Es war eine kalte, klare Nacht Anfang Dezember. Der Schnee glitzerte unter dem Schein des Mondes, und ein leises Knistern lag in der Luft – das Knistern der Vorfreude. Morgen war Nikolaus Abend, und die Kinder in der kleinen Stadt am Rande des Waldes hatten ihre Stiefel vor die Türen gestellt, in der Hoffnung, sie am Morgen mit Süßigkeiten, Mandarinen und kleinen Überraschungen gefüllt zu finden.
Doch weit oben, in der Himmelswerkstatt des Nikolaus, herrschte Chaos.
»Die Geschenke sind verschwunden!«, rief Ruprecht, der alte Gehilfe des Nikolaus, der normalerweise für die Verpackung der Süßigkeiten zuständig war. Sein Gesicht war vor Sorge rot angelaufen, und er schüttelte verzweifelt den Kopf. »Es war alles fertig! Die Schokolade, die Spielsachen, die goldenen Nüsse – alles war da! Und jetzt… nichts!«
Nikolaus strich sich seinen langen weißen Bart und sah mit ernster Miene auf die leeren Regale. »Das ist keine Kleinigkeit«, sagte er mit tiefer, ruhiger Stimme. »Ohne die Geschenke kann ich morgen den Kindern nichts bringen. Wir müssen herausfinden, was passiert ist.«
Eine Spur im Schnee
Nikolaus und Ruprecht machten sich sofort auf die Suche. Vor der Tür der Werkstatt fanden sie Spuren im Schnee – seltsame, kleine Abdrücke, die wie die Fußstapfen eines Kindes aussahen. Doch was sollten Kinder hier oben in der Himmelswerkstatt?
»Das ist merkwürdig«, sagte Nikolaus. »Kein Kind kann so hoch in den Himmel klettern. Diese Spuren müssen magisch sein.«
Ruprecht nickte eifrig. »Vielleicht ist es ein Kobold!«, rief er. »Kobolde lieben es, Süßigkeiten zu stehlen.«
Nikolaus schüttelte den Kopf. »Kobolde machen Streiche, das stimmt, aber sie stehlen nicht ganze Wagenladungen von Geschenken.«
Die Spuren führten vom Eingang der Werkstatt hinab in den Wald unterhalb des Himmelsbergs. Ohne zu zögern schnallte Nikolaus sein warmes rotes Gewand fester und nahm seinen goldenen Stab in die Hand. »Wir müssen der Spur folgen«, sagte er. »Die Kinder zählen auf uns.«
Das Versteck der Schattenelfen
Die Spuren führten die beiden in die tiefsten Teile des Waldes, wo die Bäume so dicht standen, dass selbst der Mond kaum hindurch scheinen konnte. Schließlich erreichten sie eine kleine Lichtung, auf der ein großer, alter Baum mit knorrigen Ästen stand. Zu ihrer Überraschung sahen sie dort einen kleinen, leuchtenden Sack, der aus einem Ast hing. Es war einer der Geschenke Säcke des Nikolaus.
»Ha!«, rief Ruprecht triumphierend. »Wir haben die Diebe gefunden!«
Doch bevor er den Sack greifen konnte, hörten sie ein leises Kichern, und aus den Schatten traten drei kleine Gestalten hervor. Sie hatten spitze Ohren, schimmernde Augen und trugen Mäntel aus Blättern.
