Zwei Tage Rilke lesen macht nicht nur belesen,
Ich sag es offen und betroffen,
Es macht sogar extrem besoffen,
Man kann nur noch in Reimen sprechen,
Wörter in Metren kühn zerbrechen.
Man will in den Alleen hin und her
Unruhig wandern, zweifelnd und von ungefähr.
Ich ahne die Reime und muss sie leben
Während zwei Saiten der Geige beben,
Schwingen dunkle Töne sich ans Licht,
Ich murmle sie – und ich merke es nicht.
Ich möchte einer werden, so wie die,
Die Steine in die stillen Wasser werfen wie
Knaben, die mit elastischen Schlingen
Wachsende Ringe ins Bachbett zwingen.
Denn was ein Stein im Wasser schafft,
Vollendet ist's und zauberhaft.
Und während Schatten von Zypressen,
Wie Felsen sich auf meine Lider pressen,
Komm ich – während ich reime munter –
Von dieser Schiene nicht herunter.
Als schließlich noch ein weißer Elefant
Sich singend in der Duschkabine fand,
Hab Vers um Vers ich ungeniert
In 2 Minuten hingeschmiert.
Herr es ist Zeit: Ich mach jetzt Schluss,
Ich pfeife auf den Musenkuss.
Und meine Frau sagt auch noch kalt:
Kommentar:Lieber Peter,
da bist du auf dem berühmten Holzweg. Ich zitiere dich mal: "Ich weiß genau sie taugen nichts." Du wirst sehen, was sie taugen, da kommen noch einige Daumen hoch!
Liebe Grüße Wolfgang
PS Den "Rilke-Rausch" bekommt man aber nicht nur bei Rilke ...
Kommentar:"Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen"....
daran hat mich deine Zeile mit den Ringen im Wasser gleich erinnert.
Als Rilke-Liebhaber beneide ich dich um diese 2 Tage. Hoffentlich hält der Rausch noch lange an.
Gruß, Verdichter
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