Freitag, 19:15
Ich stehe genervt vor meinem Kleiderschrank und kann mich nicht entscheiden – das Wetter spielt schon den ganzen Tag verrückt. Damit wir nicht schon wieder die Letzten sind, greife ich schließlich zu einem Shirt und einer schwarzen Jeans – schließlich gehen wir nur ins Kino. Und vielleicht auf ein paar Drinks. Nachher. Hoffentlich. Ich seufze. Seit ich meine neue Stelle als Head of Marketing angetreten haben, leiden meine Sozialkontakte. Von meinem Sexleben will ich gar nicht erst anfangen. Ich frage mich, ob es das wert ist. Klar, ich wollte diese Stelle schon seit Jahren. Aber wie es meist ist, entspricht die Realität leider nicht dem, was man sich sorgfältig ausgemalt hat.

Gerade als ich die Wasserflasche, aus der ich eben noch einen Schluck genommen habe, zurück in den Kühlschrank stelle, ertönt die Türglocke. Ich werfe einen Blick auf die riesige Wanduhr in meiner Küche – ein Designerstück, das mir mein Bruder zum 30ten Geburtstag geschenkt hat – und schmunzle. Max ist wie immer überpünktlich. Als ich die Tür öffne, reißt er überrascht die Augen auf: „Schon fertig?“ Ich ziehe ein gespielt beleidigtes Gesicht – „Was soll das jetzt heißen?“ – und greife nach meiner Lederjacke. „Naja, ich hatte gehofft wieder mal einen Blick auf deinen sexy Schlüpfer…“ „MAX!“ unterbreche ich ihn lachend. „Pass nur auf, dass Romana das nicht hört“ flöte ich fröhlich, während ich das Treppenhaus nach unten laufe.

Die Fahrt ins Kino verläuft relativ ereignislos. Max und Romana sind in eine Unterhaltung vertieft, der ich nur mit einem Ohr lausche. Ich glaube es geht um die Geburtstagsparty ihrer Tochter. Hin und wieder gebe ich ein bestätigenden „Mhm“ von mir, wenn ich dazu aufgefordert werden – schließlich ist es nicht so, als würde ich viel von Kindern verstehen. Oder Kindergeburtstagspartys. Ich habe die Autoscheibe etwas heruntergelassen und genieße die kühle Luft, die mir um die Nase streicht. Die untergehende Sonne bringt die Regentropfen in den Kronen der Kastanienbäume, welche die Straße säumen, zum Funkeln. Als wir Richtung Tiefgarage abbiegen, ist der Zauber gebrochen. Der Zwiebel- und Fettgeruch einer Essensbude schlägt mir entgegen und wird dann beinahe nahtlos vom typischen Abgascocktail schlecht belüfteter Tiefgaragen abgelöst – wir sind angekommen.

Ich balanciere die Popcorn, die mir Romana in die Hand gedrückt hat, bevor sie auf die Toilette verschwunden ist, zu einem Stehtisch vor dem Kinosaal. Mit einem prüfenden Blick hinter mich stelle ich fest, dass ich mindestens eine Handvoll auf dem Weg verloren habe. Und dass ich wohl nicht die Einzige war, der es so ergangen ist. Bevor ich den Bodenbelag genauer unter die Lupe nehmen kann, reißt mich Max aus meinen Gedanken: „Ach, Ella, bevor ich’s vergesse – einige meiner Arbeitskollegen sind heute auch mit dabei und.. also…“ Ich werfe ihm einen fragenden Blick zu. „Es wäre total nett, wenn du dich vielleicht ein wenig um Romana kümmern könntest…“ Weder kommt Max dazu, seine Ausführungen zu beenden, noch kann ich meinen Unmut darüber kundtun, denn genau in dem Moment trifft die angekündigte Truppe auch schon ein.

