Über diese Kurzgeschichte: Es gibt nicht einen Tag, wo der achtzehnjährige Marek mit seinem Motorrad zur Berufsschule fährt und die Möwen von Flensburg mal nicht im Weg sind. Immer wieder kommt es zu Konflikten zwischen Marek und den Stadtmöwen, weil sie keinen Platz machen wollen oder ihre Notdurft im Flug erledigen und ihn dadurch schon öfters die Kleidung vernichtet hatten. Eines Tages wird Marek mehrmals vollgeschissen und wird von der Berufsschule nach Hause geschickt. Das ist der Moment, wo Marek den Vögeln den Krieg erklärt. Hetzjagden
und Tritte werden zur täglichen Routine. Doch eines übersieht Marek, als er mit seinem aufgetunten Motorrad-Knattern die Möwen des ganzen Stadtzentrums verjagt: Das Karma. Es wird nicht umsonst erzählt, dass das Karma eine B**ch sein kann und gerne in fiesen Situationen zuschlägt. So kommt es, dass Marek durch eine verrückt gewordene Möwe einen schweren Unfall erleidet und
Nahtoderfahrungen macht. Auf der Reise im Jenseits findet er eine Freundin und mit ihr gelingt es ihm, ins Leben zurückzufinden.

Möwen sind Ratten der Lüfte. Das dachte sich Marek noch, kurz bevor ihn eine Lachmöwe ablenkte und er mit seinem Motorrad verunglückte. Er machte Nahtoderfahrungen, als sein Herz nicht mehr schlug und seine Kameraden um sein Leben bangen mussten. Was diese Möwe dazu veranlasste, Marek so eins auszuwischen, werde ich euch jetzt erzählen. Im Sommer diesen Jahres,
es war ziemlich warm im Flensburger Kreis, flogen die Insekten besonders gut. So hatten die Stadtmöwen zusätzlich zu den Essensresten der Stadtbewohner, ein leckeres Mahl und mussten nicht über Lebensmittelknappheit klagen. Marek fielen die ganzen Insekten ebenfalls auf. Er dachte sich nichts bei, als er mit seinem Motorrad durch das Stadtzentrum wuselte, um zur Berufsschule zu fahren. Dadurch, dass die Möwen die ganzen Insekten fraßen, vermehrten sich auch die
Darmentleerungen der Vögel. So kommt es, dass Marek an drei Tagen der Woche im Durchschnitt von Ausscheidungen der Tiere, die die Notdurft auch gerne mal im Fluge verrichteten, getroffen wurde. Das meiste landete auf dem Motorradhelm, den er zu seiner eigenen Sicherheit trug. Erst in der Schule bemerkt er, dass eine der Möwen ihn vollgeschissen hatte, weil das Platschen beim
Fahren nicht zu hören war. Eine seiner Klassenkameraden machte ihn drauf aufmerksam, wenn wieder ein Vogel seine „Scheißfreude“ hatte. Jedes Mal muss Marek den Mist mit einem Tuch wegmachen, weil seine anderen Kameraden ihr Lachen nicht zurückhalten können und ihn ärgerten, wenn er mit dem Schiss auf der Kleidung im Unterricht erschien. Besonders, seitdem sie herausfanden, dass die Möwen Marek als öffentliche Toilette benutzten, wurde er als „Scheißhaus“
beleidigt. Eine ganze Weile ging es so. Bis zu jenem Tag, als Marek mit einem E-Scooter durch das Stadtzentrum fuhr. Sein Motorrad war wegen einer defekten Zündkerze in der Reparatur und stieg deshalb auf seinem E-Scooter um. Ein Schwarm aus ungefähr dreißig Möwen flog über ihm. Marekversuchte, sie zu ignorieren, aber konnte es nicht, denn die Viecher fingen alle auf einmal an, ihre
Därme zu entleeren. Marek stand zu dem Zeitpunkt direkt unter ihnen und konnte so den scheißenden Vögeln nicht ausweichen. Keine der weißen Tiere verfehlte ihr Ziel und nach zehn Sekunden war alles vorbei. Marek, der durch einen Sturz auf dem Boden lag, war über und über mit weißen Riesenflecken bedeckt. Die umstehenden Einwohner mussten sich ein Lachen verkneifen, weil Marek ärgerlich fluchte und dabei ein paar Möwen, die sich in seiner Nähe befanden, wegtrat.
