Ich las in einem Lyrikband,
der "Trost bei Trennungsschmerz" versprach.
Doch was ich darin für mich fand,
führte dazu, dass mein Herz endgültig brach.
Es war dort von Schmerz und Wut die Rede,
von Angst und von Besinnung.
Gefühle, die ich gar nicht hege
sprachen von Bestimmung.
Und was ich bisher nicht bedachte,
wurde mir nun vor's Aug' geführt.
So wurde alles andere als sachte
mein Herz zu Traurigkeit verführt.
So gern ich Gedichte auch studiere
- ich bräuchte Trost durch Heiteres.
Suchte ich Lyrik, die mich zu Tränen rühre,
schrieb ich sie selbst - zumindest bis auf Weiteres.
So leg ich dieses Büchlein denn zur Seite,
wende mich anderer Lyrik zu.
Ich brauche für mein Fegefeuer keine extra Scheite.
Was ich brauche, ist im Herzen Ruh'.
Kommentar:Liebe Susan,
Melancholie und Traurigkeit sind doch zwei recht verschiedene Zustände. Meine Lieblingslieder haben davon nichts an sich. Ist wohl Geschmackssache - so wie Lyrik. Ganz so unreflektiert lese ich sie jedenfalls nicht. Sie muss mir nicht gefallen um gut zu sein, aber wenn sie mir nicht gut tut, ist sie für mich nicht die richtige. Die falsche somit...
Nur ein Paar Worte zu den Komentaren:
Es gibt Menschen (Musiker, Schriftsteller) welche aus düsteren oder melancholischen Themen ihre Kraft und Inspirationen beziehen.
Ich bin Dankbar dieses Ventil (Das Schreiben) gefunden zu haben, denn ich wüsste nicht wohin mit dieser negativen Energie...
Es ist fast so als ob ich jedesmal mit einer dunkeln Erfahrung mehr abschließen könnte, wenn ein neues Gedicht fertig geworden ist.
Kommentar:Lieber Roman,
vielen Dank für deinen Zuspruch. Es geht mir da wie dir. Schon J.M. Simmel erkannte: "Die besten Geschichten wurden am schwersten geschrieben" Da ist sicher etwas dran, denn man kann nur über Gefühle schreiben, die man kennt. Meine gefühlt besten Gedichte handeln allerdings von Träumen, von Aufstehen, von Stolz und ehrlichen Gefühlen. Die Traurigkeit hat sich quasi weiterentwickelt. Gedichte zu schreiben hilft, Gefühle zu ordnen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und sogar Antworten zu finden.
Ich mag alle Gedichte, die mich berühren, ob nun stilistisch gelungen oder eher nicht. Die Ehrlichkeit darin überzeugt mich.
So, genug geschwafelt.
Gruß, Verdichter
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in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Sie haben gekämpft und sie haben verloren –
am Ende sind wir alle Opfer der Zeit:
für diese sehr kurze Spanne geboren,
für die eine oder andere Gelegenheit.
Zwischen Sonnenauf- und [ ... ]