„Puh, danke – ich dachte ich schaffe es nicht mehr“ lacht Romana neben mir. Ich lächle matt zurück. Es ist nicht so, dass ich sie nicht mag. Wir sind nur sehr verschieden und dementsprechend sind unsere Gespräche belanglos und oberflächlich. Meinen ersten freien Abend seit langem habe ich mir jedenfalls etwas anders vorgestellt. Das wird ihm noch leidtun. Ich werfe Max einen vernichtenden Blick zu, aber er zuckt nur hilflos die Schultern und lächelt mich entschuldigend an. Ich atme einmal tief durch und nehme einen Schluck von meiner Cola. Während Romana mir von ihrer neuen Kosmetikerin erzählt, stelle ich mit einem Blick Richtung Saal fest, dass die Türen schon geöffnet sind. „Was hältst du davon, wenn wir schon reingehen? Im Sitzen kann man sich besser unterhalten.“

Ich fühle mich fast ein wenig schlecht, weil ich Romana nur halbherzig zuhöre. Aber nur fast. Außerdem scheint es sie nicht wirklich zu stören – sie war schon immer eine gute Alleinunterhalterin. Ja, das ist schmeichelhaft ausgedrückt. Das Constantin Film Intro bringt sie schließlich zum Schweigen. Vorerst. Ich versinke in meinem Kinosessel und stopfe abwechselnd Popcorn und Cola in mich hinein. Dabei schiele ich immer wieder unauffällig Richtung Max. Einer seiner Arbeitskollegen lacht bei den lustigen Szenen besonders laut und ich würde gern einen Blick auf ihn werfen, was mir aber nicht gelingt.

Schließlich kommt es, wie es kommen muss… nach einer halben Stunde muss ich zum ersten Mal aufs Klo. Ich schiebe mich an Romana vorbei Richtung Mittelgang und dabei gelingt es mir schließlich einen Blick auf den Scherzkeks zu werfen. Markantes Kinn und Lachgrübchen. Süß. Ich grinse in mich hinein: Falls wir noch auf ein, zwei Bier gehen, sitzt heute zumindest was Nettes zum Anschauen am Tisch. Nach einem Blick in den Spiegel entschließe ich mich, mir am Buffet eine Flasche Beck’s zu holen. Nicht meine erste Wahl, aber in Ermangelung von Alternativen ein guter Anfang. Ramona lässt das Ganze erfreulicherweise unkommentiert.

Nachdem ich die halbvolle Packung Popcorn entsorgt habe, verlasse ich den Saal. Das Licht blendet mich und als ich wieder etwas sehe, verschwindet Ramona gerade in der Menge – sie hat wohl jemanden entdeckt, den sie kennt. Soll mir auch Recht sein. Max tritt neben mich: „Ramona fährt jetzt nach Hause, da unser Babysitter nur bis neun Zeit hat. Sie kann dich mitnehmen wenn du willst… oder wir trinken noch gemütlich was und Flo“, dabei dreht er sich um und deutet auf einen seiner Arbeitskollegen, der dies mit einem Nicken bestätigt, „bringt uns später nach Hause.“ „Da musst du mich nicht zweimal fragen“ lache ich.

In einer gemütlichen Ecke der hauseigenen Bar stellt mir Max dann schließlich seinen Arbeitskollegen vor: Flo – der Fahrer, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob ich später noch mitfahren will, nachdem er zum Kennenlernen gleich eine Runde Tequila (würg!) bestellt hat; Tom, den ich von früheren Treffen schon kenne und Viktor – der mit den süßen Lachgrübchen. Wir unterhalten uns über dies und das. Max gibt einen Fauxpas aus der Arbeit zum Besten und ich lache so sehr, dass mir beinahe die Tränen kommen. Irgendwann verschwinden Max und Flo dann vor die Tür, um eine zu Rauchen und so kommt es, dass ich mit Viktor allein zurück bleibe – Tom hat sich schon vor einiger Zeit verabschiedet.

„Du kommst also aus Schweden?“ Seine Mundwinkel zucken „Und du aus Österreich?“ Ich verschlucke mich beinahe an meinem Bier und spüre, wie mir die Röte in die Wangen steigt. Das ist mir nun wirklich schon ewig nicht mehr passiert. „Sorry“, grinse ich, „Smalltalk war noch nie meine Stärke.“ Er tut es mit einem kleinen Lächeln und einem Schulterzucken ab. „Kennst du Max schon lange?“ Ich nicke. „Könnte man so sagen, ja. Er war der Sandkastenfreund meines älteren Bruders, er war also von Tag 1 an dabei.“ Viktor lacht, was seine Augen vergnügt zum Funkeln bringt. Genau in diesem Augenblick kommen zu meinem Leidwesen Max und Flo zurück – ich hätte mich gern noch etwas länger ungestört mit Viktor unterhalten.