Er rappelte sich auf und fuhr weiter zur Schule. Als er dort eintraf, blieb er von Gemeinheiten nicht verschont. Der Lehrer sah es sich nur kurz an und schickte Marek nach Hause, nachdem einer der Schüler heimlich ein Foto gemacht und es veröffentlicht hatte. Der Schüler wurde für eine Woche der Schule verwiesen und Marek hatte jetzt Zeit, einen Plan auszudenken. Was danach folgte, wurde
für Marek zur Routine. Wenn eine Möwe im Weg und gierig war, trat er sie weg oder jagte ihnen hinterher. Die Vögel nahmen es ihm übel und machten in Ruhe mit den üblichen Dingen weiter. Bis zu dem Tag, als Marek vor Wut sein Moped auftunte und in die Innenstadt fuhr. Nachdem er einen Knopf zur Öffnung der neu eingebauten Glycerinkapseln gedrückt, sein Motorrad aufgebockt und
sich Ohrenschalldämpfer übergezogen hatte, trat er mit einem hämischen Grinsen auf das Gaspedal.Ein Zischen war zu hören, dann ein „Wromm“ und das überlaute Knattern des Motors und dem meterhoch feuerspeienden Auspuff war im Umkreis von zwanzig Kilometern zu hören. Es hörte sich wie eine Mehrfach-Explosion an und die Fußgänger mussten sich ihre Ohren zuhalten. Eine Möwe war zufällig zu ihm getrippelt und hatte durch die Stichflamme aus dem Auspuff Feuer
gefangen. Die kreischte jetzt angstvoll. Durch die Knallgeräusche stoben alle anderen Möwen und viele weitere Vögel der ganzen Stadt mitsamt den wilden Tauben auf und suchten panisch das Weite. Einer der Passanten rief die Feuerwehr, die den brennenden Vogel löschten. Marek hatte sich noch vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte verzogen und ist zur Schule gefahren. Die Klassenkameraden diskutierten ziemlich heftig über den lauten Knall, während er den Raum betrat.
Einer der Kameraden grinsten ihn an, als er erzählte, dass er für den lauten Knall und dem Feuerwehreinsatz verantwortlich war: „Alle Möwen sind vor Panik weggeflogen. Diese Viecher sind so durcheinander gewesen, die hatten keine Orientierung mehr. Das war meine beste Idee, mich so zu rächen. Eine der Möwen war so dumm und lief ahnungslos vor den Auspuff. Die tut mir irgendwie schon leid, weil sie durch die Stichflamme des Auspuffs zur lebendigen Fackel wurde.
Das war gerade die beste Gelegenheit, den Vögeln zu zeigen, wer hier das Sagen hat.“ Nach dem Unterricht fuhr Marek wie gewohnt nach Hause. Dabei fiel ihm bei einem kleinen Zwischenstopp auf, dass in der Umgebung kein einziger Vogel zu sehen war. Es war verdächtig ruhig, weil kein Sperling zwitscherte und keine Taube gurrte, wie es sonst der Fall sein sollte. Ahnungslos, was jetzt gleich kommen wird, fuhr er weiter. Plötzlich flog ganz dicht vor seinem Kopf eine verrückt
gewordene Möwe vorbei. Sie flatterte wild vor ihm herum und hackte mit ihrem Schnabel auf Mareks Kopf . Er versuchte, sie zu verscheuchen, aber sie ließ nicht ab. Dabei verlor er die Kontrolle über sein Motorrad, fuhr auf das Heck des entgegenkommenden Fahrzeugs und flog dann100 Meter, wo er auf dem Boden landete. Die Glycerinkapseln explodierten durch die Reibung des Metalls und die Motorradteile flogen in alle Richtungen. Marek erlebte es nicht mehr, weil sein
Herz aufgehört hatte, zu schlagen, als er auf dem Boden aufschlug. Die Möwe war ebenfalls tot, als sie entdeckt wurde.

