Die Trauerfeier war schrecklich gewesen. Es war mir so nah gegangen zu sehen, wie er unter Tränen zusammengebrochen war. So einen tiefen Schmerz hatte er wohl nie zuvor erfahren. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie es für ihn gewesen sein musste, seine Tochter zu verlieren. Und vor allem unter solchen Umständen. Die anderen Anwesenden hatten teilweise noch völlig unter Schock gestanden. Niemand hatte den Tod von Isabel kommen sehen. Sie war erst 7 gewesen. Sie hatte noch gar nicht richtig leben dürfen. Eine Tragödie wie man sie nur aus den Filmen kannte. Tom hatte schon seine Frau vor einigen Jahren verloren. Das waren auch ziemlich besondere Umstände gewesen. Dass ihm nun auch noch seine Tochter genommen worden war, war für ihn wie das Ende seines Lebens. Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Aber ich hatte ihn gehalten. Ihn aufgefangen als für ihn alles zu schwer geworden war. Umso schlimmer war es für mich, zu wissen, dass er unter diesen Verlusten noch eine Ewigkeit leiden würde. Aber ich wäre da für ihn. Das wusste er. Schon nach dem Tod seiner Frau war ich da gewesen und ich würde immer für ihn da sein. Für den Rest seines Lebens. Ich würde ihn an den schlimmen Tagen besonders eng an mich drücken und ihn umsorgen. Er war mir das Wichtigste. Und es würde uns zusammenschweißen wie nichts anderes auf der Welt. Wir wären auf ewig unzertrennlich. Und er würde mich lieben, wie er zuvor nur seine Tochter hatte lieben können. Auf diese bedingungslose, dankbare Art und Weise. Ich freute mich darauf, auch wenn ich wusste, dass nun ein Zeitpunkt zum trauern war. Aber mir war eben nicht wirklich zum Trauern zu Mute.
Wenn ich darüber nachdachte, wusste ich, dass sich die Ganze Mühe gelohnt hatte. Es war immerhin nicht einfach gewesen das Ganze diesem Obdachlosen von der Straße anzuhängen.
Ich restauriere
die Erinnerungen,
verwandle sie in
Fortsetzungsgeschichten
und trotze dem Leben,
fege die Blätter
der Jahre zusammen
wie Laub,
es knistert, raschelt [ ... ]
Es wird gar oft in stillen Stunden
so schwer und weh ums Herze mir.
Ich hab sie noch nicht überwunden,
die Trennung, die ich tief empfunden,
meine Gedanken stets [ ... ]
Wenn du die falschen Götter liebst,
wenn du die falschen Bräuche übst
bist du ein Niemand auf der Welt,
der keiner Seele wohl gefällt,
bist für die Bösen eine Last –
aber niemand [ ... ]
Mein Herz so schwer
kein Ausweg zu sehen
so groß der Druck
wer kann mich verstehen
Selber entscheiden
nach dem eignen Empfinden
Probleme sind zu lösen
warum willst du mich binden
an die [ ... ]