Im Laufe des Abends entwickelt sich eine leicht knisternde Stimmung zwischen uns. Wir werfen und immer wieder verstohlene Blicke zu; lächeln, wenn es sonst keiner sieht; berühren uns wie zufällig. Er sieht wirklich gut aus. Ich meine, er ist kein Model, aber er hat ein anziehendes Lächeln, schöne Augen und lange Wimpern, auf die ich fast neidisch bin. Als dann Max‘ Telefon klingelt – es ist Romana – habe ich die Hoffnung, dass wir doch noch ein wenig zeit zu Zweit verbringen können. Julia, ihrer Tochter, geht es nicht gut und braucht dringend etwas aus der Apotheke. Max entschuldigt sich und lehnt Flos Angebot, ihn nach Hause zu bringen ab. Stattdessen ruft er sich ein Taxi. Ich bleibe – und hoffe, dass sich Flo ebenfalls bald aus dem Staub macht. Dieser Wunsch wird mir allerdings nicht erfüllt. Wir bleiben zu dritt. Bis die Bar schließt.

„Wollt ihr noch woanders hin?“ Ich zucke die Schultern und werfe Viktor einen fragenden Blick zu: „Warum nicht?“ Über Flos Gesicht legt sich ein breites Grinsen: „Na also, ich wusste doch, dass ihr keine Spielverderber seid.“ Mittlerweile hört man ihm an, dass er schon mindestens ein Glas zu viel hatte. Auf dem kurzen Weg erzählt er begeistert von dem DJ, der heute auflegt. Mir sagt weder der Name des Clubs noch der Name des DJs etwas. Gott, Ella – du bist alt. Sicher, dass du nicht lieber nach Hause ins Bett solltest? Ich war schon seit einer gefühlten Ewigkeit in keinem Club mehr – eine weitere Sache, die sich in die Dinge, an die ich seit meiner Beförderung nicht einmal mehr zu denken gewagt habe, einreiht. Bei Flo und Viktor scheint das ganze allerdings anders zu sein. Gut, die Beiden sind auch mindestens fünf Jahre jünger als ich.

Flo verschwindet sofort auf der Tanzfläche. Eine Weile beobachte ich ihn und muss neidlos eingestehen, dass er weiß, wie man sich bewegt. Viktor steht in meiner Nähe und unterhält sich mit dem Barkeeper – keine Ahnung, wie sie das bei diesem Lärm schaffen. Als er bemerkt, dass ich ihn beobachte, lächelt er und deutet mit einem fragenden Blick nach oben. Ich folge seinem Fingerzeig und entdecke einen Sitzbereich. Ich zucke die Schultern und nicke gleichzeitig. Warum nicht? Er gibt mir zu verstehen, dass er gleich nachkommt – also mache ich mich allein auf den Weg und sehe mich um. Der Bereich ist relativ verlassen; in einer dunklen Ecke kann ich ein knutschendes Pärchen ausmachen.

Für eine genauere Inspektion reicht die Zeit aber nicht aus, da ich ihn im nächsten Moment schon hinter mir spüre. Er beugt sich nah zu mir und deutet auf ein Sofa: „Wie wär’s damit?“ Ich nicke und mache es mir in den weichen Kissen bequem. Er reicht mir ein Bier und lässt sich neben mich fallen. Die Musik ist hier bei weitem nicht so laut zu hören. „Ich dachte hier können wir uns besser unterhalten. Ich hatte nicht den Eindruck, dass du unbedingt tanzen willst?“ Ich lachte auf: „Gut gemerkt – dafür müsste ich wohl noch Einiges mehr trinken. Dann wird’s aber auch garantiert peinlich.“ Ich zwinkere ihm zu. „Wenn das so ist, dann sollte ich vielleicht gleich noch Nachschub holen?“ fragt er und steht andeutungsweise auf. Lachend halte ich ihn zurück: „Nein, bitte nicht!“

Samstag, 01:00
Mein Handy vibriert in meiner Jackentasche. Max hat mir eine Nachricht geschickt: Hey Ella. Tut mir leid, dass ich dich so sitzen gelassen habe. Wir holen das nach, versprochen. Hoffe du bist nicht sauer! Schnell tippe ich eine Antwort in der ich Max beruhige und verspreche mich morgen zu melden. Viktor wirft mir einen fragenden Blick zu. Ich zucke die Schultern: „Max hat wohl ein schlechtes Gewissen.“ „Damit es ihm wirklich leid tut sollten wir vielleicht etwas tun, was er bereuen wird, verpasst zu haben“ feixt er. „Zum Beispiel?“ „Tanzen?“ Trocken antworte ich: „Nope, da steht mir immer noch nicht der Sinn danach.“ „Hm,… schade. Wie wär’s mit einem kleinen Spiel? Drei Fragen, drei ehrliche Antworten.“

