Sachlich gehaltenes Gebet

Sieh her mein Gott, dies ist mein Leib!
Du gabst ihn mir zum Zeitvertreib.
Ich will nicht sagen, daß er stört,
doch alles was zu mir gehört
verursacht nicht nur Spaß allein.
Bisweilen kommt daraus die Pein,
wenn arg befallen und verletzt
mir all mein Leibliches zusetzt.
Drum mach mich bitte dringend schlau,
damit ich in dem Frustverhau
des Erdenspiels mir helfen kann.

Sieh her mein Gott, der Leib ist geil!
Er wünscht sich sexuell sein Heil.
Er sehnt sich jetzt nach Partnerschaft,
die ihm Befriedigung verschafft.
Da draußen gibt es diese Wesen
(ich kann sie leider nicht vergessen),
die mich ergänzen wenn ich’s brauch.
Sie laben meinen Kopf, den Bauch –
und wenn ich nicht bald eines habe,
dann gräm‘ ich mich bis hin zum Grabe,
denn du schufst eben Frau und Mann.

Sieh her mein Gott, ich bin so klein
Mein Herz ist niemals wirklich rein!
Du gabst mir meine Eigenarten
und ja, du lehrtest mich das Warten,
doch meine kleine Existenz,
die treibt mich in die Konferenz,
mit dir ein ernstes Wort zu sprechen!
Oh nein, ich will mich nicht erfrechen,
ich will nur sagen: ich muss wissen!
Sonst muss ich ewig täglich büßen
und kriege Trost nur dann und wann.

So lass uns denn zusammen werken,
ich will mir fleißig alles merken
was du mir zeigst, nur zeig’s mir bald,
denn ich bin Opfer der Gewalt,
die mich in allem überfällt
und gar nichts auf den Anstand hält.
Die Dummheit siegt an allen Enden!
Ich kann nicht viel zum Guten wenden.
Du darfst dich jetzt schon bald entscheiden
und mich zu meinem Glück geleiten –
sonst hilft ja nichts: du musst jetzt ran!

© Sur_real

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BenGel
Ralf Risse
Hans Finke
Pedda
noé

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