Einsam stand die Ente da. Sie wusste nicht, wohin sie gehen soll. Denn ihr Entenmann hat sie früh verlassen. Sie dachte nach. Sie stellte sich die Frage: Was soll ich mit den Kindern machen? Ich kann doch nicht alleine für sie sorgen. Ihr liefen die Tränen runter. Sie quakte laut. Dieses Quaken berührte die Herzen anderer Enten. Sie weinte, denn sie kannte keinen Ausweg. Die einsame Ente stand mit ihren Kindern am Grab des Entenmannes. Die Kinder fingen an zu weinen. Die glasklaren Tränen liefen entlang ihrer Gesichter. Wie schön sie doch waren. Diese Entenkinder. Der große Entenbruder beschützte ihre kleinen Entengeschwister. Er versuchte zu lächeln, doch das Lächeln kam nicht. Nur der Schmerz blieb im Herzen. Er schaute zu seiner Entenmutter. Die Entenmutter fühlte nur eine eiskalte Leere und ihr erschien alles gleichgültig. Sie hatte jegliche Hoffnung und Freude am Leben verloren. Sie wollte fliehen. Ganz weit weg sein. Sie wollte so weit weg sein, damit sie dem Schmerz entkommen konnte. Diese einsame Ente dachte nicht nach. Die Entenkinder sahen zu der Entenmutter. Sie schauten sich gegenseitig und ihnen war die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Auch die wussten keinen Ausweg mehr. Der Entenbruder nahm die Entenkinder und ging, denn er musste die Kinder beschützen. Auf ihm lastete die Vaterrolle. Er war der Mann des Hauses. Früh musst er reif werden und das Essen nach hause bringen. Was war nur los mit der Entenmutter? Sie war eine Depression gefallen. Sie kam aus der Depression nicht mehr raus. Die Entenmutter stand jeden Tag vor dem Grab des Entenmannes und weinte vor sich hin. Sie wollte ihn doch nur noch einmal sehen. Die einsame Entenmutter hatte sich selbst aufgegeben. Sie sah das Grab an. "Jetzt gehen und nie wieder zurückkehren" dachte sie sich. Nun sind es 8 Jahre her, dass die Entenmutter um ihren Entenmann trauert. Die einsame Ente fühlte ihr Herz mit der Einsamkeit, denn sie spendete ihr Trost. Sie war ihre beste Freundin. Die Einsamkeit ließ sie nicht los. Die Entenmutter war in einen Abgrund gefallen, aus dem sie nie wieder raus kam. Die Entenkinder schon ganz groß. Die Entenmutter völlig entfremdet. Trennten sich die Wege. Gestern noch stand die einsame Entenmutter vor dem Grab ihres Mannes. Keiner sah ihren Schmerz. Doch heute stand sie nicht mehrt dort. Man munkelt, dass ihre Seele mit der Seele ihres Entenmannes nun eins ist. Was aus den Entenkindern geworden ist, weiß ich nicht. Doch ich weiß, dass die Entenmutter heute noch trauert...
Wenn die Seele den Frieden gefunden hat, dann sollte sie doch endlich lachen können.


© Esra


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