins schützende Dickicht. Die Beiden sahen, wie einige Kobolde Feuer aus ihren Mündern spuckten, es war grässlich an zusehen!
Verschiedene Hexen hatten ihre Röcke hochgebunden und sie ritten auf
Kobolden. Den Kobolden machte das großen Spaß, und sie sprangen und schnaubten wie edle Rösser.
Zauberer waren auch auf der Waldlichtung.
Sie zauberten Seifenblasen in die Luft, und wenn die Seifenblasen zerplatzten, fielen Golddukaten auf den Waldboden.
Diese seltsame Gesellschaft hatte auch Lerchenfässer mit Holunderwein parat. Die Hexen langten beim Weintrinken besonders zu. Sie torkelten
untergehackt und singend auf der Waldlichtung hin und her.
Mit den ersten Strahlen der Sonne, war der ganze Spuk vorbei, als
wären nie Hexen und Geister auf der Waldlichtung gewesen.
Die Zwerge Jocki und Maxi hatten die ganze Nacht über kein Auge zugemacht.
Streckend und gähnend standen sie auf, und strichen ihre Kleidung glatt.
Sie gingen zum Zwergenland zurück. Dort angekommen empfing der eine Zwergenposten die Beiden mit den Worten: „ Es geht gleich los.“
Maxi fragte: „ Was geht gleich los?“ Der Torzwerg sagte: „Die Suchaktion! Der Zwergenkönig hat angewiesen, dass alle Zwerge, des Reiches, an der Suche nach dem verlorenen Zipfelmützchen teilzunehmen haben.“
Eine große Schar von Zwergen kam den Beiden entgegen.
Die Zwerge trugen Laternen, Hacken, Leitern, Holzgabeln und noch
viele andere Gerätschaften.
Nun kam die Zwergenschar im dunklen, dichten Wald an.
Die Tiere des Waldes flüchteten vor Angst aus dem Wald, auf die nahe gelegenen Felder und Wiesen. Denn die Zwerge machten einen
großen Lärm bei ihrer Suche.
Der Morgen verging, der Mittag verging und der Abend nahte, jedoch
die Zwerge fanden die Zipfelmütze nicht.
Müde und traurig kehrten die Zwerge wieder in ihr Zwergenland zurück.
Trotz allem durften Jocki und Maxi nicht ins Zwergenland.
Der Zwerg Hustineck hatte Mitleid mit den Beiden. Er gab ihnen den Schlüssel zu seiner Feldscheune. Dort hatten sie ein Dach über ihren
Köpfen. Im weichen Stroh schlief es sich „ wie im siebten Himmel.“
Mittlerweile hatte sich der Verlust der Zipfelmütze schon bei den
Waldelfen herum gesprochen.
Die Waldelfe Susi sagte: „ Ich werde Jocki ein neues Zipfelmützchen nähen.“
Worauf die anderen Waldelfen sagten. „ Da muss der arme Jocki ja
noch so sehr lange warten.“
Die Waldelfe Susi braucht nämlich zum Nähen die Fäden von einem Spinnennetz.
Die Spinnen lassen sich nämlich Zeit. Sie spinnen ihr Netz am
liebsten im Altweibersommer.
Die Zwerge haben natürlich auch die Tiere des Waldes über die verloren gegangene Zipfelmütze informiert.
Die Tiere suchten auf ihre Art das Zwergenmützchen:
Die Adler flogen über große Waldstücke, die Biber suchten den Fluss ab.
Die Rehe suchten auf den Waldwiesen. Alle Tiere waren auf der Suche, jedoch kein Ergebnis.
Der Herbst war über das Land gekommen. Die Eichhörnchen versteckten ihre Nüsse im Waldboden. Das Eichhörnchen Rotpelz hörte das Jagdhornblasen der Jäger. Es sprang auf eine Buche und kletterte bis in den Wipfel. Rotpelz wollte nach den Jägern Ausschau halten, und danach die Tiere des Waldes warnen.
Doch was war denn das?
Mitten im verlassenen Nest einer Elster sah sie ein rotes Zipfelmützchen.
Das Eichhörnchen wollte das Mützchen mitnehmen, jedoch es war so
in die Zweige eingebaut, das es ihm nicht gelang dieses mitzunehmen.
Rotpelz rannte hoppelnd zum Zwergenkönig, und berichtete von dem Fund. Der Zwergenkönig sagte: „ Rotpelz, wenn das nicht stimmen sollte, werden dir meine Untertanen deinen Pelz abziehen!“
Die Zwerge spannten vier Ziegenböcke vor ihren Feuerwehrwagen und
ab ging „ die Post.“
An der Buche angekommen, fuhren sie die Feuerwehrleiter aus.
Doch wer sollte auf ihr hoch zum Baumwipfel klettern?
Keiner der Zwerge traute es sich zu.
