Eines Abends, die Nacht ist noch jung,
Schleicht ein Schatten ums Haus herum.
Flüstert: Sobald du schlafen gehst,
Kommt jede Hilfe für dich zu spät!
Flüsterts leise und macht sich auf,
Klettert die graue Hauswand hinauf.
Er öffnet das Fenster, das klagend quietscht,
und küsst das Mädchen, das er liebt.
Einst hat sie sich ihm versprochen,
später aber jeden Kontakt abgebrochen.
Sie geht schon immer früh zu Bett,
Während die Gesellschaft sich versammelt ums Brett,
Für eine nette Spielerunde.
Weit weg und leise bellen zwei Hunde.
Unser Schatten wählt den Freitod,
Sieht vor sich schon das Feuersrot,
Als die Geliebte sich leise regt
Und nach Schreckenssekunden die Augen aufschlägt.nSie sieht den jungen Mann vor sich,nWie er weint, still, innerlich,nUnd spürt nurmehr das kalte Metall
Und seine Hände in dem Schwall,
Der rot jetzt ihrem Hals entspringt,
Welchem sich ein letztes Röcheln entringt.
Der Mörder hat schon zugeschlagen,
Übelkeit tobt in seinem Magen.
Wild entschlossen wankt er zur Tür,
Fordert die Belohnung für seine Mühn!
Stimmengewirre aus dem Salon,
Ein unbewusster Trauerkanon.
Hier haben sie sich kennengelernt,
Stille gefunden in all dem Lärm,
Nur erfüllt vom Schlagen zweier Herzen,
Bereit zur Überwindung aller Grenzen.
Der letzte Wall, der sie nun trennt,
So dünn nurmehr, der Mörder rennt!
Nimmt Stufe um Stufe, Treppe um Treppe,
Sein irres Lachen wie eine Schleppe,
Und glaubt sich doch unter dem Mantel der Stille,
Was zählt und was gilt, ist der eiserne Wille.
Sein Atem stockt, als er den Dachstuhl betritt,
Erinnert sich, wie ihre Gestalt ins Mondenlicht glitt,
Wie sie ihn leise an sich zog...
Sein Herz, die Geliebte, alle tot!
Das Monster, dass er in ihrem Bette fand...-
Das war sie nicht, nur die Ahnung des stillen Glanz,
Der sie umgab und seine Träume füllte,
Und tief in seinem Innern wühlte.
Mit großen Schritten durchmisst er den Raum,
Erlebt das Ende wie einen dumpfen Traum.
Öffnet die vorbereitete Truhe,
Fragt: Seid ihr bereit für die ewige Ruhe?
Und die Stille antwortet ihm.
Er sieht die Bretter sich traurig verziehn,
Doch sie beugen sich seinem Willen,
Auch wenn er sie wird mit Feuersbrunst füllen.
Ein leises Knistern liegt in der Luft,
Er inhaliert der Stangen Duft,
Verteilt das Dynamit im Zimmer,
Ich bleib bei dir, heut, für immer!
Ein lauter Knall erschüttert die Nacht,
Während das Fegefeuer den Mörder bewacht.


© Papermoon


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Beschreibung des Autors zu "Feuermörder"

Eine Geschichte in Reimen




Kommentare zu "Feuermörder"

Re: Feuermörder

Autor: TheresaMüller   Datum: 25.05.2010 19:18 Uhr

Kommentar: Dieses Gedicht ruft Gänsehaut hervor und verfehlt damit sicherlich nicht seinen Sinn...
Ich würde mehr von Dir lesen.

Re: Feuermörder

Autor: TheresaMüller   Datum: 25.05.2010 19:18 Uhr

Kommentar: Dieses Gedicht ruft Gänsehaut hervor und verfehlt damit sicherlich nicht seinen Sinn...
Ich würde mehr von Dir lesen.

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