Mein Opa steht vor der Tür und kommt mich besuchen. Ich will ihn eigentlich gar nicht hereinlassen aber er ist schon hier und frisst meine Kakteen, die gerade das Fabeltier verspeist haben. Ich mag meinen Opa nicht. Ausserdem glaube ich, dass ich gar keinen Opa habe und er nur ein feindlicher Agent ist. Gerade als ich das denke, zückt er seinen Personenzerstäuber und legt auf mich an. Bevor er den Abzug drücken und mich zerstäuben kann, springen zufällig die Zeitdiebe aus meinem Kühlschrank und spielen Fangen mit meinem Opa, der dadurch von seinem Plan abkommt mich zu zerstäuben. Aber da Zufälle verboten sind, ist dies nie geschehen und Opa hält seinen Zerstäuber auf mich gerichtet. Eigentlich ist Opa tot. Auch wenn er nicht mein Opa ist. Er hat sich im Jenseits gelangweilt und jetzt ist er wieder hier. Ich frage mich, ob er mich zu Tode langweilen will, nutze seine Geschwätzigkeit und reisse ihm den Zerstäuber aus der Hand. Ich bedrohe Opa mit der Waffe. Er entgegnet, ich könne ihn nicht töten, da er soeben aus dem Jenseits zurückgekehrt ist. Ich erkläre ihm nochmal, dass ich keinen Opa habe und zerstäube den Kerl. Kurz darauf klingelt es und Opa steht vor der Tür, aus dem Jenseits zurück, da er sich dort gelangweilt hat. Im Jenseits gibt es nichts. Das habe ich selbst schon mitgekriegt, als ich mal für zwei Wochen tot war, wegen meiner Unfähigkeit vor Gericht zu lügen. Die Hinrichtung hat gar nicht weh getan. Aber im Jenseits ist es echt langweilig, weil es dort rein gar nichts gibt. Also bin ich wieder nach Hause. Und jetzt steht Opa wieder vor der Tür, der gar nicht meiner ist und will mich ausspionieren. Ich behaupte einfach, ich wäre der Präsident eines fremden Planeten und er lässt tatsächlich von mir ab. Offenbar hat Opa Gedächtnisstörungen. Ist mir aber egal, da ich ja gar keinen Opa habe.

Mein Opa

© by Björn Coen


© by Hartmut Holger Kraske


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Wie das Leben so spielt!

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