Der Bratapfelkrieg…


Es war der zweite Advent und die Familie Ludwig saß gemütlich, in froher Runde, am Frühstückstisch.
Es waren in der Runde anwesend, Vater Jörg Ludwig, Mutter Ilona Ludwig, Oma Maria Fröhlich, sowie die Kinder Emily, Hannah und Sophie.
Draußen war alles weiß, denn es hatte vor vier Tagen stark geschneit.
Lange Eiszapfen hingen an der Dachrinne, und den Schneemann,
den die Kinder gebaut hatten, der stand noch majestätisch vor der Haustür. Es begann sacht zu schneien.
Die Schneeflocken glichen kleinen Sternen, und durch die Gleichmäßigkeit und durch die Fülle der Flocken, begann Oma Maria zu träumen. Kindheitserinnerungen stiegen in ihr auf, und sie erinnerte sich an die Weihnachtszeit, in der es immer Bratäpfel gab.
Sie erzählte ihren Enkelkindern, wie gut die immer geschmeckt haben.
Sophie rief: „ Oma, du kannst uns doch auch Bratäpfel machen.“
Am dritten Advent war Mutter Ilona mit ihren Kindern wieder bei Oma Fröhlich zu Besuch.
Es gab die lang ersehnten Bratäpfel. Von allen drei Enkelkindern langte Hannah besonders zu. Emily aß nur widerwillig, um Oma eine Freude zu machen. Sophie sagte mehrmals: „ Die schmecken mir nicht, Oma wie kannst du nur so etwas braten?“
Am späten Abend, die Familie Ludwig hatte sich schon nach Hause begeben, da sprach Oma Maria das Thema noch mal mit Opa Jürgen an.
Sie war tief traurig, dass die Bratäpfel ihren drei Lieblingen nicht so richtig geschmeckt haben.
Opa Jürgen tat es mit den Worten ab, die Kinder haben eben zum
ersten Mal Bratäpfel gegessen.
Einige Tage später trafen Oma Maria und Opa Jürgen bei Penny
auf ihre drei Enkelkinder, und diese sprudelten gleich los: „ Oma,
Opa, wir haben bei Oma Waldtraud Bratäpfel gegessen. Die
haben aber super geschmeckt!“
Sie berichteten weiter, die Bratäpfel hatten aber noch einen Puderzuckerüberzug und nach Zimt haben sie auch geschmeckt, lecker, lecker.
Oma Maria rief sogleich Oma Waldtraut an, und aus dem normalen Gespräch wurde ein heftiges Streitgespräch Es vielen keine lieben Worte. Mutter Ilona bekam den Streit zwischen beiden Omas mit, doch ihr gelang es nicht, den Streit zu schlichten.
Man sollte es einfach nicht für möglich halten, wo doch beide sich
jahrelang gut verstanden haben.
Es war die letzte Adventsandacht, kurz vor dem Heiligenabend.
Oma Maria und Oma Waldtraud waren zur Andacht gegangen. Sie hatten sich jedoch gegenseitig nicht gesehen.
Hochwürden Langrock hatte irgendwie von dem Streit der beiden Omaserfahren.
In seiner Predigt ging er unter anderen auf die beiden „Streithähne“ ein.
Seine salbungsvollen Worte, sowie seine unverkennbare Mimik hatten einen positiven Einfluss auf die beiden Frauen.
Nach der Adventandacht gelang es Hochwürden die beiden Omas noch vor dem Nachhausegehen zu erreichen.
Sie hatten die Kirchenstufen bereits verlassen.
Als die den Pfarrer sahen, blieben beide automatisch stehen.
Hochwürden Langrock legte ihre Hände ineinander und schlug danach ein Kreuz über ihre Köpfe.
Nach dieser Zeremonie wurde den Frauen erst wieder die Weihnachtsbotschaft bewusst.
Alle, eingeschlossen auch die beiden Omas, feierten gemeinsam ein schönes, herzliches Weihnachtsfest.

Ps. Emily, Hannah und auch Sophie aßen, von Stund an, die Bratäpfel von beiden Omas sehr gern.
War es vielleicht der Weihnachtsmann, der sie überzeugt hatte?


© Jürgen


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Kommentare zu "Der Bratapfelkrieg"

Re: Der Bratapfelkrieg

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 03.12.2020 10:15 Uhr

Kommentar: Lieber Jürgen,
es macht sich leider kaum jemand die Mühe deine Geschichte zu lesen. Schade, denn ich finde sie ganz amüsant. Und du kommst ja auch darin vor ... Opa Jürgen ...
Liebe Grüße Wolfgang

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