Ich kam von einem Tanzabend in einem Nachbardorf erst gegen drei Uhr morgens nach Hause. Ein Freund wollte mich ursprünglich mit seinem Auto mit nach Hause nehmen, aber meine Verweilzeit beim Nachhausebringen einer hübschen Blondine muss ihm wohl doch zu lange gedauert haben.Ich kam einfach nicht eher von ihr los, denn Ihre Eltern waren zufällig gerade verreist.
Aufgestachelt vom Liebesabenteuer und wütend, weil ich den ganzen Weg über fast zehn Kilometer im Dunkeln querfeldein allein laufen musste, wollte ich meinen Frust irgendwie abreagieren. Wen könnte ich ärgern?
Ich stürmte die Treppe hinauf, riss die Tür zum Schwesternschlafzimmer auf und rief meiner kleinen, tief schlafenden Schwester zu, "Hella, du hast die Zeit verschlafen, es ist bereits halb acht"!
Hella war ein ausgesprochen ordentlicher Mensch, sehr exakt. Sie nahm alle Termine ernst und ist aus eigenem Verschulden meines Wissens nie zu spät zur Schule, zur Arbeit oder zu einer Veranstaltung gekommen.
Mein Notruf hatte die erwartete Wirkung. Sie sprang, obwohl noch halb verträumt, sofort aus dem Bett, flitzte ins Bad, zog sich blitzschnell an, flog fast die Treppe hinunter und war in ein paar Minuten unten in der Küche angelangt, um schnell noch irgend etwas Essbares einzupacken.
Da sah sie die Küchenuhr und sackte regelrecht zusammen. Doch voller Wut sprang sie gleich wieder auf, "Du elender Schuft", brach es aus ihr in einer nichts Gutes verheißenden Tonlage heraus. Drohend schwang sie ein instinktiv ergriffenes Nudelholz und begann nach mir zu suchen. Aber ich war von der Bildfläche verschwunden und hatte mich, als sie die Treppe hinunter stürzte, vorsichtshalber auf dem Hausboden in Sicherheit gebracht.
Kommentar:Sind denn alle Brüder gleiche Schelme ? Morgens anstelle der Tageszeitung die nur Chaos enthält und Unglücksberichte Deine Geschichte gelesen und mich amüsiert ; )
SO kann die Woche beginnen , mit herzlichen Zeilen aus der Erinnerungskiste. Ich danke dir für diese bunte fröhliche Geschichte herzlichst Christin
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