Da meldete sich zum Glück,Zwerg Maxi. Maxi war gerade auf der Hälfte der Leiter, als ein Krähenschwarm kam und das Zwergenmützchen stahl.
Nun war guter Rat gefragt. Der älteste Zwerg, namens Griesgram,
sagte: „ Einer von uns muss zum Uhu Allwissend gehen, und ihn um
Rat fragen.“
Der Zwerg Knorri war bereit, den Uhu Allwissend aufzusuchen.
Der Uhu wollte gerade in sein Bett gehen, denn die Morgensonne war schon aufgestanden und schien, als der Zwerg beim Uhu an die Tür
klopfte. Der Uhu rief: „ Wer klopft denn zu so später Stunde an meine Tür?“„ Ich bin es, Knorri“ rief der Zwerg.
Der Uhu öffnete seine Tür, aber wie sah der Uhu Allwissend bloß aus?
Er hatte einen rot-weiß karierten Schlafanzug an. Um sein Gesicht hatte er ein weißes Handtuch gebunden, er zog eine grässliche
Grimasse.
Der Uhu hatte nämlich große Zahnschmerzen, und da war ihm jeder Besuch zuwider.
Der Zwerg fragte: „ Hast du es schon mit Kamillentee versucht, der soll gegen Zahnschmerzen helfen.“ Allwissend schüttelte nur seinen Kopf.
Er sagte zu knorri: „ Geh zu meinen Bruder Samtohr, der weiss immer einen Rat, und der hat auch keine Zahnschmerzen.“
Der Uhu Samtohr saß vor seiner Haustür. Er erwartete schon den
Zwerg. Die neugierige Elster Fräulein Kunigunde hatte Samtohr schon
den Besuch des Zwerges angekündigt.
Der Zwerg Knorri trug Samtohr seine Fragen vor. Der Uhu kratze sich mit seinem linken Flügel am Ohr, und nach einer längeren Pause sagte er: „Ich wüste niemanden, der die Zipfelmütze holen könnte.“
Der Zwerg sagte: „ Eine Möglichkeit müsste es doch geben.“
Samtohr sagte: „ Die einzige Möglichkeit wäre, wenn ich selber die
Zipfelmütze holen würde.“
Der Uhu wartete einige Tage. In einer tiefschwarzen Nacht flog er
zu den Schlafbäumen der Krähen. Die Krähe Rosi hatte das Mützchen als Kopfkissen verwendet.
Es war für den Uhu äußerst schwer, das Mützchen der Krähe weg
zunehmen.
Alle Versuche des Uhus schlugen fehl, denn die Krähe lag mit ihrem
Körper auf dem Kissen.
In seiner Not rief der Uhu ganz laut: „ Alarm, Alarm, Raubvogelalarm!“
Im Nu flogen alle Krähen von ihren Schlafplätzen auf.
Der listige Uhu samtohr ergriff das Mützchen und flog davon.
Das Mützchen übergab er dem Zwergenkönig. Dieses war ganz schmutzig, und deshalb ließ der Zwergenkönig es von der Ente
Schnatterine gründlich waschen!
Der Zwergenkönig ließ ein großes Freudenfest auf den Marktplatz vorbereiten.
Auf diesem Fest übergab er das saubere Mützchen dem Zwerg Jocki.
Der Zwerg konnte sein Glück kaum fassen.
Dicke Tränen rannen über sein Gesicht, er sagte mehrmals: „ Danke
Herr König.“ Nun durfte er ja wieder das Zwergenreich betreten.
Alle Zwerge riefen freudig: „ Hoch lebe unser König und hoch lebe unser
Jocki!“

Es wurde drei Tage lang gefeiert. Die Waldschrate und die Waldelfen
feierten ausgelassen mit!







8. Juli 2021 Klaus-Jürgen Schwarz


© Jürgen


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Kommentare zu "Die Geschichte von Jocki und Maxi..."

Re: Die Geschichte von Jocki und Maxi...

Autor: Michael Dierl   Datum: 29.07.2021 22:46 Uhr

Kommentar: Hahahahaaaaa..........da haben die beiden Zwerge aber was durchmachen müssen. Ohne Mütze damals nicht in's Zwergenland erinnert mich an die leider noch immer beständige Coronazeit. Hier isses die Makse die einem Zutritt gewährt. Echt schön geschrieben! Solche oder ähnliche Geschichten habe ich damals den Kindern meiner Freunde erzählt weil die schon viele Geschichten aus den Büchern kannten bekamen sie irgendwann Appetit von mir Stehgreifgeschichten, also aus dem NIX erzählt zu bekommen. Irgendwann war ich dann aber auch ausgeluscht.

lg Michael mach mal weiter so. Ist 'ne schöne Sache. Für ein Kinderbuch auf jeden Fall sehr geeignet.

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