Als sich damals die Himbern und die Toi-Toi-Tonen anschickten die grünen Eindringlinge aus Amerausopa zu vertreiben, da schüttete sich kein Geringerer vor Lachen aus, als Niemand, denn der beherrschte gerade die Welt. Eine Welt allerdings, die wieder einmal der Rede nicht unbedingt wert war, denn sie war wie eine Einkaufsstraße in einer Mega-City: vollkommen überlaufen.

Aber das störte Niemand nicht. Er war es gewohnt, nein, besser Es war es gewohnt nicht in heilloses Staunen auszubrechen, wenn einer mal tat, nein, besser, wenn Unzählige taten was man von allen erwarten konnte: Spinnen! Es sah dies oder auch das, oder auch sonst alles, als eine besondere Eigenschaft ganz gewöhnlicher Unmenschen an.

Außergewöhnlich war nur Niemand, denn er hatte keinen nach seinem Ebenbilde erschaffen, höchstens die Affen, und zwar solche, die im Frühling auf 4 Beinen, im Sommer auf 2 und im Herbst auf 3 Beinen gehen. Das gefiel ihm und das gefiel ihm auch wieder nicht, denn er, Niemand, pflegte es diesen seltsamen Krabbel- Geh- und Humpelwesen alles schwer zu machen.

Und zwar besonders schwer – denn, so sagte sich Niemand –, da sie an sich nichts Besonderes waren, waren sie es wert, daß man, frau, oder divers ihnen etwas so schwer machte, wie sie es sich gar nicht vorstellen konnten…und wahrlich, sie konnten sich kaum etwas vorstellen, und wenn, dann eben auch nur ganz besonders schwer!

So schwer wie ein Brummschädel, so schwer wie eine Bleifeder, oder so schwer wie das Leben am Morgen für einen Muffel, der absolut nicht aufstehen möchte, aber doch muss. Denn am Morgen erwartet Muffel und Nichtmuffel, Raucher und Nichtraucher, Trinker und Nichttrinker, Jasager und Verfolgte, Deppen und Oberdeppen, die Welt des Niemand.

Dabei handelt es sich um niemands Realität, um keinerlei Liebe zur Logik, um eine Menge Phantasielosigkeit, um ein gerüttelt Maß an Schüttelreimen und um Clowns, die nicht wissen, daß sie welche sind – um Niemand die Ehre zu erweisen sie geschaffen zu haben…als Affen versteht sich. Und die Insassen in den Zoos der Welt verehren ihre Heiligen, nur Niemand nicht!

Aber das ist ein Fehler, denn er, sie, es, bohrt in der Atacama nach Wasser, weil es, er, sie, blöd ist. Sie, er, es holzt ab und forstet nur sich selbst immer weiter auf – äh, nein, Es nur in ganz speziellen Fällen (wenn grad niemand zuschaut und er / sie sich deshalb nicht outen kann). Alle zusammen machen genau den himmelschreienden Blödsinn der Niemand gefällt.

Niemand hat jedoch keinen zweiten Namen, wie Nihil z.B. oder Graf Riesenrotz, oder Anna Suleika Chinilii…nein, Niemand ist und bleibt unverwechselbar: Niemand. Rufe ihn und Niemand wird sich melden (wie übrigens die anderen Götter sowieso). Aber schmähe sein Andenken und er wird dir eins verpassen, daß du ewig daran denkst oder sofort dran glaubst…

Denn Niemand hat viele Anhänger – mehr als ein Road-Train in Australien, mehr als eine Termitenkönigin, mehr als irgendein Despot, von dem man gehört oder auch nicht gehört haben will, weil er / sie / es so nett ist. Niemand herrscht über unsere Herzen: Wir sind in Niemand wirklich verliebt und seine / ihre / äh… Gegenliebe trägt uns über das Eis der Ant- und Arktis,

bis in jedermanns Himmel hinauf, den niemand je gesehen hat, der aber von allen als existent angenommen wird. Denn keiner ist einer, alle sind nichts, wie alles andere auch und niemand ist Niemand, denn wir sind in Samt und Sonderbarst unauffindbar, geborgen im Niemandslicht, das aus den sternlosen Sphären fiel, als uns einst Niemand schuf, um sich selbst zu genügen!


© Alf Glocker


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