Ich schlucke. Das könnte unangenehm werden. Bevor ich meine Gedanken zu einem sinnvollen Ende bringen kann, nicke ich. Das passiert fast ohne mein Zutun – als hätte mein Körper die Kontrolle übernommen. Er grinst: „Du fängst an.“ Plötzlich ist mein Mund trocken und in meine Kopf herrscht Leere. Hallo?? Mir will partout keine gute Frage einfallen. Um etwas Zeit zu gewinnen, nehme ich einen Schluck Wasser. Und bevor ich weiter darüber nachdenken kann, stelle ich die erste Frage, die mir in den Sinn kommt: „Hast du schon mal für Sex bezahlt?“ Und noch während ich spreche, merke ich, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Fuck. Ella! Kannst du auch mal an was andere denken? Er arbeitet mit Max zusammen! Unangenehm!

Nervös zupfe ich am Etikett der Wasserflasche und traue mich nicht, ihm ins Gesicht zu schauen. Einige Sekunden verstreichen, ohne dass etwas passiert. Schließlich traue ich mich doch. Er beobachtet mich mit einem amüsierten Zug um die Lippen. Seine Augen funkeln belustigt. In dem Moment weiß ich nicht, was mich mehr ärgert: Meine unüberlegte Frage oder seine Reaktion. „Ja“ antwortet er dann schlicht. Natürlich liegen mir dazu sofort hundert weitere Fragen auf der Zunge – ich hole bereits Luft, presse dann aber die Lippen aufeinander. Er ist an der Reihe. „Bist du solo?“ „Ja?“ Ich ziehe das A in die Länge und am Ende in die Höhe, sodass meine Antwort wie eine Frage klingt. Viktor lässt sich wieder in die Kissen sinken und grinst: „Gut.“ Gut? Was war das für eine Verschwendung? Die Frage hätte ich ihm auch so beantwortet.

Natürlich bin ich neugierig, was hinter der bezahlten Sex-Geschichte steckt, aber mit nur zwei Fragen bekomme ich wohl nicht die Antworten, die ich haben will. Darum versuche ich es mit etwas Unverfänglicherem: „Erzähl mir ein Geheimnis aus deiner Kindheit.“ „Puh“ er legt den Kopf in den Nacken und schaut nachdenklich an die Decke. Die Musik ist inzwischen merklich lauter geworden, weshalb er näher an mich heranrückt. „Ich hatte panische Angst vor Hunden.“ gibt er schließlich zu. „Dadurch habe ich mich damals in eine ziemlich unangenehme, um nicht zu sagen ausweglose Lage gebracht. Eine erfundene Ausrede und ein paar Prügel später hab ich dann aber doch Freundschaft mit dem Vieh geschlossen.“

Ich ziehe fragend eine Augenbrauch hoch: „Deine Eltern haben die verprügelt?“ Er grinst: „Ist das deine dritte Frage?“ Und ohne auf meine Erwiderung zu warten: „Nein, das waren ein paar Jungs aus der Nachbarschaft. Vielleicht erzähl ich dir irgendwann die ganze Geschichte.“ Dann stützt er seinen Ellenbogen auf die Rückenlehne und mustert mich. Mir wird erst in diesem Moment bewusst, wie nah er bei mir sitzt. Unser Oberschenkel berühren sich beinahe. Ich kann seine Hitze durch den Stoff meiner Jeans fühlen. Und ich kann ihn riechen. Was ist das? Ich versuche möglichst unauffällig an ihm zu schnuppern. Sandelholz und…? Bevor ich den Duft weiter einordnen kann, unterbricht er meine Gedanken: „Sex oder gutes Essen?“ Ich lache auf: „Das ist eine verdammt schwierige Frage!“

