Prolog

Raschelnde Blätter, umgeknickte Äste, prasselnder Regen. Ich stapfte durch den Wald als hätte ich ein Ziel vor Augen, als wäre ich fest entschlossen etwas zu tun. Doch die bittere Wahrheit war das ich nie wusste was ich tun sollte. Ich zweifelte daran überhaupt zu existieren. Ja traurige Wahrheit. Ich hob die rechte Hand um mir die Nässe aus dem Gesicht zu wischen. Wo wollte ich hin? Es schien als ob meine Füße das besser wussten als ich. Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche aber ich reagierte nicht. Der Sturm wurde heftiger und die schwarze Lederjacke, die ich mir schnell übergeworfen hatte, brachte nicht wirklich etwas. Zur Hölle ich hatte mich verlaufen, oder? Unsicher wie nie hielt ich Ausschau nach etwas, das wenigstens Windgeschützt war. Doch selbst wenn ich etwas entdeckt hätte, meine Beine hätten mich stetig fortgetragen. Etwas krachte. Ich schaute nach oben und sprang gerade noch rechtzeitig einen Schritt zurück ehe mich der morsche Ast erschlagen konnte. Warum bin ich zurück gesprungen? Das hätte meinem Elend wenigstens ein Ende gesetzt. Wer würde mich denn schon vermissen. Wieder vibrierte mein Handy. Nun reichte es mir. Ich wagte einen Blick und sah das Bild von Nick aufblinken, darüber das Wort „Schatz“. Idiot. Unwillkürlich bewegten sich meine Beine schneller und ich sah tatsächlich das Ende vom Wald. Wieder peitschte der Wind in mein Gesicht und ich musste schlucken. Ich wollte wirklich nicht sehen wie ich gerade aussah, meine Wangen brannten höllisch. Mein Magen knurrte. Ich hatte seit gestern nichts mehr gegessen. Alles was ich wollte war irgendwo reinzugehen, aber wo? Ich sah Gebäude aber keine Menschen. Nur Autos die rücksichtlos an mir vorbeibretterten. Ich hasste die Welt…ich hasste mich. Wieder vibrierte mein verdammtes Handy, doch diesmal war es eine SMS: „Melli bitte…ich liebe dich. Antworte. Wo bist du??“ Dieser Typ machte mich fertig. Erst verspricht er mir nie wieder so viel zu trinken, tut es dann doch und lügt auch noch. Ich fass es nicht das er wirklich glaubt das ich noch vertrauen zu ihm habe. Ich hasste ich, abgrundtief. Nein, das ist übertrieben. Ich würde ich gerne hassen können aber man kann Menschen die man einst liebte nicht hassen. Wer das kann hat diesen Menschen vorher auch nicht geliebt. Ich bibberte am ganzen Körper. Es würde mich nicht wundern wenn meine Lippen in ein tiefes lila gefärbt wären. Ich konnte nicht mehr, ich war müde vom Leben…müde von mir. Und dann wurde um mich herum alles schwarz.


© Kerstin


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Beschreibung des Autors zu "So wie du (Prolog)"

Eine Geschichte über ein Mädchen die nach den Sinn des Lebens sucht.




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