1. Ameisengedicht



Ameisen krabbeln überall herum.
Ameisen sind auch nicht dumm.

Sie bauen sich richtige Staaten.
Es gibt viele Sammler und Soldaten.

Ameisen sind fleißig, stark und gut.
Sie verteidigen hart ihre Eierbrut.

Manchmal sind sie auch eine Plage.
Sie stellen unsere Geduld infrage.

Hey, bleib aber ruhig und gelassen!
Denn Ameisen soll man nicht hassen.

Sie sind nur niedliche Krabbeltierchen.
Jedes Tierchen hat sein Pläsierchen.

Ameisen bauen Straßen ohne Ecken.
Jawohl, zu wohlbedachten Zwecken.

Sie regeln darauf klar den Transport.
Sprechen dabei kein einziges Wort.

Ameisen sind nur gemeinsam groß.
Das ist nun mal ihr natürliches Los.

Lasst sie laufen über Stock und Stein!
Ameisen sind so zierlich und so klein.

Ob rote, schwarze oder gar die braunen.
Wir sollten Ameisen einfach nur bestaunen.

(c)Heiwahoe


***




2. An manchen Tagen


An manchen Tagen möchte ich einfach nur fröhlich singen.

Dann lasse ich das helle Sonnenlicht in mein Herz eindringen.

Doch es gibt auch Tage, an denen ich heimlich weinen muss.

Die Tränen der Trauer und der Erinnerungen bringen Verdruß.



Leise spielt der Sommerwind mit den grünen Wipfeln der Bäume.

Über mir der blaue Himmel, auf einer Wiese liege ich und träume.

In Gedanken lausche ich nach all den vielen vergangenen Herzen.

Wehmut erfüllt mein Gemüt. Die Seele weint, ist voller Schmerzen.



Wohin wird eines Tages, wenn mein Herz erlischt, meine Seele fliehen?

Wird sie entkörpert dann hinauf zu dem endlosen Sternenmeer ziehen?

Oder sucht sie nach einem Land, wo alle anderen Seelen schon sind?

Ganz ohne Schwingen dahin schweben wie ein liebliches Engelskind?



Der Wind streichelt mein Gesicht, was meinem Herzen kaum bewusst.

Ich lasse ab von den Erinnerungen, schwer liegen sie auf meiner Brust.

Hoch droben am weiten Himmel, Vogelstimmen auf kleinen Schwingen.

Ich will jetzt wie das Vögelchen sein und ein fröhliches Liedchen singen.



(c)Heiwahoe





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3. Anfang und Ende




Im Anfang liegt das Ende.
Das gilt auch umgekehrt.
Das Geheimnis, es spricht Bände.
Mit allem Leben sich auch der Tod vermehrt.




(c)Heiwahoe




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4. Auf dem Bahnsteig der Träume





Auf dem Bahnsteig der Träume

warten wir

auf unseren Zug, der uns

in eine ferne Zukunft

bringen soll

und

der nicht zurückrollt

in die Vergangenheit.



Jeder Mensch steht mal

auf dem Bahnsteig der Träume

und

hofft, dass auch für ihn

ein Zug anhält

für eine Reise

in unbekannte Räume.



Dann ist er da und hält.

Ich reiche euch zum Abschied

meine Hand, bevor sich

der Zug

endgültig

in Bewegung setzt

und hinaus fährt

in die weite Welt.



Mit Tränen im Gesicht

schaue ich

wehmütig zurück

nach all den lieben Menschen, die ich

auf dem Bahnsteig der Träume

zurücklassen muss.

Lebt wohl!

Ich winke noch einmal zum letzten Gruß.





©Heiwahoe





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5. Auf den Schwingen der Liebe




Sterne sind geheimnisvolle Weltenlichter in der Unendlichkeit.

Planeten, die sie umwandern in wundersamer Gemeinsamkeit.

Die Erde, sie zieht still ihren Weg im Ozean des Seins.

Unendlich viel Leben hat sie schon geboren, so auch meins.