Nachdenklich lege ich mir den Zeigefinger an die Lippen und schaue in die Luft. „Hm,… naja, wenn ich eine Wahl treffen muss und der Sex nur Sex ist, das Essen hingegen gut, dann entscheide ich mich für das Essen“ antworte ich und grinse frech. „Touché.“ Er deutet eine Verbeugung an und fordert mich mit einem Wink auf, fortzufahren. In diesem Moment kann ich einfach nicht anders, als gespielt die Augen zu verdrehen und seine Geste mit einem leichten Kopfschütteln abzutun. „Wenn du heute wüsstest, dass du morgen sterben musst – was würdest du noch tun?“ „Das ist leicht.“ Er lächelt: „Ich würde den nächsten Flug nach Hause zu meiner Familie nehmen.“

„Ich sollte meine Familie wohl auch wieder mal besuchen“ murmle ich leicht pikiert. „Karrierefrau?“ „Ist das deine Frage?“ Er lacht. „Nein.“ Ich mag sein Lachen. Es ist tief und weich und bringt seine Brust zum Vibrieren. Er grinst immer noch, während er seinen Kopf mit dem Arm stützt, der wieder auf der Rückenlehne ruht. Seine Augen funkeln verräterisch, während er mich mustert. Was kommt jetzt? Ich werfe ihm einen fragenden Seitenblick zu: „Du bist dran.“ „Ich weiß. Meine letzte Frage“ stellt er fest. Wieder schweigt er. Ich nicke und wende mich ihm zu: „Ich bin bereit.“ „Du musst ehrlich antworten, vergiss das nicht.“ Eine Weile noch schaut er mir in die Augen, die Spannung zwischen uns wird dabei beinahe unerträglich.

Dann kommt er mir so nahe, dass ich seinen Atem spüren kann, als er mir seine Frage ins Ohr flüstert: „Was, wenn ich dich jetzt küssen würde?“ Seine Haare – oder sind es meine eigenen? – kitzeln mich in der Halsbeuge. Ich schließe die Augen. Genieße den Moment; die prickelnde Stimmung und das leichte Kribbeln im Bauch. Dann drehe ich den Kopf zur Seite, streife dabei wie zufällig mit meinen Lippen über seine und komme ganz nah an sein Ohr. Ich würde gerade nichts lieber tun, als ihn zu küssen, aber so leicht kommt er mir nicht davon. Das war von Anfang an geplant, da bin ich mir sicher. Und es bereitet mir geradezu eine diebische Freude, nicht das zu tun, was er erwartet.

Ich atme tief durch, lasse meinen Atem über seinen Hals streichen, bevor ich flüstere: „Wenn du jetzt versuchen würdest mich zu küssen, dann würde ich mich dir entziehen und dann zärtlich deinen Nacken kraulen. Ich würde dich etwas zappeln lassen und dann sanft mit meiner Zunge die Kontur deiner Oberlippe nachzeichnen.“ Ich stöhne leise: „Du kannst es wohl nicht mehr abwarten und drängst deine heiße Zunge zwischen meine leicht geöffneten Lippen.“ „Scheiße, Ella“ murmelt er. Seine Hand gleitet meinen Oberschenkel entlang. Sanft aber bestimmt schiebe ich ihn weg. Mit geschlossenen Augen fahre ich fort: „Ich presse meinen Körper an dich, weil ich mehr von dir spüren will. Meine Finger gleiten über deine Wirbelsäule nach unten bis zu deinem Po.“

Mit meiner Nasenspitze fahre ich sanft von seiner Halsbeuge bis zu seinem Ohr. „Ich ziehe mich auf deinen Schoß, schlinge meine Arme um deinen Hals und küsse dich fordernd. Ich kann mich kaum noch zügeln. Ich bin sowas von feucht und…“ bevor ich weitersprechen kann, drückt er mich in die Kissen und flüstert: „Ich schwöre dir, wenn du nicht sofort aufhörst, dann vögle ich dich hier und jetzt auf dieser durchgesessenen Couch.“ Ich kann die Erregung in seiner Stimme hören. „Das traust du dich nicht“ erwidere ich heißer. „Willst du es darauf anlegen?“ sein Ton ist lauernd. Ich kralle meine Finger in seine Haaren und ziehe in näher. „Vielleicht“ hauche ich an seine Lippen.

