Gregor wälzte sich schweißgebadet hin und her, immer wieder kroch das Unheimliche in ihm hoch, das ihn erst weit nach Mitternacht in einen bleiernen, traumlosen Schlaf fallen ließ. Ungewöhnlich lange verbrachte er im Bad. Immer wieder der prüfende Blick in den Spiegel. Er wusste es. Bald würde Blut fließen, gnadenlos, heute noch. –
Je näher er dem Ort kam, umso stärker wurde seine Unruhe. Dann stand er der Fremden gegenüber. Er senkte den Blick. Seine Nasenflügel bebten.
Die Person kam sehr schnell auf ihn zu, die kräftigen Arme griffen nach ihm.
Gregor schloss instinktiv die Augen, in Bruchteilen von Sekunden zogen die Sünden seiner Kindheit und Jugend wie ein D-Zug durch sein Gehirn: Der harmlose Diebstahl einer Schachtel Zigaretten, der erste Kuss von Miriam, einem wunderschönen Mädchen aus Jamaica, die Unterschrift des Vaters unter das wichtige Zeugnis, die er fälschte, der Totalschaden mit dem nagelneuem Auto, weil er mit seinen Kumpels zu stark gefeiert hatten… Dann wurde es dunkel um ihn, er wusste nichts mehr.
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„Aufwachen.“ Als Martha ihm die Wange tätschelte, kam er langsam zu sich. „Das kleine Pflaster halten Sie noch einen Moment lang drauf“, sagte sie und lächelte mild. Noch leicht verschwommen sah er, wie die Schwester drei rotgefüllte Ampullen mit Namensschildchen versah.
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Gefühlsduseleien
Ein Tag brachte Enttäuschungen.
Gescheiterte Versuche,
warfen kalten Schnee auf die Gedanken.
Träume sprangen aus den Wolken,
sie brachen sich beinahe das Genick,
doch sie [ ... ]