Es reimt sich meist der Konformist,

doch der der Prosa dichtend ist,

der tanzt gern aus der Reihe

und nimmt das Feld so wie es ist,

der andere gern auf Schlüsse achtet,

weils sich schön reimt wenn man`s betrachtet.

Denn jedem ist das Seine,

den einen ihre Reime,

dem andren Prosasprache,

verzweigte, irre Träume.

So kommt es manchem Leser vor,

weil hier der Schluss seinen Reim verlor.


© Jürgen Skupniewski-Fernandez


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Kommentare zu "Vom Reimen und Dichten"

Re: Vom Reimen und Dichten

Autor: Pacaveli   Datum: 10.06.2019 17:04 Uhr

Kommentar: Bei mir ist das ganz, ganz verschieden. Ich brauche, wenn ich ungereimte Sachen schreibe, aus irgend einem Grund einen oder mehrere and denen ich mich reiben kann. Damit wenn es schon harte Kanten hat, wenigstens Funken fliegen. Aber dieser Formfetischmus ist allgemein ätzend, da haste Recht, vor allen Dingen wenn die Silbenzähler ihr Tagwerk tun und anderleut Gedichte nachjustieren.
Du selber hast dich jetzt ein bisschen in die unglückliche Lage gebracht, ziemlich viel gereimt zu haben, in einem Gedicht, dass Reime kritisiert.
Was ich auf jeden Fall machen würde: In drittletzter Reihe einfach nur "irre Träume", weil der Cut zu weich war. Und irre schneidet gut :) Und in der letzten Zeile würde ich auf jeden Fall Reim aus

Re: Vom Reimen und Dichten

Autor: Pacaveli   Datum: 10.06.2019 17:06 Uhr

Kommentar: nehmen, sonst klingt es nach Selbstzweck, irgendwie.

"am Schluss, der Gleichklang verlor",

"am Schluss, der seinen Klang verlor"

Re: Vom Reimen und Dichten

Autor: Pacaveli   Datum: 10.06.2019 17:12 Uhr

Kommentar: Sorry, aber es postet die Kommentare alleine.

"Manchem Leser kommt es vor
als ob ein Klang die Reime schor",

"als sei der Klang empor gekommen
wo das Gleich ihm fort genommen"

Das würde ich nehmen. Gleichklang ist synonym für Reim, du hättest also hier nen gehackten Reim, aus dem du was rausgeholt.

Peaec

Re: Vom Reimen und Dichten

Autor: Callme-ismael   Datum: 10.06.2019 18:44 Uhr

Kommentar: ... ich finde es spritzig & lustig
:)

Grüße & Ahoi

Re: Vom Reimen und Dichten

Autor: Ikka   Datum: 10.06.2019 19:01 Uhr

Kommentar: Lieber Jürgen, ich habe mir gerade dein Autorenprofil angeschaut und Ähnlichkeiten entdeckt: Auch ich brauche das Schreiben unbedingt zum Entspannen und um ganz bei mir zu sein ... und ja, Hermann Hesse ist immer noch ein gern gelesener Autor, von mir allerdings eher in meiner Studentenzeit.
Gute Reisen wünscht dir
Ikka

Re: Vom Reimen und Dichten

Autor: possum   Datum: 11.06.2019 0:36 Uhr

Kommentar: Hallo lieber Jürgen,
ja dies mit dem Schreiben ist eine tolle Sache, bei mir kam es auch erst, als ich hier so zurück gezogen lebte und meine Gedanken spiegelten sich dann irgendwann aufs Papier. Es ist einfach herrlich entspannend oder auch befreiend Dinge nieder zu schreiben!

Lieben Gruß!

Re: Vom Reimen und Dichten

Autor: Verdichter   Datum: 11.06.2019 1:01 Uhr

Kommentar: Ich gebe zu, ich bin ein Fan guter Reime, aber lieber keine, als schnell "zusammengereimt". Und manchmal kann man seine Worte auch nicht in Reime zwingen, weil sie sonst ihren Charakter verlieren, denn beim Reimen muss man ja doch viele Kompromisse eingehen bei der Wortwahl.
Gruß, Verdichter

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