Dann tut er etwas, womit ich nicht rechne: Er setzt sich abrupt auf. Enttäuscht lasse ich den Kopf in den Nacken sinken und atme geräuschvoll aus. Eine Weile sagt keiner von uns etwas. Irgendwann, als es mir zu dumm wird, blinzle ich unter halb geschlossenen Lidern in seine Richtung. Er sitzt nach vorne gebeugt da, die Ellenbogen auf die Knien gestützt, sein Glas in beiden Händen und starrt auf die Tanzfläche. War das zu viel? Ich mustere seinen breiten Rücken und frage mich, wie er wohl ohne Shirt aussieht. Nervös wippe ich mit den Fuß und richte mich dann auf. Einen Seitenblick später bin ich mir sicher, dass er zumindest nicht angepisst ist. „Bin ich zu weit gegangen?“ Er wirft mir einen kurzen Blick zu und grinst: „Dir müsste mal jemand den Mund auswaschen.“ „Oder gehörig den Hintern versohlen“ zwinkere ich erleichtert.

Samstag, 02:53
Ohne weiter darüber zu sprechen, folge ich ihm. Es war eine stille Übereinkunft, die wir getroffen haben, als ich beim Verlassen des Clubs nach seiner Hand gegriffen habe. Die Nacht ist kühl und sternenklar, die Luft geschwängert von der Feuchte des gestrigen Regens. Ich fühle Vorfreude und Unsicherheit, Aufregung und Verlangen. Wir gehen durch verlassene Gassen; das sanfte, gelbe Licht schmiedeeiserner Wandleuchten wirft unsere Schatten an die Wände. Gerade nehme ich Atmosphäre der nächtlichen Altstadt aber nicht wirklich wahr, da ich mich beeilen muss, mit ihm Schritt zu halten.

Er zieht mich beinahe hinter sich her, was zum Teil wohl auch seiner Größe geschuldet ist. „Kannst du vielleicht ein wenig langsamer gehen?“ japse ich. „Ich will nicht schon total durchgeschwitzt bei dir angekommen.“ Er wirft einen Blick in meine Richtung, um seine Mundwinkel liegt ein amüsierter Zug: „Entschuldige, ich hab’s eilig.“ „Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude.“ Als er langsamer wird, schließe ich zu ihm auf. „Außerdem müssen wir den Weg ja nicht ungenutzt lassen“ grinse ich. Er schüttelt leicht den Kopf und murmelt: „Du hast es so gewollt.“ Und bevor ich weiß, wie mir geschieht, bin ich gefangen zwischen kühlem Stein in meinem Rücken und seinem warmen Körper.

Als ich mich an ihn presse, greift er grob nach meinen Pobacken. Ich stöhne in seinen Mund, seine Zunge schiebt sich zwischen meine Lippen, nicht zögerlich und forschend, sondern besitzergreifend. Seine Hände wandern tiefer, streichen über die Rückseite meiner Oberschenkel wieder nach oben, wie zufällig verirren sich seine Finger zwischen meine Beine und streichen fast zärtlich über meine Vulva. Ich presse mein Becken an ihn. Will mehr. Er drängt mich unter fordernden Küssen durch einen Torbogen in die dahinterliegende Dunkelheit.

Mit einer Hand umfängt er meine Handgelenke, zieht sie über meinen Kopf und nagelt mich so an der Wand fest. Seine andere Hand wandert unter mein Shirt, greift nach meinen Brüsten, die sich ihm aufgrund meiner Position auffordernd entgegenrecken. Er presst sie zusammen, zieht und reibt meine Nippel zwischen seinen Fingern. Ich stöhne. Der Schmerz schießt direkt zwischen meine Beine und verursacht ein angenehmes Ziehen. „Ich will dich.“ Er grinst: „Ich weiß.“ Auch sein Atem geht schneller. Dann greift er mit unvermittelt zwischen die Beine und reibt mein Geschlecht. Stöhnen drehe ich den Kopf zur Seite. Er beißt mich in die Halsbeuge, zieht mein Shirt nach oben, beißt und saugt an meinen Nippeln. Scheiße, ich glaube ich kann nicht mehr. Ich zittere, stöhne, dränge mich gegen ihn, als er unvermittelt aufhört.

Ich fühle mich ausgeliefert; verlassen. Fragend suche ich seinen Blick in der Dunkelheit, aber ich kann ihn nicht ausmachen. Dann ist seine Stimme ganz nah an meinem Ohr: „Runter.“ Ich schlucke, mein Hals ist trocken. „Was?“ keuche ich erregt. Zärtlich streicht er eine Haarsträhne hinter mein Ohr, während seine Worte keinen Widerspruch duldet: „Auf die Knie.“ Mein Herz flattert. Das Ziehen zwischen meinen Beinen ist so intensiv, dass es schmerzt. Ich triefe geradezu; meine Hose ist durchnässt. Unsicher gehe ich in die Knie. Spüre kühle, feuchte Erde unter mir.