Marek wachte auf. Er wunderte sich, wo er war, weil er diesen Ort nicht kannte, an dem er sich befand. Eine weite Wiese war zu sehen, mit vielen Blumen und Tieren. Er lag mittendrin, umgeben von Bienen, die summten und von Blüte zur Blüte flogen, um den Nektar und Pollen zu sammeln. Er stand vorsichtig auf und sah sich um. Ein Bahnhof war zu sehen, wo ein Zug auf Reisende wartete. „Jenseits“ stand auf der Anzeige drauf. Niemand war zu sehen, bis neben ihm weitere Menschen
auftauchten, darunter ein sechzehnjähriges, blondes Mädchen. Die Haare gingen ihr bis zur Schulter und waren zu einem großen Zopf geflochten. Die anderen waren Erwachsene, alle über 30 Jahre alt. Sie wussten auch nicht, wo sie waren, bis sie realisierten, dass sie nicht mehr unter den Lebenden verweilten. Sie liefen ohne zu zögern zum Bahnhof, wo der Zugführer geduldig wartete und die Tickets knipste, die sie zufällig in ihren Taschen fanden. Bis auf das Mädchen. Sie saß weinend auf der Treppe, weil sie nicht gehen wollte. Marek setzte sich neben ihr, um sie zu trösten. Er erfuhr, dass Hailey, so stellte sie sich vor, von ihren rachsüchtigen Freund vergiftet wurde, weil sie Schluss gemacht hatte. Sie konnte sich nicht von ihren Eltern verabschieden. Die Ärzte versuchten, ihr auf der Intensivstation des Krankenhaus Flensburg das Leben zu retten. Marek
erzählte ihr, dass er ebenfalls aus Flensburg kommt und durch einen Motorradunfall hier gelandet war. Als er den Grund dazu erklärte, musste Hailey lachen. Sie war sichtlich erleichtert, weil sie nicht die einzige Flensburgerin war. Just in dem Moment ertönte die Zughupe und eine Kinderstimme rief zum Einsteigen auf. Marek griff in die Tasche und zog ein Ticket raus, während
er mit Hailey zum Schalter lief. Sein Name, Geburtsdatum, Todesdatum und der Grund für seinen Tod standen drauf. Daneben ein QR-Code. Marek sah Hailey fragend an, die nickte und beide rannten zum Ausgang. Der Zug pfiff noch einmal und fuhr los. Von oben beobachteten sie, was auf der Bundesstraße vor sich ging, wo Marek verunfallt war.

Die Bundesstraße, die von Flensburg Richtung Kiel führte, war komplett gesperrt. Krankenwagen, Polizei und fünf Hilfslöschfahrzeuge (HLF) der Feuerwehr und THW standen dort, wo brennende Teile des Motorrads verstreut lagen. Es herrschte ein regelrechtes Chaos aus Feuerwehrmännern und Polizisten. Marek wurde auf die Trage gelegt und in ein Rettungshubschrauber verfrachtet, wo
er ins Flensburger Krankenhaus geflogen wurde. Dabei versuchten sie, Marek zu reanimieren. Im Krankenhaus kam er sofort in die Intensivstation und wurde ins Koma gesetzt. Sein Herz hatte während der Reanimierungen ganz schwach wieder angefangen, zu schlagen. Der Monitor zeichnete es auf und die Ärzte registrierten es mit einer großen Erleichterung. Marek war zwar wieder unter den Lebenden, aber seine Seele verweilte noch mit Hailey´s Seele über ihnen, weshalb sein Leben weiterhin auf der Kippe stand. Einer der Ärzte lief in das Nachbarzimmer, wo zufällig Hailey lag, nur um auch hier zu sehen, dass ihr Herz wieder schwach schlug, obwohl die Ärzte keine Hoffnung mehr hatten, dass sie überlebte.

