Seidentuch


"Kuss auf die Stirn? Bedeutet mir nicht viel."

Nach dem Trubel, dem Feuerwerk, das Alte verabschiedet, das Neue begrüßt, begossen, gefeiert, gelacht, zusammen gesessen, Geschichten geteilt, enger verknüpft ....

Romantik liegt mir nicht so. -

Doch fand ich mich wieder, sicher gehalten in deinen Armen:

Wolltest gerade gehen, lief dir nach
"Willst du dich nicht von mir verabschieden?" Hörte ich meine eigene Stimme flüsternd durch das verschwommene, steinerne Treppenhaus hallen.
Gerade noch erwischt. So drehtest du dich verlegen um, den Blick gesenkt.

Wo die Zeit auch immer war - hier jedenfalls nicht - und schon fand ich mich in deinen starken Armen wieder.
Die Augen leicht geöffnet, sah ich über deine Schultern hinweg die tiefen Treppen hinter dir.

"Keine Angst - ich hab dir doch gesagt, ich halte dich" drücktest du mir versichernd ins Ohr.
Warme große Hände glitten sanft und stark liebevoll meinen Rücken hinauf, erkundeten meine Haut, zogst mich enger an dich ran.

Zu schön der Zauber, den Moment in mir aufgesogen -
Scheiß egal, die Welt steht still ...

So fand ich schließlich - entgegen jeder Erwartung - deinen sanften Kuss auf meiner Stirn ...

"Das kann ich nicht machen!" -

Stand ich wieder auf meinen eigenen, wackeligen Beinen, spürte noch die Stelle, an dem eben noch deine Lippen meine Haut berührten.


© wanderer


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