Feuerspucker und Co entpuppte sich als Partygag

Es war im Oktober, so gegen 22 Uhr hockte ich gerade wieder wie seit langem nicht mehr schlapp vor der Glotze. Zeppte gelangweilt die Programmliste hoch und runter als ich ein Aufblitzen von etwas Hellem im linken Augenwinkel bemerkte. Ich wandte mich dieser Störung zu aber sah nicht im ersten Moment was los war als plötzlich wieder ein heller Schein durch die Äste der Bäume rauschte. Irgend etwas machte einen sehr hellen Schein dachte ich noch als es wieder und wieder aufzuckte. Zuerst dachte ich, dass wieder mal jemand mit einer sehr hellen Taschenlampe die Gegend ableuchtete oder damit herumfuchtelte und die Fenster, damit die Leute ärgerten wollte, aber das war es nicht. Ich empfand es auch mittlerer Weile als eine Frechheit und wollte es genauer überprüfen. Ging deswegen an die Fensterscheibe und schaute in Richtung des nahegelegenen kleinen Wäldchens. Aber es kam nicht aus dem nahegelegenen Wäldchen, sondern mußte unterhalb unseres Balkon kommen als wieder eine Art Blitz durch die sehr nahe stehenden Bäume fuhr. Ich ging auf den Balkon und schaute hinunter. Tatsächlich, dort erkannte ich im Dunklen ein paar Gestalten die laut herum sprangen und irgendwas war dort im Gange! Eine Sekunde später erkannte ich plötzlich eine riesigen Feuerschein bis zu mir hoch in den 3. Stock fuhr und ich bemerkte die Hitze die man zu der kalten Jahreszeit sehr heftig im Gesicht spürte. Ich zuckte sicherheitshalber zurück und war auch erst mal erschrocken, weil ich so etwas nicht erwartete. Dabei wurde ein brausendes Gejohle und Getobe erhoben, dass mit Händeklatschen und anderen Tönen als Applaus zu interpretieren war. Das „Getier“ war kein Feuerspuckender Drache aus Siegfried Nibelungensage, es war ein türkischer Feuerspucker, den man zu einer Party hier im Haus eingeladen hatte wie ich später erfuhr und der nun ganz einfach seiner Arbeit nachging in der Dunkelheit und das eben mit hochprozentigen Kraftstoff. Im Beisein dieses Feuerspucker paarte sich eine Bauchtänzerin und ein Schlangenbeschwörer, dessen Schlange künstlich sein mußte, wie ich nach einiger Zeit bemerkte. Kurzum, es war ein Gejohle und Getue das vor einem Balkon 3 Stockwerke unter mir in Szene gesetzt wurde. Die Menschenansammlung umfasste vielleicht 20 Personen, die dazu tanzten und musizierten und sangen. Es war beinahe zirkusreif. Nach ca. 30 Min Darbietung aller möglichen Gedröhns löste sich die Gruppe auf und die Stille dominierte wieder die Gegend. Einen Tag später traf ich meinen Nachbarn im Treppenhaus am Briefkasten und er entschuldigte sich für die Aktion. Ein Familienmitglied muss wohl Geburtstag gefeiert haben und so dachte man sich eben was außergewöhnliches aus. Im Nachhinein fand ich das gar nicht mal so übel. Vielleicht hätte man noch mehr draus machen können meinte ich zu meinem Nachbarn - so mit Stühlen jonglieren oder Zirkusreife Nummern vorführen. Es wären alles Laiendarsteller, die dies so nebenbei machen antwortete er mir und ich sagte ihm, dass zum Glück der Feuerspucker nicht den Baum in Brand gesteckt hätte und die Schlange zum Glück auch nur aus Kunststoff gewesen ist, somit keine Gefahr für Leib und Leben bestand! Aber auf diese Weise einen Geburtstag feiern ist ja mal eine nette Idee wie ich fand!!!


© Michael Dierl


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Beschreibung des Autors zu "Feuerspucker und Co entpuppte sich als Partygag"

Diese wahre Geschichte fand vor ca. 10 Jahren statt. Viel Spass beim Lesen und eine nette Weihnachtszeit wünsche ich allen Leseratten! :-)

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