Marek und Hailey schwebten dem Rettungsheli hinterher, als er abhob. Auf der Intensivstation des Flensburger Krankenhaus liefen sie umher. Niemand konnte sie sehen und hören. Für Marek ziemlich unheimlich, es fühlte sich so an, als würde er noch leben. Es war ruhig, nur das Piepen der Maschinen waren zu hören, als er Zimmer 263 betrat. Mehrere Körperteile von ihm waren eingegipst. Anscheinend hatte er sich bei dem Sturz mehrere Knochen gebrochen. Er beobachtete
noch die Maschinen bei der Arbeit, bis Hailey ihn mitnahm, um ihr Zimmer zu zeigen. Marek war überrascht, als er sah, dass Hailey seine Zimmernachbarin war. Am Abend, Marek und Hailey liefen wieder umher, ertönte ein lauter Alarm von Zimmer 251. Die Ärzte rannten dorthin, wo ein etwa zehn jähriges Mädchen stationiert war. Marek und Hailey liefen den Ärzten hinterher. Die
Seele des Kindes stand schon bereits neben ihrem Körper, als sie das Zimmer betraten. Sie hatte blonde Haare, die in Locken abfielen. Es schaute die beiden verwirrt an und Hailey schüttelte traurig den Kopf, als sie fragen wollte, wo sie war. Marek fragte, warum sie hier war. Kimberly, wie sie hieß, wurde die Vorfahrt genommen, als sie mit ihrem Fahrrad zur Schule fuhr und landete unter einem kommenden Auto. Sie überlebte zwar, aber die Schmerzen waren doch schwer zu
ertragen, weshalb sie nicht mehr bleiben wollte. Der Unfallfahrer flüchtete, weshalb der Sachverhalt nicht geklärt werden konnte und sie keine Ruhe fand. Hailey erklärte Kimberly, was sie erwartet und nahm noch Grüße ab, bevor Kimberly den Raum verließ, um die Klinik zu erkunden. Hailey und Marek verließen ebenfalls den Raum. Sie wanderten durch die Gänge der Klinik, um die
Ärzte zu beobachten, bis sie am nächsten Tag zum Bahnhof gerufen wurden, wo erneut ein Zug auf sie wartete. Diesmal war ein Kind der Zugführer. Es fragte die beiden: „Wollt ihr mitfahren?“ Marek erwiderte: „Ich fahre nicht mit, ich werde zurückkehren.“ Zu Hailey gewandt sagte er: „Ich habe jemanden gefunden, den ich sehr gerne habe und muss noch etwas erledigen.“ Das Kind sprach in ein Funkgerät. Dann sagte es: „Wiedereintritt ins Leben erfolgt. Ich wünsche euch beiden alles Gute. Und übrigens, wenn ihr Kimberly seht, sagt ihr, dass sie sich entscheiden soll, ob sie mitfährt oder nicht.“ Damit verschwand der Bahnhof und bei Marek wurde alles schwarz.

Auf der Intensivstation des Krankenhauses schlug der Melder von Zimmer 264 Alarm. Die Ärzte rannten gehetzt dorthin und stellten fest, dass Hailey wieder aufgewacht war und ihr Herz normal schlug. Eine Überraschung für die Ärzte, weil sie damit nicht gerechnet hatten, dass sie sich von der schweren Vergiftung erholte. Es dauerte nur ein Tag, bis auch Alarm von Zimmer 263 kam, wo Marek lag. Während des Komas heilten seine gebrochenen Knochen ungewöhnlich schnell, sodass er schon kurz nach seinem Aufwachen auf die normale Station geschoben werden konnte, wo Hailey auf ihn wartete. Den Ärzten hatte sie den Wunsch mitgeteilt, dass Marek ihr Zimmernachbarsein soll. „Seelenverwandschaft“, meinte sie grinsend, als der Stationsarzt fragte. Der Wunsch wurde akzeptiert und Marek fand sich neben Hailey wieder, als er, komplett gesund, erneut aufwachte. Der Wecker neben ihn zeigte 5:37 Uhr an und sein Magen signalisierte, dass er Hunger
hatte, weshalb er sich umschaute und zur Freude Hailey entdeckte. Sie war am schlafen und merkte nicht, wie er den Knopf drückte, damit eine Krankenpflegerin etwas zum Knabbern brachte. Erst gegen 10 Uhr sah Hailey, dass das Bett neben ihr leer war, weil Marek umherwanderte, um seine Nachbarn zu besuchen. Hailey rappelte sich auf und schlich sich ebenfalls durch die Gänge. Sie