»Schattenelfen«, sagte Nikolaus ruhig. »Was wollt ihr mit den Geschenken der Kinder?«
Die größte der Elfen verschränkte die Arme und blickte den Nikolaus mit einem kecken Grinsen an. »Wir wollten euch nur eine Lektion erteilen«, sagte sie. »Jedes Jahr fliegt ihr mit eurem Schlitten über unseren Wald und beachtet uns nicht einmal! Wir wollten wissen, ob ihr uns überhaupt bemerken würdet, wenn wir eure Geschenke wegnehmen.«
Nikolaus legte seinen Kopf schief und musterte die Elfen nachdenklich. »Ihr habt recht«, sagte er schließlich. »Vielleicht habe ich euch übersehen. Aber Geschenke zu stehlen, um auf euch aufmerksam zu machen, ist nicht der richtige Weg.«
Die Elfen sahen sich unsicher an. »Wir wollten den Kindern nichts Böses tun«, sagte die kleinste von ihnen. »Wir wollten nur, dass ihr wisst, dass es uns gibt.«
Ein Angebot des Nikolaus
Nikolaus lächelte warm. »Ich verstehe«, sagte er. »Dann lasst uns einen Handel machen. Ihr helft mir, die Geschenke bis morgen zurückzubringen, und ich verspreche, euch jedes Jahr zu besuchen und auch für euch etwas mitzubringen.«
Die Elfen sahen einander an, und schließlich nickte die größte von ihnen. »Das ist ein fairer Handel«, sagte sie. »Aber wir haben die Geschenke gut versteckt. Ihr werdet unsere Hilfe brauchen, um sie alle zu finden.«
Mit einem Zauber riefen die Elfen die übrigen Geschenkesäcke herbei, die überall im Wald versteckt waren – unter Baumstämmen, in Höhlen und sogar in einem kleinen Teich. Gemeinsam mit Nikolaus und Ruprecht luden sie die Säcke auf den magischen Schlitten des Nikolaus.
Der Nikolaus Abend
Am nächsten Morgen wachte jedes Kind in der kleinen Stadt mit einem strahlenden Lächeln auf. Die Stiefel vor ihren Türen waren gefüllt mit Süßigkeiten, Mandarinen und kleinen Überraschungen. Niemand ahnte, dass die Geschenke beinahe nicht angekommen wären – niemand außer dem Nikolaus, Ruprecht und den Schattenelfen. In der Himmelswerkstatt verabschiedeten sich die Elfen von Nikolaus, bevor sie in den Wald zurückkehrten. »Vergesst uns nicht«, riefen sie, bevor sie verschwanden. Nikolaus lächelte. »Das werde ich nicht«, sagte er. »Denn auch die kleinsten Wesen verdienen es, gesehen und gehört zu werden.« Und von diesem Tag an brachte der Nikolaus nicht nur den Kindern Geschenke, sondern besuchte auch jedes Jahr die Schattenelfen im tiefen Wald – um sicherzustellen, dass sie sich nie wieder vergessen fühlten.
Beschreibung des Autors zu "Nikolaus und die verschwundenen Geschenke"
Am Vorabend des Nikolaustages stehen Nikolaus und sein treuer Gehilfe Ruprecht vor einem großen Problem: Die Geschenke für die Kinder sind spurlos verschwunden! Eine geheimnisvolle Spur im Schnee führt die beiden in den tiefen Wald, wo sie auf die schelmischen Schattenelfen treffen. Diese haben die Geschenke gestohlen, um auf sich aufmerksam zu machen, da sie sich vom Nikolaus übergangen fühlen. Mit einem klugen Handel und viel Herz gewinnt Nikolaus die Elfen als Verbündete zurück, rettet die Geschenke – und schafft einen neuen Bund zwischen den Sternen und den Schatten des Waldes.
Kommentar:Hi, eine sehr schön geschriebene Geschichte über diebische Schattenelfen. Bild ist hervorragend gemacht. Ich denke, dass die Ki mitgeholfen hat? Gibt kaum gute Leute die sowas machen können und wenn dann hängt man in etwa eine Woche dran wenn es auf A2 gemalt wurde. Denn kleineres Format ist eine Fummelei. Ich würde solche Sachen sogar auf A1 malen. Da hat man genügend Platz für die Details. Oder am Rechner was heute noch einfacher und schneller geht.
lg Michael
Kommentar schreiben zu "Nikolaus und die verschwundenen Geschenke"
Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.
…lange ist es her, dass wir uns gesehen,
geschweige etwas auf deine Seiten geschrieben.
Ganz unverhofft hab‘ ich dich nun entdeckt,
auf dem Speicher zwischen alten Büchern,
in einem [ ... ]
Lange hab` ich mich geziert,
dir, oh, Faulheit, ein Ständchen darzubringen,
doch wenn ich nicht so träge wär,
würde ich es sogar singen,
ich würde alles dafür geben
und mein Bestes [ ... ]