Dann höre ich, wie er seinen Gürtel öffnet. Ich lecke mir die Lippen. Warte. In meiner Körpermitte breitet sich ein kribbelndes Gefühl der Vorfreude aus. Ich spüre ihn direkt vor mir. Fahre mit meinen Fingern seine Beine nach oben. Der Stoff seiner Jeans geht über in die weiche Baumwolle seiner Boxershorts. Tastend arbeite ich mir vorwärts. Meine Finger graben sich zuerst in seinen Arsch und wandern dann am Bund seiner Boxershorts entlang nach vorne und unten. Seine Erektion presst sich geschwollen und hart gegen den Stoff. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Als ich seinen Schwanz durch den Stoff der Boxershorts packe, entfährt ihm ein Stöhnen.

Ich lächle. Ziehe seine Boxershorts etwas nach unten, sodass die feucht-glänzende Spitze seines Schwanzes hervorschaut. Genüsslich lecke ich seine Eichel mit meiner Zungenspitze sauber, bevor ich sie in meinen Mund sauge und mit meiner Zunge kleine Kreise male. Meine Hände liegen wieder auf seinem Hintern. Einem ziemlich strammen Hintern. Ich stelle mir vor, wie hart er damit zustoßen kann und sauge daraufhin noch etwas leidenschaftlicher. Mit einem Ruck ziehe ich die Boxershorts ganz nach unten. Es ist so dunkel, dass ich nicht mehr als Schemen ausmachen kann, aber was ich sehe, gefällt mir.

Mit einem wohligen Seufzen lecke ich an der Länge seines Gemächts entlang bis zur Spitze. Meine Finger streicheln und massieren währenddessen seinen Damm, was ihm erneut ein Stöhnen entlockt. Dann widme ich mich seinem Skrotum. Zuerst streiche ich mit meinen Fingerspitzen darüber, dann lasse ich seine Bällchen wie zwei große Murmeln durch meine Finger wandern und massiere sie sanft. Ich kann hören, dass er sich nach vorne beugt und an der Wand abstützt. „Gefällt es dir, wenn ich mit deinen Eiern spiele?“ frage ich. „Scheiße, ja“ keucht er.

Ermutigt davon, fange ich an seine Kronjuwelen zu lecken. Genüsslich lutsche und sauge ich, während ich mit meiner Hand seinen Schwanz wichse. Als seine Cojones prall sind, lege ich meine Finger fest um die Wurzel seiner Männlichkeit. Ich schließe die Augen, lege meine Lippe um die Eichel und schiebe ihn mit leichtem Druck in meinen Mund. Zuerst nur ein wenig; dann jedes mal ein kleines Stück weiter, bis seine pralle Spitze an meinen Rachen stößt. Ich presse meine Lippen etwas fester zusammen und massiere ihn mit meiner Zunge. Dass er in meinem Mund noch größer wird, ist verdammt heiß. Das Ziehen zwischen meinen Beinen ist inzwischen beinahe unerträglich. Frustriert grabe ich die Finger meiner freien Hand in seinen Arsch und ziehe ihn an mich. „Gott, Ella“ stöhnt er. Ich spüre seine Hand an meinem Hinterkopf und intensiviere daraufhin meine Liebkosungen.

Als er kurz davor ist, ziehe ich mich zurück und bedecke die Innenseiten seiner Schenkel mit sanften Küssen. Seine Latte massiere ich, indem ich mit meiner Hand rhythmisch leichten Druck ausübe. Genüsslich verwöhne ich nochmals seine Eier, bevor ich seinen Ständer mit zärtlichen Küssen bedecke und zwischendurch immer wieder langsam mit meiner Zunge über die gesamte Länge fahre. Dann zeichne ich mit meiner Zungenspitze das V seiner Leiste nach, was ihn dazu bringt mir auffordernd sein Becken entgegenzuschieben. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen nehme ich ihn wieder in den Mund. Eine Hand liebkost seine Kronjuwelen, mit der anderen forme ich mit zwei Fingern einen Ring, den ich vor meinen Mund lege.

