Nachts kam er auf andere Gedanken,
die bäumten sich zu Taten auf.
Die Bösen wie die Guten zankten,
welche er zuerst sich kauft?

Spontan fing er an zu dichten,
es hatte ja keinen Zweck.
Erst wenn er hat gedichtet,
waren all die Gedanken weg.

Geschmiedet wurd Wort für Wort,
kritisch prüfend seiner Verse.
trieb es ihn in einem fort,
laut rekapitulierend er’se!

Sich im Text verlieren, mit sich ringen,
Worte schallend sich an Wände brechen.
Wie, was treffend formulieren,
Verse rhythmisch abzuschätzen.

Halbe Sachen war'n passee,
mochte er den Perfektionismus.
Verliebt in‘s Bessermachens,
typisch Egoismus!

Hochprozentig war die Gärung,
Geistesleistung muss honoriert.
Trug sie bei doch oft zur Klärung,
wenn ein Problemchen schikaniert!

Pause, erst wenn es war vollbracht,
ließ das Nass auf der Zunge bitzeln.
Und wenn er meinte es wär gemacht,
mußte er am Inhalt weiter schnitzen.

Stets feilt er am „Jahrhundertwerk“
bis all die vielen Puzzle sitzen.
Gelänge ein solches - merk',
heißt‘s Geduld, auch mal schwitzen.

Nicht immer gelingt ein solches,
manch Grübeln ist vergebens.
Doch manchmal Edles sich erklärt,
wird der vage Wunsch doch prägend.

Freude strahlend über sich,
überraschend selbst des Lobes.
Wurd er doch bald wahnsinnig,
klang ’ne Zeile doch verschroben!

Glücklich ist er aber trotzdem nicht,
kann im Moment nur selbst sich‘s geben.
Braucht er doch sein Publikum,
ist er diesem doch ergeben!

Pfeife rauchen, mal entspannen,
des Tatendrangs genug verweilt.
Mit Gedanken in die Ferne langen,
nun ist endlich Gemütlichkeit!


© Michael Dierl


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Beschreibung des Autors zu "Der Poet (1)"

Ich denk nun isses fertig. Recht nüchtern ohne Schnörksel und überzogene Beschreibung! Vielleicht denke ich nochmal über einen anderen Typus Poet nach, der etwas chaotischer an die Sache ran geht. Mal schauen was mir so einfällt. Wünsch Euch Allen ein schönes Osterfest!

Liebe Grüße Michael :-)

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Kommentare zu "Der Poet (1)"

Re: Der Poet (1)

Autor: Michael Dierl   Datum: 02.04.2021 13:29 Uhr

Kommentar: Ja, Danke Dir liebe Julia! Deine Sachen gefallen mir auch. Ich kann nicht immer knapp. Habe schon in der Schule Romane geschrieben. Es sprudelt dann aus mir raus ohne Ende! Inhalt sehrgut, Rechtschreibung Katastrophe aber immerhin hatte ich es gepackt mit 26 mein Abi nachzuholen. In den Sturm und Drangjahren war ich zu faul und hatte andere Interessen, wie Musik machen. Tja, mit der Zeit wird man dann etwas schlauer! Aber aus Fehlern kann man lernen!

LG Michael

Re: Der Poet (1)

Autor: Jens Lucka   Datum: 03.04.2021 14:38 Uhr

Kommentar: Hi Michael :-)) Sehr schön ! Die vorletzte Strophe ,,Braucht er doch sein Publikum"
Ich glaube ,das brauchen wir auch ,um irgendwie eine klitze kleine Bestätigung zu erhaschen, um unser Umhergereime einen Sinn zu geben, damit es weiterhin Spaß macht.

Liebe Grüße von Jens

Re: Der Poet (1)

Autor: Michael Dierl   Datum: 03.04.2021 16:12 Uhr

Kommentar: Hi Jens, ja das stimme ich Dir zu! Der Mensch braucht den Menschen und das mehr als er manchmal denkt. Ich hab mal über ein paar Jahre alleine gelebt. Das war schon heftig. Mir ist fast die Decke auf den Kopf gefallen obwohl ich tagsüber malocht habe ging es mir am Abend manchmal nicht so gut. Also, was macht man da! Ab in die Kneipe oder Freunde auf den Keks gehn oder Sport machen, Schwimmen gehn oder ähniches wo man wieder unter Menschen war und wenn es nur drum ging sie zu sehn oder auch zu riechen, hören etc. Es ist unglaublich wie abhängig wir von Anderen tatsächlich sind das sieht man jetzt bei Corana ganz deutlich. Viele Menschen entwickeln eine Neurose, was sich dann in Fresssucht oder anderen äußert. Das ist teilweise total schlimm. Ein Radio, Fernsehn hilft da auch nicht weiter und ein Hund auch nicht so richtig. Deswegen habe ich's wahrscheinlich auch unbewußt so formuliert. Ich bin ein bissl von meinen Erfahrungen von früher ausgegangen. Danke für Deinen Kommentar!

LG Michael

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