Die Natur kennt viele Hüllen,
schützen feste ihren Kern.
Nuss in Schale, Ei in Pelle,
weiche Haut umgibt uns gern.

Jedoch weicht auch jede Kruste,
eines Tags der nächsten Form.
Platzt die Blase, wachsen Früchte,
alles andre ist abnorm.

Leben will hier die Zerstörung,
schmilzt das Eis, kann’s weiter gehen.

Drum stellt euch vor, oh welch Empörung,
mit Menschenwerk wird’s auch geschehn!

Kleider schmücken ihre Träger,
machen Leute, stell’n zur Schau.
Rüstung, Panzer um die Jäger,
imposanter Festungsbau.

Hübsch verpackt in großen Schlössern,
Uniform sie stramm verhüllt ,
steh‘n sie am Tresor mit Messern,
das er weiter dick sich füllt.

Doch die Zeit wird alles richten,
nackt und offen knackt Sie’s auf.
Lupft die Mäntel, pellt die Schichten,
das der ewig-einz‘ge Lauf!


© Anika Bollinger


3 Lesern gefällt dieser Text.




Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Wenn alle Hüllen fallen"

Re: Wenn alle Hüllen fallen

Autor: Alex Anders   Datum: 11.03.2013 17:03 Uhr

Kommentar: Hallo Anika Bollinger,
ein rundrum gelungenes Gedicht.
MfG, Alex
Ps: 4. Zeile "hart" statt "weich" fände ich stimmiger, was meinst du?

Kommentar schreiben zu "Wenn alle Hüllen fallen"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.