Es dauert nicht lange, bis sein Schwanz anfängt in meinem Mund zu zucken. „Ja, weiter“ stöhnt er. Dann: „Nein, warte.“ Er macht Anstalten, sich zurückzuziehen. Ich packe seinen Hintern, um ihm zu verstehen zu geben, dass er das nicht muss. Er quittiert es mit einem Stöhnen, legt seine Hände auf meinen Hinterkopf, schiebt sein Becken nach vor und spritzt mir die volle Ladung in den Rachen Er atmet heftig. Ich spüre wie sein Saft meine Kehle hinunterläuft, bin gefangen in der Lust. Ich bin so aufgeheizt, dass mich die kleinste Berührung zum Zittern bringt.

Als ich seine Boxershorts nach oben ziehe, spüre ich kühlen Schweiß auf seiner Haut. Ein krasser Gegensatz zu der Hitze zwischen meinen Beinen. Er steht da, halb geschlossene Lider, die Hände gegen die Wand gestützt. Als ich mich aufrichte, bricht der Mond durch die Wolken und taucht uns in silbernes Licht. Sein Gesicht ist meinem ganz nah. Sein lustverhangener Blick stachelt meine Erregung noch weiter an. Meine Lippen brennen, aber noch intensiver ist das Brennen und Ziehen zwischen meinen Schenkeln.

Ich beiße mir auf die Unterlippe, senke kurz den Blick und sehe ihm dann unter langen Wimpern hervor fest in die Augen, während ich meine Hände über meine Brüste zum Bund meiner Jeans gleiten lasse. Als ich den Reißverschluss nach unten ziehe, folgt sein Blick meinen Händen. Ich lasse meine rechte Hand in meinem Schritt verschwinden und reibe langsam meine geschwollene Klitoris. Ich schließe die Augen, lege den Kopf leicht in den Nacken und seufze erleichtert…

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Wenn du bis hierhin gelesen hast, dann würde ich mich sehr freuen, wenn du dir kurz Zeit nimmst und mir Feedback oder einen kurzen Kommentar dalässt :)


© ungezähmt


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Beschreibung des Autors zu "Lüsternes Begehren"

Hey!
Ich bin Ella. Hm,... wie soll ich mich beschreiben? Sex, Drugs & Rock and Roll? Obwohl - nein, keine Drogen. Und seit meiner Beförderung auch kein Sex and Rock'n'Roll mehr. Puh... kling scheiße? Ist es auch. Zumindest war es das, bis zum letzten Wochenende. Aber sieh selbst!

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Kommentare zu "Lüsternes Begehren"

Re: Lüsternes Begehren

Autor: Rosebudstory   Datum: 14.02.2022 10:04 Uhr

Kommentar: Hallo Ella,
Du hast es so gut geschrieben, dass ich nicht aufhören konnte. Obwohl ich ein Mann bin. Du hast die Geschichte toll erzählt. Ich bin in meinen Geschichten nicht immer so geschickt mit meinen Umschreibungen. Deshalb war Deine Geschichte für mich sehr inspirierend. Freue mich, wenn Du öfter etwas schreiben würdest.
LG
Rosebudstory

Re: Lüsternes Begehren

Autor: ungezähmt   Datum: 14.02.2022 12:43 Uhr

Kommentar: Hallo Rosebudstory,
freut mich, dass dich meine Geschichte inspiriert und mitgerissen hat - die nächste nimmt schon Form an :)
Bis dahin!
LG
Ungezähmt

Re: Lüsternes Begehren

Autor: Angélique Duvier   Datum: 14.02.2022 15:53 Uhr

Kommentar: Liebe Ella, Du hast Deine Geschichte sehr "geschmackvoll" und absolut erotisch erzählt, es ist nicht einfach, so etwas zu schreiben ohne das es oberflächlich oder ordinär klingt, dieses zu vermeiden ist Dir gut gelungen.

L.G.

Angélique

Re: Lüsternes Begehren

Autor: Fanta-Sina   Datum: 20.02.2022 12:10 Uhr

Kommentar: Hallo!!!
Dein Schreibstil gefällt mir, sowie deine detailreichen Beschreibungen. Man fühlt sich in die Protagonisten förmlich hineinversetzt und es macht einfach große Freude, Zeile für Zeile zu lesen.
Danke für diese tolle Story!
LG

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