fand Marek später im Gemeinschaftsraum. Er war am fernsehen und drehte sich um, als er Schritte hörte. Sie kamen nicht drumrum, sich stürmisch zu umarmen. Dann wurde Marek hellhörig, weil im Fernseher eine Fahndungsmeldung wegen dem Unfall mit Fahrerflucht kam, wo ein Kind schwer verletzt wurde. Hailey und Marek wussten sofort, wer gemeint war. „Kimberly!“ riefen beide und
rannten zur Intensivstation, nachdem Marek mit seinem neuen Smartphone ein Bild vom Unfallfahrer gemacht hatte. Der Arzt ließ sie in Schutzanzügen rein, als sie ihm erklärten, dass sie Kimberly kannten. Beide wurden zu ihr geführt. Kimberly´s kritischer Zustand hatte sich nicht
verändert, seitdem Hailey und Marek wach waren. Marek versprach der schlafenden Kimberly, den Unfallfahrer zu finden und ein kleines Lächeln erschien auf ihr Gesicht. Als Marek und Hailey Hand in Hand das Krankenhaus verließen, nachdem sie offiziell entlassen wurden, begaben sie sich zur Polizei. Die Beamten waren überrascht, als sie Marek sahen. Eine Frage, wie das Wohlbefinden
war und der Polizeichef erklärte ihnen danach den aktuellen Sachverhalt. Auf die Frage, woher die beiden Kimberly kannten, antwortete Marek: „Ich hatte durch den Unfall mit meinem Motorrad eine Nahtoderfahrung. Hailey ebenfalls, durch Vergiftung. Wir haben Kimberly gesehen, als wir nicht bei Bewusstsein waren. Ihr geht es momentan sehr schlecht und es sieht nicht so aus, als ob
sie den Willen hat, weiter zu leben. Wir wollen uns um die Aufklärung des Unfalls kümmern, damit sie friedlich gehen kann.“ Der Polizeichef gab noch ein aktuelles Bild vom Fahrer mit, wo er zum letzten Mal gesehen wurde und verabschiedete sich. Marek und Hailey fuhren mit dem Bus zum Unfallort. Es war nichts auffälliges zu sehen, als sie sich umschauten, bis Marek im Gebüsch auf der anderen Seite etwas blitzen sah. Unauffällig bewegte er sich dorthin und zog ein Kennzeichen
raus. Dieser war total verbeult und halb unleserlich, aber Marek konnte es entziffern. NF-KK-285** stand drauf. Wahrscheinlich hatte der Fahrer das abgebrochene Kennzeichen weggeworfen. Auf Anfrage beim Straßenamt erfuhren sie, dass es auf einen Waldemar Finselmann** zugelassen war, wohnhaft in Niebüll. Der arbeitete in Flensburg bei einer Druckerfirma. Ein Anruf genügte und sie
wussten über sein Verschwinden Bescheid. In seiner Umgebung fragten sie die Nachbarn, ob sie etwas Verdächtiges gesehen haben. Niemand wusste etwas. Hailey versuchte, die Garage seines Hauses aufzumachen, was ihr nicht gelang. Marek zog ein Dietrich aus der Tasche und knackte das Schloss im Handumdrehen. Ein blauer Lamborghini kam zum Vorschein, als das Tor auf war. Dieser war vorne ziemlich zerkratzt und es waren Spuren von Kimberly´s Fahrrad zu sehen. Vom
Kennzeichen war nichts zu sehen. Hailey wartete draußen, während Marek das Auto untersuchte. Sie drehte sich zufällig zum Fenster um und sah Waldemar Finselmann, wie er sie beobachtete und dann panisch verschwand. Ein lauter Ruf und die Tür wurde aufgetreten, just in dem Moment, als Waldemar türmen wollte. Er wurde von der Tür umgeworfen und landete auf dem Boden. Eine
Wäscheleine und ein Anruf bei der Polizei regelten das Nötigste. Der Unfallfahrer wurde festgenommen. Vor Gericht gestand er, den Unfall begangen zu haben, als er ein Rennen mit einem Kumpel gemacht hatte und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Führerschein bekam er nicht mehr und durfte auch keine Prüfung machen, weil dem Richter das Risiko eines zweiten Unfalls zu hoch war. Für Hailey und Marek war der Fall abgeschlossen. Sie kehrten ins Krankenhaus zurück,