Doch wie flüchtige Schatten schwindet alles Dasein zeitlos dahin.

Die Ursache all dieses Wirkens erscheint mir fast ohne Zweck und Sinn.

Wie viele glühende Lebensflammen sind schon vergangen

im ewigen Werden und Sein?

Meine Hoffnung im Stillen ist die, dass alle Seelen auf den Schwingen

der Liebe zurückkehren ins ewige Heim.



(c)Heiwahoe




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6. Aufbruch





Die Herbstsonne wärmt meinen ruhenden Körper.





Geruch von Rauch liegt in der Abendluft.





Feuerholz ist aufgeschichtet, verströmt Behaglichkeit.





Über mir das funkelnde Sternenzelt.





Alles ruht in stiller Ewigkeit, bis hin





ans Ende dieser Kosmoswelt







Der Winter kündigt sich an.





Und wenn er da ist, dann werden





wir die Erde verlassen;





ihr im Brüllen eurer Raketenmotoren,





ich auf meine stillere Art.





© Heiwahoe


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7. Das Gedicht vom Kreisel





Der Kreisel sich im Kreis bewegt.
Das Leben mit dem Tod vergeht.

So drehen wir alle unsre Runden.
Vielleicht, um neue Räume zu erkunden?

Im Dasein, ja da bleibt nichts stehen.
Wir müssen immer weiter gehen.

Von einem Lebenstraum zum andern.
Durch unbekannte Türen in ein nächstes Dasein wandern.

Der Kreisel aber hört nicht auf zu drehen.
In Ewigkeit er sich bewegt, die wir durchgehen.

©Heiwahoe


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8. Das Gedicht von den Planeten





Oh ja, gemeinsam im großen System miteinander.
Sie sind trotzdem weltenweit entfernt voneinander.
Planeten der Sonne, und doch bedingen sie einander.

Alle im großen Raum, den wir das Universum nennen.
Kosmische Gesetze, die sich zur Ordnung bekennen.
Diese Gesetze lassen nur eine Geistsprache erkennen.

Dieser Geist scheint alles im Kosmos zu durchdringen.
Fein abgestimmt ist alles. Uns will das nicht gelingen.
Ein jeder will das Schicksal des anderen bestimmen.

Deshalb wird es immer wieder so kommen und so sein.
Blutige Gewalt gehört beim Menschen zu seinem Dasein.
Der Mensch, brutal und tödlich er ist, nicht edel, nicht fein.

Würden wir uns wie die Planeten im Universum verhalten.
Wir würden alles Leben hier auf Mutter Erde gut verwalten.
Den schönen Geist der Ordnung anerkennen und Frieden halten.

Aber niemand ist dazu bereit, des anderen Planeten zu werden.
Ihre Umlaufbahnen kollidieren und viele müssen dafür sterben.
Am Ende wird es kein Leben mehr geben hier auf Mutter Erden.

(c)Heiwahoe





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9. Das Klagelied des alten Mannes



Es schien die liebe Sonne, ich ging hinaus.
Die ganze Welt, sie sah so freundlich aus.
Es zwitscherten die Vögelchen so hell und klar.
Ich sah, wie schön doch diese Schöpfung war.

So ging ich weiter und sah mir die Leute an.
Eine Stimme erklang von einem alten Mann.
Er sang voller Wehmut sein trauriges Lied.
Ja, wie das Leben einst von dieser Erde schied.

Ich fragte mich, wie lange ist das schon her?
Auf der Erde waren jetzt keine Menschen mehr.
Wie im Traum sah ich zum blauen Himmel hinauf.
Am fernen Horizont ein böser Sturmwind braust.

Der alte Mann aber, er sang weiter sein Klagelied.
Auch dann noch, als die ganze Menschheit schwieg.
Das Feuer, es war plötzlich vom Himmel gekommen.
Die atomare Glut hat alle Menschen mitgenommen.