wo sie Kimberly besuchten. Ihr Zustand war immer noch kritisch und hatte sich weiterhin nicht geändert. In kurzen Sätzen erklärte Hailey, dass der Unfallfahrer gefunden und gefasst wurde. Wieder erschien ein Lächeln im Gesicht und der Monitor, der den Herzschlag maß, zeigte nun eine gerade Linie an, was bedeutete, dass Kimberly sich entschieden hatte. Ein paar Tage später fand die
Beerdigung statt. Hailey und Marek, Hände haltend, weil sie jetzt zusammen waren, liefen vor der Gruppe, die sich um den Pastor versammelten. Marek bat vor der Beerdigung die Polizei, den Weg zum Friedhof abzusichern, was die Einwohner missbilligten, weil der Verkehr durch die Vollsperrungen aufgehalten wurde. Marek war es egal, er konzentrierte sich auf seine Rede, die er geschrieben hatte. Hailey beobachtete die Umgebung. Der Friedhof war umgeben von vielen Blumen und Bäumen, so ähnlich wie in der Welt, wo Hailey und Marek verweilten. Ihre Augen
wanderten zu einer Bank, wo sie Kimberly´s Seele und ein Kind sitzen sah. Unauffällig schlich sie sich zu ihnen. Erstaunt stellte sie fest, dass die Unbekannte niemand anderes war , als das Kind aus dem Zug. Es sagte: „Hailey, ihr habt Kimberly einen großen Gefallen getan. Durch euch fiel ihr die Entscheidung leichter und dafür danken wir. Ihr bekommt eure Tat gutgeschrieben.“ Ein Luftkuss
von Kimberly und beide verschwanden. Wortlos begab sich Hailey zurück zu Marek, der ungeduldig auf sie wartete, weil sich die Gruppe auflöste. Während dem Nachhauseweg schwiegen beide. Niemand hatte etwas zu sagen. Hailey und Marek besuchten Kimberly´s Grab bei jeder Gelegenheit, um es mit neuen Blumen zu bestücken. Die Berufsschule begann für Marek wieder, als er dort auftauchte, begrüßten ihn die Klassenkameraden. Die Witze nahm er ganz gelassen hin.
Eines Tages, sie waren wieder am Friedhof, fanden sie eine Möwe. Sie saß ruhig auf dem Holzkreuz und schien auf sie gewartet zu haben, denn sie beobachtete die beiden. Marek war überhaupt nicht gut auf Möwen zu sprechen und wollte sich schon umdrehen, aber dazu kam er nicht, denn die pechschwarze Möwe sprach auf einmal: „Hey, lauf nicht weg.“ Ungläubig starrte Marek den Vogel an, denn die Stimme gehörte Kimberly. „Wie kommst du denn hier her?“, fragte er. „Das Kind hat doch gesagt, dass sie eure Hilfe wertschätzt. Auf meinen Wunsch bin ich jetzt hier. Frei und leicht wie ein Vogel“, meinte Kimberly lachend. „Keine Sorge, ich bin nicht so wie die anderen und scheiße auf deinen Kopf, wenn ich Bock habe“, schob sie noch hinterher, weil Marek ein stinkiges Gesicht machte. Er akzeptierte es und seine Wut auf diese Tiere verschwand. Von nun an war die Gruppe zu dritt, denn Kimberly gesellte sich dazu und begleitete Marek und Hailey. Wenn sie Lust
hatte, übernahm Kimberly sogar ein paar Botengänge, denn durch ihre Gestalt als Möwe konnte sie Briefe schneller bringen, als die Brieftauben. Im Gegensatz zu anderen Möwen wusste sie, wo sie hin musste. Was speziell Möwen anging ließ Marek sie in Ruhe. Die mussten keine Schikanierungen mehr erdulden.
ENDE


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Beschreibung des Autors zu "Karma ist unberechenbar - Marek und die Möwen von Flensburg"

**Name erfunden. Mir war bei der Entstehung der Geschichte unbekannt, ob dieses Kennzeichen vergeben ist, daher bitte ich um Entschuldigung, wenn jemand sein eigenes Kennzeichen wiedererkennt und vielleicht mit irgendwelchen Dingen in Verbindung gebracht wird, die er nicht getan hat.
Die Geschichte kann als Ideenvorlage genutzt werden.

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