Die Erde aber, sie wird sich trotzdem weiterdrehen.
Auch ohne Menschen, sie konnten sich nicht verstehen.
In Ruinenstädte wanderte ich durch die Vergangenheit.
Ich war auf einer langen Reise durch Raum und Zeit.

Am Ende war auch das Lied des alten Mannes verklungen.
Ich verließ den Planeten Erde, wo einst das Leben gerungen.
Und wenn mal wieder ein Lied hinauf zum Himmel erklingt.
Ja, dann wird es bestimmt kein Mensch sein, der es singt.




(c)Heiwahoe





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10. Das Leben pulst und pulst



Das Leben pulst und pulst.

Von Augenblick zu Augenblick.

Und treibt durch Raum und Zeit.

Doch was ist Zeit?

Die Uhren?

Die Zeiger drehen sich im Kreis.

Immer gleich und monoton.

Und ihr Geräusch erfüllt die Stille.

Tick, tack, tick, tack.



Das Leben pulst und pulst.

Von Augenblick zu Augenblick.

Doch was ist Leben?

Wo kommt es her?

Gedanken sich im Kreise drehn,

immer um die gleiche Frage.

Solange wie es Menschen gibt,
wird es nicht anders sein.
Das ist es, was ich sage.



Das Leben pulst und pulst.

Von Augenblick zu Augenblick.

Bis es zu Ende geht.

Bewegt sich alles nur im Kreis?

Der Anfang wird zum Ende?

Und umgekehrt? Wer weiß?



Die Wahrheit zeigt sich uns begrenzt

und ausgedehnt zugleich.

Doch wer da sieht mit mehr als Augen,

dem werden Uhren sein wie Träume.

Sie werden ihm ein Spiegel sein

für Bilder vom Leben unbekannter Räume.





©Heiwahoe

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Das Licht der Sonne


Das Licht der Sonne schenkt uns Wärme.
So viel Energie und Kraft aus weiter Ferne.
Mit jedem Tag sie neues Leben schafft.
Ich frag' mich manchmal, wie sie das macht.
Trübe Nebelschwaden lichten sich am Morgen.
Die Sonne strahlt schon bald, ich fühle mich geborgen.
Auch Mutter Natur ist schon lange aufgewacht.
Ein lauer Wind weht übers weite Feld ganz sacht.
Vögel singen, Frösche springen, Blumen sprießen.
Ich atme tief durch und lasse meine Sinne alles genießen.
Wie schön doch die Schöpfung ist, sie schenkt mir innere Ruh'.
Meine Seele ist zufrieden, und die Sonne kommt noch dazu.





(c)Heiwahoe





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Das Mädchen aus dem Rosengarten





Ich sah einmal ein Mädchen mit schwarzem Wellenhaar.
Sie saß in einem Rosengarten, so schön wie sie er war.

Die Sommersonne schien am blauen Himmel so herrlich.
Ich ging zu diesem Mädchen hin und sagte zu ihr ehrlich:

„Oh schöne Blume, dich suchte ich schon die ganze Zeit.“
Sie sah mich an, dann öffnete sie mir ihr zartes Herz so weit.

Sie lehrte mich bald lieben an stillen und heimlichen Stellen.
Wir saßen oft zusammen versunken an sprudelnden Quellen.

Ich nannte sie bald meine wilde Blume aus dem Rosengarten.
Sie wiederzusehen, das konnte ich manchmal kaum erwarten.

Doch eines Tages war ihr Platz im schönen Rosengarten leer.
Ich suchte meine Liebe überall, aber ich fand sie nimmermehr.

Sie war eine wilde Blume, hat kein Wort des Abschieds gesagt.
Zurück blieb ein verwundetes Herz, das vor Schmerzen verzagt.

Ich saß danach viele Sommer noch in diesem schönen Rosengarten.
Sie kam aber nie wieder zurück, hoffnungslos war mein Warten.

Oh, ich sehne mich sie zu sehen in manch ach so dunklen Lebensstunden.
Dann sitze ich wieder im Rosengarten, in Träumen mit ihr verbunden.


(c)Heiwahoe


© Heiwahoe


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